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Kurt Mahr: Das Parachron-Attentat - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 134

1Kurt Mahr: Das Parachron-Attentat
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 134

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Das Parachron-AttentatHandlung:
Anfang 3457 wird das Seymar-Luchow-Gesetz von der Legislative des Solaren Imperiums verabschiedet. Es sieht vor, dass in der Beamtenhierarchie des Solaren Imperiums den untersten Rängen ein weitgespanntes Recht der Mitbestimmung in Fragen der Stellenbesetzung, der Weiterbildung und der Honorierung der Beamten zufällt. Nach dem imperialen Recht betrifft das auch die im Beamtenrang stehende Solare Flotte. Jedoch unternimmt Solarmarschall Julian Tifflor, der zu dieser Zeit verantwortlich für die Ausbildung sämtlicher Offiziere der Solaren Flotte ist, jede Anstrengung, die Völkerrats- und Senatsmitglieder davon zu überzeugen, dass dieses Gesetz für die Flotte keine Anwendung finden darf. Am 3. Juni 3457 würde er in einer Debatte des Gesamtparlaments unzählige Beweise aus der Geschichte der Menschheit und anderen Völkern vorbringen, die seine Hypothese untermauern. Und es sieht so aus, als würde er keine Schwierigkeiten haben, sein Vorhaben durchzusetzen.

In der Tat wurde das Gesetz von Seymar und Luchow nur deswegen ins Leben gerufen, weil sie hoffen, dadurch die Solare Flotte über die nächsten Jahrzehnte hinweg schwächen zu können. Seymar und Luchow sind Administratoren zweier Nachbarwelten, Itugalla und Lengur. Diese Welten sind mit dem Solaren Imperium durch langfristige Verträge verbunden, die sie verpflichten, auf Selbständigkeitsbestrebungen bis zum Jahre 3700 zu verzichten. Eine schwache Flotte würde es den zwei Welten erlauben, die Verträge brechen zu können, ohne mit Sanktionen rechnen zu müssen. Julian Tifflor ist ihnen ein Dorn im Auge. Deswegen wird ein Attentat auf Tifflor in Auftrag gegeben. Sie wollen ihn nicht ermorden lassen. Jedoch soll er auf ewig verschwinden.

Jaim Secquin, ein Spezialist für parachronische Apparate, wird auf Julian Tifflor angesetzt. Im Laufe von eineinhalb Monaten installiert er in mühseliger Arbeit in einer Kammer unterhalb von Julians Arbeitszimmer, im Kommandozentrum von Terrania City, einen Parachron-Projektor. Kurz nachdem Julian Tifflor sein Büro am Morgen des 2. Juni, einen Tag vor der großen Debatte, betritt, aktiviert Jaim Secquin das Parachronfeld. Julian Tifflor wird daraufhin unweigerlich in ein Parauniversum transportiert.
Erstes Universum

Julian findet sich inmitten eines Ackers in freier Natur wieder. Er ist mit dem Parachron-Transport vertraut und es dämmert ihm auch bald, dass er Opfer eines »Parachron-Attentates« wurde. Er hofft, dass sein Wissen über den Parachron-Transport ausreicht, um selbst einen Projektor bauen zu können, der es ihm ermöglicht, wieder in sein eigenes Universum zurückzukehren. Nach dem ersten Kontakt mit den Bewohnern dieser Welt gewinnt er den Eindruck, dass er sich in diesem Universum noch immer auf der Erde befindet. Jedoch in einer mittelalterlichen Version. Die Menschen sehen den Menschen aus dem Standarduniversum ähnlich, weichen aber doch in ihrer Hautfarbe und Statur ab.

