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Überblick: Die Welt der Abenteuer - Bob Barring

Bob barringÜberblick:
Die Welt der Abenteuer - Bob Barring

Nach dem Erscheinen einer ersten "Die Welt der Abenteuer"-Heftreihe (ca. 1919 in Böhmen) folgte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine weitere Pulp-Publikation mit gleichem Namen: Dabei handelte es sich um eine in Österreich weit verbreitete Romanzeitung, herausgegeben vom Verlag Maximilian Kraemer in Wien. Die achtseitigen "Welt der Abenteuer"-Großformate waren vollgepackt mit z. T. sehr reißerisch geschriebenen Abenteuer-Kurzgeschichten mit Handlungsorten in aller Herren Länder. 

 

Der Verkaufspreis betrug ursprünglich günstige 20 Groschen pro Exemplar (0,073 Euro = 1 österr. Schilling = 100 Groschen).

Im dritten Jahrgang bekamen die Welt der Abenteuer-Zeitungen Zuwachs um 4 weitere Seiten, wodurch sich dann auch der Preis auf zuletzt 60 Groschen pro Ausgabe im Jahr 1951 erhöhte.

Drei Viertel der "Cover" dieser Erfolgszeitschrift bedeckten Schwarz-Weiß-Illustrationen mit actionreichen Darstellungen, meist von Menschen im Kampf gegen Raubtiere. Durchschnittlich vier Kurzgeschichten bzw. Fortsetzungsroman-Segmente wurden pro Romanzeitung zusammen mit einem Magazinteil abgedruckt. 

  • Im 1. Jahrgang 1946 erschienen ab 2. Februar 42 Nummern - die ersten zehn noch mit der ursprünglichen Verlagsangabe "Wiener Zeitungsgesellschaft".
  • Im 2. Jahrgang 1947 folgten nur 25 Ausgaben, da nach 13 Nummern auf 3-wöchentliche Erscheinungsweise umgestellt wurde.
  • Im 3. Jahrgang 1948 wurden 52 Ausgaben veröffentlicht (wieder in wöchentlicher Folge).
  • Im 4. Jahrgang 1949 kamen 53 Nummern der "Welt der Abenteuer" zum Abdruck.
  • Im 5. Jahrgang 1950 wurden 22 Zeitungen unter dem neuen Titel "Weite Welt" veräußert.
  • Es folgten die Zeitungen Nr. 23 bis Nr. 27, die wieder unter dem alten Reihennamen "Die Welt der Abenteuer" herauskamen.
  • Nach einer vorübergehenden Einstellung der Produktion lieferte Verleger Maximilian Kraemer im Jahre 1951 (im 6. Jahrgang) noch abschließend acht weitere "Die Welt der Abenteuer"-Romanzeitungen aus.

Nächte am Nil1.) Bereits 1948 wurde der beliebte "Welt der Abenteuer"-Autor Karl Hans Koizar (3. 11. 1922 - 13. 11. 2005) von Herausgeber Kraemer beauftragt, für eine geplante Heftversion der Reihe Fortsetzungsromane mit einem neu einzuführenden Helden - als einem direkten Konkurrenten zu Rolf Torring - zu verfassen. 

Diese Heftreihe, die parallel zu den Zeitungsromanen verlegt wurde, kam schließlich mit dem Titel "Die Welt der Abenteuer - Sonderheft" noch im selben Jahr auf den Markt. 

Unter dem Pseudonym Rolf Shark schrieb Koizar als Subserie für die Sonderhefte seine von Beginn an sehr populären "Bob Barring"-Geschichten: Die Erzählungen mit dem englischen Globetrotter und polyglotten Nebenerwerbs-Detektiv (als Hauptprotagonist) konnten bald in einer Auflage von über 50.000 Exemplaren pro Nummer verkauft werden. Für österreichische Verhältnisse ein gigantischer Erfolg.

