Blutiges - Unheimliches - Splatter (05. Februar 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
05. Februar 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

  The Traveller: Nobody will Survive
(The Traveller)
mit Val Kilmer, Dylan Neal, Paul McGillion, Camille Sullivan, Nels Lennarson, Chris Gauthier, John Cassini, Sierra Pitkin, Panou, Denyc
Regie: Michael Oblowitz
Drehbuch: Joseph C. Muscat
Kamera: Neil Cervin
Musik: Ross Vannelli
SPIO / JK
USA / 2010

Heiligabend in einer kleinen verschlafenen Stadt: Ein heftiger Sturm tobt, die Straßen sind dunkel und menschenleer. Die unheilvolle Ruhe wird von einem geheimnisvollen Mann gestört, der in das lokale Polizeirevier spaziert und aussagt, er habe sechs Menschen ermordet. Nach jedem seiner Geständnisse stirbt einer der anwesenden Polizisten wie von Geisterhand, und zwar auf die gleiche grausame Art und Weise, die der Unbekannte zuvor beschrieben hat. Irgendwie hat der Fremde seine Finger im Spiel, doch der sitzt seelenruhig in seiner Zelle. Die Polizisten sind ratlos: Es bleibt nicht viel Zeit das Ganze aufzuklären, denn der Unbekannte fährt unbeirrt mit seinen Geständnissen fort...

 

Ganz so mysteriös wie in der Inhaltsangabe beschrieben gestaltet sich das hier dargebotene Szenario zwar nicht, denn weiss man doch schon nach einer recht kurzen Zeitspanne, auf was das Geschehen hinausläuft. Dennoch hat mir "The Traveller" sehr gut gefallen, bietet der Film doch trotz der leicht durchschaubaren Geschichte einen äusserst gelungenen Mix aus Horror und Thriller, der allerdings etwas darunter leidet, das der vorhandene Spannungsbogen durch die Vorhersehbarkeit der Ereignisse nie so richtig in höhere Gefilde vorstoßen kann, was dem Gesamtbild doch etwas von seiner durchaus vorhandenen Stärke nimmt. Man sollte also keine großen Überraschungsmomente oder Wendungen erwarten, denn diese werden leider nicht geboten.

Und dennoch wird man mit einem unterhaltsamen und guten Genre-Mix konfrontiert, der insbesondere in atmosphärischer Hinsicht jederzeit zu überzeugen weiss, wirken die Ereignisse doch von der ersten Minute an sehr mysteriös und geheimnisvoll. Dies ist vor allem zu Beginn der Figur des Unbekannten (Val Kilmer) zu verdanken, von dem eine äusserst unheimliche Ausstrahlung ausgeht, die sich auch den ganzen Film über aufrechterhalten kann und von der eine fast unheilvolle Faszination ausgeht, die man auch als Zuschauer spüren kann. Gerade deshalb ist es eigentlich sehr schade, das schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt klar wird, um wen es sich bei seiner Person handelt und aus welchen Gründen er auf dem Polizeirevier erschienen ist. Hätte Regisseur Michael Oblowitz hier die Gesamtzusammenhänge etwas mehr im Geheimen gelassen, würden wir jetzt über einen meiner Meinung nach extrem guten Horrorthriller sprechen, doch durch die frühzeitige Preisgabe der Zusammenhänge nimmt sich das Werk viel von seiner Spannung und lebt ab einem gewissen Zeitpunkt fast ausschließlich von der absolut gelungenen Grundstimmung, die zu jeder Zeit immer dicht und sehr bedrohlich erscheint.

Dafür zeichnet auch die Beschränkung auf einen einzigen Schauplatz verantwortlich, denn bis auf einige ganz wenige Szenen spielt sich die komplette Geschichte in dem Polizeirevier ab, in dessen düsteren Gängen die Ereignisse noch intensiver und unheimlicher wirken. Hier kann es auch durchaus vorkommen, das teilweise eine leichte Gänsehaut entsteht, die den Betrachter überzieht. Der ständig tobende Sturm und die Tatsache, dass sich alles in der Nacht abspielt, tun ihr Übriges, um auf jeden Fall in atmosphärischer Hinsicht keinen Grund zur Beanstandung zu geben. So sind auch die teilweise vorhandenen und auch manchmal etwas blutigeren Schockmomente recht gut eingesetzt worden, ohne das jedoch ein Härtegrad zum Vorschein kommen würde, der als zu hoch zu bezeichnen ist. Es handelt sich keinesfalls um ein Härte-Spektakel, jedoch sind die vorhandenen Tötungen wirklich gut in Szene gesetzt worden, ohne dabei übertrieben brutal zu erscheinen.