Julian Tifflor macht sich auf den Weg, eine Stadt zu finden. Unterwegs trifft er auf einen Gleiter. Julian ist erstaunt. Anscheinend ist die Welt doch nicht so rückständig. Der Mann im Gleiter nennt sich Öwan Patsch. Julian Tifflor erzählt ihm, dass er von einer fremden Welt kommt und Hilfe braucht. Öwan Patsch erklärt sich bereit, Julian Tifflor in die nächste Stadt mitzunehmen und zu Leuten zu bringen, die ihm helfen könnten. In der Stadt angekommen, wird er zu Sakhmo-Chan gebracht. Julian erkennt sofort, dass es sich bei Sakhmo-Chan um eine hohe Persönlichkeit handelt. Anstatt jedoch Hilfe zu bekommen, wird er als Spion des verfeindeten Wega-Systems beschuldigt, verhört und dann eingesperrt.

Sakhmo-Chan herrscht diktatorisch über die Erde in diesem Universum. Er und sein Gefolge leben in Wohlstand, während der Großteil des Volkes in Armut lebt. Julian kann während des Verhörs feststellen, dass es den Menschen möglich ist, sich telepathisch zu verständigen. Julian denkt sich einen Plan aus, um diese Tatsache für sich zu nutzen.

Allein in seiner Zelle konzentriert er sich und täuscht vor, in Gedanken mit Verbündeten des Wega-Systems zu kommunizieren. Er hofft darauf, dass Sakhmo-Chans Leute diese Gedanken-Nachricht abhören würden. In der Nachricht lässt er durchblicken, dass der Planet kurz vor einer übermächtigen Invasion des Wega-Systems steht. Weiterhin fügt er der Gedankenbotschaft hinzu, dass alle weiteren Gedankennachrichten von ihm als gegenstandslos zu betrachten sind, da er verhaftet wurde. Der Plan klappt. Julian wird erneut zu Sakhmo-Chan gebracht, der ihn nun zornig erneut der Spionage beschuldigt. Diesmal haben sie Beweise, denn sie haben seine Gedanken-Nachricht abgehört. Sakhmo-Chan versucht, Julian zu zwingen, das Wega-System dazu zu bringen, von der Invasion abzusehen. Julian erklärt ihm, dass dies niemals mit einer weiteren Gedankenbotschaft möglich wäre. Nur wenn er persönlich die richtigen Verantwortlichen des Wega-Systems aufsuchen könnte, wäre jetzt noch etwas zu ändern. Die Zeit ist knapp, und ein Raumflug wäre zu langsam. Die einzige Chance wäre ein Transmitter, den er bauen könnte. Sakhmo-Chan ist in Panik und hat Angst, dass er seine Macht bald verlieren könnte, und geht auf Julians Täuschung ein.

Julian baut daraufhin natürlich keinen Transmitter, sondern einen Parachron-Projektor. Das Gerät wird fertiggestellt, und Julian steht bereits in Position zur Abreise, als der Diktator von einem Agenten erfährt, dass es gar keine Invasion gibt. Julian ist einen Knopfdruck von seiner Befreiung entfernt, und nun scheint doch noch alles zu scheitern. In letzter Not versucht er, Sakhmo-Chan mit einem Mikroblaster dazu zu zwingen, den Aktivierungsknopf des Projektors zu drücken. Sakhmo-Chan zögert allerdings, als seine herbeigerufenen Soldaten erscheinen. Julian schießt ihm daraufhin in den Oberarm. Die Hand des Diktators drückt dadurch reflexartig doch den Knopf, und Julian transferiert in ein anderes Universum.
Zweites Universum

Julian findet sich in einer Großstadt inmitten von Menschenmengen wieder. Die Stadt erinnert ihn in manchen Teilen an Terrania City. Das ist offensichtlich nicht Julians Universum, aber er scheint seinem eigenen Universum nähergekommen zu sein. Ihm wird klar, dass er sich diesem nur in Schritten nähern kann.

