Blutiges - Unheimliches - Splatter (3. September 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
3. September 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

  Fröhliche Weihnacht
(Don't Open 'Til Christmas)
mit Edmund Purdom, Alan Lake, Belinda Mayne, Mark Jones, Gerry Sundquist, Kelly Baker, Kevin Lloyd, Wendy Danvers, Nicholas Donnelly, Pat Astley, Laurence Harrington, Ken Halliwell, Ray Marioni, Wilfried Corlet, Ricky Kennedy
Regie: Edmund Purdom
Drehbuch: Derek Ford / Al McGoohan
Kamera: Alan Pudney
Musik: Des Dolan
Ungeprüft
Großbritannien / 1984

Eine ganze Stadt in Angst und Schrecken. London zittert. Eine Serie bizarrer Morde erschüttert die Metropole. Bereits fünf Männer wurden von einem wahnsinnigen Unbekannten auf makabere Weise getötet. Immer wieder schlägt er erbarmungslos zu. Jeder kann der nächste sein. Doch die Opfer des Psychopathen müssen immer ein Weihnachtsmann-Kostüm tragen und an ausgefallenen Orten - im Wachsfigurenkabinett oder in einer Sexshow - arbeiten. Der Mörder hinterlässt keine brauchbaren Spuren. Die Männer um Inspektor Harris vom Scottland Yard tappen völlig im Dunkeln. Immer wieder schlägt der Killer grausam zu. Auch das bildhübsche und unter seinem Nikolausmantel kaum bekleidete Fotomodell Sharon gerät in seine Fänge.

 

Die Meinungen zu diesem Slasher aus den 80er Jahren sind größtenteils eher negativer Art, Begriffe wie absoluter Mist oder totale Zeitverschwendung sind dabei keine Seltenheit. Und zugegebenermaßen erscheint diese britische Produktion nicht unbedingt logisch und beinhaltet auch ansonsten einige ziemlich offensichtliche Defizite. Dennoch übt das Werk von Edmund Purdom, der auch gleichzeitig in der Hauptrolle zu sehen ist, seine ganz eigene Faszination auf den Zuschauer aus, die nicht unbedingt in logischen Handlungsabläufen zu suchen ist. Streckenweise erscheint das Szenario sogar ein wenig abgehackt und seltsam aneinandergestückelt, so dass phasenweise eine nicht gerade flüssige Erzählstruktur in den Vordergrund tritt, was vielleicht auch ein Grund für die zumeist eher schlechten Kritiken sein dürfte. Und trotzdem offenbart sich meiner Meinung nach eine recht interessante und spannende Geschichte, in der die Identität des scheinbar psychophatischen Mörders anscheinend offen auf der Hand liegt, sich aber am Ende doch noch als Trugschluss herausstellen soll. Die wahre Identität des Täters ist dann zwar an den Haaren herbeigezogen und wird auch durch einen eher banlen Erklärungsversuch dargelegt, doch mich hat das im Prinzip gar nicht einmal sonderlich gestört.

Das liegt in erster Linie an den teilweise netten Kills, die der Film beinhaltet und vor allem daran, dass man hier noch handgemachte Effekte zu sehen bekommt. Nun verfügt das Geschehen zwar nicht unbedingt über einen immensen Härtegrad, jedoch bekommt man soliden Horror geboten, bei dem man durchaus auf seine Kosten kommen kann. Einige blutige Einstellungen und diverse Splatter/Gore Effekte sorgen dabei für kurzweilige Unterhaltung und auch in atmosphärischer Hinsicht weiß das Werk von Edmund Purdom durchaus zu überzeugen. Insbesondere in den nächtlichen Passagen entfalten sich dabei auch bedrohliche und unheimliche Züge, die einen über so manch vorhandenes Manko gern hinwegschauen lassen. Logik-Liebhaber und Freunde gekonnten Schauspiels hingegen könnten sich durchaus die Haare raufen, denn gerade im Bezug auf diese beiden Dinge ist "Fröhliche Weihnacht" viel eher ein schwacher Vertreter seiner Art, obwohl Slasher ganz generell bei diesen Dingen nicht gerade oft punkten. Und so erscheint vor allem das Darsteller-Ensemble streckenweise etwas ungelenk und hölzern, auch Ausdrucksstärke der Akteure ist keine besondere Stärke dieses Filmes.

