Lode, Christoph: Der letzte Traumwanderer - Pandæmonia 1

Christian Lode - Der letzte TraumwandererDer letzte Traumwanderer
Pandæmonia 1
Von Christoph Lode
400 Seiten; 12,00 €
ISBN: 978-3-442-47173-7
Erschienen: 2010 (Deutschland)
Goldmann Fantasy

»Der letzte Traumwanderer« ist der erste Teil der »Pandæmonia«-Trilogie von Christoph Lode, mit welcher der deutsche Autor, der bekannt ist für seine phantastisch angehauchten historische Romane (»Der Gesandte des Papstes«, »Das Vermächtnis der Seherin«) seinen ersten Abstecher ins „rein Phantastische“ wagt. Ein Abstecher, dem gut und gerne noch viele weitere folgen dürfen: »Der letzte Traumwanderer« ist ein hochspannender Fantasyroman, der Lust auf viele weitere ähnliche Bücher aus der Feder Lodes macht.


Schauplatz des aus Steampunk- und High Fantasy-Elementen bestehenden Werks ist die Metropole Bradost. Seitdem die mächtige Lady Sarka den Senat entmachtet und die Alleinherrschaft an sich gerissen hat, brodelt es gewaltig in den Straßen und Gassen der Stadt. Horrende Steuern und elende Lebensbedingungen führen insbesondere in den unteren Gesellschaftsschichten zu immer mehr Unzufriedenheit und Aggression. Sich gegen das Unrecht zu erheben wagen aber nur die wenigsten – aus Furcht, den Spiegelmännern oder der gnadenloses Leibgarde Lady Sarkas zum Opfer zu fallen.

Wie schnell dies geht, erfährt der junge Blitzsammler Liam Satander am eigenen Leib. Sein Vater, der Mitglied einer Widerstandsbewegung ist, wird vor seinen Augen von den Häschern der Lady mitleidlos ermordet.

Kurz vor seinem Tod konnte sein Vater Liam aber noch mitteilen, dass er etwas über die dunklen Machenschaften Lady Sarkas herausgefunden habe. Seine letzte Bitte ist es, dass sein Sohn das Gelbe Buch von Yaro D’ar beschafft, das sich im Besitz der Herrscherin befindet. Getrieben von Rache und dem Wunsch, den letzten Willen seines Vaters zu erfüllen, schleicht sich der Blitzsammler unter falschem Namen in den Palast von Bradost ein.

Hier trifft er auf den jungen Jackon, der ein unglaubliches Geheimnis hütet: Er ist ein Traumwanderer, ein Mensch, der in die Träume anderer Personen eindringen und sie in seinem Sinne beeinflussen kann. Lady Sarka möchte sich diese Gabe zunutze machen, um so ihre Macht über die Menschen von Bradost zu festigen. Ein Unterfangen, mit dem der Alb Aziel, der Herr der Träume, alles andere als einverstanden ist, und das er auf radikale Weise zu verhindern gedenkt: Er will den letzten Traumwanderer töten …

Auf der Coverrückseite wird »Der letzte Traumwanderer« als Auftakt einer All Age-Trilogie angekündigt. Eine Umschreibung, der ich nach Beendigung der Lektürebedenkenlos zustimmen möchte. Zum einen ist der erste Teil der »Pandæmonia«-Saga trotz reichlich dunkler Untertöne weitaus weniger düster, als es die Grundidee zulassen würde. Zum anderen ist das Buch von seiner Erzählstruktur her weitaus einfacher und weniger ausschweifend verfasst, als es ähnlich geartete Werke wie z.B. Alan Campbells »Kettenwelt-Chroniken« sind, die sich ausschließlich an ein erwachsenes Publikum richten.

Wer bei der Bezeichnung „All Age“ nun naserümpfend den Kopf abwenden möchte, dem sei gesagt: Es wäre ein Fehler, das Buch nicht zur Hand zu nehmen! »Der letzte Traumwanderer« ist ein exzellenter Fantasyroman, der erwachsene wie jugendliche Leser gleichermaßen zu begeistern weiß.

Schon die Geschichte selbst ist der Aufmerksamkeit wert. Lode hat sich einen spannenden, in drei Realitätsebenen spielenden Plot einfallen lassen, der den Leser dank des flotten Erzähltempos, hochspannender Storylines und einer wahrhaft meisterlich inszenierten düsteren Atmosphäre an die Seiten zu fesseln versteht. Hervorstechendstes Merkmal der Saga ist in meinen Augen der wundervoll phantastische Kosmos, in dem Lode seine Geschichte ansiedelt und in welchem er die besten Elemente aus den Genres Steampunk und High Fantasy zu einem stimmungsvollen Ganzen vereint. Reich an originellen phantastischen Ideen und randvoll gepackt mit faszinierenden Schauplätzen, erweist sich das Universum von »Der letzte Traumwanderer« als Setting, das den Leser bis zum Ende hin immer wieder zu beeindrucken weiß.

Weniger aufregend fällt die Darstellung der Protagonisten aus, die zwar sympathisch und lebendig beschrieben sind, denen es aber an echt markanten Wesenszügen mangelt. Glücklicherweise stimmt aber die Chemie zwischen den Figuren, und zudem gelingt es Lode, trotz der einfachen Darstellung auf allzu klischeehafte Charakterisierungen zu verzichten, sodass auch Fans eher charakterorientierter Erzählungen ihre Freude an dem Buch haben werden.

»Der letzte Traumwanderer« ist ein dunkles, stimmungsvolles All Age-Fantasyabenteuer, das sich Freunde phantastischer Romane keinesfalls entgehen lassen sollten. Wer die »Kettenwelt-Chroniken« mag und bereit ist, sich auf eine etwas weniger komplexe, jedoch nicht minder mitreißende Geschichte einzulassen, ist hier goldrichtig. Für Steampunk-Fans und/oder Leser von Bernd Perplies (»Magierdämmerung«) ist der Roman ohnehin Pflicht.

Eines noch, um Nachfragen gleich vorzubeugen: Der Titel der Saga »Pandæmonia« leitet sich vom Namen einer der drei Realitätsebenen ab, die in der Reihe eine Rolle spielen. Hierbei handelt es sich um eine Dimension voller Dämonen, über die man aber erst im zweiten Band mehr erfahren wird. Ein Grund mehr, diesem gespannt entgegenzufiebern.

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