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Die Sprache ist ein wandelmütig Ding - The Entertainment It's a-Changin' zum Vierten

Zauberwort - Der Leit(d)artikelDie Sprache ist ein wandelmütig Ding
The Entertainment It's a-Changin' zum Vierten

Die Sprach ist ein eigenartig Ding... Das klingt so gar nicht zeitgemäß und unserer Wirklichkeit im Alltag angepasst. Für unser Ohr ist dieser Satz verschroben, schrullig, altbacken. So spricht man nicht.

Die Sprache wandelt sich fortlaufend. Nicht nur im Alltag, sondern auch in der Literatur (sowohl der für den Elfenbeinturm als auch der der Unterhaltung dienenden Sorte).


Ein kampf um RomJetzt mache ich es mir bequem. Ich liebe den den vor knapp 140 Jahren veröffentlichten Roman »Ein Kampf um Rom« von Felix Dahn (auch wenn es mir zusehends schwer fällt den Schinken am Stück zu lesen). Es geht um den Kampf der Ostgoten gegen Byzanz. Der Roman entstand in einer Zeit, da Reichskanzler Otto von Bismarck das noch junge wilhelminische Kaisereich fest im Griff hatte. Als Preußen hatte man Kriege gegen Dänemark, Österreich Ungarn und Frankreich geführt und gewonnen und daraus dann um den preußischen König Wilhelm I. das Kaisereich geschmiedet.

In dieser Zeit nun schrieb Felix Dahn diesen historischen Roman. Er beginnt so ...

Es war eine schwüle Sommernacht des Jahres fünfhundertsechsundzwanzig nach Christus.
Schwer lagerte dichtes Gewölk über der dunkeln Fläche der Adria, deren Küsten und Gewässer zusammenflossen in unterscheidungslosem Dunkel: nur ferne Blitze warfen hier und da ein zuckendes Licht über das schweigende Ravenna. In ungleichen Pausen fegte der Wind durch die Steineichen und Pinien auf dem Höhenzug, welcher sich eine gute Strecke westlich von der Stadt erhebt, einst gekrönt von einem Tempel des Neptun, der, schon damals halb zerfallen, heute bis auf dürftige Spuren verschwunden ist.
Es war still auf dieser Waldhöhe: nur ein vom Sturm losgerissenes Felsstück polterte manchmal die steinigen Hänge hinunter, und schlug zuletzt platschend in das sumpfige Wasser der Kanäle und Gräben, die den ganzen Kreis der Seefestung umgürteten.
Oder in dem alten Tempel löste sich eine verwitterte Platte von dem getäfelten Dach der Decke und fiel zerspringend auf die Marmorstufen, – Vorboten von dem drohenden Einsturz des ganzen Gebäudes.
Aber dies unheimliche Geräusch schien nicht beachtet zu werden von einem Mann, der unbeweglich auf der zweithöchsten Stufe der Tempeltreppe saß, den Rücken an die höchste Stufe gelehnt, und schweigend und unverwandt in Einer Richtung über die Höhe hinab nach der Stadt zu blickte.
Lange saß er so: regungslos, aber sehnsüchtig wartend: er achtete es nicht, daß ihm der Wind die schweren Regentropfen, die einzeln zu fallen begannen, ins Gesicht schlug, und ungestüm in dem mächtigen, bis an den ehernen Gurt wallenden Bart wühlte, der fast die ganze breite Brust des alten Mannes mit glänzendem Silberweiß bedeckte.
Endlich stand er auf und schritt einige der Marmorstufen nieder: »Sie kommen,« sagte er.
Es wurde das Licht einer Fackel sichtbar, die sich rasch von der Stadt her dem Tempel näherte: man hörte schnelle, kräftige Schritte, und bald danach stiegen drei Männer die Stufen der Treppe herauf.
»Heil, Meister Hildebrand, Hildungs Sohn!« rief der voranschreitende Fackelträger, der jüngste von ihnen, in gotischer Sprache mit auffallend melodischer Stimme, als er die lückenhafte Säulenreihe des Pronaos, der Vorhalle, erreicht.
Er hob das Windlicht hoch empor – schöne, korinthische Erzarbeit am Stiel, durchsichtiges Elfenbein bildete den vierseitigen Schirm, und den gewölbten durchbrochenen Deckel – und steckte es in den Erzring, der die geborstne Mittelsäule zusammenhielt.
Das weiße Licht fiel auf ein apollinisch schönes Antlitz mit lachenden, hellblauen Augen; mitten auf seiner Stirn teilte sich das lichtblonde Haar in zwei lang fließende Lockenwellen, die rechts und links bis auf seine Schultern wallten; Mund und Nase, fein, fast weich geschnitten, waren von vollendeter Form, ein leichter Anflug goldhellen Bartes deckte die freundlichen Lippen und das leicht gespaltene Kinn; er trug nur weiße Kleider: einen Kriegsmantel von feiner Wolle, durch eine goldne Spange in Greifengestalt auf der rechten Schulter festgehalten, und eine römische Tunika von weicher Seide, beide mit einem Goldstreif durchwirkt; weiße Lederriemen befestigten die Sandalen an den Füßen und reichten, kreuzweis[4] geflochten, bis an die Kniee; die nackten, glänzendweißen Arme umzirkten zwei breite Goldreife: und wie er, die Rechte um eine hohe Lanze geschlungen, die ihm zugleich als Stab und als Waffe diente, die Linke in die Hüfte gestemmt, ausruhend von dem Gang, zu seinen langsameren Weggenossen hinunterblickte, schien in den grauen Tempel eine jugendliche Göttergestalt aus seinen schönsten Tagen wieder eingekehrt.