Wer allerdings über diese ganzen negativen Sachen hinwegsehen kann, wird immer noch mit einem sehr unterhaltsamen Horrorfilm konfrontiert, den man sich jederzeit gut anschauen kann. Mich selbst hat eigentlich lediglich die Erzählstruktur ein wenig gestört, die wie schon kurz erwähnt in vielen Passagen seltsam abgehackt erscheint, wodurch nur sehr selten so etwas wie ein richtiger Erzählfluss entsteht. Dadurch wird das Sehvergnügen dann doch etwas getrübt, ein etwas besseres Drehbuch wäre in dieser Beziehung sicherlich eine große Hilfe gewesen. Dennoch kann ich die größtenteils schon fast vernichtenden Meinungen nicht so ganz nachvollziehen. Es gibt doch gerade im Sub-Genre des Slashers genügend Vertreter, die weitaus schlechter geraten sind und noch nicht einmal auf den reinen Unterhaltungswert bezogen überzeugen können.

Regisseur Edmund Purdom hat sicherlich viele Dinge falsch gemacht, aber insgesamt gesehen handelt es sich bei seinem Film um nicht ganz logische, dafür aber um teilweise sehr spannende und atmosphärische Horrorkost, die zudem noch mit mit etlichen sehenswerten kills garniert ist. Wie eigentlich immer ist es letztendlich reine Geschmackssache und die Geschmäcker sind ja bekanntlicherweise sehr verschieden. Ich fühlte mich jedenfalls ganzzeitig gut unterhalten und kann nur jedem raten, diesem Film mal eine Chance zu geben.

Fazit: "Fröhliche Weihnacht" ist mit absoluter Sicherheit kein Klassiker des Genres und auch kein Film, der höheren Ansprüchen genügen könnte. Dennoch hat auch dieses Werk berechtigterweise seine ganz eigene Fan-Gruppe, zu der ich mich auch zähle. Und auch wenn die Logik teilweise ziemlich offensichtlich außer Kraft gesetzt wurde und die Darsteller nicht zu den Besten gehören, entsteht ein unterhaltsamer Gesamteindruck, den man dem Film ganz einfach nicht absprechen kann.

 

  Nightmare Beach
(Nightmare Beach)
mit Nicolas De Toth, Sarah Buxton, Rawley Valverde, John Saxon, Lance LeGault, Michael Parks, Ben Stotes, Kristy Lachance, Gregg Todd Davis, Yamilet Hidalgo, John Baldwin, Luis Valderrama, Fred Buck, Debra Gallagher, Turk Harley
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi / Vittorio Rambaldi
Kamera: Antonio Climati
Musik: Claudio Simonetti
Ungeprüft
Italien / 1988

Die Strände Floridas sind an diesem Wochenende gefüllt mit Tausenden von Teenagern. Es ist Frühlingsanfang, die Nacht der Nächte. Wie in jedem Jahr wird eine Riesenparty gefeiert. Drei Tage lang das Paradies auf Erden. Für Reverend Bates jedoch bedeutet es Sünde, Laster und Unzucht - die Hölle. Die wahre Hölle jedoch bricht aus, als eine Mordserie die Teenager in Panik versetzt. Wer ist der geheimnisvolle, maskierte Motorradfahrer, der plötzlich Angst und Schrecken verbreitet? Ist er der brutale Killer? Wohin ist die Leiche des Rockers "Diablo" verschwunden? Er hatte geschworen, nach seinem Tode wiederzukommen und blutige Rache zu nehmen....

