Die unglaubliche Geschichte des Mr. C

Die unglaubliche Geschichte des Mr. CDie unglaubliche Geschichte des Mr. C
(The Incredible Shrinking Man)

Während eines Booturlaubes gerät Scott Carey in radioaktiven Nebel. Plötzlich beginnt er zu schrumpfen: seine Kleider werden ihm zu groß und eine Puppenstube wird sein neuer Wohnsitz. Auf die Größe eines Streichholzes zusammengeschrumpft flieht er vor der Hauskatze in den Keller. Während die Welt denkt, Scott wäre tot, beginnt für ihn in seinem Mikrokosmos der Überlebenskampf gegen Wassertropfen, Abwasserströme und Ungeziefer.

Diesen auf einem Roman von Richard Matheson basierenden Film kann man wohl getrost als absoluten Klassiker des Phantastischen Films bezeichnen, der auch nach mittlerweile über einem halben Jahrhundert nichts von seinem Reiz und der von ihm ausgehenden Faszination verloren hat.


Hat Regisseur Jack Arnold doch schon 2 Jahre zuvor mit seinem Tierhorror-Klassiker "Tarantula" ein kleines Meisterwerk geschaffen, so steht auch in vorliegendem Werk die amerikanische Paranoia der damaligen Zeit im Vordergrund, die sich ganz eindeutig in der Angst vor einer unbekannten und nicht erklärbaren Bedrohung äußert, die man sich keinesfalls erklären kann. Und so wird auch hier mit den ureigensten Ängsten des Zuschauers gespielt, der sich mit einer unbekannten Bedrohung auseinandersetzen muss, die auch während der Geschichte nicht logisch erklärt werden kann, so dass eine mögliche Ursache für das in dieser Geschichte dargestellte Phänomen eher im Dunkeln bleibt und nur ein dürftiger Verdacht geäussert wird.

Man kann sich sehr gut vorstellen, das dieser Film insbesondere in der damaligen Zeit auch bei vielen Menschen durchaus ein äußerst unbehagliches Gefühl ausgelöst hat, was durch die in der Story dargestellte Hilflosigkeit der Mediziner noch zusätzlich untermauert wird. Denn auch wenn der vorliegende Fall vielmehr in den SCI/FI Bereich hineingehört, stellt man sich ganz unweigerlich die Frage, wie man ganz generell gegen einen Zustand angehen soll, der einen nicht nur unvorbereitet trifft, sondern gleichzeitig nicht erklärbar geschweige denn umzukehren ist? Hier gelangt man dann wieder bei den eigenen Ängsten vor dem Unbekannten an, die wohl so ziemlich jeder Mensch in sich trägt und die hier ganz hervorragend in Szene gesetzt wurden. Zudem wurde in vorliegender Geschichte mit einer für die damaligen Verhältnisse erstklassigen Tricktechnik gearbeitet, die selbstverständlich erst so richtig zur Geltung kommt, als der betroffene Scott Carey (Grant Williams) extrem geschrumpft ist und sich mit Gefahren auseinandersetzen muss, die ihm noch vor einiger Zeit höchstens ein Schmunzeln abgerungen hätten. Eine Tarantel scheint beispielsweise ein schier übermächtiger Gegner zu sein, gegen den er anscheinend auf verlorenem Posten steht. Und so ist dann auch der Kampf zwischen den beiden vollkommen unterschiedlichen Gegnern einer der absoluten Höhepunkte der Geschichte und das auch noch vor dem Hintergrund, das man hier mit einem echten Tier gedreht hat.

Doch auch ein auslaufender Wasser-Boiler kann hier zu einer tödlichen Gefahr werden, können die Wassermaßen für einen erwachsenen Menschen lediglich nasse Füße bedeuten, so sind sie für den mittlerweile winzigen Mann wie eine gigantische Flutwelle, die ihn zu ertränken droht. Hier muss man noch einmal auf die damalige Tricktechnik zurückkommen, die dem Zuschauer einen unglaublich authentischen und glaubwürdigen Eindruck vermittelt, der so auch mit einem äußerst straff gezogenem Spannungsbogen einhergeht, der sich durch die Ereignisse ergibt. Ist die erste Filmhälfte noch einigermaßen ruhig gehalten und beschäftigt sich mit dem einsetzenden Schrumpf-Prozess des Mr. C, so ist es insbesondere der zweite Teil des Filmes, in dem es hochgradig spannend zur Sache geht. Der schon längst in einem Puppenhaus lebende Mann wird durch die Attacke der eigenen Hauskatze dazu gezwungen, sein Haus zu verlassen, wobei er nach einem Angriffsversuch der Katze von der Kellertreppe in einen Karton fällt. Von seiner Ehefrau daraufhin für tot gehalten, beginnt der streckenweise abenteuerliche Überlebenskampf des Mannes, der wirklich absolut fantastisch in Szene gesetzt wurde. Und wie durch ein Wunder meistert er auch sämtliche Gefahren, die sich ihm entgegenstellen und entwickelt dabei noch eine vollkommen neue Sicht der Dinge.

Sämtliche Angstgefühle weichen von ihm und nicht nur sein Körper verändert sich immer mehr, auch in seinem Bewusstsein entwickelt sich eine absolut neue Sicht der Welt im Allgemeinen, was meiner Meinung nach ein perfekter Abschluss dieses grandiosen Filmes ist, der mit einem teilweise offenen Ende daherkommt, weil genügend Freiraum für die eigene Interpretation des Zuschauers gelassen wird, wie die Geschichte denn weitergehen mag. Kein Happy End und vor allem kein ansonsten oft übliche Hollywood-Schlussakkord, sondern ein äußerst stimmiges Finale, das die Geschichte auch im Kopf des Betrachters nachhaltig festsetzt. Insgesamt gesehen hat Jack Arnold wirklich alles richtig gemacht und mit "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" einen zeitlosen SCI/FI Klassiker geschaffen, den man sich auch in der heutigen Zeit immer wieder sehr gut anschauen kann.


Fazit:


Die Angst vor einer unbekannten und anscheinend nicht zu bekämpfenden Bedrohung ist der zentrale Mittelpunkt dieses Filmes, der insbesondere durch seine spannende Geschichte und seine für damalige Verhältnisse erstklassige Tricktechnik besonders punkten kann. Authentisch und glaubwürdig wird dabei eine wirklich fantastische Story erzählt, die mit Grant Williams in der Hauptrolle zudem noch absolut perfekt besetzt ist. Durch sein tolles Schauspiel drückt er dem Film auch seinen ganz persönlichen Stempel auf und trägt so nicht gerade unwesentlich zu einem hervorragenden Gesamteindruck bei, den man als Zuschauer von diesem Klassiker einfach gewinnen muss.

Die unglaubliche Geschichte des Mr. C
(The Incredible Shrinking Man)

mit Grant Williams, Randy Stuart, April Kent, Paul Langton, Raymond Bailey, William Schallert, Frank J. Scannell, Helene Marshall, Diana Darrin, Billy Curtis
Regie: Jack Arnold
Drehbuch: Richard Matheson
Kamera: Ellis W. Carter
Musik: Irving Gertz / Earl E. Lawrence / Hans J. Salter / Herman Stein
FSK 12
USA / 1957

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