Gibbins, David: Atlantis
Atlantis
von David Gibbins
Einer dieser Autoren ist der kanadische Schriftsteller und Archäologe David Gibbins. In seinem Abenteuerroman Atlantis lässt er seinen Helden Jack Howard auf die Suche nach dem versunkenen Kontinent gehen.
Einem Team von Archäologen, alle beschäftigt mit Ausgrabungen und Bergungen im Mittelmeerraum, gelingt ein einzigartiger Fund: Sie entdecken Hinweise darauf, dass Atlantis mehr gewesen sein könnte als die bloße Erfindung eines Philosophen aus dem alten Griechenland.
Sofort machen sich die Wissenschaftler an die Arbeit, die geheimnisvollen Spuren zu entschlüsseln, die ihnen den Weg nach Atlantis weisen sollen. Stück um Stück kommen sie dem versunkenen Kontinent dabei näher, nicht ahnend, dass sie schon bald eine Entdeckung machen, die die Welt für immer verändern könnte. Denn in Atlantis liegt ein Geheimnis begraben, das eine Katastrophe globalen Ausmaßes heraufbeschwören könnte...
Okay, ich mache es kurz und schmerzlos: Gibbins' Atlantis ist der Mühe nicht wert. Der vermeintlich spannende Abenteuerroman ist alles, nur nicht abenteuerlich oder spannend.
Wer wie ich auf eine atemberaubende Schatzsuche voll geheimnisvoller Rätsel, finsterer Mächte und unglaublicher Entdeckungen hofft, wird enttäuscht. Stattdessen findet er eine 450 Seiten starke Abhandlung wissenschaftlicher Theorien über Atlantis, warum es untergegangen sein könnte, wie es aufgebaut war, usw. Das ist zwar alles schön und gut und mag den an Hintergrundfakten interessierten Leser auch durchaus überzeugen, doch leider wird bei all den Theorien und den ausführlichen Diskussionen der Protagonisten über Sprache und Schrift der Atlanter das vergessen, was für einen Abenteuerroman eigentlich von Bedeutung ist: die Story.
Na gut, das mag jetzt ein wenig übertrieben sein. Hin und wieder passiert nämlich tatsächlich mal etwas, und das ein oder andere Mal bekommt man tatsächlich auch ein wenig Action geboten. Doch solche Szenen sind allzu spärlich gesät, und wenn sie dann doch auftauchen, dann sind sie viel zu schnell wieder vorbei. Dass es Gibbins letztendlich auch nur bedingt liegt, Actionsequenzen überzeugend zu schildern, trägt ebenfalls nicht dazu bei, dass der Roman mitreißender wird.
Spannung? Fehlanzeige. Die Protagonisten? Simpel gestrickt, beliebig austauschbar und ohne jegliche charakterliche Tiefe. Action? Nur ganz am Rande. Die Handlung? Ein Vorwand für eine Aneinanderreihung von Theorien über Atlantis.
Für einen spannenden Abenteuerroman ist es deutlich zu wenig, was David Gibbins hier zu bieten hat. Wer auf Abenteuer hofft, der sucht hier vergeblich. Wirklich schade, denn im Grunde genommen hat Gibbins einen an sich tollen Plot entwickelt, den er aber konsequent ignoriert.
Wer eine Theoriestunde in Sachen Atlantis will, der ist mit Gibbins Werk bestens bedient. Wer allerdings auf eine spannende Schatzsuche hofft, der sei gewarnt: Hände weg von diesem Buch!
Empfehlen kann ich Atlantis daher eigentlich niemandem, der gute Unterhaltung sucht. Allenfalls eingefleischte Fans von Clive Cussler und seinen Dirk-Pitt-Romanen sollten vielleicht mal einen Blick riskieren, sich dann aber bitte hinterher nicht beschweren, ich hätte sie nicht gewarnt.
Kommentare