 

Umberto Lenzi (Gates of Hell, Spasmo) hat mit "Nightmare Beach" einen waschechten Slasher abgeliefert, der zwar nicht unbedingt zu den besten Filmen des italienischen Kinos zu zählen ist, aber bei weitem nicht so schlecht ist, wie es manche Kritiken vermuten lassen. Der Zuschauer bekommt eine recht solide Geschichte geboten, in der ein Serienkiller scheinbar vollkommen wahllos Teenager tötet. Anders als gewohnt dient hier allerdings kein Messer als Mordwaffe, denn die jungen Leute werden durch Elektrizität um ihr Leben erleichtert. Nun hätte man bei den vorhandenen Tötungen sicherlich etwas innovativer an die Sache herangehen können, denn Abwechslung gibt es nun wirklich nicht unbedingt zu sehen, dennoch bekommt man einige sehr ansehnliche Kills geboten, die den Unterhaltungswert des Filmes doch durchaus anheben. Den Storyverlauf an sich kann man als solide bezeichnen, er beinhaltet keinerlei absolute Höhepunkte, weist allerdings auch keine negativen Rausreißer auf, die negative Kritik nach sich ziehen würden.

"Nightmare Beach" ist ein typischer Slasher, in dem es vor Klischees eigentlich nur so strotzt, doch gerade das verleiht diesem Werk meiner Meinung nach seinen ganz eigenen Reiz. Man bekommt die handelsüblichen Teenager zu sehen, unter denen man im Prinzip keine hässlichen Menschen ausmachen kann, und die einzelnen Charaktere werden einem eher ziemlich oberflächlich nähergebracht. Zudem gibt es auch die typischen und in eigentlich allen Vertretern dieser Art vorhandenen unlogischen Handlungsweisen, über die man sich zwar immer wieder aufregt, sie in einem echten Slasher allerdings auch nicht missen möchte, da sie irgendwie dazugehören. Was dem Film eventuell ein wenig fehlt, ist ein wirklich straffer Spannungsbogen, denn dieser bewegt sich doch in einem sehr überschaubaren Rahmen. Eingefleischte Horror-Fans dürften so auch keine wirklichen Schwierigkeiten damit haben, ziemlich frühzeitig die Identität des Killers zu erahnen, der in Motorradkleidung seine Opfer tötet. Gibt es doch einige sehr offensichtliche Hinweise, die man lediglich richtig deuten muss, um den Killer frühzeitig zu erkennen.

Doch selbst wenn dies der Fall sein sollte, gestaltet sich das Geschehen immer noch einigermaßen spannend, ohne dass es dabei jedoch zu absoluter Hochspannung kommen würde. Dafür wird man aber mit einer gelungenen Atmosphäre entschädigt, die phasenweise sogar bedrohliche Züge erkennen lässt. Nur die zum Springbreak versammelten Jugendlichen fühlen sich in absoluter Sicherheit, was ganz einfach darin zu begründen ist, dass der Bürgermeister der Stadt die Morde unter den Teppich kehren lässt, um keine Panik auszulösen. Da wird dann auch schon einmal den falschen Leuten ein Mord untergeschoben, um der Öffentlichkeit einen Sündenbock zu präsentieren, wie es beispielsweise im Fall des Rockers Diablo der Fall war, der zu Beginn des Filmes hingerichtet wird. Die Skruppellosigkeit der Stadtverwaltung kennt dabei scheinbar keine Grenzen, was jedoch zum Ende hin auf sie zurückfallen soll. Auch dieser Hauch Sozialkritik passt meiner Meinung nach sehr gut in das Gesamtgefüge der Geschichte und verleiht ihr dadurch eine durchaus kritische Note.