Der Sensationsreporter Bob Barring reist in den Koizar-Stories zusammen mit seinem Freund, dem Ich-Erzähler der Geschichten - einem Österreicher namens Rolf Shark (!) - u.a. nach Ägypten, nach Argentinien, Tahiti, nach Hollywood, via Nordamerika in die Arktis, nach Indien und zuletzt in die Wüste Gobi. Die Berichte Barrings werden in einer fiktiven amerikanischen Wochenzeitung unter dem Kolumnentitel "Sensationen abseits vom Alltag" veröffentlicht und machen den "weltbekannten" Reporter bald so reich, dass er sich eine Villa in London samt Butler leisten kann.

Neben klassischen Versatzstücken der Reise- und Expeditionsliteratur, wie z.B. Forschererlebnissen oder Jagden nach geheimen Schätzen, Kämpfen gegen die Naturgewalten, gegen Wildtiere und Bösewichte aller Kaliber, wurden von Koizar auch Krimi-, Grusel- und z.T. fantastische Elemente in seine zyklisch aufgebaute (Sub-)Serie eingebaut. Gruseliges findet sich z.B. im Schloß Cunarmoore-Zyklus; Fantastisches im märchenhaften Land der Eiskönigin in der Arktisreise-Episode.

Die einzelnen Bob Barring-Erzählzyklen umfassten jeweils zwischen 4 bis 12 "Welt der Abenteuer - Sonderhefte", wobei im jeweiligen Anfangskapitel die vorangegangenen Ereignisse knapp zusammengefasst in die Handlung integriert wurden.

Der Umfang der Heftromane betrug 48 Seiten; der Verkaufspreis lag bei durchschnittlich 1,50 Schilling. Als Maler der Titelbilder konnte der 1934 in die USA emigrierte österreichische Illustrator Franz Plachy (1896 - 1968) gewonnen werden, der in den Staaten u.a. für das Pulp-Magazine "The Mysterious Wu Fang" gezeichnet hatte. 

Der Werbespruch zu Koizars flott geschriebener Subserie lautete: "Bob Barring-Hefte kann man nicht lesen, man verschlingt sie!" 

Neben den Stories mit dem Sensationsreporter kam in den Welt der Abenteuer-Sonderheften auch eine sogenannte Subreihe, die schlicht als "Romanreihe" betitelt wurde, zum Abdruck: Beginnend mit den Heften Nr. 3 und Nr. 5 sowie dann regelmäßig ab der Nummer 18 erschienen Einzelromane ohne Mitwirken Bob Barrings bzw. ohne andere wiederkehrende Heldenfiguren. 

Diese Einschubromane steuerten bekannte Groschenheft-Autoren der Alpenrepublik, wie z.B. Leopold Hackl oder Alois Maria Preinerstorfer bei. Letztgenannter hatte schon in der Vorkriegszeit Krimis für österreichische Heftreihen, wie z.B. für die "Sing-Sing-Kriminalreihe" abgefasst. 

Ab der Nummer 15 wurde am Cover der Welt der Abenteuer Sonderhefte ausgewiesen, ob es sich hierbei um eine Bob Barring-Geschichte oder um ein Werk aus der "Romanreihe" handelte. 
Nebst Abenteuer-Erzählungen wurden in der Subreihe auch unzählige Krimis und z.T. Gruselgeschichten herausgebracht.

Als Titelbildgestalter der Romanreihe arbeitete ein eigener Illustrator, Leo Neubauer (geb. 1911 in Wien - gest. 1978 ebenda), der u.a. auch Cover für die deutsche Leihbuchserie Conny Cöll gemalt hatte.

Der rote Skorpion2.) Entsprechend der Umbenennung der Kraemerschen Zeitung in "Weite Welt" wurden 1950 auch die Heftromanableger mit dem neuen Reihentitel "Weite Welt Sonderheft" versehen. 
Mitten im Bob Barring-Zyklus um die "Augen der Sha" (= die erste Reise nach Indien) kam dann völlig unvorhergesehen das vorzeitige Ende der eben erst umgetauften Publikation: 

Sonderheft Nr. 74 (= Subserie Bob Barring Nr. 47 "Die Fährte der Kopfjäger") wurde von der Bundespolizeidirektion Wien auf Grund des neuerlassenen Pornographiegesetzes (!) behördlich beanstandet und die Reihe daraufhin "verbreitungsbeschränkt". Die Jugendschützer verhängten über die Weite Welt Sonderhefte ein Veröffentlichungsverbot für ein Jahr, was umgehend zur Einstellung dieser Reihe im Verlag Maximilian Kraemer führte.