Er ist erstaunt, dass keiner der Menschen sein plötzliches Erscheinen zur Kenntnis nimmt. Sie sind alle in Grau gekleidet, reden kaum und benehmen sich in monotoner Art. Menschen gehen auf der einen Straßenseite in die eine Richtung und auf der anderen Straßenseite in die Andere. Keiner macht eine Ausnahme. Überall in der Stadt sieht man Spruchbänder, auf denen steht, wie man sich verhalten soll. Als Julian nach dem Weg zum Regierungszentrum fragt, geraten die Passanten in eine endlose Diskussion, wie er am besten gehen könnte, ohne ihm wirklich zu helfen. Julian erfährt, dass die Menschen hier nach dem Grundsatz »Einvernehmen über Entscheidung« leben, und ihm wird bald klar, dass hier endloser Bürokratismus herrscht.

Julian findet nach langem Fußmarsch das Ministerialamt für Soziales. Auch dort begegnet ihm wieder Bürokratismus, ohne dass ihm geholfen wird. Völlig übermüdet, täuscht er einen Schwächeanfall vor, um endlich etwas Schlaf in einem Krankenhausbett zu finden. Im Krankenhaus erfährt er vom Arzt Dr. Sabonne, dass es in diesem Universum einmal einen Ideologen namens Julian Tifflor gegeben hat, auf dessen Ideen die Gesellschaft aufgebaut ist. Julian erzählt Dr. Sabonne seine Geschichte und erklärt ihm, dass er aus einem Parauniversum stammt. Dr. Sabonne ist fasziniert und nimmt Tifflor bei sich auf. Julian erzählt ihm, dass er einen Parachron-Apparat bauen muss, um wieder in sein Universum zu gelangen. Dr. Sabonne ist jedoch skeptisch, ob dies möglich wäre. Um die Materialien zu besorgen und an die nötige Energie zu gelangen, würde man sich wahrscheinlich mehrere Jahrzehnte mit verschiedenen Ämtern herumschlagen müssen.

Julian wendet sich trotzdem an das Ministerium für Wissenschaft. Er gibt vor, einen Weg gefunden zu haben, um zwischen Universen reisen zu können. Er braucht allerdings noch die geeigneten Mittel für eine Maschine. Doch wie von Dr. Sabonne prophezeit, wird sein Antrag nur totgeredet und auf die bürokratische lange Bank geschoben.

Nach dieser Enttäuschung ist Julian verbittert. Er beschließt, die Menschen aus ihrem monotonen Lebenswandel wachzurütteln. Er beginnt damit, sich auf der falschen Straßenseite gegen den Strom aller sich in gleicher Richtung bewegenden Menschen zu bewegen. Zuerst ignoriert man ihn, aber schon bald macht man ihn darauf aufmerksam, dass er in die falsche Richtung geht. Er beginnt eine Diskussion darüber, wer ihm und allen anderen eigentlich vorschreiben könne, auf welcher Straßenseite man zu gehen hat. Mehr und mehr Leute beschließen nun, mit ihm gegen den Strom zu gehen. Sie gehen gemeinsam zum Ministerium für Volkserziehung. Dort werden die Spruchbänder mit den verschiedenen Botschaften im Sinne von »Einvernehmen über Entscheidung« gesteuert. Die Revolutionäre können die Beamten dazu bringen, die Texte auf den Spruchbändern zu ändern. Julian ist zufrieden. Er hat den ersten Schritt getan. Sein Plan ist, weiterhin etwas Unruhe zu stiften, so dass die Behörden seiner bald überdrüssig werden. Er hofft, dass man ihm dann erlauben wird, seine Maschine zu bauen, damit er endlich verschwindet.

Doch Julian hat seine Aktion unterschätzt. Schon am nächsten Tag brechen überall Revolutionäre aus dem vorgegebenen Alltag aus und sorgen für Unruhe in der Stadt. Julian wird wegen Anstiftung zum Aufruhr verhaftet. In Haft erklärt er, dass er ja nur seine Maschine bauen wolle. Aber die Behörden gehen nicht darauf ein. Sie gehen sogar so weit, ihm mit der Todesstrafe zu drohen. Julian verbringt einige Tage in Haft. Er rechnet mit dem Schlimmsten. Doch dann wird er überraschenderweise freigelassen. In der Zwischenzeit hat sich nämlich tatsächlich eine Revolution vollzogen. Den Revolutionären, die sich jetzt »Realisten« nennen, ist es innerhalb kürzester Zeit gelungen, sich auf der ganzen Erde auszubreiten und eine neue Regierung zu bilden.