Letztendlich handelt es sich bei "The Traveller" um einen wirklich sehenswerten Genre-Mix, der lediglich etwas unter der Vorhersehbarkeit der Ereignisse zu leiden hat. Die äusserst mysteriöse und geheimnisvolle Grund-Story hätte einige Überraschungsmomente gut vertragen können, doch auch ohne sie handelt es sich immer noch um einen guten, aber nicht herausragenden Film, in dem man auch mit solidem Schauspiel bedient wird und Val Kilmer als schweigsamer Unbekannter einen durchaus unheilvollen Eindruck hinterlässt. Mit etwas mehr Geschick hätte man allerdings sicherlich die Zusammenhänge der Story etwas länger im Dunkeln halten und so für viel mehr Spannung sorgen können. So aber muss man als Zuschauer seine grauen Zellen nicht sehr beanspruchen, da die Geschichte leider viel zu früh ihr zu Beginn noch mysteriöses Geheimnis preisgibt und sich dadurch einiges ihrer eigenen Stärke nimmt.

Fazit: Bei "The Traveller" handelt es sich einmal mehr um einen Film, bei dem doch einiges an vorhandenem Potential verschenkt wurde. Hätte doch wirklich ein beeindruckender Horrorthriller entstehen können, an den man sich auch nachhaltig erinnert. So aber bleibt lediglich ein durchaus guter und unterhaltsamer Film, dem es etwas an Spannung fehlt. Dafür wird man allerdings mit einer hervorragenden Atmosphäre bedient und bekommt einige nette Tötungen zu sehen, die nicht zu brutal aber dennoch hart in Szene gesetzt wurden.

Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 93 Minuten

 

  Higanjima - Insel der Vampire
(Higanjima)
mit Dai Watanabe, Asami Mizukawa, Köji Yamamoto, Hideo Ishiguro, Miori Takamoto, Tomohisa Yuge, Takahiro Tsutsumi
Regie: Tae-gyun Kim
Drehbuch: Köyi Matsumoto / Tetsuya Öishi
Kamera: Shinji Kugimiya
Musik: Hiroyuki Sawano
FSK 16
Japan / Südkorea / 2009

Als Akira mit seinen fünf besten High-School-Freunden auf Higanjima landet, um nach seinem verschollenen Bruder zu suchen, ahnen die Teenager noch nicht, dass sie das Tor zur Hölle durchschritten haben. Die ehemals friedlichen Bewohnen der kleinen vergessenen Insel haben sich in böse blutsaugende Kreaturen verwandelt, ihr Herr und Meister ist der mächtige Vampirfürst Miyaki. Als der erste aus der Clique als grausig zerfetztes Vampirfutter endet, wird den Freunden schnell klar, dass sie als Nahrungsreserve auf die Insel gelockt wurden. Ein verzweifelter Kampf gegen die Armee der hungrigen Untoten beginnt …

 

Gerade im Zeitalter der eher seichten Vampirromanzen wie "Twilight" bietet diese japanisch-südkoreanische Co-Produktion eine mehr als willkommene Abwechslung, denn diese Mangaverfilmung hat es wirklich in sich. Von Romanze oder einem seichten Szenario ist weit und breit nichts zu sehen, denn in vorliegender Geschichte geht es streckenweise richtig ordentlich zur Sache. Sicher, die Geschichte an sich ist nicht gerade tiefgründig und dient so doch mehr als ziemlich dünne Rahmenhandlung, allerdings fällt das nicht besonders ins Gewicht, da der Zuschauer fast 2 Stunden lang mit sehr kurzweiliger und größtenteils auch temporeicher Unterhaltung bedient wird, die erst gar keine Langeweile aufkommen lässt. Fast typisch für asiatische Produktionen darf schon fast selbstverständlich nicht der gewisse Schuß Melodramatik und der manchmal etwas gewöhnungsbedürftige asiatische Humor fehlen, der hier insbesondere in den Dialogen vorkommt, die manchmal eine Art unfreiwilliger Komik erkennen lassen. Doch auch, wenn man gerade diese Dinge in anderen Filmen oft bemängelt, passen sie nahezu perfekt in die vorliegende Geschichte und verleihen ihr sogar das gewisse Extra, das sie von anderen Produktionen abhebt.

