Das Gesetz des Westens - Band 1: Flammen über Arizona
Im Jahr 1866 herrscht Aufruhr im Gebiet der Apachen zwischen Tucson und Phoenix, dem Territorium von Arizona. Ein Jahr zuvor wird der oberste Häuptling der Apachen, Mangas Coloradas, von Soldaten ermordet und die Häuptlinge Chochise und Victorio rächen sich, indem sie Überfälle auf die weißen Siedler begehen.
Victorio und seine Krieger werden, sehr zum Missfallen von Chosise, mit Gewehren von Waffenhändlern versorgt. Er misstraut den Weißen, die aus Gier ihre eigenen Leute verraten.
In Tucson ist eine Einheit Kavallerie stationiert und Lieutenant Taylor ruft seinen alten Freund Roy Kincade zur Hilfe. Er soll Nachforschungen anstellen, um den Waffenhändlern das Handwerk zu legen.
Kincade kann sich an die Fersen der Verbrecher heften und beobachtet ein Treffen der Männer, die sich mit dem geheimen Kopf der Bande treffen. Kincade kann ihn in der Dunkelheit allerdings nicht erkennen.
Kincade wird entdeckt und gerät in Gefangenschaft. Die Waffenhändler setzen ihn in der Wüste aus und es kommt zum Zusammenstoß mit den Apachen. Kincade und Chosise sind alte Bekannte und der Häuptling lässt ihn ziehen. Von dem sterbenden Anführer der Verbrecher erfährt Kincade noch den Namen des Hintermannes, und er kehrt nach Tucson zurück, um sich dem Mann zu stellen.
Mit diesem Band startet der Verlag EK-2 Publishing seine Serie „Das Gesetz des Westens“, die fortan jeden Monat mit einem neuen Roman fortgesetzt wird.
Der erste Beitrag dieser Reihe ist von Alfred Wallon verfasst, der seiner Saga um die Calhoun-Familie ein weiteres Kapitel hinzufügt. Die Calhouns selbst spielen in dieser Folge keine Rolle. Die Geschichte kann ohne Vorwissen gelesen werden und funktioniert auch als Einzelroman.
Roy Kincade steht im Mittelpunkt der Ereignisse und auf Tom Calhoun gibt es einen kurzen Querverweis. Leser, die die Calhoun-Saga komplettieren möchten, seien die Ausgaben des Blitz Verlages empfohlen. Dort erscheinen in der Serie „Western Legenden“ die Rio Concho Serie und die eigenständige Serie „Civil War Chronicles“, die die Lebensgeschichte der Calhouns erzählen. Über die vorliegende Story ließe sich sagen, dass es sich um ein Spin-off handelt. Ob weitere Geschichten um Roy Kincade erscheinen, lässt sich aus der Geschichte nicht herauslesen und in dem Taschenbuch ist kein dahingehender Verweis vermerkt.
Der Roman ist flüssig und spannend geschrieben, wie es der Leser von Alfred Wallon gewohnt ist. Die Geschichte ist wie ein Heftroman konstruiert, es gibt keine dramaturgischen Längen. Die Handlung ist auf den Punkt gebracht und der Leser wird unversehens in die Handlung hineingeworfen.
Das Taschenbuch (oder ist es ein Taschenheft?) hat einen Umfang von ca. 100 Seiten. Es sollte dem Leser daher klar sein, dass ihn kein Epos über mehrere hundert Seiten, sondern eine Geschichte im Stil eines klassischen Heftromans. Und das ist Alfred Wallon wieder gut gelungen. Die Story nimmt schnell an Fahrt auf und erzählt eine Geschichte über die Jagd nach Waffenhändlern, die Gewehre an die Indianer verkaufen.
Die Reihe wird als historische Reihe beworben. Alfred Wallon baut in seine Romane immer wieder Persönlichkeiten ein, die in der Besiedlung des Westens der USA eine Rolle gespielt haben. In dem vorliegenden Roman spielen die beiden Häuptlinge Chochise und Victorio eine tragende Rolle. Chochise ist nach der Ermordung Mangas Coloradas zum einflussreichsten Anführer der Indianer aufgestiegen und führt die Stämme gegen die eindringenden Siedler und die amerikanische Armee. Victorio gilt als einer der kämpferischen Häuptlinge, der bis zum letzten Atemzug den Eindringlingen Paroli bietet. In dem Roman ist es Victorio, der von den verhassten Weißen Waffen kauft. Chochise misstraut den Waffenhändlern, verraten sie doch ihre eigenen Leute. Einige Kapitel lassen die Differenzen der beiden sichtbar werden.
Es gelingt dem Autor gut, die beiden historischen Persönlichkeiten in die Handlung einzuweben. Sie nehmen den Raum ein, der für die voranschreitende Handlung erforderlich ist. Der Flow der Story wird zu keinem Zeitpunkt durch die Einstreuung geschichtlicher Fakten unterbrochen. Leser, die die Calhoun-Romane Wallons kennen, werden dieses Stilmittel wiedererkennen.
Der unbekannte Hintermann der Waffenhändler hat nach den ersten Seiten einen kurzen Auftritt, wird aber nicht erkannt. Der erfahrene Leser wird ahnen, dass es sich bei dem großen Unbekannten um eine Figur aus dem unmittelbaren Umfeld handeln. So ist die Auflösung um die Identität des Mannes dann doch keine allzu große Überraschung, aber trotzdem weiß der Roman gut zu unterhalten.
10/2024
Kommentare
Für einen Karl May, für die anderen Unger. Beides Westernautoren, die unterschiedlicher kaum schreiben könnten. May ist quasi der Tolkien des Westerns, und du kennst hinterher jeden Baum mit Namen ;)
Wer mit den Reihen aus dem Bastei Verlag (Winchester, Lassiter, etc.) etwas anfangen kann, wird auch diese Story mögen.
Sicherlich ist die Geschichte schon das eine oder andere Mal erzählt worden, falls du das meinst. Dem Genre noch etwas völlig neues abzugewinnen, ist sicherlich schwer. Auch die Tarantino-Western bewegen sich in bekannten Pfaden. Es kommt immer ein bißchen darauf an, wie die Geschichte erzählt wird Und wer Wallons Stil mag, wird diese Story auch mögen.