Julian wird als Weltverbesserer gefeiert, und man erlaubt ihm nun auch, seinen Parachron-Apparat zu bauen. Innerhalb kurzer Zeit wird der Apparat unter seiner Leitung fertiggestellt. Die Maschine wird etwas schwächer als bei Julians erstem Sprung eingestellt, da dieses Universum seinem eigenen schon viel näher zu sein scheint. Letztendlich verabschiedet sich Tifflor von Dr. Sabonne und begibt sich auf einen weiteren Sprung in ein anderes Universum.
Drittes Universum

Das Universum, in dem sich Julian wiederfindet, ähnelt seinem eigenen so stark, dass er schon hofft, das Heimatuniversum gefunden zu haben. Doch er erkennt bald, dass es wieder nicht sein eigenes ist. Er begibt sich zu seinem Apartmentgebäude, kann sich selbst aber nicht im Namensregister des Gebäudes finden. Jedoch scheinen alle anderen Nachbarn, die er aus seinem eigenen Universum kennt, hier zu wohnen. So klingelt er bei Simon Levestein an. Dieser ist ganz erstaunt, Julian an seiner Tür wieder zu finden. Levestein ist Psychologe, und Julian bittet ihn unter einem Vorwand, ihn als Person zu bewerten. So erfährt Julian, dass er in diesem Universum der Lordmarschall des Solaren Imperiums ist. Julian ist schockiert, als ihm Levestein berichtet, dass der Julian Tifflor dieses Universums vor 200 Jahren gegen Perry Rhodan rebellierte und Rhodan sowie Atlan beseitigte, um selbst die Herrschaft über das Solare Imperium zu ergreifen. Der Diktator Tifflor regiert seitdem mit eiserner Hand.

Kaum hat Levestein seinen Bericht beendet, wird Julian überraschenderweise noch in Levesteins Wohnung von SolAb-Männern verhaftet und findet sich zum dritten Mal hinter Gittern wieder. Er wird völlig isoliert von jeglichen Menschen gehalten. Letztendlich wird er in eine Räumlichkeit geführt, in der er von seinem Doppelgänger dieses Universums erwartet wird. Der Diktator befragt ihn über seine Herkunft. Er hat schon vermutet, dass es sich bei Julian um einen Doppelgänger aus einem anderen Universum handelt, der mittels Parachron-Effekt in sein Universum kam. Der Solarmarschall Tifflor erzählt dem Diktator Tifflor von seiner Herkunft und bittet ihn, in sein eigenes Universum weiterreisen zu dürfen. Dieser verwehrt ihm allerdings höhnisch diese Bitte. Der Diktator hat in seinem Universum eine Unzahl von Feinden und will seinen gefangenen Doppelgänger ab sofort für gefährliche öffentliche Auftritte ausnutzen. Der Diktator Tifflor ist radikal und lässt alle Zeugen, wie Levestein, die Julian gesehen haben, zum Schweigen bringen. Niemand soll von dem Doppelgänger erfahren.

Julian wird isoliert in eigenen Räumlichkeiten, die früher vom Diktator benutzt wurden, gehalten. Nur Roboter, die zu seiner persönlichen Verfügung stehen, haben mit ihm Kontakt. Er wird konstant von Computern überwacht, die jeden Einzelnen seiner Schritte verfolgen und analysieren. Falls sich Julian nicht zufriedenstellend verhalten würde, würde er sofort eliminiert werden. In den Räumlichkeiten befinden sich mehrere Geräte, die aber alle funktionsuntüchtig gemacht wurden. Julian verhält sich in den ersten Tagen so unauffällig wie möglich. Er untersucht allerdings die Apparate und stellt fest, dass in der kurzen Zeit, in der die Räumlichkeiten für ihn vorbereitet wurden, schlampig gearbeitet wurde. Es wurden nur wichtige Verbindungskabel in den Geräten durchtrennt. Julian setzt ein Radiokom, einen Rechner und einen Belegleser wieder instand. Mit Hilfe des Radiokoms findet er die Adresse von Dahya Petrasch, die in seinem Universum seine Frau ist. Weiterhin stellt er fest, dass Reginald Bull die Machtergreifung des Diktators Tifflor lebend überstanden hat.