So verhält es sich im Übrigen auch mit den Computereffekten, die in anderen Werken eventuell als zu offensichtlich angesehen würden, aber hier das insgesamt stilistisch absolut überzeugend umgesetzte Szenario noch besser erscheinen lassen. Es macht einfach nur viel Spaß, sich von diesem streckenweise recht blutigen Geschehen berieseln zu lassen, das ausserdem noch äusserst temporeich und actiongeladen auf den Betrachter einprasselt. Da schaut man auch gern einmal über die eher dünne Story hinweg und findet auch ansonsten keinerlei Grund zur Beanstandung. Wird doch im Prinzip wirklich alles geboten was man von einem unterhaltsamen Vampirfilm erwartet, der in vorliegendem Fall ganz bestimmt kein cineastisches Meisterwerk darstellt, dafür aber sehr stylisch und bestens unterhaltend daherkommt und einem selbst bei einer Laufzeit von knapp zwei Stunden keinerlei langatmige Passagen präsentiert.

Gerade in der heutigen Zeit des neuen Vampirfilms, in der es sich entweder um romantische Vertreter oder aber um extrem blutige Vampirfilme handelt, kann man "Higanjima - Insel der Vampire" in eine dritte Kategorie einordnen, lässt das Werk doch gerade zum Ende hin auch noch leichte Fantasy-Züge erkennen. So erscheint schon der Obervampir allein durch seine Optik vielmehr wie ein etwas zu stylischer Gentleman, der gerade einem Fantasyfilm entsprungen ist und hat so rein gar nichts von einem Vampir der alten Schule. Doch auch der finale Endkampf der wenigen Nicht-Vampire gegen ein überdimensional großes Monster ist eher im Bereich der Fantasie anzusiedeln.
Alles zusammengenommen ergeben die hier verwendeten Zutaten einen aussergewöhnlich guten Genre-Vertreter, der in allen Belangen vollkommen überzeugen kann und selbst ansonsten als Defizit angesehene Dinge in einem äusserst positiven Licht erscheinen lässt. Auch wenn man die Mangas nicht kennt (so wie ich), so muss man Regisseur Tae-gyun Kim ein dickes Lob für dieses Werk aussprechen, hat er doch einen neuartigen Vampirfilm geschaffen, der einen nahezu perfekten Gesamteindruck beim Zuschauer hinterlässt und als absolut willkommene Abwechslung angesehen werden kann, die das Genre des Vampirfilms auf jeden Fall bereichert.

In das sehr gute Gesamtbild fügen sich auch nahtlos die hier agierenden Darsteller ein, von denen man zwar keinerlei Meisterleistungen erwarten sollte, deren Leistungen aber sehr solide und dem Film angemessen sind. Zudem entpuppen sich gerade die jugendlichen Darsteller ziemlich schnell als Symphatieträger, die man als Zuschauer ganz unweigerlich in sein Herz schließt. Und auch wenn zwischen ihnen der ein oder andere gewöhnungsbedürftige und unfreiwillig komische Dialog ausgetauscht wird, sollte man das nicht zwangsweise als negativ bewerten, denn schließlich weiss man nicht erst seit Gestern, das gerade der asiatische Humor für uns Europäer etwas ungewohnt erscheint. So kann man am Ende von einem mehr als nur gelungenem Vampirfilm sprechen, der in seiner Gesamtheit ein absolut gelungenes und zudem sehr kurzweiliges Filmvergnügen bereitet, das sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.