Das war auch 1876 keine Umgangssprache, aber eine in der Unterhaltung(sliteratur) durchaus gängige Ausdrucksform. Dabei kann es Dahn noch schwülstiger, pathetischer und ausladender als in den ersten Zeilen seines Romans. Wenn die Helden sterben, dann wirds richtig hart für den [heutigen] Leser. Heutzutage würde jeder Lektor einem zeitgenössischen Autor, der sich einer solchen Schriftsprache bedient, sein Skript um die Ohren hauen, selbst wenn es sich dabei um einen historischen Roman handelt.  Und der Leser würde das nie zu Gesicht bekommen und wenn doch dann als selbst verlegtes Buch. Aber mit einer solchen Sprache tut sich ein Leser unserer Tage schwer. Das war eben bei Dahns Zeitgenossen durchaus anders.

Verney, der letzte MenschDie Sprache (eben auch die deutsche Ausgabe davon) ist sowohl was das gesprochene Wort als auch die geschriebene Sprache angeht im stetigen Wandel begriffen. Was vor 150 Jahren durchaus en vogue war, ist heute ein sprachlich-sperriges Ungetüm, das einem flüssigen Lesegenuss mehr oder weniger im Weg steht. In diesem Zusammenhang denke ich auch daran wie ich mich durch Mary W. Shelleys »Verney, der letzte Mensch« (The Last Man, 1826) gequält habe (und dabei ließ uns der Bastei Verlag wissen, dass das Werk behutsam modernisiert war), aber es war trotz ein Klotz aus Sprache an dem ich lange, lange gesessen habe. Das war wesentlich sperriger als ihr »Frankenstein«. So ließe sich die Liste der mehr oder weniger tollen Bücher in einer sperrigen Sprache fortsetzen. »Dracula« ist auch nicht gerade ein Roman, der die sprachliche Realität eines heutigen Menschen spiegelt, weder auf dem Kontinent noch auf der Insel oder jenseits des großen Teichs. Und so könnte es weitergehen.

Dabei muss der geneigte Konsument gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen. Alle paar Jahre ändert sich die Sprache, so wohl die Wort- und Schriftsprache als auch die musikalische und auch die Bildsprache. Heftromane der fünfziger und sechziger Jahre sind für Leser, die nach 1995 geboren sind, in der Sprache eher fremd. (Ganz zu schweigen von manchen dramatischen Zutaten, wie die Suche des Helden nach einem Telefon). Was einst en vogue war verliert an Aktualität. Viele der Schöpfer von unterhaltenden Geschichten (in diversen Medien) sind mit der Zeit gewachsen.

Das Grauen schleicht durch Bonnards HausEiner der Auslöser dieser Leitartikelreihe war ja die Tatsache, dass der Blitz-Verlag, die »Larry Brent«-Romane kürzt, weil man beim Lesen Kopfschmerzen bekäme. Das bestreite ich immer noch mit Vehemenz. Aber in der Tat ist die Sprache nicht mehr auf der Höhe der Zeit (das geht aber allen so). Aber Jürgen Grasmücks Sprache ist einst auch mit der Zeit gegangen. Seine Romane aus dem Jahr 1986 lasen sich nicht mehr so wie jene aus späten Sechzigern oder gar jene aus den späten Fünfzigern (der ›Prä-Brent-Phase‹).