Fährte der KopfjägerDie amtlich angeprangerten brutalen Darstellungen in Wort und Bild, die der Verrohung der Jugend Vorschub geleistet haben sollen, sind heute die geringsten Vorwürfe, die man dem Autor bzw. den Coverillustratoren machen könnte.

Kritikwürdiger erscheinen Koizars stereotype Beschreibungen von Ureinwohnern damals exotischer Länder - "Eingeborene", die meist als primitiv und bisweilen als sehr feindselig und grausam porträtiert wurden. 

Dazu kamen dann und wann Anschluss- und Logikfehler sowie unzureichende abschließende Angaben zu den von Barring gelösten Rätseln und Kriminalfällen, d.h.: Wichtige, noch ungeklärte Fragen im jeweils letzten, oft etwas überhastet abgehandelten Abschnitt eines Zyklus blieben mitunter offen.

Nach monatelanger Pause versuchte 1952 ein gewisser Albert Kaltschmid in seinem Wiener "Kaltschmid"-Buchverlag eine Fortführung der Bob Barring-Serie (ohne die Subreihe "Romanreihe"): Allerdings ist es ihm dabei aus unerklärlichen Gründen nicht gelungen, den Folgeroman Bob Barring Nr. 48 zu erwerben, als er die Heftserie schließlich tatsächlich in kleiner Auflage fortsetzte.

Das Bergwerk der AbgeschiedenenKaltschmid übersprang diese eine Nummer und führte den Zyklus "Augen der Sha" mit der ursprünglich als Nr. 49 vorgesehenen Geschichte "Der Schleier der Maharani" als neue Nr. 48 fort. Wieder unter dem altbekannten Heftseriennamen "Die Welt der Abenteuer"; Untertitel: "Bob Barring´s Erlebnisse".

Die ausgelassene, ursprünglich als Nr. 48 vorgesehene Story "Nacht im Hafen" wurde erst Jahrzehnte später mit der Nummerierung 47a im Verlag Pollischansky nachgereicht - mit dem 1950/1952 nicht mehr verwendeten Manuskript und dem dazugehörigen Originaltitelbild.

Kaltschmid schloß den "Augen der Sha"-Zyklus ab, musste jedoch den letzten Teil des Indien-Abenteuers (Bob Barring Nr. 49 - "Das Bergwerk der Abgeschiedenen") mit einem bildlosen Zusatzcover umhüllen, da weitere Beanstandungen (insbesondere auch der Abbildungen) durch die behördlichen Sittenwächter befürchtet wurden.

Nach dem Start der nächsten Reiseabenteuer-Episode, in dem Barring und sein Mitarbeiter und Bewunderer Rolf Shark Richtung Himalaya weiterwandern, erfolgte mit dem Bob Barring-Band Nr. 51 auch schon der endgültige Abschluss der Welt der Abenteuer-Serie: Aus wirtschaftlichen Gründen, da es dem Kaltschmid-Kleinverlag nicht gelungen war, die Romane in ausreichendem Maße und flächendeckend in ganz Österreich zu vertreiben.

Die weiteren drei bereits von Koizar geschriebenen Geschichten über die Zentralasien-Expedition (die Reise in die Wüste Gobi) konnten daher nicht mehr veröffentlicht werden.

Zwei Jahre danach erschienen im Wiener Verlag Willi Fitz die für lange Zeit letzten Berichte Sharks über den leidenschaftlichen Hobbydetektiv Bob Barring: Unter dem Namen "Sensations Reporter" wurden 1954 zwei Romanzeitungen mit neuen Erlebnissen des ehrenhaften Tugendbolzens, der wieder ständig von einer Gefahrensituation oder fiesen Falle zur nächsten tappte, herausgegeben. Dabei handelte es sich um zwei Stories, die serienchronologisch nach den Ereignissen in der Gobi anzusiedeln sind - Ereignisse, die hier kurzerhand übersprungen wurden. 

Jedoch auch diesem Versuch der Bob Barring-Wiederbelebung war kein Erfolg mehr beschieden und der Held tausender österreichischer Jugendlicher verschwand nach der Einstellung der Zeitungsserie für 31 Jahre in der Versenkung.

