Inglourious Basterds

Inglourious BasterdsInglourious Basterds
mit Brad Pitt, Melanie Laurent, Christoph Waltz, Eli Roth, Michael Fassbender, Diane Krüger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B.J. Novak, Omar Doom, August Diehl, Denis Menochet, Sylvester Groth
Regie + Drehbuch: Quentin Tarantino
Kamera: Robert Richardson
FSK 16
Deutschland / Frankreich / USA / 2009

Irgendwo im von Nazis besetzten Frankreich: Shosanna Dreyfus (Melanie Laurent) muss mit ansehen, wie ihre Familie vom 'Judenjäger' Oberst Landa (Christoph Waltz) grausam hingerichtet wird. Durch Zufall kann sie entkommen und flieht nach Paris, wo sie sich als Kinobesitzerin eine neue Identität aufbaut. Anderswo in Europa: Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) und seine als 'Bastarde' gefürchtete Spezialeinheit machen Jagd auf Nazi-Skalps. Zusammen mit der deutschen Schauspielerin und Geheimagentin Bridget von Hammersmark (Diane Kruger) schmieden sie ein Komplott: Bei einer Pariser Filmpremiere wollen sie Hitler und seine Helfer ausschalten. Doch Shosanna hat ihre eigenen Rachepläne ...

Es ist ja mittlerweile keine weltbewegende Neuheit mehr, das Quentin Tarantino die Meinungen der Zuschauer zumeist extrem spaltet. Für viele stellt er eine Art Regie-Gott dar, andere widerum halten ihn für vollkommen überbewertet. So konnte man also wieder einmal sehr gespannt sein, wie die allgemeinen Reaktionen zu Inglourious Basterds ausfallen würden und wie nicht anders erwartet, gehen auch diese wieder einmal ziemlich stark auseinander. Was ich persönlich immer nicht ganz nachvollziehen kann, ist die Kritik an Tarantinos eher dialoglastigen Werken, war dies schon bei Death Proof der Fall, so verhält es sich bei vorliegendem Film nicht anders. Doch warum soll man nicht auch einmal viele Dialoge einbauen, wenn diese die Qualität der beispielsweise hier enthaltenen enthalten. So bekommt man nämlich jede Menge Dialoge geboten, die voll sind mit verstecktem oder auch offensichtlichen Witz, was bei einem Werk mit der hier bearbeiteten Thematik doch einmal eine sehr willkommene Abwechslung bietet und das gesamte Geschehen etwas humoriger und lockerer darstellt, als es ansonsten der Fall ist.

Sicherlich bekommen die Deutschen auch hier ganz ordentlich ihr Fett weg, was ja anscheinend für viele Leute auch ein Dorn im Auge ist, doch wird dies in vorliegendem Fall doch immer mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus und teilweise exzellenter Situationskomik untermalt, so das man sich doch gar nicht ernsthaft darüber aufregen könnte. Die vorhandene Ironie, die sehr reichlich vertreten ist, macht diesen Film doch erst zu etwas ganz Besonderem, da können auch einige Aussagen oder Titulierungen gegenüber den Deutschen in dieser Geschichte nicht hinwegtäuschen, die von nicht gerade wenigen Zuschauern eher als Beleidigungen angesehen werden. Hier sollte man doch wirklich einmal die "Kirche im Dorf lassen" und nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen. Es ist doch eine wahre Freude hier zuzuhören, was die darsteller so alles von sich geben, denn die dabei phasenweise dargestellte Ernsthaftigkeit steht doch im vollkommenen Gegensatz dazu, was man als Betrachter dabei empfibdet, da man sich über viele Äusserungen und Dialoge einfach nur köstlich amüsieren kann.

Doch das Amusement ist nicht lediglich auf den verbalen Aspekt gemünzt, den ganz allgemein wird man hier bestens und trotz der Dialoglastigkeit auch extrem kurzweilig unterhalten, was aber sicherlich gerade die Tarantino-Gegner vollkommen anders sehen werden. Als Grund dafür wird sicherlich die mangelnde Action dienen, denn sehr viele solcher Passagen bekommt man wirklich nicht geboten. Für mich ist das aber überhaupt nicht als negativ anzusehen, denn weitaus mehr Action-Sequenzen hätten dem Film eher geschadet, als das sie ihn aufgewertet hätten. Davon einmal ganz abgesehen, ist die Geschichte auch gar nicht unbedingt für ein Action-Spektakel ausgelegt, denn achtet man doch vielmehr auf Dinge wie eben den vorhandenen Humor, der phasenweise ziemlich schwarz geraten ist. Ein anderes Highlight ist die agierende Darsteller-Riege, die für dieses Szenario nahezu perfekt zusammengestellt wurde und in der auch einige bekannte deutsche-oder deutschsprachige Darsteller sich ein Stelldichein geben. So gibt es ein Wiedersehen mit Til Schweiger, Daniel Brühl oder auch Diane Kruger, die wirklich in ihren Rollen überzeugen können und so zum hervorragenden Gesamtbild beitragen können. Doch der absolute Höhepunkt ist ganz eindeutig das Schauspiel des Österreichers Christoph Waltz, der den "Judenjäger" Oberst Landa mit einer Brillanz darstellt, das es einfach nur Freude bereitet, ihm bei der Arbeit zuzusehen. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das ihm diese Rolle den Oscar für den besten Nebendarsteller beschert hat, den er sich hier redlich verdient hat.

Tarantino ist es also einmal mehr gelungen, einen Film auf die Menschheit loszulassen, der diese in zwei Lager spaltet. Ich zähle mich zu der Gruppe, die dieses Werk einfach nur grandios findet, denn es wird beste Unterhaltung geboten die in keiner Phase auch nur annähernd langweilig erscheint, so wie es manche Leute behaupten. Ein weiterer Geniestreich eines der brillantesten Regisseure unserer Zeit, voller Ironie und teils erstklassiger Dialoge, zudem mit einem Ende für Adolf Hitler und andere hochrangige Nazis versehen, das der gesamten Geschichte gerade am Ende noch einmal zusätzliche Symphatiepunkte einbringt, als sie von Haus aus schon verdient hat.


Fazit: Genialität oder absolute Überbewertung, das ist bei einem Film von Tarantino fast immer die Frage. Für mich ist hier ein weiterer Geniestreich entstanden, den man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Tolle Dialoge, feinster Humor und phasenweise tolle Situationskomik sind nur einige der markenzeichen, die diesen Film auszeichnen. Hinzu kommt noch eine erstklassig agierende Darsteller-Riege, aus der ein brillanter Christoph Waltz herausragt, der durch sein charismatisches und ausdrucksstarkes Schauspiel das absolute Highlight eines tollen Filmes darstellt.

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