Fazit: Selbst Fans des klassischen Vampirfilms sollten sich diesen spritzigen und blutigen Vertreter der Neuzeit keinesfalls entgehen lassen, denn "Higanjima - Insel der Vampire" ist ein Film, der einfach nur Spaß macht. Tolle Action-Passagen und jede Menge bluttriefender Szenen, die man bei einer 16er Freigabe nicht unbedingt erwarten kann, lassen langatmigen Phasen erst gar keine Chance, so dass man im Endeffekt nur zu einem äusserst guten Gesamteindruck kommen kann. Mich persönlich hat dieser Film jedenfalls bestens unterhalten und absolut überzeugt, so dass ich ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen kann.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Japanisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 117 Minuten
Extras: Making Of, Interviews, Originaltrailer, Trailershow

 

  Suspiria
(Suspiria)
mit Jessica Harper, Stefania Casini, Flavio Bucci, Miguel Bosé, Barbara Magnolfi, Susanna Javicoli, Eva Axén, Rudolf Schündler, Udo Kier, Alida Valli, Joan Bennett, Margherita Horowitz, Franca Scagnetti
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento / Daria Nicolodi
Kamera: Luciano Tovoli
Musik: Dario Argento / Goblin
Ungeprüft
Deutschland / Italien / 1977

Die junge Ballett Tänzerin Suzy kommt aus den USA nach München, um dort an einer angesehenen Schule Tanz zu studieren. Als sie dort ankommt, beobachtet sie noch ein junges Mädchen, das aus der Schule flieht, um dann aber später in der eigenen Wohnung auf mysteriöse Art und Weise ermordet zu werden. Doch auch Suzy kommt die Schule zunehmend merkwürdig vor. Die Lehrerinnen führen ein hartes Regiment, nachts hört man seltsame Geräusche und etwas schleicht nachts durch den Schlafsaal. Suzy forscht den merkwürdigen Vorgängen nach und findet langsam aber sicher heraus, dass das Haus an sich eine unheimliche Geschichte hat und eine dunkle Macht beherbergt.

 

Mit "Suspiria", dem ersten Teil der "3-Mütter Trilogie" hat Dario Argento wohl sein absolutes Meisterwerk geschaffen. Zwar sind auch die vorherigen Filme des italienischen Kult-Regisseurs absolut fantastische Werke (Rosso - Die Farbe des Todes, die Tier-Trilogie), doch ist vorliegender Film wohl an Perfektion kaum zu überbieten. Ganz generell handelt es sich bei "Suspiria" aber auch um einen der besten Horrorfilme überhaupt, versteht es Argento doch dem Zuschauer durch eine perfekte Inszenierung ein brillantes Horror-Feeling zu vermitteln, das man in vorliegender Form wohl eher selten geboten bekommt. Es ist die absolut geniale Kombination der verschiedendsten Komponenten, die "Suspiria" zu einem wahren Kunstwerk machen und keinerlei Mankos erkennen lassen, so dass man wirklich von einem Filmerlebnis sprechen kann, das an Perfektion schwerlich zu überbieten ist.

In erster Linie ist dafür selbstverständlich die Geschichte an sich verantwortlich, von der eine solch starke Faszination ausgeht, dass der Zuschauer von der ersten Minute an wie magisch in ihren Bann gezogen wird. So saugt man förmlich die extrem unheilvolle und sehr bedrohliche Grundstimmung wie ein Schwamm in sich auf, die dem Film vom Anfang bis zum Ende ihren Stempel aufdrückt und ihre Wirkung auf den Betrachter keineswegs verfehlt. So bleibt es auch in etlichen Phasen des Werkes nicht aus, dass man mit schweissnassen Händen vor dem Bildschirm sitzt und sich einer aufkommenden Gänsehaut nicht erwehren kann. Dabei wird von Haus aus die schon äusserst dichte Atmosphäre noch zusätzlich durch den absolut stimmigen Score der Musikgruppe Goblin unterstützt, deren musikalische Untermalung ein Jahr später auch Romeros Meisterwerk "Zombie - Dawn of the Dead" schmücken sollte. Durch die musikalische Untermalung kann man regelrecht spüren, wie der Spannungsbogen immer weiter stetig ansteigt, bis es kaum mehr auszuhalten ist und man richtiggehend eine Entladung der aufgestauten Spannung herbeisehnt, um den stark ansteigenden Herzschlag wieder etwas herunterzufahren. Argento hat es wirklich perfekt verstanden, die Nerven des Betrachters auf eine äusserst harte Geduldsprobe zu stellen, sind sie doch größtenteils bis zum Zerreissen gespannt und erhalten während des Geschehens eher selten die Möglichkeit, sich ein wenig zu beruhigen.