Letztendlich handelt es sich bei "Nightmare Beach" bestimmt nicht um einen echten Überflieger, jedoch gibt es jede Menge anderer Slasher, die weitaus schlechtere Unterhaltung bieten. Natürlich hätte man einige Dinge etwas besser gestalten können, doch insgesamt gesehen bekommt man soliden und ansehnlichen Horror geboten, den man sich immer wieder gut anschauen kann. Denn auch im darstellerischen Bereich gibt es solides Schauspiel zu sehen, auch wenn sich keiner der Akteure sonderlich in den Vordergrund spielt. Mir persönlich hat dieser Film sogar sehr gut gefallen, so dass ich auch jederzeit eine Empfehlung aussprechen kann.

Fazit: Es gibt auf jeden Fall spannendere Vertreter dieser Art, aber dennoch bekommt man es mit einem sehenswerten Film zu tun, dem es lediglich ein wenig an Hochspannung und Abwechslung fehlt, was sich hauptsächlich auf die Tötungsarten bezieht. Trotzdem sind die Kills ordentlich in Szene gesetzt worden, so dass man durchaus zufrieden sein kann. Wer klischeebehaftete Slasher zu schätzen weiß (und davon gibt es nicht gerade wenige), der kommt hier voll auf seine Kosten und wird zudem noch mit einer ordentlichen Grundstimmung belohnt.

 

  The Massacre
(Massacre)
mit Gino Concari, Patrizia Falcone, Silvia Conti, Pier Maria Checchini, Robert Egon, Danny Degli Espositi, Marcello Furgiele, Lubka Lenzi, Anna Maria Placido, Maria Grazia Veroni, Cristina Lynn, Piero Pieri, Paul Müller
Regie: Andrea Bianchi
Drehbuch: Andrea Bianchi
Kamera: Silvano Tessicini
Musik: Luigi Ceccarelli
Ungeprüft
Italien / 1989

Ein Filmteam hat sich versammelt, um einen Horrorfilm zu drehen. Doch es scheint, als mache sich das Drehbuch selbständig. Es geschehen unerklärliche und grauenvolle Dinge. Liegt etwa ein Fluch über dem Projekt?  Wer kann das Grauen stoppen ?

Lucio Fulci präsentiert

 

In irgendeiner Form soll Lucio Fulci an diesem ominösen Werk mitgearbeitet haben, weswegen man wohl gleich einmal mit seinem Namen Werbung für diesen äußerst schlechten Horrorfilm gemacht hat, was allerdings rein gar nichts an der Tatsache ändert, dass der Zuschauer es hier mit einem echten Rohrkrepierer zu tun hat. Der einzige Horror, der wirklich ganzzeitig vorherrscht, ist der Film an sich, der so grottenschlecht und langweilig in Szene gesetzt wurde, dass man schwerlich Worte dafür findet. Das beginnt schon mit der vollkommen uninspirierten und zudem noch sehr dümmlichen Geschichte, über die man keine weiteren Worte verlieren braucht. Inhaltlich so leer wie eine verstaubte Kaffeetasse offenbart sich dem Zuschauer ein Szenario, das an Peinlichkeiten kaum zu überbieten sein dürfte. Wenn nun wenigstens ein gesteigerter Unterhaltungswert vorhanden wäre, dann könnte man ja getrost über so manche Unzulänglichkeit hinwegsehen, doch selbst in diesem Punkt wird noch nicht einmal Schonkost angeboten.

Von der ersten bis zur letzten Minute hat Regisseur Andrea Bianchi es vortrefflich verstanden, dem Betrachter einen tiefen Einblick darüber zu gewähren, dass er wohl kaum dazu in der Lage ist, einen ordentlichen Horrorfilm in Szene zu setzen, denn anders ist das konfuse Geschehen nicht zu erklären, mit dem man hier lange 90 Minuten fast schon gequält wird, bis dann endlich der langersehnte Abspann einsetzt. Bis dahin jedoch ist es ein verdammt harter Weg, den nur ganz hartgesottene Horror-Fans beschreiten können, deren Schmerz- und Leidensgrenze extrem hoch angesiedelt ist. Ansonsten dürfte es sich als äußerst schwer erweisen, diese filmische Qual über sich ergehen zu lassen, in der Begriffe wie Spannung und Atmosphäre anscheinend absolute Fremdworte sind, denn beide Dinge sind selbst bei intensivster Suche nicht zu finden. Wer nun der Ansicht sein sollte, dass er zumindest mit einigen deftigen Splatter- und Gore-Einlagen konfrontiert wird, sieht sich auch in dieser Hinsicht eher enttäuscht, denn bis auf ein wenig Blut zum Ende der Geschichte bekommt man auch in diesem Punkt rein gar nichts geboten.

