»If I could turn back time ...«
»If I could turn back time ...«
Dann gibt es keinen Weg zurück, denn mit dieser Aktion hat man seinen Startpunkt im Raum-Zeit-Kontinuum verloren, an dem diese Zeitreise wie eine gute Idee aussah – obwohl nicht alle Konsequenzen so drastisch sind wie beim Töten des eigenen Großvaters. Die TV-Serie „Seven Days“ arbeitete mit genau dieser Prämisse: wenn der Einsatzbefehl kommt, wird der Chrononaut mit der Zeitreisekapsel sieben Tage in die Vergangenheit versetzt, mit den Informationen, die man bis dahin beschaffen konnte, und einem Codewort, mit dem er sich ausweisen kann. Witzigerweise begegnete er sich dabei nie selbst …
Und wer weiß? Die neue Zukunft kann plötzlich schlimmer sein als die alte es war. In „Der Anschlag“ rettet Stephen Kings Held Jacob Epping 1963 Präsident Kennedy in Dallas. Lyndon B.Johnson wird also nicht Präsident, es gibt keine Bürgerrechtsbewegung, Martin Luther King wird von einem FBI-Agenten erschossen? Der Vietnamkrieg bricht aus, und John F. Kennedy wirft eine Atombombe auf Hanoi? Die erste von vielen?
Gut, versehentlich den eigenen Großvater zu töten ist unmittelbar schlimmer.
Diese drastische Maßnahme ist bei Perry Rhodan nur dreimal versucht worden, und sie war nur einmal erfolgreich. Die PAD-Seuche als Teil des Kosmischen Schachspiels hatte bereits alle Völker der Galaxis im Griff, als ein Team mit dem Nullzeit-Deformator zurück in die Vergangenheit vorstieß und Perry Rhodan ein anderes Vorgehen nahelegte. Der Nullzeit-Deformator war seinerseits ursprünglich konzipiert worden, um die Geburt des Supermutanten Ribald Corello zu verhindern, was aber nicht gelang. Und als das Reich der MdI zusammenbrach, schickte Faktor I einen tefrodischen Kreuzer in das Jahr 1971, um das auf dem Mond notgelandete arkonidische Forschungsschiff AETRON zu zerstören und so Perry Rhodans Erstkontakt zu verhindern; aber die Tefroder kamen vor der AETRON an, erkundeten die Venus, um sich die Wartezeit zu vertreiben, und wurden von den Raumabwehrbatterien der Venusfestung kalt erwischt.
Ein wenig anspruchsvoller, aber dafür nicht ganz so paradoxträchtig ist die Aufklärungsmission in die Vergangenheit, um Informationen zu beschaffen. Die JULES VERNE flog in die Vergangenheit, um herauszufinden, wie man eine entstehende Negasphäre erfolgreich wieder in den Normalzustand zurück versetzt. Die ersten Expeditionen des Nullzeitdeformators sollten mehr über die Cappins und ihren Todessatelliten in Erfahrung bringen. Und ein Ausflug in ein Schwarzes Loch führte Perry Rhodan und seine Begleiter zurück in die Vergangenheit an einen Zeitpunkt, als die Blitzer und die Cantaro die Galaxis umkrempelten.
Kompliziert wird es, wenn man in die Vergangenheit reist, um dort die Voraussetzungen zu schaffen, damit man in der Gegenwart ein aktuelles Problem erfolgreich bekämpfen kann. Die erste derartige Reise war Bestandteil des Galaktischen Rätsels und erforderte, dass der neue Bewerber Perry Rhodan seinem arkonidischen Vorläufer in der Vergangenheit Ferrols die Koordinaten des nächsten Etappenziels abjagte. Beim nächsten Mal stahl man den Akonen eine Zeitmaschine (das „Epotron“), um in der Vergangenheit auf Arkon III eine Bombe im Innersten des Robotregenten zu installieren, der nach akonischen Manipulationen Atlan als Imperator abgesetzt hatte und sich in der Gegenwart hinter seinem undurchdringlichen Wabenfeldschirm verschanzt hatte.
Terraner reisten 200.000 Jahre in die Vergangenheit, um im Todessatelliten der Cappins eine Bombe unterzubringen, die sie in der Gegenwart zünden wollten – denn in der Gegenwart war der Todessatellit mit überlegenen Schutzfeldern in der Sonne geparkt. OLD MAN war ein Versuch in der Vergangenheit gestrandeter terranischer Raumfahrer, dem Solaren Imperium ihrer Gegenwart pünktlich zum Höhepunkt des Kriegs gegen die Meister der Insel eine kampfstarke Flotte zu Verfügung zu stellen.
Man kann noch nicht so recht sagen, ob das Atopische Tribunal mit Zeitreisen arbeitet oder ob sie sich auf eine Form der Präkognition verlassen, wie es im Film „Minority Report“ geschah. Der Titel des demnächst erscheinenden Romans „Zeitzeuge der Zukunft“ deutet immerhin auf Zeitreisen hin.