Ein anderes Beispiel ist die Wiederaufnahme der »Dämonenkiller«-Serie bei Zaubermond. Mich störte daran etwas und ich warf den Autoren vor, sie würden sich nicht an die Vorgaben halten. Daran lag es aber (zunächst) nicht. Die erste Generation der Autoren nahm eine Serie wieder auf, die zwanzig Jahre geruht hat. Die Sprache hatte sich verändert. Das war das was mich so vehement störte, ich aber nicht erkannte.  Für mich war der »Dämonenkiller« ein Kind der Siebziger Jahre. Ich war mit dieser Sprache vertraut, weil ich mit dieser Sprache aufgewachsen war. Für mich war sie Teil meiner Entwicklung.

Auch die Bilder der Bösewichter waren Teil meiner Sozialisierung. Ich war mit den verrückten Wissenschaftlern aufgewachsen, die nach der Weltherrschaft strebten. Ich kannte sie, die Kapuzen- und Maskenmänner und die Vampire in der Mode des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die unsere heutige Zeit unsicher machten. Und bis in die Achtziger Jahre hinein waren viele mit Sprache und Bilder vertraut. Privatfernsehen und Video hielten sie länger am Leben, als sie eigentlich auf der Höhe der Zeit waren. Aber die ersten Privatsender und die Videotheken brauchten Futter für die Kunden.

Man sehe sich  dabei mal die Entwicklung der Bildsprache von Fernsehserien an. Es gab einmal ellenlange Einstellungen von Menschen, die ihr Auto in die Garage fuhren, ausstiegen, sich eine Zigarette anzündeten, das Auto abschlossen, in den abendlichen Himmel blickten, ein paar Züge nahmen, die Aktentasche  aus dem Kofferaum holten und von dort aus ins Haus gingen, dabei die Blumen im Vorgarten würdigten, dann wurde nach Schlüsseln gesucht, umständlich aufgeschlossen und dann erschien der Partner, um den Hausherren mit einem Küsschen zu begrüßen. Das dauerte lange. Selbst bei einer 25minütigen Vorabendserie ging dabei mindestens ne halbe Minute drauf, beim einem neunzig minütigem Fernsehfilm oder Mehrteiler wurde daraus schon mal bis neunzig Sekunden oder auch zwei Minuten, ohne das mehr passierte als der simple Vorgang. Das wird heutzutage mit ein paar schnellen Schnitten erledigt oder aber der Autofahrer liegt nach ein paar Sekunden tot im Garten. Videoclips und ihre Ästhetik der schnellen Schnitte unterbinden mittlerweile derartige Szenen.

Sprache, egal in welcher Form, ist eben ims tändigen Wandel begriffen. Das ist nichts festgemauertes in der Erden, nichts für die Ewigkeit. Sie ändert sich und wer Unterhaltung (egal in welcher Form) schafft, der muss seine Sprache und darüber hinaus auch die Zutaten seiner immer noch gleichen Geschichten an den Zeitgeist und die Entwicklung desselben anpassen.

Ansonsten ist man schnell passé ...

Was klar ist. Dieses Thema ist ein essentielles, wenn man sich mit Unterhaltung befasst. Man muss sich darüber klar sein, dass die grundsätzlichen Geschichten immer die gleich sein werden. Da gibt es nichts Neues unter der Sonne. Aber: Ansonsten gibt es über die Sprache und die Varianten der Gestaltung viele Dinge, die darüber entscheiden, ob Unterhaltung erfolgreich ist oder nicht. Die Sprache ist dabei ein wichtiges Element. Wer da nicht auf der Höhe der Zeit ist hat keinen größeren Erfolg.

Das aber werden wir im Zauberspiegel immer wieder diskutieren und thematisieren. Das ist ein ewiges Thema und ein Konstante im Wandel.

Die vier Teile von The Entertainment it's A'Changin

Dazu

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-06-01 10:47
Es gab einmal ellenlange Einstellungen von Menschen, die ihr Auto in die Garage fuhren, ausstiegen, sich eine Zigarette anzündeten, das Auto abschlossen, in den abendlichen Himmel blickten, ein paar Züge nahmen, [...] ohne das mehr passierte als der simple Vorgang.

So etwas siehst du aber noch heute in deutscher Serienkost. ;-) Okay, das mit dem Rauchen vielleicht nicht mehr oder seltener.

Vorige Woche gab es das von Disney produzierte Marvels Agent Carter. Spielt 1947. Irgendwas störte mich die ganze Zeit, bis es mir klar wurde. Keiner rauchte. Nun sind solche Serien ja nicht für ihre Subtilität bekannt, und selbstverständlich war der Sexismus der Zeit grotesk überzogen. Aber bei Disney gibt es die Direktive, dass keiner mehr beim Rauchen gezeigt wird. Bei einer Kinderserie verstehe ich das, aber bei einer historischen Dramaserie halte ich das für Geschichtsfälschung.