Diese aufgeführten Defizite sind aber noch gar nicht einmal das Schlimmste an dieser furchtbar langweiligen Produktion, denn für den negativen Höhepunkt sorgt ganz eindeutig das offensichtlich unfähige Darsteller-Ensemble, das anscheinend irgendeiner Laienspielgruppe abhanden gekommen ist und sich nun selbstständig gemacht hat. Selten bekommt man solch ein grausiges und hölzernes Schauspiel geboten, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Von Mimik, Gestik und Ausdruck haben die Akteure anscheinend noch nie etwas gehört, da hätte wahrscheinlich so ziemlich jeder Typ von der Straße eine bessere Figur abgegeben. Passend dazu gestaltet sich die deutsche Synchronisation des Werkes, die den einzelnen Figuren schon fast etwas unfreiwillig Komisches verleiht, über das man aber keinesfalls lachen kann, da der Peinlichkeits-Faktor doch zu hoch angesiedelt ist. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, wird der Zuschauer am Ende auch noch mit einer vollkommen hanebüchenen Auflösung des Ganzen konfrontiert, die dem bis hierhin schon extrem0 schlechten Gesamteindruck die absolute Krone aufsetzt und den Film insgesamt der Lächerlichkeit preisgibt.

Letztendlich kann man ohne große Übertreibung feststellen, das Andrea Bianchi mit "The Massacre" einen wirklich grottenschlechten Genre-Beitrag abgeliefert hat, den man nun wirklich nicht gesehen haben muss. Der Film ist noch nicht einmal die DVD wert, auf die er gepresst wurde und von einem Kauf ist dringendst abzuraten, da eventuelle Spätfolgen nicht auszuschließen sind. Augenkrebs oder vollkommene Verblödung sind dabei lediglich zwei Beispiele, über andere Nebenwirkungen ist bis jetzt noch nichts bekannt. Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass es noch immer unzählig viele gute Filme gibt, die noch nicht den Weg auf DVD gefunden haben, aber einem solchen Müll eine Veröffentlichung spendiert wird.

Fazit: Selbst ganz hartgesottene Horror-Fans dürften größte Schwierigkeiten haben, diesem extrem langweiligen und uninspiriertem Film etwas Positives abzugewinnen. Keinerlei Spannung, null Atmosphäre, grottenschlechte Darsteller und eine vollkommen an den Haaren herbeigezogene Story sind nicht unbedingt die Merkmale für einen gelungenen Horrorfilm. Wenn wenigstens ein entsprechender Trash-Faktor vorhanden wäre, könnte man dieses üble Machwerk wenigstens einer bestimmten Zielgruppe empfehlen, doch "The Massacre" ist ganz einfach nur mieser und langweiliger Schund, an den man nicht eine Minute kostbare Lebenszeit verschwenden sollte.