Als wenn das Gesamtszenario so nicht schon an Genialität kaum zu übertreffen ist, mischt sich dem Film auch noch zusätzlich eine extrem starke Bildgewalt bei, die insbesondere durch das kräftige Spiel mit den Farben eine Intensität erlangt, die man kaum in Worte fassen kann. Nun sind einem ja die besonders kräftigen Farbkontraste aus den italienischen Produktionen der damaligen Zeit sehr wohl bekannt, doch bin ich persönlich der Meinung, dass vorliegender Film auch in dieser Beziehung fast schon eine Ausnahmestellung einnimmt, fühlt man sich doch von der hier dargebotenen Farbgewalt schon fast erschlagen und gerät regelrecht in einen Sinnesrausch, der auch etwas märchenhaftes an sich hat. So ist es auch keineswegs als übertrieben anzusehen, wenn man "Suspiria" als einen Rausch für die Sinne bezeichnet, der den Zuschauer fast ganzzeitig in einen Schwebezustand versetzt und in Verzückung geraten lässt. So erscheint dieses Kunstwerk auch durchaus wie ein schaurig-schönes Horrormärchen, das einem aber durch seine teils harten und recht blutigen Splatter- und Goreeinlagen immer wieder eindrucksvoll vor Augen führt, dass der märchenhafte Eindruck fast ausschließlich durch die wundervoll kräftigen Farben entsteht und man sich ansonsten in einem echten Horrorfilm befindet, der über einen sehr ansehnlichen Härtegrad verfügt.

Dabei tritt auch besonders der sehr positive Aspekt in den Vordergrund, dass man es hier noch mit handgemachten Effekten zu tun bekommt und nicht, wie in der heutigen Zeit fast schon üblich, mit einer effektüberladenen Inszenierung. Letztendlich ist natürlich alles Geschmackssache und es wird auch genügend Horror-Fans geben die mit diesem Werk nicht viel anfangen können, doch nicht umsonst zählt Argentos Meisterwerk zu den wohl echten Horror-Klassikern. Es ist die absolut perfekte Mischung der Einzelkomponenten, die hier ein Gesamtbild entstehen lassen, an dem es überhaupt nichts auszusetzen gibt. Denn auch die Darsteller-Riege ist eine gelungene Kombination aus zur damaligen Zeit eher neuen und frischen Gesichtern und etablierten Stars und kann durch ausgezeichnetes Schauspiel jederzeit überzeugen. Und so müsste eigentlich jeder Fan des Genres anerkennen, dass man es hier mit einem ausgezeichneten Film zu tun hat, der auch für jeden sehenswert ist, selbst wenn man kein ausgewiesener Argento-Fan ist.

Fazit: Geschmack hin, Geschmack her, bei "Suspiria" handelt es sich auf jeden Fall um einen berauschenden Horrorfilm, in dem wirklich alles perfekt aufeinander abgestimmt ist. Ein extrem kräftiges Spiel mit den Farben, eine hochspannende und gruselige Geschichte, sehr gute Darsteller und ein Hammer-Score machen dieses Werk zu einem wahren Erlebnis, das auch nach über 30 Jahren nichts von seinem Reiz verloren hat und immer noch so faszinierend ist wie am ersten Tag. Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte diesen Zustand schnellstens ändern und sich diesem berauschenden Kunstwerk hingeben.