So etwas die "Der Kampf um Rom" konnte man mit 15 aber noch eher verdauen als heute. Da haben sich Geschichtsbild und Darstellungsart total verändert. Vergleiche doch nur mal einen Rom-Film wie "Quo Vadis" mit zb. der Fernsehserie "Rom". Und damit meine ich nicht Blut&Sex, sondern die dort dargestellte Bewertung der Kultur. So etwas hat sich noch stärker als die Sprache verändert.
#2 Hermes 2015-06-01 11:18
Rauchende Helden/Menschen

Das fand man früher in den Heftromanen zuhauf, aber auch in den Fernsehserien. Heute stutzt man schon, wenn in einer Serie überhaupt noch mal jemand raucht.
#3 Laurin 2015-06-01 17:02
Keiner raucht bei Disney?
Auf den Schrecken muss ich mir erst mal eine Zigarette anstecken. :lol:
Aber ist schon richtig, Andreas. 1947 und Rauchfrei, dass ist schon wirklich eine seltene Geschichtsverdrehung. Aber Disney zielt ja auf die eher jüngere Generation und ob die sich noch vorstellen können, wie das Früher mal war (selbst 70er bis 80er Jahre) mit dem blauen Dunst.
#4 Andreas Decker 2015-06-01 17:50
zitiere Laurin:
Aber Disney zielt ja auf die eher jüngere Generation und ob die sich noch vorstellen können, wie das Früher mal war (selbst 70er bis 80er Jahre) mit dem blauen Dunst.


Ich habe das mal nachgelesen, weil ich es so schräg fand. Das wird bewusst gemacht, um den "Vorführeffekt" zu vermeiden. In den Comics läuft das auch seit einer Weile so, nicht einmal mehr Wolverine hat eine Zigarre im Mund.

Da wächst einem der manchmal vielgescholtene Münster Tatort mit seiner qualmenden Staatsanwältin doch gleich wieder mehr ans Herz ;-) So etwas sieht der Amerikaner nur noch beim Bezahlfernsehen.
#5 Toni 2015-06-01 18:29
Keine Zigaretten mehr in Disney-Filmen ok.
Dafür wird in den Teenager Streifen aus Ami-Land gekifft was das Zeug hält. Das ist jetzt angesagter als nur rauchen...
#6 Mainstream 2015-06-01 22:54
-
Als Tom Hanks in der Biografie SAVING MR. BANKS
den Kettenraucher Walt Disney portaitierte, durfte
Hanks auch nicht mit einer Zigarette gezeigt werden.
Dafür kündigt sich im Film das Kommen des Herrn
Disney immer mit einem Husten an.
#7 Alter Hahn 2015-06-01 23:51
Zuerst mal zu Andreas Deckers "Quo-Vadis" - Vergleich. Die Hollywood-Fassung mit Peter Ustinov als Nero ist - von der Romanvorlage her, einfach nur sehr schlecht interpretiert und Ustinov enspricht absolut weder vom Äußeren noch von dem, was er von sich gibt, dem Nero der heutigen Forschung.

Die gigantischen Kulissen - ja, Nero hätte gern so gewohnt - zumal die Szenerie ja noch nicht seine "Domus Aurea", das Goldene Haus, war. Doch die wirklich großen und gigantischen Gebäude auf dem Palatin wurden erst unter Domitian und den späteren Kaisern geschaffen und die fertigen Räume von Neros Goldenem Haus wurden verfüllt und dienten als Untergrund für die Thermen des Titus und später für die Thermen des Trajan. Wo der große See der Domus war stehr heute das Colosseum.

Wer sich die neueste Quo-Vadis-Verfilmung kommen lässt, die polnische Filmemacher vor ein paar Jahren geschaffen haben, wird den Roman in allen Feinheiten wieder finden - teilweise mit Original-Dialogen. Der Nero entspricht dort dem echten Aussehen der historischen Figur und sein Gesang ist auch ungefähr in der Stimmlage, die Sueteon in seinen Schriften angibt - kein geheultes "Oh, lodernd Feuer"... zwar polnisch gesungen, aber das Versmaß ist zu erkennen.

Wie sie die Szenen mit den Christen in der Arena bei den Löwen gedreht haben, das kann ich mit nur vorstellen, das sie einige Tiere entzahnt und entkrallt haben. Denn so viel kenne ich mich mit Löwen und anderen Raubkatzen aus - die Angriffe und Sprünge dort sind echt und nicht gespielt oder andressiert.