Bis Bob Barring 1985 vom Verlag Pollischansky aufs Neue reanimiert wurde... 


3.) In der Zwischenzeit hatte Karl Hans Koizar u.a. für den Rolf Mauerhardt-Verlag die fantastischen Abenteuergeschichten um Torgo - Prinz von Atlantis bzw. diverse Western und Krimis, wie etwa die "Larry Lester"-Serie verfasst. Koizar fabrizierte unter eigenem Namen auch übel beleumundete Weltkriegsromane mit Buchtiteln wie "Teufelskerle über Kreta", "U 91 - Satan der Tiefe" oder "Stahlgewitter Stalingrad".

Das Hauptinteresse Koizars galt jedoch von Kindesbeinen an dem Film: Als Journalist schrieb er für einschlägige Zeitschriften wie die "Blende" und hielt an österreichischen Volkshochschulen filmhistorische Vorträge. Koizar arbeitete zudem als Österreich-Pressechef für Filmfirmen (u.a. für MGM, Paramount und Universal), gestaltete Kinoprogramme und fertigte Drehbücher an, für "Schamlos" zum Beispiel, einem Undergroundmovie made in Austria. 

Über die Jahrzehnte hinweg gelang es dem unermüdlichen Cineasten Koizar, mehrere tausend Kopien von Stummfilmen und kinematografischen Kuriositäten, meist mit Österreich-Bezug zusammenzusammeln. 
Koizars private Kollektion, die größte ihrer Art des Landes, wurde inzwischen vom Filmarchiv Austria übernommen und der Restaurierung zugeführt.

1985 einigten sich Koizar und der Wiener Verleger Heinz Pollischansky (1937 - 1991) auf eine offizielle Wiederveröffentlichung und Weiterführung der Bob Barring-Serie nach 31 Jahren (!) Unterbrechung. 
Heinz Pollischansky hatte in seinem Verlag davor hauptsächlich Comicklassiker wie z.B. Prinz Eisenherz, Flash Gordon, Axa, Blondie oder Modesty Blaise nachdrucken lassen.
Pollischansky gab zudem die österreichischen Romanheft-Preiskataloge heraus und betrieb einen Zeitschriften- und Buchladen in Wien, in dem bis zur Schließung im September 2010 auch massenhaft gebrauchte Heftromane veräußert wurden.

Karl Hans Koizars neuer Herausgeber widmete sich anfangs dem ursprünglich 5-bändigen Zentralasienreise-Zyklus aus den frühen 1950er Jahren, von dem nun die drei bisher nicht publizierten Heftromane als "Bob Barring" Nummern 52 bis 54 nachgereicht wurden.
Ausgerechnet die beiden Zyklus-Einstiegsgeschichten Nr. 50 und 51, die 1952 bei Albert Kaltschmid in nur geringer Auflagenzahl erstveröffentlicht wurden, hat Pollischansky inkonsequenterweise nicht reproduzieren lassen.

Auch Reprints der Bob Barring-Hefte Nr. 1 bis Nr. 40 fanden sich nicht im Verlagsprogramm, da zu dem Zeitpunkt noch genügend Erstdrucke, Raub- oder "Hobby-Nostalgie"-Kopien aus diesem Nummernbereich im Umlauf waren und offenbar keine Nachfrage nach Neuausgaben der ersten sechs Abenteuerzyklen bestanden hat.

Fortgesetzt wurde das neue Barring-Kapitel mit Heftreprints der Welt der Abenteuer / Weite Welt-Sonderheft-Subserienromane 41 bis 49. Dieser Zyklus ("Augen der Sha") der Verlage Kraemer und Kaltschmid erschien nun erstmals geschlossen in einheitlicher Aufmachung - ebenfalls unter dem Heftserientitel "Bob Barring".

Nacht im hafenWie bereits erwähnt, zusammen mit dem von Albert Kaltschmid ausgelassenen Roman Nr. 47a, wurden diese Nachdrucke als kostengünstige Alternativen zu den Originalbänden (die damals um etwa 700 bis 7000 Schilling pro Heft, also um bis zu 510 Euro gehandelt wurden) feilgeboten.