 

  Cherry Falls - Sex oder Stirb
(Cherry Falls)
mit Brittany Murphy, Michael Biehn, Gabriel Mann, Jesse Bradford, Jay Mohr, Douglas Spain, Keram Malicki-Sánchez, Natalie Ramsey, Candy Clark, Amanda Anka, Kristen Miller, Michael Weston
Regie: Geoffrey Wright
Drehbuch: Ken Selden
Kamera: Anthony B. Richmond
Musik: Walter Werzowa
FSK 16
USA / 2000

Die Angst geht um in Cherry Falls. In der amerikanischen Kleinstadt-Idylle macht ein psychopathischer Serienkiller Jagd auf alle Jungfrauen. Während Sheriff Marken im Dunkeln tappt, setzen sich die noch unberührten High School-Girls auf ihre ganz spezielle Art zur Wehr. Unter dem Motto "Sex rettet Leben" organisieren sie eine wilde Party, auf der alle ihre Unschuld verlieren wollen. Auf Jodie, die Tochter des Sheriffs, hat es der Killer als nächste abgesehen. Doch Jodie kann entkommen, und als die Massenorgie so richtig im Gage ist, kann sie den Täter entlarven...
doch das ist nicht das einzige dunkle Geheimnis, in das die Bewohner von Cherry Falls verstrickt sind.

 

Zugegeben, die Story hört sich nicht unbedingt genial oder innovativ an, ein psychopatischer Killer, der nur Jungfrauen tötet, irgendwie klingt das sogar ziemlich dämlich. Vor allem, wenn man sieht, welche Lösung die Jungfrauen anstreben, um dem Killer zu entkommen. Denn sie planen eine Rudelbums-Fete, um ihre Jungfräulichkeit zu verlieren und so hoffentlich am Leben zu bleiben. Dennoch hebt sich der Film durch die begrenzte Auswahl der Opfer doch etwas von vergleichbaren Genrevertretern ab, erscheint aber trotzdem nicht annähernd so innovativ, wie manch einer es eventuell erwartet hat.

Dieser Teenie-Slasher wurde damals eigentlich als ziemlich innovativer Beitrag des Genres angekündigt, doch nach Sichtung des Films muss man diesen Punkt doch etwas relativieren, denn diese Ankündigung war nicht unbedingt eine Falschmeldung, doch echte Innovation ist doch etwas anderes. Allerdings bietet der Aspekt, dass der Täter es lediglich auf Jungfrauen abgesehen hat, schon einen gewissen Reiz, der diesen Film doch etwas von anderen Genrevertretern abhebt. Deshalb bin ich durchaus der Meinung, dass der Film doch einen gewissen Unterhaltungswert hat, vor allem für Liebhaber dieser Art von Filmen.

"Sex oder stirb" hat hat auf jeden Fall einen recht gelungenen Spannungsfaktor, der aber nicht die Intensität erreicht, wie sie zum Beispiel bei Filmen wie "Scream" oder "Düstere Legenden" vorhanden ist. Die Stimmung, die hier vorherrscht, ist teilweise schon bedrohlich und in einigen Passagen sogar etwas düster, zieht sich aber beileibe nicht konstant durch den gesamten Film. Auch in Sachen Darsteller darf man nicht zuviel erwarten, es sind die für diese Filme typischen Jungdarsteller, mit einer meiner Meinung nach netten Ausnahme, denn der gute alte Michael Biehn, der ja aus Filmen wie "Terminator" oder auch "Das siebte Zeichen" bekannt sein dürfte, ist hier auch mit von der Partie und spielt seine Rolle recht ordentlich. Allerdings sollte man im Bezug auf das Schauspiel der Akteure keine zu hohen Ansprüche haben, denn solche werden hier keineswegs erfüllt.

Also bleibt es insgesamt gesehen doch fast alles beim alten, man hat hier einen doch wie ich finde soliden Teenie-Slasher, dem aber leider die Höhepunkte fehlen. Trotz allem bietet der Film aber nette Unterhaltung für zwischendurch, aber zu mehr reicht es leider nicht, da man bis auf die skurrile Auswahl der Opfer nicht viel Neues geboten bekommt. Mir persönlich hat dieses Werk aber dennoch recht gut gefallen, beinhaltet es doch eigentlich alle Zutaten, die ein Film dieser Art haben sollte.

Fazit: Auch wenn "Cherry Falls" die in ihn gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen kann, bietet der Film aber immerhin solide Teenie-Slasher Unterhaltung, die man sich ruhig einmal ansehen kann, ohne dabei an Langeweile zu sterben. Sicherlich kein Highlight des Genres, aber kurzweilige Unterhaltung für einen gemütlichen Filmabend.

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