Und der Kampf des Ursus mit den Stier, auf dessen Rücken Lygia tatsächlich angebunden ist, wie es der Roman vorschreibt, der macht den Hollywood-Kampf von Buddy Baer mit dem Stier zu einem lächerlichen Langweiler. Ich möchte wirklich mal den Tierlehrer kennen lernen, der dieses Tier (vermutlich ein Kastrat) so ausgebildet hat. Das hat garantiert ein jahr oder länger gedauert...

Diesen neuen Quo-Vadis-Film aus Polen kann ich nur wärmstens empfehlen - dafür von der damaligen Fernseh-Serie mit Klaus-Maria-Brandauer als Nero muss ich abraten - einfach nur lächerlich.

Die TV-Serie "Rom", das ist allerdings das Beste und historisch korrekteste, was ich je gesehen haben. Dageben sind alle anderen mehrteiligen Rom-Produktionen der letzen Jahre - Spartacus, Imperium und was es das sonst noch gibt, reiner Schrott. Eine Ausnahme bildes die englische Serie "ich - Claudius - Kaiser und Gott" , die man heute auch auf DVD bekommen kann.
#8 Alter Hahn 2015-06-02 00:48
So, und jetzt kommen wir zu dem, was ich eigentlich schreiben wollte - der heutige Schreibstil, der so verlangt wird - und den ich nicht gewillt bin, zu schreiben.

In meinem jetzt als E-Book und Print erscheinenden Buch "Arpio - Herzog der Chatten", das seinerzeit hier im Zauberspiegel schon mal gebracht wurde und auf den es hier keine Reaktionen gab.

Im E-Book ist es ja so, das der Leser etwas in den Roman hinein lesen kann. Wenn er dann mit dem Stil nicht zurecht kommt, weil er seinem geistigen Niveau nicht entspricht - dafür kann weder ich noch der Verlag was. Ich gucke ja auch mal quer in ein Buch, bevor ich es kaufe.

Dieser Kritiker kam eben mit meinem "überholten Stil" nicht zurecht, den er überdies fälschlicherweise der Nazi-Epoche zuordnete (aber da er die Chatten ins frühe Mittelalter versetzte zeigte er mit schon an, wie wenig er sich mit Geschichte auskennet).

Er empfahl mir dann die "Werke" einer dederzeitigen Erfolgsautorin, deren Namen ich hier mal verschweige. Ja, ich räume ein, das ist es, was die Frauen speziell heute lesen wollen. Liebesromane mit romantischen Hintergrund im Mittelalter oder anderen Zeiten spielend - nur das die Zeitumstände und die Denkungsweisen des damaligen Leute der heutigen Ehtik und Ästhetik angepasst werden. Dazu möglichst eine "moderne Sprache" mit Anglozismen aller Art - eben so, wie es die Lektoren der Großverlage gern haben, die eben drauf sehen müssen, das hier große Auflagen verkauft werden. Mögen Sie, ich neide es ihnen nicht mal - und lache genau so über das Geschreibsel, wie es echte Historiker tun. Den Leser interessiert das nicht - und Historiker machen mit diesen Büchern das gleiche, was ich mit den zwei Büchern dieser Autorin gemacht habe - sie gelangweilt beiseite gelegt, weil Liebes-Schnulzen eben nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff gehören.

Übrigens - wenn ihr mal richtig gute Mittelalter-Geschichten lesen wollt - Kerstin ist mit ihren Storys jetzt auch mit in dem Verlag, wo ich von den Thematiken und der Stilistik her alle Freiheiten habe. Kerstein und ich sind ja nicht nur gut befreundet - mit ihr tausche ich auch wie damals mit W.K.Giesa Ideen aus - und ich redigiere auch ihre Romane. Drei hat sie derzeit fertig, an weiteren arbeitet sie - und es sind spannende Alltags-Gechichten aus dem Mittelalter der Jahres 1400 - Übergang der Ritterzeit zur Renaissance. Die werden, wie auch meine Romane und Novellen, beim "Mondschein-Corona-Verlag" erscheinen. Wer auf Facebook ist, findet da in meiner Autoren Seite "R.W.Michael" oder "Melanie Maine" nicht nur die Hinweise zu meinen Romanen - sondern auch die Werbung für Kerstin, die sich standhaft weigert, bei FB einzusteigen.