Nach einiger Zeit ist es Julian auch erlaubt, mit einem Wagen, unter Beobachtung eines Roboters, Ausflüge in der Stadt zu unternehmen. Bei einem seiner Ausflüge verursacht Julian einen Unfall, in dem das Fahrzeug mitsamt dem Roboter in die Tiefe einer Schlucht stürzt. Er springt in letzter Sekunde aus dem Fahrzeug und nutzt die wenige Zeit, die ihm bleibt, bis man den Unfall entdeckt, um Dahya Petrasch zu kontaktieren. Er erklärt ihr seinen Umstand und bittet sie, Reginald Bull zu suchen. Dahya ist dem Diktator nicht sehr wohl gesinnt. Und sie ist schnell bereit, Julian zu helfen. Sie trennen sich, und Julian kontaktiert den Diktator. Er erklärt ihm, dass es ein Unfall war. Der Diktator glaubt ihm zwar kein Wort, kann aber Julians Behauptungen auch nicht widerlegen. Ab sofort wird es allerdings keine Ausflüge für Julian mehr geben.

Julian verbringt die weiteren Tage wieder unauffällig in seiner Haft. Nach vier Tagen kontaktiert er Dahya mit dem instand gesetzten Radiokom. Sie erzählt ihm, dass sie Bull kontaktiert hat und dass sie zusammen mit einigen Wissenschaftlern einen Parachron-Apparat gebaut haben. Sie machen aus, dass Julian um Mitternacht des nächsten Tages versuchen wird, auszubrechen.

Am nächsten Tag beginnt Julian, einige Mikrofilm-Bildbände mit dem Belegleser einzulesen und mittels des Rechners in den Hauptrechner des Gebäudes zu laden. Er programmiert die Automatik des Lesers so, dass die Bildbänder endlos in einer Schleife übertragen werden. Der Rechner überträgt so lange Daten, bis der Hauptrechner, zu dessen Aufgaben auch die Überwachung von Julian gehört, überlastet ist. Julian kann sich nun frei im Gebäude bewegen, muss sich aber vor den Robotern in Acht nehmen. Er sucht den Ressortleiter für Innere Sicherheit, Karl Mortimer, auf. Ihm gegenüber gibt er sich als der echte Diktator aus und macht ihm weis, dass sich ein Doppelgänger im Gebäude befindet. Er veranlasst Mortimer, den vermeintlichen Doppelgänger unter einem Vorwand zu ihm zu führen. Als Mortimer mit dem Diktator ankommt, paralysiert Julian den Diktator mit einem Strahler. Mortimer ist allerdings bereits hochgradig skeptisch und ist sich nicht mehr sicher, wer nun der echte Diktator ist. Julian erkennt es und bedroht den bewusstlosen Diktator mit der Waffe und erpresst auf diese Weise Mortimer und seine Leute, seinen Wünschen zu gehorchen.

Er flieht mit einem Fahrzeug und nimmt den bewusstlosen Diktator mit. Er wird allerdings verfolgt, aber die Verfolger unternehmen vorerst nichts, da sie den bewusstlosen Diktator nicht gefährden wollen. In einer gebirgigen Gegend außerhalb Terrania Citys gelingt es Julian, die Verfolger kurz abzuschütteln. Er nutzt die Situation, um anzuhalten und den Diktator im Gebüsch zu verstecken. Dann legt er sich selbst auf die Rückbank des Fahrzeugs und tut so, als sei er der bewusstlose Diktator. Als die ersten Verfolger eintreffen und ihn aus dem Fahrzeug ziehen wollen, paralysiert er diese. Er verfrachtet die nun bewusstlosen Verfolger in sein Fahrzeug und programmiert den Autopiloten, um es mit Höchstgeschwindigkeit zur Stadt zurückkehren zu lassen. Die weiteren Verfolger schlucken den Köder und verfolgen das Fahrzeug weiter.

