McDermott, Andy: Die Jagd nach Atlantis
(The Hunt for Atlantis)
von Andy McDermott
Auf ihrer Suche geraten die beiden Amerikaner jedoch ins Visier einer skrupellosen Vereinigung, die mit allen Mittel verhindern will, dass das Geheimnis von Atlantis entschlüsselt wird und die auch vor Mord nicht zurückschreckt.
Zehn Jahre später. Die junge Wissenschaftlerin Nina Wilde möchte in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und sucht fieberhaft nach dem Ort, an dem Atlantis angeblich gesunken ist. Ihre Theorien ernten in Fachkreisen jedoch nichts als Ablehnung. Erst der norwegische Milliardär Kristian Frost weiß Ninas Überlegungen zu schätzen. Gemeinsam mit Frosts Tochter Kari und einem Leibwächter macht sich die junge Archäologin auf die Suche nach dem versunkenen Kontinent und wird selbst zum Ziel der Bruderschaft, die schon ihre Eltern auf dem Gewissen hat...
Atlantis. Einmal mehr ist der versunkene Kontinent Thema eines Abenteuerromans, der seine Protagonisten auf der Suche nach dem verschollenen Reich begleitet. Diesmal ist es an Andy McDermott, seine Helden auf die Jagd nach diesem vielleicht größten Geheimnis der Menschheitsgeschichte zu schicken.
Die Jagd nach Atlantis ist der Debütroman des britischen Autors und stellt den Auftakt zu einer Reihe von Abenteuerromanen dar, in deren Zentrum die Archäologin Nina Wilde und der einstige Elitesoldat Eddie Chase stehen. Das erste Buch der Serie ist ein Roman, der einige starke Momente bietet, gleichzeitig aber auch so manche Schwäche hat, weshalb er leider nicht uneingeschränkt zu empfehlen, sondern mit etwas Vorsicht zu genießen ist.
Was keinesfalls zu den Schwächen des Romans gehört ist McDermotts Schreibstil. Auch wenn die respektlosen und politisch unkorrekten Kommentare von Eddie Chase mitunter ein wenig unbeholfen und gezwungen daherkommen und einem bisweilen auch auf die Nerven fallen, so ist Die Jagd nach Atlantis dennoch durchgehend angenehm zu lesen. Gelungen sind besonders die Actionszenen des Romans, die bildgewaltig und enorm dramatisch umgesetzt wurden.
Auch in Sachen Protagonisten gibt es nichts zu meckern. McDermotts Figurenensemble verfügt über eine Vielzahl verschiedener, starker Charaktere, die die Handlung mühelos tragen.
Gerade die Handlung ist es aber, die die Freude an der Lektüre ein wenig dämpft.
Die Jagd nach Atlantis beginnt packend. Die Szenen in Tibet und insbesondere im Iran sind spannend in Szene gesetzt und fesseln einen mühelos an die Seiten. Mit der Ankunft der Expedition im brasilianischen Dschungel allerdings beginnt der Niedergang des Romans. So originell die Sequenzen in der iranischen Wüste auch waren, so uninspiriert kommen die Kapitel daher, die im südamerikanischen Urwald spielen. Hier greift McDermott tief in die Klischeekiste und lässt den Einfallsreichtum vermissen, den er auf den ersten Seiten seines Romans zur Schau gestellt hat.
Was als mitreißender Abenteuerroman begonnen hat, verwandelt sich in der zweiten Hälfte des Buches immer mehr in ein Actionspektakel allererster Güte, das jede Logik vermissen lässt. Die Story verliert von Kapitel zu Kapitel mehr den Sinn für die Realität, und schon bald findet man sich inmitten einer Story wieder, die den wüstesten Action-Blockbustern in Hollywood in nichts nachsteht und in der es, wenig überraschend, das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel steht. (Trauriger) Höhepunkt ist dabei der Showdown des Buches, in dem McDermott endgültig jede Zurückhaltung fahren lässt und ein Actionfeuerwerk zündet, wie es heftiger kaum sein könnte.
Die Actionszenen sind zweifellos fantastisch umgesetzt, doch mit dem packenden Anfang, in dem sich McDermott noch darauf konzentriert hat, einen Abenteuerroman zu schreiben, können sie nicht im Mindesten mithalten. Normalerweise bin ich ja ein Freund großer Actioneinlagen, aber was hier geboten wird, ist einfach zu viel des Guten. Schade. Nach dem überzeugenden Auftakt hatte man sich mehr erhofft.
Die Jagd nach Atlantis ist ein Roman, der einem nur dann zusagt, wenn man auf Action in Reinkultur steht. Wer hingegen auf ein spannendes Abenteuer und eine aufregende Schatzsuche hofft, wird enttäuscht. Fans von Romanen im Stil von James Rollins und Matthew Reilly sollten durchaus mal einen Blick riskieren. Ansonsten ist, wie gesagt, Vorsicht angebracht, denn wer nicht auf einen Action-Overkill steht, der wird mit dem Buch relativ wenig anfangen können.
Die Jagd nach Atlantis
Random House (Goldmann)