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Kurt Mahr: Die Sklaven des Computers - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 136

1Kurt Mahr: Die Sklaven des Computers
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 136

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Die Sklaven des ComputersHandlung:
Der Planet Negmantok ist eine Randwelt des Carsualschen Bundes, auf der mithilfe von PSIKOR, einer Riesenpositronik, eine fast totale Kontrolle der Bevölkerung ausgeübt wird. Die Bevölkerung lebt in einem streng gegliederten Kastensystem. Mark Richter, Agent der Solaren Abwehr, will PSIKOR stören und so eine Revolution auslösen. Dazu will er einen versteckten Fehler der Positronikserie ausnutzen.

Bei einem Besuch einer Wirtschaftsdelegation von Negmantok auf dem Planeten Biparon wird ein Rohrbahnzug präpariert, um Ningmak, einen jungen Spezialisten, zu entführen und dessen im Körper implantierten Kodegeber so zu manipulieren, dass dieser nach einiger Zeit nicht mehr auf Abfragen PSIKORS reagiert. Das Vorhaben gelingt unbemerkt.

Ningmak, der nichts ahnt, erlebt auf Negmantok in der Hauptstadt Mossakonsch ein unangenehmes Verhör durch den Obersten Bewahrer Zaknor. Jeder Einwohner, der auf einem anderen Planeten war, wird auf diese Art und Weise überprüft, um seine Loyalität sicherzustellen. Ningmak bekommt dadurch erste Zweifel, ob das herrschende System wirklich richtig ist, führt aber sein Leben als Spezialist weiter. Sein Vorgesetzter Suylon, ein Analytiker, gibt ihm zu verstehen, dass ihm bald eine Beförderung bevorsteht, und tatsächlich wird Ningmak wenige Tage später zum Analytiker ernannt, was seinen Lebensstandard deutlich erhöht. Zugleich vernachlässigt er aber seine Freundin Leiranu, eine Spezialistin.

Ningmak ahnt nicht, dass die Manipulation an seinem Kodegeber, von dessen Existenz er nichts weiß, fast bemerkt worden wäre, jetzt aber wirksam wird. PSIKOR fragt regelmäßig Daten von den Kodegebern aller Bewohner ab und kann so deren Aufenthaltsort eindeutig bestimmen. Diese Funktion arbeitet bei Ningmak nicht mehr, das heißt er existiert nicht mehr für das System. Er kann zwar noch über eine Nebenfunktion zum Beispiel Gleiter mieten oder seine Wohnung betreten, aber das System findet ihn nicht. Und jetzt kommt der Konstruktionsfehler PSIKORS fatal zum Tragen: Da die Anzahl der Kodegeber bei den täglichen Statusabfragen nicht mehr stimmt, verrechnet sich die Positronik bezüglich der täglichen Sterbefälle und zählt diese doppelt. Damit geht PSIKOR davon aus, dass die Einwohnerzahl Negmantoks pro Tag um 30.000 Personen absinkt.

Bei seinem neuen Beruf ist Ningmak damit beauftragt, seltsamen Ortungen auf der Welt nachzugehen. Er will einen der entsprechenden Orte selbst besuchen und fliegt mit einem Gleiter und einer Waffe los, wird aber in der Wildnis von hinten betäubt. Als er erwacht, stellt er entsetzt fest, dass ihm nicht nur die kostbare Waffe gestohlen wurde, sondern er zudem über einen Tag bewusstlos war. Er hätte sich aber schon längst an seinem Arbeitsplatz melden müssen! Daher erwartet er empfindliche Strafen, wahrscheinlich sogar eine Degradierung. Ningmak ist sehr überrascht, als er in sein Büro kommt und gar nichts passiert. Da PSIKOR ihn nicht mehr verfolgen kann, konnte der Rechner auch keine Strafe aussprechen. Ningmaks Vorgesetzter ist ebenfalls verwundert, aber da er an PSIKORS Unfehlbarkeit glaubt, unternimmt er nichts.

In den nächsten Tagen erkennt Ningmak, dass etwas nicht stimmt, und kombiniert auch, dass es an einem Kodegeber liegen muss, der ihm implantiert wurde. Jetzt nutzt er seine neue Freiheit aus, um selbst Erkundungen des Planeten auch während der Sperrstunde durchzuführen. Mittlerweile treten erste Probleme auf der Welt auf, denn die Einwohnerzahl ist für PSIKOR deutlich niedriger geworden, so dass er die Versorgungsrationen des Bezirks Quohattek empfindlich kürzt. Beschwerden bleiben wirkungslos, da niemand auf dem Planeten glaubt, dass PSIKOR einen Fehler machen könnte. So verschlimmert sich die Lage immer weiter. Industrieanlagen erhalten keine Rohstoffe mehr, was wiederum dazu führt, dass unbeschäftigte Arbeiter gelangweilt nach Hause gehen. Sie bekommen dafür natürlich Strafpunkte, was sie als ungerecht empfinden. Schließlich gibt es regelrechte Aufstände, Chaos bricht los.