Tja, mein sonderbarer Schreibstil. Der ist einmal durch die Wild-West-Romane meiner Kindheit entstanden, dann eben durch die deutschen und klassischen Sagen und Karl Mays Werk. Zusätzlich kam dann meine Begeisterung für Balladen der Romantik und Tragödien und Dramen der Klassik und der Romantik hinzu. Hier findet sich eine unglaublich Zahl von Worten, die man eben braucht, um "mit geschriebenen Zeilen Bilder zu malen."

Ja, und dann kommt bei mir noch der sogenannte "Professoren-Roman" der Kaiserzeit dazu - dessen bekanntester - Felix Dahns "Kampf um Rom" schon genannt wurde. Ich bin in der glücklichen Lage, fast Dahns komplettes Roman-Werk zu besitzen - auch seine historischen Sachbücher. Wenn man diese Sachen liest, dann schreibt man eben anders als die "genialen Erfolgs-Autoren" der heutigen Zeit.

Mir geht es da wir dem von mit hochgeschätzten Richard Wagner. Hätte er weiter Opern im Stil seines "Rienzi" geschrieben, hätte er leben können wie Meyerbeer oder andre seiner Konkurrenten, die heute weitgehend vergessen sind, aber damals Opern wie Heftromane raus gehauen haben. Aber Wagner wollte eben seinen eigenen Stil und seine musikalischen Versionen durchsetzen, die sehr weit abseits aller gültiger Kompositionslehre lagen.

Was will ich eigentlich? Warum schreibe ich nicht auch so wie alle andren und verdrehe historische Fakten. Ganz einfach - für mich ist es heute nicht mehr so wichtig, das ich damit leben muss oder sonst viel Geld brauche - sondern meine Romane und Novellen sollen den echten Wissenschaftlern keine Grund zur Kritik geben. Und der Stil des Professoren-Romans - oder auch manchmal der von R.E.Howards "Conan"-Stil. Der fließt mir einfach so aus den Fingern. Mir gefällt er... und einer ganzen Reihe von Leser auch - wie ich heute erfreut anhand der Verkaufszahlen feststellen kann.

Warum sollte ich ihn also ändern. Es ist eben - so sehe ich das - ein etwas gehobenes Niveau, wenn ich meine "Bilder male".

Gewiss, wenn ich mir heute meine damaligen "Zamorra"- oder "Magier"-Romane ansehe - oder auch die "Mitternächte"... da würde ich heute genau so die Feile drüber gleiten lassen wie um die ehemaliger "Bastei-Fantasy" - die heute unter dem ursprünglichen Titel "Drei Schwerter für Salassar" erscheint - inzwischen neu lektoriert nicht nur als E-Book, sondern auch als Print. So habe ich endlich die neuste Fassung im Bücherschrank stehen.

Der "Mondschein-Corona-Verlag" gibt mir die Möglichkeit, mich was Themen und meinen Schreibstil angeht voll auszuleben. Die "Wölfe des Nordens" verkaufen sich immer wieder gut und es wird Zeit, das ich mal wieder an den zweiten Band dran komme, auf den die Leser warten - genau so wie auf "Sachsen-Löwe und Staufer-Adler" - womit "Die Schwerter des Herzogs" um Barbarossa und Heinrich den Löwen fortgesetzt werden. Und dazu eine Piraten-Story um Gödeke Michael unter dem Titel "Der Seeschäumer" -. das bin ich meinem selbst gewählten Ahnhernn schuldig. Ja, das sind so die Kochstellen, die ich momentan habe. Wenn ich nur nicht so faul wäre, wie eben Löwen nun mal faul sind, wenn sie satt sind...

Dass ich es auch anders kann, könnt ihr demnächst in der Horror-Anthologie "13 Schläge nach Mitternacht" lesen - der Titel fiel mit ein, als ich das ausgesuchte Tibi gesehen habe. Hier ist verschiedene Short-Stories bekannter Heft-Roman-Autoren enthalten, die ich wie das früher gemacht wurde, in eine umfassende Gesamt-Story integriert habe - und auch meine eigene Kurzgeschichte ist mal so ganz anders, als man es normal von mir gewohnt ist. Mal sehen, wie lange die Anthologie im Lektorat liegt. Alleine von den Storys der Kollegen her ist das schon ein echtes Sahnestückchen.

Aber wenn dann meine "Germanen-Saga" demnächst kommt - noch ne Kopchytelle - aber das darf jeder Roman nur 40 Manuskriptyseiten haben - das werden zwanzig Bände, die es voraussichtlich nur als Roman-Hefte geben wird. Da ist wieder historische Korrektheit und Professoren-Stil gefragt - von der ersten Story in der Steinzeit bis zum Ende der freien Germanen-Zeit , als Karl der Große die Sachsen endgültig unterworfen hatte.

