Thannisch, Peter und May Karl - Winnetou unter Werwölfen
Die ewig moderne und von ihren Leser geliebte Jane Austen, die Beobachterin der feinen Gesellschaft und ihren Konventionen traf es mit »Pride and Prejudice and Zombies« (dt. »Stolz und Vorurteil und Zombies«) und weiteren Interpretationen. Darin findet sich also nun neben der Geschichte von Frauen und Männern auf der Suche nach Liebe und ihrer Gefangenschaft in gesellschaftlichen Konventionen und Ständen nun der Kampf gegen Zombies.
So war es eigentlich zu erwarten, dass man sich in Deutschland zum Beispiel den Texten von Hedwig Courths Mahler bedienen würde (die Rechte daran liegen bei Lübbe). Oder aber man sucht sich bei den Heroen der deutschen Kultur, den Dichtern und Denkern, dessen Volk wir ja angeblich sind und müssen die Neuinterpretationen lesen wie »Die Leiden des Vampir Werther«, »Kabale und Liebe und Untote«, »Zombie Woyzeck« oder »Nathan der weise Golem«...
Aber Pustekuchen. Peter Thannisch und Piper gehen einen anderen Weg. Einen ganz anderen. Denn das Populärste was die Unterhaltungsliteratur hervorgebracht hat sind die Stoffe eines Sachsen mit gewaltiger Phantasie. Die Romane Karl Mays finden sich noch in vielen Kinderzimmern, in den Bibliotheken der Väter (als Buch und Film). Seine Romane sind nicht tot zukriegen.
Der Rezensent gesteht freimütig, diesem Virus nicht verfallen zu ein. In seiner Jugend dominierte der amerikanische Western (als Film) und die dem nachempfundenen Hefte. Karl May und seine so empfand ich es Naivität verlor seinen Reiz wenn »harte Fäuste das Eisen zogen«. Selbst die Filme fanden nicht mein Wohlgefallen. Und doch: Der eine oder andere Karl May Roman fand sich in meinem Kinderzimmer wieder.
Piper entschloss sich also nun, sich an den Trend aus den USA anzuhängen und wählte aber May aus. Als Autor des ersten Bandes wählten die Münchner Peter Thannisch aus. Der war Lektor und sieht man das US-Prinzip, den Originaltext zu erweitern, war das eine gute Wahl. Peter Thannisch ist ein erfahrener Lektor.
Was hat Peter Thannisch nun gemacht? Er kannte das US-Prinzip nicht und hat sich daran gemacht, den Roman »Winnetou unter Werwölfen« nach Motiven und im Stile Mays neu zu fassen, statt neue Szenen in den bestehenden Text einzuarbeiten. Das hat einen Vorteil. Er konnte die ganze Geschichte erzählen, konnte sie umbauen. Dabei nähert er sich dem Stil Mays an.
Gefällt mir das? Ich bin nicht sicher. Ich habe mich beim Lesen des Romans tatsächlich (fast wider Erwarten) amüsiert, wenn auch nicht über jeden Gag. Manche der Bezüge erschienen mir nicht passend wie Geisterjäger mit Silberkugeln. Und nicht jeder Gag zündete, weil sie mir und meinem Humorempfinden zu platt waren (und ich komme aus einer Gegend, in der die Witze so flach wie das Land sind). Und doch: Letztlich gefiel mir der Roman. Das liegt wahrscheinllich auch daran, dass ich eben kein Karl May-Fan bin.
Peter Thannisch weiß durchaus zu überzeugen. Er hat (unwissentlich) den rechten Weg gewählt. Einen Roman vor dem Hintergrund der Vorlage neu zufassen, so geht die Vorlage und das phantastische Element eine Symbiose eingehen.
Ich möchte dieses Buch jenen ans Herz legen, die sich einfach mal nett unterhalten, hier und da ein wenig lachen wollen und einen insgesamt gut geschriebenen Roman vor bekannten Hintergründen lesen wollen.
Aber bitte: Wenns noch mehr von der Sorte geben sollte, dann sollte es Kara Ben Nemsi treffen. Alles andere wäre nur ein bloße Wiederholung...
So war es eigentlich zu erwarten, dass man sich in Deutschland zum Beispiel den Texten von Hedwig Courths Mahler bedienen würde (die Rechte daran liegen bei Lübbe). Oder aber man sucht sich bei den Heroen der deutschen Kultur, den Dichtern und Denkern, dessen Volk wir ja angeblich sind und müssen die Neuinterpretationen lesen wie »Die Leiden des Vampir Werther«, »Kabale und Liebe und Untote«, »Zombie Woyzeck« oder »Nathan der weise Golem«...
Aber Pustekuchen. Peter Thannisch und Piper gehen einen anderen Weg. Einen ganz anderen. Denn das Populärste was die Unterhaltungsliteratur hervorgebracht hat sind die Stoffe eines Sachsen mit gewaltiger Phantasie. Die Romane Karl Mays finden sich noch in vielen Kinderzimmern, in den Bibliotheken der Väter (als Buch und Film). Seine Romane sind nicht tot zukriegen.
Der Rezensent gesteht freimütig, diesem Virus nicht verfallen zu ein. In seiner Jugend dominierte der amerikanische Western (als Film) und die dem nachempfundenen Hefte. Karl May und seine so empfand ich es Naivität verlor seinen Reiz wenn »harte Fäuste das Eisen zogen«. Selbst die Filme fanden nicht mein Wohlgefallen. Und doch: Der eine oder andere Karl May Roman fand sich in meinem Kinderzimmer wieder.
Piper entschloss sich also nun, sich an den Trend aus den USA anzuhängen und wählte aber May aus. Als Autor des ersten Bandes wählten die Münchner Peter Thannisch aus. Der war Lektor und sieht man das US-Prinzip, den Originaltext zu erweitern, war das eine gute Wahl. Peter Thannisch ist ein erfahrener Lektor.
Was hat Peter Thannisch nun gemacht? Er kannte das US-Prinzip nicht und hat sich daran gemacht, den Roman »Winnetou unter Werwölfen« nach Motiven und im Stile Mays neu zu fassen, statt neue Szenen in den bestehenden Text einzuarbeiten. Das hat einen Vorteil. Er konnte die ganze Geschichte erzählen, konnte sie umbauen. Dabei nähert er sich dem Stil Mays an.
Gefällt mir das? Ich bin nicht sicher. Ich habe mich beim Lesen des Romans tatsächlich (fast wider Erwarten) amüsiert, wenn auch nicht über jeden Gag. Manche der Bezüge erschienen mir nicht passend wie Geisterjäger mit Silberkugeln. Und nicht jeder Gag zündete, weil sie mir und meinem Humorempfinden zu platt waren (und ich komme aus einer Gegend, in der die Witze so flach wie das Land sind). Und doch: Letztlich gefiel mir der Roman. Das liegt wahrscheinllich auch daran, dass ich eben kein Karl May-Fan bin.
Peter Thannisch weiß durchaus zu überzeugen. Er hat (unwissentlich) den rechten Weg gewählt. Einen Roman vor dem Hintergrund der Vorlage neu zufassen, so geht die Vorlage und das phantastische Element eine Symbiose eingehen.
Ich möchte dieses Buch jenen ans Herz legen, die sich einfach mal nett unterhalten, hier und da ein wenig lachen wollen und einen insgesamt gut geschriebenen Roman vor bekannten Hintergründen lesen wollen.
Aber bitte: Wenns noch mehr von der Sorte geben sollte, dann sollte es Kara Ben Nemsi treffen. Alles andere wäre nur ein bloße Wiederholung...