Band 47a sowie die Neuauflagen der im Original seltenen Barring-Nummern 48 und 49 kamen in zwei Varianten - mit rotbrauner und mit dunkelblauer Coverfarbgestaltung - auf den Markt.

Den Abschluss der Nachdrucktätigkeit bildeten die Bob Barring Nummern 55 und 56: Es waren dies z.T. umbetitelte Reprints der beiden Willi Fitz-"Sensations Reporter"-Zeitungsromane von 1954. 


4.) Beginnend mit Bob Barring Abenteuer Nr. 57 ("Der Zirkus der Todgeweihten") sind von Karl Hans Koizar ab 1995 gut 35 für Pollischansky neuverfasste Erzählungen mit dem schreibenden Weltdetektiv Barring, seinem Wiener Kumpel Rolf Shark, seinem schrullig-pflichtversessenen Butler Jerome und dem Scotland-Yard-Inspektor Brown erschienen.

Die jüngsten Stories waren ebenfalls zyklisch ausgerichtet und führten Barring und Shark u.a. noch einmal nach Ägypten, nach Jericho und ein weiteres mal nach Indien. 
Auf allzu augenfällige Modernisierungen der Geschichten hat Koizar verzichtet, wodurch auch den Neunzigerjahre-Romanen ein gewisser nostalgischer Charme erhalten blieb.

Im Vierteiler um das Geheimnis von Winston-Castle (in den Bänden Nr. 64 bis 67) wurde den staunenden Lesern offenbart, dass Bob Barring einen bis dahin noch nicht erwähnten Sohn namens Phileas Apleton verschwiegen hatte: Einen unehelichen 14-jährigen Internatsschüler, der als offenbar Unschuldiger unter Mordverdacht gerät.

Phils besorgter Vater will die Schuldlosigkeit seines Sprösslings beweisen und macht sich auf die Suche nach den wahren, unheimlichen Mördern eines in einem Teich ertränkten Klassenkameraden Apletons.

Der Killer von Loch NessEbenfalls mit Gruselkrimi-Elemten wartet später noch die Episode um die Loch-Ness-Morde und "Nessie" (in den Bänden Nr. 72 bis 75) auf. 

Die Reisetätigkeit seiner Helden hat Koizar in den Neuromanen der 1990er- und 2000er-Jahre deutlich zurückgefahren und Bob vermehrt Kriminalfälle in Großbritannien aufklären lassen - u.a. auch in einem Zyklus um die Zwangsprostitution Minderjähriger. 

Nach Angaben des Verlags wurden pro Nummer jeweils nur kärgliche 500 Heftexemplare hergestellt.

Die Coverbilder der Barring-Serie aus dieser Phase stammen von weitgehend unbekannten Illustrator(inn)en, u.a. von Wolfgang Grasse. 

Alle Bob Barring-Nachdruck- und Erstauflage-Hefte seit 1985, die nach dem Tod des Verlegers Heinz Pollischansky 1991 von seiner Tochter Eveline Fischer-Pollischansky weiterproduziert wurden, hatten ebenfalls einen Umfang von 48 Seiten.

Da diese Werke de facto nur via Pollischansky-Zeitschriftenladen verkauft bzw. versandt wurden und da die Bände inzwischen mit erhöhten Ausgabepreisen von 98 Schilling (= 7,12 Euro) bzw. zuletzt 7,90 Euro pro Heft zu schockieren vermochten, wurde die wiederbelebte Abenteuerkrimiserie wahrlich kein Publikumsrenner mehr.

Hauptabnehmer der Fortsetzungsgeschichten waren naturgemäß Romanheftsammler bzw. in die Jahre gekommene Jungleser und -fans von damals, die sich diese Trivialluxuslektüre gerne leisten wollten. Kleiner Tip: Heute können die Heftrestbestände ab Bob Barring Nr. 53 bis zur Nummer 88 zum Abverkaufspreis von vergleichsweise günstigen Euro 2,90 pro Band online via Pollischansky.at geordert werden.

Das bekannte "Pollischansky"-Zeitschriften- und Buchgeschäft im Westen Wiens (Ecke Dreyhausenstraße / Ameisgasse) ist wie oben schon geschildert inzwischen aufgelassen worden.


