Unser Michel im All - Rezension (PR 2589 Tod der Frequenzfolger)
Unser Michel im All
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2589 Tod der Frequenzfolger und Das Urteil des Drachenbaums
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2589 Tod der Frequenzfolger und Das Urteil des Drachenbaums
Jede Woche ...
Der finale Kampf VATROX-VAMU gegen seinen Elder VATROX-DAAG findet statt. Sinnafoch muss lernen die Pläne seines Herrschers zu begreifen.
Die Kriegsordonanz Storgell ruft in seinem Meister Tatkraft hervor und erweckt ihn zu neuem Leben, denn Fyeran sucht den Kampf.
Die letzte Hibernationswelt fällt. Die Frequenzmonarchie ist am Boden zerstört. Für ihr Vamu gibt es keine Klonkörper mehr, in die sie zurückkehren können.
Was wird der nächste Schritt sein? TALIN ANTHURESTA und damit ES Hauptsitz?
Vor dem Lesen des aktuellen Bandes dachte ich noch zuversichtlich, dass mich der zweite Teil des Doppelbandes auf jeden Fall aussöhnen würde für die Handlung der letzten Woche.
Leider hat mich der aktuelle Roman auch nicht begeistern können! Ich kam nicht an das Geschehen heran und es wurde mir auch keine Gelegenheit gegeben, mit den Charakteren zu fühlen, zu agieren. Sie ließen mich nicht an sich und ich kam mir vor, als würde ich von der Ersatzbank aus der Geschichte auf der Spielwiese beiwohnen. Die Protagonisten wurden zu kurz aufgesucht, als dass ich als Leser ihren Schreck, ihren Verlust gespürt und vermittelt bekommen hätte.
Dagegen war das Kriegsgeschehen zu ausführlich beschrieben. Wumm! Wieder ein paar hunderdtausend Tote. Und noch einmal, und schon wieder ein Raumschiff, das die ganze Besatzung mit in den Tod reißt.
Mit dem Untergang von Hibernation-8 folgte noch das Sahnehäubchen. Da wurden knapp 400 Millionen Bewusstseine denkende Wesen! vom Leben in den Tod befördert. Und bei mir nur Schulterzucken. Eine große Zahl, aber damit hatte es sich bereits.
Ich bin keineswegs dumm, und ich denke, dass andere PR-Leser sich auch so einschätzen, aber mein Verständnis für diese Zahl und den Schicksalen von Wesen, die nur auf dem Papier existieren, kommt hier einfach nicht mit. Zu gewaltig, zu immens ist diese Zahl, dieses Leid, das in ein paar Sätzen beschrieben wird. Da streikt mein Denkapparat und die Gefühle, die der Autor mit der laufenden Handlung heraufbeschwören will, fallen flach auf die Schnauze.
Der Arndt war auch wirklich nicht zu beneiden, die Fehler zu wiederholen, die man bereits vor der Zyklusmitte beging. Einer musste es wohl tun und die Wahl fiel auf ihn.
Finde ich schade, dass überhaupt wieder eine solche Wahl des Geschichtenerzählens erfolgte. Auch aus dem Grund, dass für diese Schlacht gleich zwei Romane verpulvert wurden. Einer hätte es auch getan!
Ich kann nicht einmal behaupten, dass ich mich in der Schreibe verlieren konnte, denn auch der gelang es nicht mich zu verzaubern. Für die zweite Hälfte des Romans benötigte ich über ein Stunde. Das ist in meinem Lesetempo kein gutes Zeichen.
Es war richtiggehend langweilig dem Geschehen beizuwohnen, da mir der Anker dazu fehlte. Mit einer solchen Auflistung kam bei mir leider weder Spannung auf, noch wurde mein Interesse geweckt.
Hoffentlich nimmt das Interesse nächste Woche wieder zu!
Die Innenillustration von Swen ist dagegen sehr gut gelungen.
Mir persönlich hätte dieses Bild als Cover besser gefallen. Auf dem wirklichen Titelbild wirkt der Okrill Philip etwas Fehl am Platz. Er hängt in der Leere, wirkt auch zu dominant und hebt sich mit seiner grünen Farbe zu sehr von den anderen Sachen ab.
Dann wartet schon lange der dritte Teil von Tamaran darauf, endlich rezensiert zu werden.
Ich bitte zu berücksichtigen, dass die Rezi Spoiler aufweist, die dem geneigten Leser, welcher die Lektüre noch vor sich hat, den Genuss des Buches schmälern könnte.
Die Bedrohung durch Orsat, dem Suskohnen, rückt in den Hintergrund, während sich Atlan und sein Roboter Rico um das Wohl des hellen Volk kümmern, um ihnen das Angewöhnen auf Tamaran so einfach wie möglich zu gestalten, damit sie ihre neue Heimat akzeptieren.
