Lossau, Jens / Schumacher, Jens: Der Orksammler
Jens Lossau und Jens Schumacher
Nacht für Nacht verschwinden Soldaten aus einem Heerlager in der abgelegenen Steinwüste von Torr. Bei den Vermissten handelt es sich immer um Orks, und ihre Leichen tauchen später wieder auf - mit herausgerissenem Herzen! An den Tatorten finden sich Spuren von Magieanwendung. Ein klarer Fall für Meister Hippolit und Jorge den Troll. Die beiden Ermittler verfolgen die Fährte des rätselhaften Mörders in die berüchtigte Grabstadt Torrlem. Hier, zwischen Millionen von Leichen, stoßen sie auf ein grauenhaftes Geheimnis ...
© LYX Verlag 2010
»Der Orksammler« macht dort weiter, wo »Der Elbenschlächter« aufgehört hat und zwar in jeder Hinsicht. Inhaltlich knüpft die Handlung lose an den Vorgängerroman an, ohne dessen Plot allerdings sonderlich viel Bedeutung für die aktuellen Geschehnisse beizumessen. Stilistisch präsentiert sich das Buch ganz so wie der erste Teil der Reihe: mit viel derbem Humor, schrägen Figuren und einer ebenso brutalen wie amüsanten Handlung, die Fantasyfans ebenso zu gefallen weiß wie Lesern, die mehr dem Krimi- und Thrillergenre zugeneigt sind.
Im Grunde zeigt sich in diesem kurzen Überblick schon sehr gut, für wen der Romans NICHT geeignet ist: Wer mit einer ordentlichen Portion ungeschlachten Humors, wie man ihn etwa aus dem Kinoerfolg »Hangover« kennt, nichts anzufangen weiß, wer Geschichten mit sehr direkt beschriebenen Gewalt- und Sexszenen ablehnend gegenübersteht und wer mit ein wenig grotesk anmutenden Szenarien à la Tim Burtons »Alice im Wunderland« nicht zurechtkommt, der wird an dem Buch wenig Freude haben und sollte lieber einen großen Bogen darum machen.
Alle anderen dürfen sich auf eine herrlich skurrile Geschichte mit einem nicht sonderlich tiefgängigen, nichtsdestotrotz aber ausgesprochen spannenden Plot freuen. Lossau und Schumacher lassen ein ausgesprochen grob gezeichnetes Figurenensemble durch eine wunderbar verquere Fantasywelt stolpern, in der eine Stadt, deren einziger Existenzgrund die Abfertigung der Toten eines ganzen Königreichs ist, ebenso zum guten Ton gehört wie einMonsterjäger mit selbst gebasteltem Flammenwerfer, der Ratten für die Ausgeburt des Teufels hält. Der Plot überzeugt durch eine für versierte Krimileser zwar recht schnell durchsichtige, jedoch angenehm kurzweilig und temporeich inszenierte Story, die leider viel zu schnell an ihrer Auflösung angelangt.
»Der Orksammler« ist genau das Richtige für alle, die in ihrer Lektüre gerne mal aus angestammten Bahnen ausbrechen, ohne dabei aber auf gut gestrickte Handlungen verzichten zu wollen. Amüsante phantastische Krimikost, wie man sie so noch nicht gelesen hat. Da kann man nur hoffen, dass die Reihe bald mit einem dritten Teil fortgesetzt wird.
Daten zum Buch
: 978-3-8025-8258-5
: 2010 (Deutschland)