 

  Dream Home
(Wai dor lei ah yut ho)
mit Josie Ho, Michelle Ye, Eason Chan, Norman Chu, Lawrence Chou, Hee Ching Paw, Kwok Cheung Tsang, Lap-Man Sin, Juno Mak, Ching Wong, Wai Hung Chan, Chu-chu Zhou, Ying Kwan Lok, Hoi-Pang Lo, Juan Song
Regie: Ho-Cheung Pang
Drehbuch: Ho-Cheung Pang
Kamera: Nelson Yu Lik-wai
Musik: Gabriele Roberto
Keine Jugendfreigabe
Hongkong / 2010

Wohneigentum zu haben ist der Traum vieler Menschen. Gerade in einer urbanen Metropole wie Hongkong verspricht eine eigene Wohnung, ein Ort des Friedens und der Ruhe zu sein. Diesen Wunsch hegt auch die umtriebige Cheng Li-sheung, die sich nach langen finanziellen Entbehrungen endlich eine eigene Wohnung kaufen möchte. Eine unbeschwerte Zukunft scheint zum Greifen nahe. Als jedoch der Verkaufsdeal platzt, schwindet der Traum von Cheng Li-sheung und sie sieht nur noch eine Möglichkeit, um sich eine Zukunft in ihrer Traumwohnung zu sichern. Alle potenziellen Hindernisse müssen aus dem Weg geräumt werden und sei es unter Anwendung brutalster Gewalt.

Hart und absolut schockierend

 

Diesen Eindruck hinterlässt "Dream Home" allein schon in der um fast vier Minuten geschnittenen deutschen DVD, die trotz einiger offensichtlicher Schnitte einen sehr derben und brutalen Eindruck hinterlässt. Dabei erzählt Regisseur Ho-Cheung Pang seine Geschichte in einem größtenteils ruhigen Stil, der von kraftvollen und streckenweise extrem brutalen Bildern begleitet wird, die beim Zuschauer schon eine intensive und schockierende Wirkung hinterlassen. Angeblich auf einer wahren Begebenheit beruhend, handelt es sich um die Story von der jungen Cheng Li-sheung, dessen größter Traum es schon im Kindesalter war, einmal eine eigene Wohnung zu besitzen. Dieser Traum wird einem dabei nicht nur in der Gegenwart präsentiert, es gibt auch immer wieder zeitliche Rückblenden in die Kindheit der jungen Frau, die einem auch die Entstehung dieses Traumes sehr nahe bringen. Hauptsächlich spielt sich das Geschehen allerdings in der Gegenwart ab und ziemlich schnell steht es auch für den Betrachter außer Frage, dass mittlerweile aus einem sehnlichen Wunsch eine Art Besessenheit geworden ist, die mit der Zeit vollkommen außer Kontrolle gerät und dabei eine nicht für möglich gehaltene Gewaltspirale auslöst, die durch nichts mehr aufzuhalten ist.

Ho Cheung-Pang ist es ganz vortrefflich gelungen, eine extrem intensive Mixtur aus sozialkritischem Drama mit den Elementen des Slashers zu verbinden, was sein Werk auf eine Art und Weise ziemlich einzigartig macht. Die einerseits eher ruhige und bedächtige Erzählweise der Geschichte hat in manchen Passagen eine schon fast einlullende Wirkung, die aber immer wieder von äußerst brutalen Momenten unterbrochen wird, die den Zuschauer mit einer ungeheuren Wucht mitten in die Innereien treffen. Cheng Li ist nämlich im wahrsten Sinne des Wortes jedes Mittel recht, um nach etlichen Entbehrungen und Problemen doch noch in den Besitz ihrer heißgeliebten Wohnung zu gelangen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, geht sie sogar über Leichen und diese stapeln sich zum Ende hin regelrecht, so dass man fast schon den Überblick über die Anzahl aus den Augen verlieren kann. Ohne nun zuviel verraten zu wollen kann man aber immerhin behaupten, dass die stattfindenden Tötungen äußerst hart und kompromisslos in Szene gesetzt wurden und somit nicht unbedingt für zartbesaitete Menschen geeignet sind. Dabei sollte man nie außer acht lassen, dass es sich hier lediglich um die stark gekürzte Version des Filmes handelt, und wenn diese schon so brutal und hart daherkommt, kann man sich ein ungefähres Bild von der ungeschnittenen Version machen.