Ningmak, dem sein ehemaliger Vorgesetzter Suylon auf die Schliche gekommen ist, musste mittlerweile fliehen, doch kommt er in Kontakt mit der Widerstandsgruppe der Ungeborenen. Diese von einem Mann namens Kador geleitete Rebellenorganisation existiert seit vielen Jahren. Es handelt sich um Menschen, die keinen Kodegeber besitzen und zurückgezogen in der Wildnis leben. Jetzt sieht die Gruppe ihre Chance, PSIKOR zu stürzen. Tatsächlich gelingt das Vorhaben angesichts des herrschenden Chaos. Der Oberste Bewahrer Zaknor versucht zwar, Widerstand zu leisten, wird aber außer Gefecht gesetzt.

Eine Einsatzflotte der USO landet auf Negmantok, um die neue Regierung zu unterstützen. Auch Mark Richter und sein Team sind auf Negmantok eingetroffen. Der Planet verlässt den Carsualschen Bund und wird autonom. Seine Bevölkerung ist endlich frei von der Diktatur PSIKORS.
Anmerkungen

Der Roman ist nicht explizit datiert. Die Archiv-CD1 gibt das Jahr 3446 an.

Kritik:
Das ist nun das fünfte Abenteuer des Sol-Ab-Spezialisten Mark Richter, der hier allerdings nur am Rande vorkommt. Das Hauptaugenmerk  der Erzählung liegt auf der Person des Ningmak, der hier den Protagonisten der Handlung gibt. Mahr entwirft hier ein ziemlich totalitäres, zentral von einem Computer (Rhodaninterner Begriff:Positronik) gelenktes Gesellschaftssystem, das zwar teilweise sozialistische Züge zeigt, aber dessen einzelne Gesellschaftsstufen, etwa arbeitsmäßig, auch mit gesteigerten Privilegien verbunden sind. Seltsam mutet an, dass die Menschen an die Unfehlbarkeit einer sie verwaltenden Maschine glauben. Da schimmert möglicherweise der Zeitgeist von damals durch, als die Rechenmaschinen erst in der Entwicklung waren – und solche Gedankenspielereien möglich.

Der Roman ordnet sich ein in die SF-Modelle der Unterdrückungsgesellschaft, insbesondere „Ypsilon Minus“ von Prof. Herbert W. Franke sei hier genannt. Es sind Modellerzählungen nach dem Vorbild von Orwells 1984, nur eben in den inneren Beziehungen etwas variiert. Typischer Plot ist: ein Mensch, der vollkommen verzahnt in seiner totalitären Gesellschaft eingebunden ist, wird aufgrund äußerer Umstände (zufällig oder manipuliert) aus der Bahn der Routine geworfen, und muss sich selbst behaupten, wobei er die (soziale oder moralische) Schlechtigkeit des Systems erkennt. Das führt zur Rebellion oder zur Verbindung mit einem real oder  von der Obrigkeit gelenkt existierenden Untergrund.

Hier ist er real und hilft den Menschen, von PSIKOR freizukommen und der  Diktatur des Carsualschen Bundes zu entfliehen. Ganz klassische, soziale Gesellschafts-SF also, nur eben im Rahmen des Perryversums angelegt. Durchaus noch einmal lesbar, wenn man stillschweigend die Vereinfachungen in den Charakterschilderungen, die KM oft vornimmt, übergeht bzw. hinnimmt. Wer mehr inner-space will, sollte die Voltz-TBs lesen, wer mehr bunte Weltraum-Abenteuer will, soll HGE nehmen. Beides ist ebenso legitim wie die Existenz der  scharf und überlegt  gestylten Romane von Kurt Mahr.

Die Sklaven des ComputersDie Sklaven des Computers
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 136
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
Erscheinung: Januar 1975

Handlungszeitraum: 3446
Handlungsort: Negmantok
Untertitel:
Sie werden von PSIKOR gelenkt – sie leben in einem elektronischen Gefängnis

© 2022 by H. Döring 

Kommentare  

#1 Larandil 2022-05-18 10:24
Es ist wirklich ziemlich lange her, dass ich den Roman gelesen habe. Aber endet er nicht damit, dass entweder Ningmak oder aber sein ehemaliger Chef Suylon nicht auf Negmantok unter der neuen Regierungsform bleiben will, sondern auf eine andere Welt des Carsualschen Bundes unter vergleichbarer/gewohnter Computer"administration" ausreisen will, weil ihm die neue Freiheit unheimlich ist?

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