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... Iacopo Bruno über die Kunst des Illustrierens und Ulysses Moore

Iacopo Bruno... Iacopo Bruno ...
... über die Kunst des Illustrierens und Ulysses Moore

 Über Iacopo Bruno etwas herauszufinden ist nicht einfach. Mehr als sein Geburtsdatum (1964) und die Tatsache, dass er Illustrator und Grafiker ist, findet man kaum. Umso mehr und umso öfter wird er im Zusammenhang mit allen Arten von Büchern erwähnt.

Der Italiener arbeitet sehr erfolgreich seit Jahren im Bereich Buchillustration und hat einen hohen Wiedererkennungswert.


Unglaublich faszinierend sind seine Arbeiten in den Büchern um Ulysses Moore. Sie fallen sofort ins Auge und begleiten und unterstreichen hervorragend den Reiz dieser Bücher.

Über den Verlag Edizpiemme und seine Mitarbeiterin Maddalena Contini (Maddalena, mille grazie!) haben wir Kontakt zu Iacopo Bruno bekommen und konnten mit ihm ein Interview per Email führen.

Mit dem kleinen bisschen Italienisch, dessen wir mächtig sind: "Ti sono molto grato, Signore Bruno."

Iacopo Bruno, 2007

Zauberspiegel: In den Büchern über Ulysses Moore bin ich Ihren Illustrationen nicht das erste Mal begegnet. Es gibt ein deutsches Buch mit dem Titel „Geist der Bücher“, in dem auch Illustrationen von Ihnen enthalten sind. Bei der Googlesuche werden einem ebenfalls viele Bücher angeboten, die Sie illustriert haben. Was macht den Beruf eines Illustratoren so interessant?
I. Bruno: Ich habe viele Jahre in der Welt der Verlage gearbeitet und in der Zeit wurden in und außerhalb Italiens über 300 Titel mit meinen Buchcovern veröffentlicht – für Erwachsene und für Kinder. Aber jedes Mal, wenn ich einen neuen Titel illustriere, bin ich wieder aufgeregt. Ich glaube, das Faszinierendste ist es eine Geschichte zu „durchdringen“ und sie durch die Bilder zu erzählen.

Cover - Der Geist der BücherZauberspiegel: Wie läuft die Arbeit eines Illustratoren ab?
I. Bruno: Wie ich schon gesagt habe, bin ich ein Illustrator, der Büchern absolut verfallen ist, deshalb stehe ich auch immer in Kontakt mit den Herausgebern, die bei mir Illustrationen anfordern. Üblicherweise ruft mich der Verlagsmitarbeiter an und erzählt mir die Geschichte, die ich illustrieren soll. Von ihm erhalte ich eine kurze Zusammenfassung und dann den vollständigen Text.
Er gibt mir auch weitere Informationen über das Buch, also die Zielgruppe (Alter, Art von Leser, männlich, weiblich etc), die Bindung, die Größe des Covers und andere Informationen, die mir noch hilfreich sein könnten.
Dann setze ich eine oder mehrere farbige Skizzen um (sehr präzise bereits), die dem Herausgeber vorgestellt werden.
Normalerweise vertrauen die Menschen mit denen ich zusammenarbeite mir und meiner Erfahrung. Ich kann vollkommen frei über das Thema entscheiden, über die eingesetzten Bilder und sehr oft wirke ich beim Schriftbild oder dem Serienlogo mit wie bei Ulysses Moore und anderen Serien, die noch gar nicht auf dem deutschen Buchmarkt sind (zum Beispiel Century oder Criptoanimali).

Serienlogo Ulysses MooreZauberspiegel: Es wirkt auf mich als würden Illustrationen immer wichtiger für den Verkaufserfolg eines Buches. Ich denke dabei an Bücher wie eben Ulysses Moore, Operation Red Jericho oder Hugo Cabret. Liege ich da richtig? Ist das ein Trend?
I. Bruno: Illustrationen waren schon immer wichtig für Bücher und sie sind der Entwicklung des Buches von Beginn an gefolgt. Das Phänomen, das wir heute beobachten, liegt in einem Buchmarkt begründet, der mehr und mehr mit Büchern überladen ist, und wo ein Buch „kämpfen“ muss um sich von den Tausenden und Abertausenden Rivalen in der Buchhandlung abheben zu können.
Es gab eine Zeit in der Lesen ein Privileg einiger weniger Menschen war, heute kann man Bücher fast überall kaufen (Buchhandlung, Supermarkt, Zeitungskiosk ...). Und eines der wichtigsten Elemente um die Aufmerksamkeit von Menschen zu erreichen ist das Buchcover. Dank des Covers entscheidet sich ein Leser dazu ein Buch zur Hand zu nehmen, es auszuwählen. Dies ist der erste Schritt zum Kauf. In den Neunzigern reichte ein bisschen fluoreszierende Farbe auf dem vorderen Cover aus um potenzielle Leser zu faszinieren. Glücklicherweise wächst die Sensibilität, auch unter den italienischen Verlagen, die es uns ermöglicht diese engen Marketingstrategien zu verlassen und mehr und mehr außergewöhnliche Bücher zu schaffen, denen es gelingt, die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen (wie bei den Serien, die Sie erwähnt haben).