Am Schockierendsten ist für den Zuschauer die absolute Kaltblütigkeit, mit der die junge Frau hier ihre Taten begeht und dabei keinerlei Mitgefühl für ihre Opfer entwickelt, da diese ihrem großen Ziel offensichtlich im Wege stehen. Warum es sich letztendlich gerade um diese Menschen handelt, wird erst ganz am Ende der Geschichte aufgeklärt und die Lösung legt dabei eine erschreckende Logik frei, auf die man eigentlich schon viel früher hätte kommen können. Die Ereignisse sind allerdings so verstörend, dass man während der Ansicht dieses Werkes kaum dazu in der Lage ist, einen wirklich klaren Gedanken zu fassen. Man steht fast die gesamte Laufzeit über unter einem gewissen Schockzustand, da sich das eigene Gehirn verzweifelt weigern will, die blutigen Geschehnisse zu realisieren. Es fällt verdammt schwer sich vorzustellen, dass ein einigermaßen normaler Mensch den Weg von Cheng Li beschreiten würde, nur um eine Immobilie zu erwerben. Besonders schockierend erscheint dabei der Aspekt, dass selbst ein enges Familienmitglied auf der Strecke bleiben muss, damit die gesamte Kaufsumme aufgetrieben werden kann. Aus Sicht der Hauptfigur wird das ganze Szenario so dargestellt, als wenn es sich um das Normalste auf der Welt handeln würde. Das ganze Verhalten der jungen Frau weist dabei noch nicht einmal Ansätze von Reue oder einem schlechten Gewissen auf, was insbesondere in den letzten Szenen dieses brutalen Filmes sehr stark zum Ausdruck kommt, in denen man ein Telefongespräch zwischen Cheng Li und einem Makler mitvervolgen kann.

"Dream Home" ist ein wirklich ganz aussergewöhnlicher Film, zu dem einem auch kein vergleichbares Beispiel einfallen würde. Mit erstklassigen Darstellern besetzt ist Regisseur Ho-Cheung Pang hier ein grandioser Genre-Spagat gelungen, den man in vorliegender Form wohl noch nicht gesehen hat. Selbst in der mir vorliegenden gekürzten Fassung entfaltet das Geschehen einen immens hohen Härtegrad, den man selbst gesehen haben muss, um die davon ausgehende Wirkung richtig einschätzen zu können. Ich freue mich schon jetzt auf eine hoffentlich erscheinende Uncut-Version dieses beeindruckenden Werkes. Vielleicht besteht dabei sogar die Chance, dass Splendid den Film ungeschnitten in der Black Edition veröffentlichen kann. Wenn man sich allerdings den Schnittbericht mit den geschnittenen Passagen anschaut, ist wohl eher Skepsis angesagt und man muss auf eine deutschsprachige Veröffentlichung unserer Nachbarn aus Österreich oder der Schweiz hoffen, um diese schockierende Geschichte in ihrer vollen Pracht genießen zu können.

Fazit: Außergewöhnlich, brutal und schockiernd, das sind wohl die zutreffendsten Begriffe, um diese asiatische Produktion am besten zu beschreiben. Auch wenn man die verstörenden Taten der Hauptfigur keinesfalls verstehen und gutheißen kann, ergeben sie zum Ende der Geschichte eine so kalte und berechnende Logik, dass man noch einmal mit einem zusätzlichen Tiefschlag aus dem Szenario entlassen wird. Dabei fällt es einem sichtlich schwer, die dabei anscheinend wohlgeplanten Taten sacken zu lassen, die von der Hauptdarstellerin begangen werden, um ihr Ziel letztendlich zu erreichen. Der nachhaltige Eindruck des Gesehenen beschäftigt den Zuschauer noch eine ganze Weile und man fragt sich dabei immer wieder, was in einem Menschen vorgehen muss, dass er für eine Wohnung mehrere Menschenleben auf kaltbütige Art und Weise auslöscht.

Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 89 Minuten
Extras: Deleted Scenes, Trailer, Trailershow

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