In fremder Gewalt5.) Nach dem Tod Karl Hans Koizars im November 2005 gab die Verlegerin Eveline Fischer-Pollischanksy die noch vorhandenen acht bis dato unveröffentlichten Bob Barring-Manuskripte an den Publizisten Manfred Pilz vom "Verein der Freunde der Volksliteratur" weiter. 

Pilz war und ist ein leidenschaftlicher Romanheftesammler, begeisterter Bob Barring-Anhänger der ersten Stunde und ein Pulpliteraturforscher, der u.a. die österreichischen Romanpreiskataloge zusammengestellt hat. (Zur Bewertung seines letzten Katalogs, derzeit zum Abverkaufspreis von 5 Euro bei Pollischansky.at erhältlich, siehe hier.)

Zusammen mit Heinz Pscheidt, dem Lektor der jüngsten Romane um den weltenbummelnden Zeitungsreporter wurden Koizars acht verbliebene "Bob Barring"-Stories in sehr niedriger Auflagenzahl exklusiv für den "Verein der Freunde der Volksliteratur" in althergebrachter Heftform herausgegeben. 

Diese Romane sind unter den Vereinsmitgliedern verteilt worden, kamen nie in den offiziellen Handel und stellen offenbar ein rein privates Liebhaberprojekt der beiden Editoren dar.

Für die Heftcover wurden wie zuletzt bei Pollischansky Bilder aus dem Nachlass des österreichischen Karikaturisten Erich Sokol (1933 - 2003) verwendet. Sokol hatte jahrzehntelang für die US-Ausgabe von Hugh Hefners "Playboy" Cartoons angefertigt. 

Mit dem Erscheinen des letzten Bob Barring-Bandes, der Nummer 100 ("Das Geheimnis von Cornwall Castle") endete dann 2007 im kleinsten Insiderkreis ein fast 60-jähriges Kapitel österreichischer Abenteuerkrimi-"Romanheftgeschichte".

Als Vertiefung in die Materie empfiehlt sich der Welt der Abenteuer-Artikel von Uwe Weiher, der u.a. mit Rolf Sharks Vorwort aus den Bob Barring-Romanen aufwartet und der auf die aktuellen Barring-E-Book-"Schnäppchenangebote" bei Readersplanet hinweist. 

Meine Gesamtaufstellungen der Titellisten zu den beiden "Welt der Abenteuer"-Reihen, zu "Bob Barring" und zu den Plagiatsprodukten wird hier im dritten Zauberspiegel-Beitrag zum Thema präsentiert.
 
 

Nachtrag 2018: Von der Fortführung der Bob Barring-Serie über die Nr. 100 hinaus durch Gustav Feichtinger und über den Start der Ablegerpublikation "Phil Barring" weiß Uwe Weiher in seinem zweiten Überblicksartikel zu berichten (= s. dort auch die ergänzten Titellisten). Im fünften bzw. sechsten Zauberspiegel-Beitrag zur Thematik "Bob & Phil Barring" – einem Interview und einem Werkstattbericht – kommt der engagierte Autor der jüngsten Abenteuerzyklen, Gustav Feichtinger selbst ausführlich zu Wort.

Bestellen kann man die von Bobs turbulenten Reiseunternehmungen und von den Expeditionen seines Sohnes Phileas handelnden neuen Heftromane direkt beim Verfasser der Werke unter: gustav(at)eos.tuwien.ac.at
 

Kommentare  

#1 Hermes 2011-04-20 18:05
Sehr informativer Artikel!

Zitat:
Nach Angaben des Verlags wurden pro Nummer jeweils nur kärgliche 500 Heftexemplare hergestellt.
Bei den "Ren Dhark 99"-Heften soll die Auflage Anfang der neunziger Jahre zunächst auch "nur" bei 500 Exemplaren gelegen haben. Bei Raumschiff Promet im Blitz Verlag lag sie, wenn ich mich recht erinnere, so um die 1000. Und Karl Ganzbiller hat in einem Interview über seine Tätigkeit mal Auflagenhöhen von nur 50 Exemplaren genannt.
#2 Heinz Mohlberg 2011-04-20 19:35
"Kärgliche" 500 Ex....?
Davon kann man heute bei manchen Reihen nur noch träumern.
Für eine so alte Serie, die sehr viele Leute überhaupt nicht kennen, ist und war dies eine irre Auflage.