Seit der Ankunft auf Tamaran sind acht Monde vergangen. Nitetis trägt Atlantos Kind unter ihrem Herzen. Das Königreich ist aufgeteilt in sieben Inseln, die sich mit den Tagesgeschäften beschäftigen. Die Canarii setzen sich mit der Nahrungssuche, dem Höhlenbau, der An- und Fortpflanzung auseinander. Sie bemühen sich redlich darum, die so mühsam erreichte Heimat mit offenen Armen zu begrüssen.
Gelegentlich dringen immer wieder Aberglauben und auch Angst vor dem Neuen an die Oberfläche. Riancoros und Atlantos schreiten jedes Mal hilfreich ein und zeigen auf, dass viele Erscheinungen in einer natürlichen Erklärung zu finden sind.
Mag sich das Leben auf den sieben Königreichen normalerweise in beschaulichen Bahnen bewegen, sind die Canarii schnell bereit Orsat die Schuld zuzuschieben, wenn außergewöhnliches passiert. Die Angst vor ihm ist trotz den Wochen, in denen der Suskohne nichts von sich verlauten ließ, immer noch unterschwellig vorhanden. Und in der neuen Heimat gibt es immer einen Anlass, der zu voreiligen Beschuldigungen führt.
Auch wenn es um Orsat so lange ruhig geblieben ist, heißt das nicht, dass er nicht doch etwas plant. Eines Tages nehmen die Pläne Orasts Gestalt an und zerschmettern die Welt des Arkoniden.
Chusar, meine Damen und Herren, liebe Atlanfreunde. Ein schönes Buch. Ein herrliches Buch.
Die beiden Autoren spielen mit der Erwartungshaltung des Lesers. Orsat, der Suskohne, der am Schluss von Band zwei gegen Atlan im Zweikampf verlor und trotzdem einen Sieg über den Arkoniden davontrug, weil nur er das Gegengift besaß, das die Goldene noch retten konnte, spielt eine ständige Bedrohung im Roman. Mit der Zeit verlagert sich diese und als Leser vergisst man die über all die alltäglichen Dinge, mit denen sich das helle Volk herumschlagen muss.
Doch auch den Canarii selber ergeht es so: Orsats reale Bedrohung verkommt zu einer Schauergeschichte, die sich das helle Volk am nächtlichen Feuer erzählt, oder Eltern ihren Kindern, wenn diese ihnen nicht Folge leisten.
Auch ohne Orsat bleibt die Lektüre auf interessantem und spannendem Niveau. Beide Autoren genießen es, auf ihre eigene Art und Weise den Meister der Zeitabenteuer heraufzubeschwören und die Figuren handeln zu lassen, wie es ein Hans Kneifel getan hätte. Damit wird die Geschichte in eine schillernde und lebhafte Darstellung gewoben, die mich gefangen nahm und mich den Roman genieße ließ, wie ich schon lange kein Buch mehr genossen habe: langsames und bewusstes lesen, um mir nicht den kleinsten Beschrieb entgehen zu lassen, damit ich die Figuren genau da sah, wo sie der Autor hinstellte. Um mit ihnen zu fühlen, zu reagieren, zu lachen und zu tanzen.
Ich vermeinte vorab sicher zu sein, dass es mir gelingen würde, die beiden Autoren anhand ihrer unterschiedlichen Schreibstile zu erkennen. Aber während dem Lesen habe ich doch tatsächlich vergessen, darauf zu achten!
Rico, Atlans treuer Begleiter über tausende von Jahren, kommt hier mehr zum Zuge, als in früheren Geschichten. Man könnte sogar behaupten, dass er dem Arkoniden den Rang ablief und sogar die Hauptfigur darstellte. Rico wurde so realistisch geschildert, dass er zu einer Person wurde. Dann tat er etwas vollkommen roboterhaftes, und mir wurde wieder bewusst, dass er nur ein aufgemotzter Toaster war. Man darf gespannt sein, was noch weiteres mit Rico geschehen wird.
Das Urteil des Drachenbaumes ist ein Roman, den ich jedem Fan von Zeitabenteuern ans Herz legen kann. Auch in der Hoffnung, dass dadurch noch mehr von dieser Sorte folgen werden.
Ich weiß auf jeden Fall jetzt schon, dass beim nächsten Trip nach Gran Canaria dieser Reiseführer in meinem Gepäck sein wird. Das eine oder andere wird mittlerweile anders aussehen, aber ich will mir ansehen, wo sich Atlantos und Riancoros vor vielen, vielen Jahren aufgehalten haben. In diesem Sinne: Sansofe!
Werkstattberichte von Marc A. Herren: Teil 1, Teil 2 und es gibt sogar eine Seite auf Facebook.
Ich halte dann schon mal nach dem neuen Roman Ausschau. Bis in einer Woche! Ad Astra.
Es grüßt
Michel