Julian wartet einige Zeit, um sicherzugehen, dass er nicht mehr verfolgt wird. Er nimmt den Gleiter seiner Verfolger, verstaut den bewusstlosen Diktator darin und kehrt nach Terrania City zurück, wo er mit Dahya an dem zuvor ausgemachten Treffpunkt zusammenkommt. Dort trifft er ebenfalls Bull, der in diesem Universum trotz Zellaktivator zu einem gebrechlichen Mann wurde. Zu Julians Überraschung ist auch Geoffry Waringer anwesend, der geholfen hat, den Parachron-Apparat zu bauen. Leider erfährt Julian, dass es nur der Sohn von Geoffry Waringer ist. Waringer selbst hat die Revolution vor 200 Jahren nicht überlebt. Julian überlässt den bewusstlosen Diktator seinen neuen rebellischen Freunden und benutzt den Parachron-Apparat, um das Universum zu verlassen und hoffentlich in sein eigenes zurückzukehren.
Viertes Universum

Auf den ersten Blick gleicht das neue Universum seinem Heimatuniversum bis aufs Haar, aber bald wird er wieder enttäuscht. Das Universum kann nicht wirklich sein Universum sein, denn darin ist es noch einen Tag vor seinem Attentat. Aber abgesehen davon, kann er keine Unterschiede feststellen. Als er eine Ansprache seines anderen Ichs auf einem Bildschirm beobachtet, wird ihm klar, wie ähnlich das Universum dem seinen ist. Die Ansprache ist wortgenau wie die, die er selbst vor einigen Tagen gehalten hat. Sein anderes Ich macht sogar dieselben Versprecher. Ihm wird dadurch bewusst, dass das Universum so minimal von seinem Herkunftsuniversum abweicht, dass es sinnlos ist, noch einen Parachron-Sprung zu unternehmen.

Julian findet heraus, dass es Jaim Secquin gewesen sein könnte, der das Attentat auf ihn verübt hat, bzw. das Attentat gerade auf sein anderes Ich in diesem Universum vorbereitet. Sein erster Impuls ist es, sein anderes Ich zu warnen. Doch dann würde es zwei Julian Tifflors in diesem Universum geben. Und da ist noch etwas: Da dieses Universum seinem eigenen so sehr gleicht, ist anzunehmen, dass auch in seinem Universum, als er es verließ, ein Doppelgänger von ihm vorhanden war. Und dieser Doppelgänger hat nichts unternommen, um das Attentat zu verhindern. Da wird Julian klar, was zu tun ist. Er lässt das Schicksal seinen Lauf nehmen und Jaim Secquin das Attentat verüben. Julian überrascht ihn jedoch kurz danach und lässt ihn festnehmen. Von nun an übernimmt Julian die Rolle seines verschwundenen anderen Ichs.

InterweltKritik:
Kurt Mahr spielt hier amüsant mit der Viele-Welten-Theorie der „parallelen“ Universen. Das war  und ist ein in der SF übliches Vorgehen. Man spielt mit Modellen, Ideen, Vorstellungen und „was-wäre-wenn“-Szenarien. Tatsächlich handelt es sich trotz der Kürze um einen meiner Lieblingsromane in den PLRn. In gewisser Weise stolpert Tifflor hier von einem Universum in das andere. Rein formal ist das beinahe ein Vorläufer seines viel späteren „Millionenjahre“-Laufes, mit dem er für die Serie  erzählerisch verhunzt und unbrauchbar gemacht wurde. Konsequenterweise wurde er dann aber leider auch als atopischer Richter aus der Serie herausgeschrieben. An sich war und ist Julian Tifflor nämlich einer der besten Charaktere von Perry Rhodan und spielte auch genug mit in der frühen Serie.