Ja, manchmal schlafen die Löwen, die man für tot hält, eben nur. Mal sehen, vieleicht schreibe ich ne Story für die geplante Halloween-Anthologie.. eben mal zwischendurch. Den Titel habe ich schon - "Leichen-Bummel"...
#9 Alter Hahn 2015-06-02 00:59
Was Rauchen angeht - auch Jerry Cotton musste sich von seiner vielgeliebten "Lucky Strike" trennen - und einen Scotch kann er sich jetzt auch nicht mehr so einfach im Dienst runter kübeln.

Heiliger Phil Marlow, steh uns bei...
#10 Larandil 2015-06-03 09:59
zitiere Alter Hahn:
So, und jetzt kommen wir zu dem, was ich eigentlich schreiben wollte - der heutige Schreibstil, der so verlangt wird - und den ich nicht gewillt bin, zu schreiben.

In meinem jetzt als E-Book und Print erscheinenden Buch "Arpio - Herzog der Chatten", das seinerzeit hier im Zauberspiegel schon mal gebracht wurde und auf den es hier keine Reaktionen gab.

Moment - ich erinnere mich ans "wahre Satyricon", das Kapitel für Kapitel im Zauberspiegel erschien. Bis zur Begegnung des jungen Petronius mit einem jungen Gladiator, der der Sohn des Cheruskers Arminius war.
Der Herzog der Chatten Arpio andererseits - da klingelt jetzt nichts bei mir?
#11 Harantor 2015-06-03 10:12
Den 'Arpio' hatten wir auch online. Ist dann jetzt aber bei Mondschein-Corona käuflich zu erwerben. Und nein, es war kein frühes Mittelalter ...
#12 Alter Hahn 2015-06-03 18:30
Vom "Petronius" sind die beiden Erzählungen "Bethlehem" und " die Passion" unter dem Titel "Die Krippe und das Kreuz" als E-Books oder Prints zu bekommen. Ich habe damals nicht weiter geschrieben, weil es ja doch niemand gelesen oder kommentiert hat .

Obwohl der "Petronius" eigentlich für mich eine Art "Herzblut" ist, werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr dazu kommen, ihn komplett zu schreiben. Die Passion war so eine Art "Leseprobe", auf die ich aber von Verlagen keine Reaktion bekommen habe. Ganz klar, ein mehrbändiges Römer-Epos in diesem antiquierten Schreibstil - wer will das schon. Zumal irgendwelche Liebes-Schmonzetten, die bei einem modernen historischen Roman im Vordergrund stehen, hier die Nebenhandlungen bieten während tatsächliche historische Ereignisse den Vordergrund bilden und ich mit teilweise Dialog-Gesprächen (Der Traum der Cleopatra) versucht habe, römische Geschichte einmal anders zu erklären als es in den normalen Geschichtsbüchern steht - einfach aus dem Denken der damaligen Zeit heraus. Allerdings sind Romane dieser Art eben kein Mainstream und Massenwaren - und deswegen verzichtet jeder Verlag besser darauf, so ein Projekt auch nur anzudenken.

Derzeit habe ich ohnehin zu viele "Kochstellen", als dass ich den "Petronius" noch mit rein schieben könnte. In erster Linie steht da für mich die geplante "Germanen-Saga" (in die Kapitel der "Chatten-Saga" nach neusten archäologischen Erkenntnissen mit eingearbeitet werden) für mich an erster Stelle. Weil mit der MCV alle Freiheiten gibt, werde ich hier meinen Traum verwirklichen, das Leben der Germanen - hier eben die Chatten - einmal in Krieg und Frieden zu beschreiben - auch Alltagsprobleme in den Dörfern oder den Höfen der Bannerherrn -aber auch die großen historischen Ereignisse wie der Sturm auf den Limes oder die Schlacht bei Straßburg gegen Julianus Apostata.

Für "Wölfe des Nordens" bin ich am zweiten Teil - vier Teile werden es. Weil großes Interesse an Barbarossa und Heinrich dem Löwen herrscht, folgen auch da zwei Teile.,

Und wenn "Drei Schwerter für Salassar" noch einmal komplett aus dem Lektorat kommen, kann man sie auch alle in neuer Bearbeitug (wesentlich besser als die Originale) als Print bekommen - natürlich auch weiter als E-Book, einzeln oder komplett.

