Jimmy & Judy
Jimmy & Judy
(Jimmy and Judy)
(Jimmy and Judy)
Dabei nehmen sie ihre von Rebellion, Liebe und Wut geprägten Eskapaden mit der Digitalkamera auf. Besonders der explosive Jimmy fühlt sich mehr und mehr provoziert und wird mit der Situation immer schwerer fertig, bis es irgendwann schließlich keinen Ausweg mehr zu geben scheint.
Gut, den Film mit "Natural Born Killers" zu vergleichen, haut nicht so ganz hin, obwohl es schon einige Ähnlichkeiten zu sehen gibt. Jedoch ist NBK doch eine ganze Stufe härter, durchgeknallter und auch von der Drehweise her noch auf einer ganz anderen Stufe einzuordnen. Das soll jetzt aber das hier vorliegende Werk keineswegs abwerten, denn man bekommt einen sehr guten und interessanten Road-Movie serviert.
Der gesamte Film wird aus der Sicht einer Digi-Cam gezeigt, was dem Ganzen einen fast dokumentarischen Stil verleiht. Durch diese Sichtart bekommt man aber auch ein sehr realistisches und authentisches Gefühl für das Ganze und kann sich des Eindrucks nicht erwehren, selbst in dem Film mitzuspielen.
Besonders die beiden Hauptdarsteller Edward Furlong (Jimmy) und Rachael Bella (Judy) liefern hier eine meiner Meinung nach bemerkenswerte darstellerische Leistung ab. Ist es am Anfang noch Jimmy, der das Zepter in der Hand hält und anscheinend alles unter Kontrolle hat, so entwickelt sich der Anfangs doch sehr schüchterne und in sich zurückgezogene Charakter der Judy immer mehr zur tragenden Figur. Besonders dieser sich vollziehende Wesenswechsel wird in der Geschichte hervorragend herausgearbeitet und in Szene gesetzt.
Gerade zum Ende hin dreht sich die Story fast gänzlich um, dem einst so starken und coolen Jimmy überkommen Zweifel über ihre Liebe zueinander, wohingegen auf einmal Judy die Zügel in die Hand nimmt und den bestimmenden Part darstellt.
Auch wenn der Drehstil wahrscheinlich nicht allen gefallen wird, so ist der hier doch nahezu perfekt umgesetzt worden. Ganz nebenbei bekommt man vor allem am Beginn des Films auch einige sehr humorige Aufnahmen zu Gesicht, wie zum Beispiel die, als Jimmy seine Eltern bei ihrem etwas anderen Liebesspiel filmt.
Der Härtegrad hält sich in einem durchaus überschaubarem Rahmen, es gibt einige härtere Sequenzen, die jedoch nicht im Überfluß vorhanden sind. Und das ist auch gut so, denn die eigentliche Brutalität geht ganz eindeutig aus dem Verhalten der beiden jungen Leuten hervor. Wenn man sieht, mit welcher Selbstverständlichkeit sie ihre Taten begehen, dann jagt das einem schon so manchen kalten Schauer über den Rücken. Phasenweise überkommt einen das Gefühl, das beide überhaupt kein Gewissen haben und gar nicht richtig wahrnehmen, was sie eigentlich tun.
"Jimmy und Judy" sollte man als eigenständigen Film sehen und nicht unbedingt mit NBK vergleichen. Aber es ist ein wirklich faszinierendes Gesamtwerk, das vor allem durch seine beiden Hauptdarsteller zu glänzen weiß. Ein bestens unterhaltender Road-Movie, den man gesehen haben sollte.
Jimmy & Judy