Die heutigen Autoren haben m.E die Kunst verlernt, Charaktere mit nur ein oder zwei Sätzen in die Handlung einzubinden. Auf diese Weise kann man viel mehr Personen vorstellen, die Handlung verdichten und hat doch genügend  wenig Hauptprotagonisten für die  primäre Handlung des Heftes übrig. Jedenfalls ist hier das Parachrongerät dazu geeignet, die Multihandlungen auch überzeugend durchzuspielen. Erst später wurde in der Serie nach dem Vorbild  der realen Physik eine Art „Strangeness“ eingeführt, die zwischen Null und Eins normiert ist und die Abweichung vom Standarduniversum vorgibt. Seit Perrys Abenteuern in Tarkan und der ESTARTU-Story ist das so. Hier aber haben wir es mit einem Frühwerk dieses Subgenres im Perryversum  zu tun, das KM dann auch gekonnt ausspinnt. Ob Tiff nun sein eigenes Universum wieder erreicht oder nicht, mag dahingestellt bleiben. Immerhin gibt es ja wohl ein ganzes Bündel an Kosmen, in den die gleiche Handlung  wenig  variiert vorkommt, nur geringfügig in der Wahrscheinlichkeit abgewandelt. Ein wirklich witziger Parforceritt durch die hypothetischen  Möglichkeiten des Multikosmos trotz aller Ernsthaftigkeit der Handlung.

Da kann nur noch Isidore Haiblum mithalten mit seiner „Interwelt", Terra-Buch). Eine gut erzählte Story, die auch in die Perrywelt hervorragend hineinpasst. Ausnahmsweise ist einmal nicht Perry Rhodan als Diktator und Alleinherrscher erzählt im Kontrast zur in der Serie dauernd  handelnden Perryfigur (das war ihm ja in der Frühzeit der Serie als ewig gewählter Großadministraor immer vorgeworfen worden), sondern Tiff selbst hat einmal die Macht ergriffen in einem der Universen. Nun ja: falls Mahr hier Quantenabspaltungsuniversen der klasssischen Quantentheorieinterpretation nach Wheeler-Everett-Bohm meint,  es gibt mindestens 2^10^60    davon. In irgendeinem wird Tifflor schon glücklich sein. Jedenfalls ein besseres Schicksal  als ein Milionenjahremarathon und ein atopischer Richter in einem abgespaltenen Thezversum. Schade um diese Figur, denn ich mochte Tiff als Handlungsträger bereits  seit seiner Kadettenzeit mit Mildred Orsons und den andern Kadetten Eberhard und Hifield. Jedenfalls ein durchaus noch lesbares Buch.

Das Parachron-AttentatDas Parachron-Attentat
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 134
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: November 1974

Handlungszeitraum: 3457
Handlungsort: Terrania City in verschiedenen Paralleluniversen
Untertitel:
Allein in einem fremden Universum – ein Terraner kämpft um die Rückkehr in seine eigene Welt

© 2022 by H. Döring 

Kommentare  

#1 Larandil 2022-05-13 09:50
Hallo! Die Strangeness tauchte bei PR ein wenig früher auf, spätestens bei den Chronofossilien in PR 1232/1233. Da wird die Aphiliker-Superwaffe auf der BASIS (das Selphyr-Fataro-Gerät) dazu benutzt, um die Eisige Schar (die Opfer des Dekalog-Elements der Kälte) mitsamt einem Planeten in ein anderes Universum zu bringen, das dem Herkunftsort des Elements der Kälte ähnlich genug ist, um ihnen eine Überlebenschance zu bieten.
#2 AARN MUNRO 2022-05-14 09:52
Danke für die Korrektur.Ich hatte das nicht mehr soo genau im Gedächtnis.Wichtiger war mir Aber bei obigem Artikel war mir wichtiger, dass KM schon früh mit dem dem Begriff spielt, ohne ihn aber explizit zu erwähnen oder zu definieren.

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