Zauberspiegel: Gibt es einen Unterschied zwischen der Arbeit eines Illustratoren und eines Zeichners? Und wenn ja – worin besteht der?
I. Bruno: Ich gehörte nicht zu denen, die nach den Unterschieden der künstlerischen Arbeit suchen, und ich versuche immer zeichnen mit illustrieren, malen, grafischem Arbeiten und allem zu mischen, das dazu geeignet ist, gute Bilder zu schaffen.

Zauberspiegel: Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Pierdomenico Baccalario und Ihnen?
I. Bruno: Wir haben uns 2004 kennen gelernt – anlässlich des Ulysses Moore Projektes. Marcella Drago und Clare Stringer, die Projektleiterinnen, haben uns während eines Treffens im Verlag Battello a Vapore miteinander bekannt gemacht. Auch wenn Pierdomenico viel jünger ist als ich haben wir gleich gemerkt, dass wir eine ähnliche Vorstellung in Bezug auf Bücher, Spiele, Filmen haben. Wir arbeiten bis jetzt zusammen und ich glaube, sie wird noch weiter andauern.

Zauberspiegel: Wenn ich mir die Illustrationen von Ulysses Moore ansehe, ihren Einfalls- und Detailsreichtum habe ich jedes Mal das Gefühl, dass Sie viel Spaß dabei hatten. Habe ich Recht?
I. Bruno: Ich bin in der glücklichen Lage meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen zu können. Ehrlich gesagt habe ich kaum das Gefühl zu „arbeiten“ wenn ich zeichne, vor allem wenn ich mit Kindern zu tun habe (vor allem bei Illustrationen wie Ulysses Moore). Vorstellungskraft und große Sorgfalt sind charakteristisch für meine Art zu arbeiten.

Innenseite Geist der BücherZauberspiegel: Gibt es andere Bücher aus dem Spannungsbereich in denen wir Arbeiten von Ihnen finden können?
I. Bruno: Ja, sicher, vor allem in Italien wo ich mit den wichtigsten Verlagen zusammenarbeite. Derzeit steht in den Buchhandlungen das neueste Buch der Serie „Century“ von Pierdomenico. Ich arbeite gerade an dem vierten und letzten Band der Serie „Criptoanimali“ von Alberto Melis. Beide Bücher sind im Verlag Battello a Vapore erschienen.
Was Deutschland anbelangt habe ich einige Jahre mit Stefan Hilden zusammen gearbeitet, einem außergewöhnlichen Grafikdesigner, Gründer der Firma Hilden Design in München. Dank ihm hatte ich die Gelegenheit, viele Bücher auf den deutschen Markt zu bringen. Neben dem „Geist der Bücher“, das hatten Sie ja erwähnt, gibt es glaube ich noch einige andere Bücher, die ins Deutsche übersetzt wurden: „Questors“ von CBJ, Naomi Noviks Serie bei Blanvalet und andere Veröffentlichungen aus dem Piper-Verlag.
Was das sonstige Ausland angeht, habe ich in Brasilien den fünften Band der „The Tomorrow series“ von John Marsden (Verlag Brazilian Fundamento). Über noch anstehende Veröffentlichungen darf ich nichts verraten...

Zauberspiegel: Gibt es einen italienischen Autoren (aus dem Spannungsbereich), den wir unbedingt lesen müssen? Und wenn ja – warum?
I. Bruno: Ohne Zweifel ist dies Pierdomenico Baccalario, der momentan beste Kinderbuchautor Italiens.

Zauberspiegel: Bitte schreiben Sie doch zwei oder drei Sätze über sich selbst.
I. Bruno: Ich kann Ihnen drei Dinge verraten, die sehr wichtig für meine Erziehung  waren: Jules Verne's "20000 Meilen unter dem Meer“, alles was Tim Burton umgesetzt hat und das von Roberto Innocenti illustrierte "A Christmas Carol".

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