Wir haben zu unseren besten Zeiten mit den P99-Heften bei einigen Ausgaben 1400-1500 Ex. erreicht - zum Schluss lagen wir immer noch bei ca. 800 Ex.
Und RD hatte doch einen anderen Bekanntheitsgrad.
Norbert Hethke hatte z.B. bei den Nachdrucken der Billy Jenkins-Hefte über # 100 hinaus auch gerade noch eine Auflage von etwas mehr als 100 Ex.!!!
#3 Lefti 2011-04-20 22:38
Mir deucht, der Barring Bob gefällt mir. :-)
Kannst Du vielleicht auch etwas zum allgemeinen Schreibstil schreiben? Mit welcher anderen, jüngeren Roman-Serie läßt sich der Schreibstil und die Action vergleichen? Mit Ritter Roland, Tony Ballard, die Abenteurer, Roberta Lee?
#4 D. Wrath 2011-04-21 16:15
Der Artikel ist vor der Veröffentlichung einer Streich- und Kürzungs-Orgie anheimgefallen, wobei der inkriminierte Satz ursprünglich folgendermaßen gelautet hat:
?Nachdem in der Originalreihe aus den Nachkriegsjahren je Roman weit über 50.000 Ausgaben produziert worden waren, sind bei Pollischansky nach Angaben der Witwe des Verlegers nur noch jeweils kärgliche 500 Heftexemplare pro Nummer hergestellt worden.?
Das ?kärglich? bezieht sich auf den direkten Vergleich mit der Originalausgabe; in absoluten Zahlen gesehen sind die 500 Romane für die österreichischen Gegebenheiten sogar als bewundernswert hoch einzuschätzen.

Generell sind auch Kleinstauflagen, wie z.B. bei Hary Production, wo Publikationen wie Ad Astra, Mark Tate, Star- und Gaarson-Gate, ?Horror? usw. überhaupt nur im Print-on-Demand-Verfahren erzeugt werden, selbstverständlich sehr zu begrüßen. Bei Hary und Cassiopeia Press (?Murphy?, etc) dürften von einigen Heften lediglich ein paar wenige Einzelausgaben für eine handverlesene Käufergruppe gedruckt worden sein, obwohl dort vielen der Autoren und deren Stories ein weitaus größerer Leserkreis zu wünschen wäre.

Ad Lefti:
Schreibstile zu vergleichen ist nicht so meine Sache, aber kurz zusammengefasst sei hier gesagt: Koizar hat versucht, eine möglichst große Menge an Inhalt (?Stoff?) in seine 48-Seiten Geschichten zu packen. Da geht?s meist Schlag auf Schlag voran, wobei die abenteuerlichen Geschehnisse nur von mehreren längeren Gesprächen von Barring mit Shark unterbrochen werden: Die beiden rekapitulieren bei ihren Grübeleien das bisher Erlebte und versuchen dabei zu ergründen, was hinter den jeweiligen Rätseln oder Verbrechen stecken könnte.

Mit Natur- oder sonstigen Beschreibungen hält sich der Autor nicht lange auf, eine Burg ist hier einfach eine ?Burg?. Die einzelnen Romanfiguren werden mit wenigen Worten (hauptsächlich aber durch ihre Aktionen) charakterisiert. Eine Prise Humor lockert das Ganze auf; allerdings sei nochmal auf die vielen Anschlußfehler und die überhasteten Schlussepisoden hingewiesen: So mancher spannende, unterhaltsame Zyklus endet dann ärgerlicherweise mit z.T. inhaltlichen Fehlern und noch ungeklärten wichtigen Fragen. Die Erwartungen an Koizars Handlungsfäden-?Verknüpfkünste? also besser nicht allzu hoch ansetzen, sonst kommt es am Ende des jeweiligen ?Bob Barring?-Kapitels womöglich zu Enttäuschungen.

Harantor sagt: Die Kürzungsorgie hat der Autor sich selbst auferlegt...

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