Es widerspricht unserem Rechtsgefühl, jemanden einer Tat anzuklagen und ihn dafür zu bestrafen, die er (noch) nicht begangen hat und vielleicht auch nicht begehen würde.
Aber entscheidet hier nicht auch der Maßstab? Sollten wir Terroristen erlauben, ihren Anschlag mit Massenvernichtungswaffen auszuführen, oder muss man ihnen vorher in den Arm fallen?
„Ja aber! Perry Rhodan würde doch keinen kompletten Planeten vernichten!“ mag jetzt der eine oder andere Leser sagen. Aber das hat er schon getan …
Die spektakulärste Zerstörungsaktion war sicher die Vernichtung des Transmitter-Sonnensechsecks im Zentrum von Andromeda. Dagegen verblasst der Atombrand, der die Heimatwelt der Takerer in Gruelfin auslöschte, aber mindestens eine von intelligenten Wesen bewohnte Welt hat Perry Rhodan absichtlich brennen lassen.
Und von den Arkoniden will ich gar nicht erst anfangen.
Kommentare
Dadurch wird jede Geschichte beliebig, da zu jeder Zeit einfach wieder am Zeitrad gedreht werden kann. Und es keine vernünftige Erklärung dafür gibt dass dies nicht getan werden sollte.
Und es darf auch nie EINFACH sein, sondern muss einen Preis kosten (Gesundheit, Alterungserscheinungen, Gefährdung des mentalen Zustandes o. ä.), dann sind die Zeitreisen für einzelne Personen begrenzt bzw. wenigstens gefährlich. Ich finde bei MX z.B. blöd, dass man eigentlich unendlich oft durch den Zeitstrahl gehen kann. Matt hat sich nur beim dritten Mal entstofflicht, das hatte aber keine längerfristigen Auswirkungen. Jetzt haben sie immerhin den Weg versperrt, weil der Zeitstrahl beschädigt wurde und man nicht mehr weiß, wie weit man in der Zukunft landet...
Ziemlich eindruckvoll war in der Hinsicht die "ST:Voyager"-Doppelfolge "Das Jahr in der Hölle", in der die riesige Krenim-Waffe ganze Zivilisationen per Chrono-Eingriff aus der Realität entfernt, um das nach dem ersten derartigen Schlag an unvorhergesehenen Nebenwirkungen zu Grunde gegangene Krenim-Imperium wieder neu zu errichten. Zum Schluß stellt sich der Ausgangszustand wieder ein, als die Waffe sich selbst aus der Geschichte entfernt ...
Merkwürdiger Weise hat mich dieser Themenbereich der Phantastik bis dato eher wenig interessiert.
Ich denke eher, dass es für den Autor schwierig ist, nicht auf diverse Zeitparadoxen hineinzufallen und die Singularität aufrecht zu erhalten.
Ein Zeitparadoxon ist ja, die Vergangenheit so abzuändern, dass man in der Zukunft, respektive Gegenwart gar nicht mehr die Möglichkeit hat, in die Vergangeheit zu reisen.
Ein anderes - wohl noch nicht nachweisbares - Paradoxon ist, dass sich die Zeit und das Geschehene niemals beeinflussen lassen, bzw. dass die Zukunft/Gegenwart, die durch Veränderung der Vergangeheit (ab)geändert werden soll gerade deswegen so ist, wie sie ist, weil man eben versucht, die Vergangenheit zu ändern. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist der Film '12 Affen'.
Außerdem gab es in Band 380 eine "erfolgreiche" Zeitreise, PR zerstörte danach die erhaltenen Pläne. www.perrypedia.proc.org/wiki/Quelle:PR380
Nichts leichter als das. Siehe er sich Band 297 an.
In Band 297 erhielt Faktor II Trinar Molat den Befehl von Faktor I. Ihm war zwar nicht wohl dabei, aber er hat den Befehl ausgeführt.
www.perrypedia.proc.org/wiki/Quelle:PR297
Zitat: Okay: also zwei erfolgreiche Zeitkorrekturmissionen ...
Im weiteren Verlauf bringt der Zeitagent seinen Kandidaten ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit, wo er sich selbst verführt und schwängert ... springt vorwärts zur Geburt des Kindes, das er in die Vergangenheit bringt und auf die Schwelle des Waisenhauses legt ... und klopft sich anschließend selbst auf die Schulter, wie gut er seine Aufnahme ins Corps hingekriegt hat.
Jetzt wird mir alles klar, das Henne/Ei-Problem ist lediglich eine Zeitschleife
Wo du recht hast Die nachträglich aufgezwungene Zeitschleifen-Dogmatik hält keiner differenzierten Diskussion stand. Das war eher die Manie, Dinge erklären zu wollen, die man nicht hätte erklären müssen. So wie alle Dinge ES.
Andere SF-Konzepte sind da wesentlich entspannter rangegangen. Ich will nicht behaupten, dass das am Ende viel logischer war. Aber die Romane haben mehr Spaß gemacht. Immer ein Plus.