Danach kommt "Visionia - Welt der Träume!", wo ich schon den zweiten Band fast fertig habe ... aber gemäß der heiligen Zahl "Sieben" werden es auch sieben Bände - wie auch die Romane um Salassar - nur vermutlich länger. Derr erste Band von "Visionia" war ja auch im Zauberspiegel als Vorabdruck und wurde vermutlich nicht gelesen - es gab schließlich keine Reaktion. "Der Leser genießt und schweigt!" sagte mir der Herausgeber des Zauberspiegel. Jetzt zahlt er, um zu genießen, aber anhand der Verkaufszahlen weiß ich, wie viele Leser ich habe...

Tja, das sind so neben ein paar kleinen Erotics und Mysteries unter "Melanie Maine" die "Baustellen", an denen ich bastele. Wenn ich mir so vor Augen halte, das ich in diesem Jahr 67 werde und dazu meine unheilbare COPD, dann muss ich sehen, was ich da noch schaffe. Und den "Petronius" werde ich dann wohl mitnehmen müssen... schaun wir mal. Es gibt ja auch noch ein paar andere, kürzere Projekte, die ich mir vorgenomen habe. z.B den Kurzroman "Der Seeschäumer" oder zwei bis drei längere Novellen über die deutschen Bauernkriege. Auf Facebook wird vom "Mondschein-Corona-Verlag" da ja richtig volle Werbung gefahren, Warten wir mal ab, wie ich das alles schaffe...
#13 Alter Hahn 2015-06-03 18:40
Ach ja, der "Arpio" - der verkauft sich richtig gut - zumal unterstützt von der Werbung der Zeitung, die eben für ihre Serie "Die Geschichte Hessens" mich gebeten hat, den dortigen Leuten die Geschichte der Chatten nahe zu bringen. Immerhin ist meine "Chatten-Saga" selbst in Sachbüchern über Ausgrabungen in Nordhessen erwähnt. Und ich weiß nach einem wissenschaftlichen Vortrag eines Archäologen, dass das Buch in Fachkreisen viel Anerkennung gefunden hat - vor allem, als man unter dem abgerissenen Gebäude tatsächlich die Grundmauern einer Chattensiedlung fand, die Artefakte von bis zu 100 v. Chr. aufwiesen. Und - diese Gebäude standen genau da, wo ich sie in meiner ersten Novelle in diesem Buch hingestellt hatte. Nennen wir es mal einen Schliemann - Effekt.
#14 Hermes 2015-06-03 19:40
Zitat:
Dass ich es auch anders kann, könnt ihr demnächst in der Horror-Anthologie "13 Schläge nach Mitternacht" lesen - der Titel fiel mit ein, als ich das ausgesuchte Tibi gesehen habe. Hier ist verschiedene Short-Stories bekannter Heft-Roman-Autoren enthalten, die ich wie das früher gemacht wurde, in eine umfassende Gesamt-Story integriert habe - und auch meine eigene Kurzgeschichte ist mal so ganz anders, als man es normal von mir gewohnt ist. Mal sehen, wie lange die Anthologie im Lektorat liegt. Alleine von den Storys der Kollegen her ist das schon ein echtes Sahnestückchen.
Das klingt sehr spannend. Magst Du noch mehr darüber verraten?
#15 Alter Hahn 2015-06-04 01:08
Ihr könnt die Anthologie ja bald selbst lesen - wenn sie aus dem Lektorat kommt. Der "Mondschein-Corona-Verlag" macht dann schon auf Facebook, Twitter und andern Foren richtig Werbung dafür. Erscheinen wird sie nicht nur bei Amazon, sondern auch andern Anbietern wie Thalia oder Weltbild - und zwar als E-Book oder Print. Tja, die Reihe meiner eigenen Bücher im Regal wird jetzt wieder länger.

Mit Kurzgeschichten beteiligt sind außer meinem Beitrag "Wenn der Wolfsmond glüht..." Walter Appel, A.F.Morland, W.A. Hary - und ein Autor, an den immer noch alle rätseln, wer es ist. So schnell wird man also auf der Szene vergessen...aber deswegen sagen ich hier auch nicht, wer es ist. Ich will ja die Spannung nicht raus nehmen...

12 Kurzgeschichten sind es, die meisten "echten" Kurzgeschichten hat Walter Appel geliefert - die andren sind schon Novellen oder kleine Romane. 12 Kurzgeschichten entsprechen den Glockenschlägen der MItternacht - doch der dreizehnte Schlag bringt für jeden der fünf Handungsträger (Figuren, in denen sich die Autoren wieder finden) eine eigene Geschichte, die sie gar nicht so gerne erleben wollen...

So, mehr wir aber nicht erzählt. Derzeit laufen auch schon die Vorbereitungen für eine gruselige Halloween-Anthologie...aber das sagte ich oben schon mal...

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