In brightest day, in blackest night - Teil 56: Sabotage Sinister!
In brightest day, in blackest night
Teil 56: Doctor Polaris conquers the universe
Hal Jordan testet einen solarangetriebenen Jet und kann dessen Absturz nicht verhindern, als eine Flut von magnetischen Wellen das Flugzeug erfasst. Quelle des Einflusses ist der am Nordpolgefangene Doctor Polaris, dem Hal zur Freiheit verhilft. Der alte Gegner dankt dem Ringträger nicht für seine Unterstützung und beraubt dessen Ring seiner Kräfte und nimmt sie in sich auf. Mit seinen magnetischen Kräften und der Kraft des Ringes ausgestattet, verwandet er die Einwohner von Los Angeles in seelenlose Zombies. Seine Macht vergrößert sich mit jedem Menschen, der unter seinen Einfluss gerät. Mit dieser Macht ausgestattet plant er zunächst die Herrschaft über die Erde und dann das gesamte Universum zu übernehmen.
Hal Jordan kämpft sich ohne die Kräfte seines Ringes durch die Schneewüste zurück nach Los Angeles. Dort versucht Doctor Polaris den Kern des Universums, der die magnetischen Kräfte des Universums zusammenhält, zu beeinflussen und zu seinen Gunsten zu nutzen.
Carol Ferris ist kurz vor Hals Aufbruch an den Nordpol nach Los Angeles gekommen, um ihren Vater um Unterstützung zu bitten. Nach dem Absturz des solarangetriebenen Jets hat die Regierung die Verträge mit Ferris Aircraft gekündigt und dem Unternehmen droht die Insolvenz. Allerdings werden der alte Ferris und dessen Frau von Unbekannten entführt, die schließlich auch noch Carol entführen.
Green Lantern gelingt es schließlich, Doctor Polaris zu besiegen. Bruce Gordon, der Konstrukteur der solarangetriebenen Jets, baut ein Gerät, mit dem sich Hal seinem Feind unbemerkt nähern kann. Green Lantern stört den magnetischen Fluss zwischen Polaris und dem Kern. Die Atome des Schurken werden aus seinem Körper gerissen und er vergeht zu reiner magnetischer Kraft und löst sich auf.
Mit dieser Ausgabe übernimmt Marv Wolfman die Green Lantern Serie. Wolfman betritt 1974 die große Bühne der Superheldenserien, als er bei Marvel seinen ersten Vertrag unterschreibt. Er steuert Arbeiten zu verschiedenen Serien wie Amazing Spider-Man oder den Fantastic Four bei. Sein größter Erfolg wird die Mitarbeit an der Serie Tomb of Dracula, die er zusammen mit Zeichner Gene Colan gestaltet. Hierfür führt er den Charakter Blade ein, der bis heute ein fester Bestandteil des Marvel Universe ist und es sogar zu drei Kinofilmen und einer TV-Serie mit leider nur einer Staffel schafft.
Im Jahr 1980 kommt es zum Zerwürfnis mit Marvel Chefredakteur Jim Shooter und Wolfman wechselt zum großen Konkurrenten DC Comics. Dort wird er mit einigen Arbeiten Comicgeschichte schreiben. Über einen Zeitraum von nahezu 15 Jahren wird er die Abenteuer der Teen Titans gestalten. Im Jahr 1985 erscheint die Maxiserie Crisis on infinite Earths, die sich über das komplette DC Universe zieht und fast allen Serien zu einem Neustart verhilft. Wolfman schreibt diese Maxi-Serie, die in ihrer Kompromisslosigkeit bis dahin einmalig ist und in den folgenden Jahren viele Nachahmer, auch bei den Konkurrenzverlagen, nach sich ziehen wird. In aller Regelmäßigkeit werden verlagsweite Crossover erscheinen, die die Serien auf einen Neustart setzen.
Kurz nach seinem Übertritt zu DC Comics übernimmt Wolfman die Gestaltung der Green Lantern Serie. Mit der ersten Storyline setzt ein Autor die Standards für seinen Run und zeigt der Leserschaft, in welche Richtung sich seine Geschichten bewegen werden. Leider setzt Wolfman die Gangart der Lückenfüller der voran gegangenen Ausgaben fort und kramt mit Doctor Polaris einen weiteren zweitklassigen Gegner aus der Mottenkiste hervor und erzählt eine Geschichte, wie sie bereits unzählige Male erzählt worden ist. Polaris will nicht nur die Weltherrschaft an sich reißen, sondern gleich die des ganzen Universums. Das wirkt nicht nur hanebüchen, sondern für die ca. 30 Seiten, über die sich die Story erstreckt, auch völlig überladen. Wolfman verdeckt damit, dass ihm einfach kein vernünftiger Grund einfällt, warum er Polaris gegen Green Lantern antreten lassen könnte. Er ergeht sich in der Zelebrierung einzelner Szenen, als er den seiner Kräfte beraubten Hal Jordan durch die Eiswüste zurück nach Los Angeles laufen lässt und im letzten Teil den intensiven Kampf mit dem Schurken schildert. Das sorgt zeichnerisch für einige kleine Höhepunkte, in denen Zeichner Joe Staton Akzente setzen kann und beweist, dass er genau der Richtige für die Arbeit an Green Lantern ist. Die Dynamik und Ausdrucksstärke der Figuren sind überwältigend. Gerade die Zeichnungen lassen den Leser in der Geschichte verweilen und die verwursteten und verschachtelten Entwicklungen in Hinsicht auf die magnetischen Strahlen und dem Kern des Universums ziehen belanglos an dem Leser vorbei. Dass Polaris zum Ende in den magnetischen Strahlen zergeht, ist dann auch nur noch eine Randnotiz und der Leser weiß, dass er dem guten Doctor wohl bald wiederbegegnen wird.
In der Auftaktstoryline ist Nichts von dem Überbau der Serie zu lesen. Weder die Guardians noch das Corps werden in irgendeiner Weise thematisiert. Wolfman wird sich in seinem Run daher wohl auf das Erzählen klassischer Superheldengeschichten konzentrieren, die vorwiegend auf der Erde spielen werden. Mit der Entführung Carol Ferris‘ und ihrer Eltern sind zudem Cliffhanger zu den folgenden Ausgaben gesetzt, denn die Identität der Entführer ist noch nicht offengelegt. Darüber hinaus geht die Beziehung zwischen Hal und Carol mal wieder in eine Phase der Annäherung, was eine ordentliche Portion Soap für die nächsten Ausgaben verspricht. Wolfman bewegt sich mit diesen Entwicklungen auf dem sicheren Terrain des damals üblichen Storytellings für Superheldenserien. Das ist alles nicht neu und wird den regelmäßigen Leser wohl bei der Stange halten. Andererseits ist aber gerade dieses Festhalten an ausgestanzten Pfaden der Grund, warum Superheldengeschichten in den nächsten Jahren immer belangloser werden und es in immer kürzeren Abständen zu den Megacrossovern kommt, die die Serien wieder auf null setzen, um immer wieder die gleichen Geschichten erzählen zu können. Zumindest bei Green Lantern wechseln sich gute und weniger gute Runs ab, die schließlich auch zu innovativen Zyklen eines Ron Marz oder Geoff Johns führen werden. Sie werden in dieser Artikelreihe komplett erzählt werden, immer schön, chronologisch der Reihe nach.