Pierce, Tamora: Alanna, die junge Löwin

CoverCoverDie Alanna-Serie 
von Tamora Pierce
1 Alanna: Ankunft in der Schwarzen Stadt  
(Alanna: The First Adventure -  The Song of the Lioness, Book One)   
(In the Hand of the Goddess – The Song of the Lioness, Book Two)
erschienen: 1988 (deutsche Erstauflage) bzw. 2005 /Taschenbuchausgabe); Originale 1983/1984
445 Seiten   Taschenbuch; 7,95 Euro
ISBN: 3-404-20520-0
Bastei-Verlag; Fantasy 20520
2. Alanna: Die Löwin von Tortall   
(The Woman Who Rides Like a Man / Lioness Rampant) 
erschienen: 1988 (deutsche Erstauflage) bzw. 2005 (Taschenbuchausgabe); Originale 1983/1984
Fantasy 20532
511 Seiten   Taschenbuch; Euro 8,95
ISBN: 3-404-20532-4
Verlagsgruppe Lübbe

Alanna von Trebond, zehnjährig, möchte Page am Königshof  von Tortall werden, eine Karriere, die aber für Mädchen gleichwelcher Herkunft nicht möglich ist. Da trifft es sich ausgezeichnet, dass ihr Zwillingsbruder lieber Magier werden will, kurzerhand vertauscht man die Rollen und nimmt nun „Alan“ den langen Weg vom Pagen über den Knappen bis hin zur Ritterwürde auf sich, wird Freund des Kronprinzen (und später mehr), rettet ihn gar in der mysteriösen verlassenen Wüstenstadt der Toten und vor den schurkischen Versuchen von Herzog Roger, selber König zu werden, weshalb als Dank natürlich auch die Vergebung herausspringt für ihre langjährige Irreführung; und schon hat Tortall eine Ritterin mit einer jungen Löwin im Wappenschild, die weitere Abenteuer bestehen kann....

 

Die beiden Bände vereinen vier Abenteuer um die „junge Löwin“ Alanna, Geschichten von solch tiefergreifender Banalität, dass das Außergewöhnlichste sich auf den dritten Buchstaben im Vornamen der Autorin beschränkt.

Aber es gibt mildernde Umstände: Das Ganze wurde bereits vor zwanzig Jahren geschrieben und augenscheinlich für eine bestimmte Lesergruppe; in Deutschland wurde dies früher noch auf dem Buchrücken mit „M12“ o.ä. gekennzeichnet (weil ja auch Pferde vorkommen...); entsprechend erschien die erste deutsche Übersetzung bereits in den Achtziger Jahren beim eher jugendbuchorientierten Arena-Verlag. Das erklärt den verwendeten dicksten aller Weichzeichner, wo die Guten strahlend weiß sind, die wenigen Nicht-ganz-so-Guten ja auch nur mit mildesten Abreibungen und Strafen davonkommen und die „richtig Bösen“ sowieso entrückt sind und sich selbst bestrafen. Dazu kommt dann auch noch der uramerikanische, also pseudopuritanische Umgang mit dem Thema nun einmal unvermeidlicher biologischer Entwicklung der Hauptperson.

 

Inzwischen hat sich sowohl die Fantasy wie auch die Lesegewohnheiten junger Mädchen weiterentwickelt (hoffe ich), so dass Alannas Weg zur Ritterin wohl kaum noch welche von ihrem Action-Handy-Spiel oder einer Folge von „Buffy“ in Romanform ablenken sollten; zumal  selbst in den  Büchern um eine töpfernden englischen Zauberlehrling mehr an Phantasie drinsteckt (wirklich schlimm, so was sagen zu müssen...) als bei Tamora Pierce.

Optimistisch heißt es zwar im Klappentext, dass es „nicht nur für junge Leser“ sei, aber wie jung soll man denn für diesen Lesestoff noch sein? Die Zahl von Vorschulkindern, die schon lesen können, ist immer noch recht gering...

 

Warum das nun neuaufgelegt wurde und Eingang ins Fantasy-Programm von Bastei gefunden hat, lässt sich nicht erklären, es sei denn, man unterstellt ein heimliches Interesse von Figurenherstellern und sucht in Kaufhausregalen danach. Da würde man dann Ritter-Barbie und ihren Prinzen-Ken finden, wie sie auf striegel-/kämmfähigen Pferdchen langsam in den Sonnenuntergang reiten....dorthin, wo „richtige“ Jugendautorinnen wie Enid Blyton und Astrid Lindgren schon lange verschwunden, aber als zeitlose Giganten immer noch in Erinnerung sind und Tamora/Alanna  hoffentlich überstrahlend verdecken.

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