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... Wolf Frass übers Sprechen, Erzählen und Spielen

Wolf Frass ... Wolf Frass ...
... übers Sprechen, Erzählen und Spielen

Wolf Frass wurde 1948 in Wien geboren. Er hat das Schauspielhandwerk von der Pike auf gelernt. Einen Namen machte er sich am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg. Er wirkte auch in verschiedenen TV-Produktionen mit. Dazu gehören auch „Tatort“ und „Großstadtrevier“. Anfang der 90er Jahre machte er auch häufiger in Hörbüchern und Hörspielen mit. So hatte er Rollen bei den drei ???, bei TKKG, und er nahm auch oft die Erzählerrolle ein. So zum Beispiel bei der Lucky Luke-Serie von Karussell, oder jetzt demnächst bei Gordon Black.

G. Walt traf ihn bei den Aufnahmen zu den Gordon Black- Hörspielen im Studio von Sound-Design in Göttingen und hat ihm direkt vorm Mikrofon einige Fragen stellen dürfen.

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(das Interview zum Anhören)

Zauberspiegel: Wolf, wie bist Du zum Hörspielsprecher geworden, wann hast Du damit begonnen?
Wolf Frass
: Ja, Hörspielsprecher – das hat sich erst langsam entwickelt. Mit dem Sprechen habe ich begonnen, so circa 1992. 1991 ist mein Sohn geboren. Ich bin vorher sehr lange und sehr viel auf Tournee gewesen, ich bin ja Schauspieler, aber das auf Tournee fahren hält ja eigentlich kein Familienleben aus. Deshalb habe ich irgendwann gesagt, jetzt ist Schluss damit. Obwohl ich viele sehr schöne Rollen gespielt habe.
Aber gut ich bin dann zu Haus geblieben, habe viel am Ernst-Deutsch-Theater gespielt und bin dann langsam in das Sprechergeschäft reingerutscht. Das heißt ich habe mich beworben, ich bin zu den Studios hingefahren, habe gesagt „hallo, hier bin ich“ und ich möchte was aufsagen. (lacht) Ja und dann man hat mich gebucht. Zunächst selten, aber dann kontinuierlich immer häufiger. Und so kamen auch irgendwann Hörspielrollen dazu. Ernst kleinere Rollen, später dann auch größere Rollen. Aber das hat sich erst ganz langsam entwickelt.

Zauberspiegel: Vertreibst Du Dir manchmal selbst die Zeit mit Hörspielen?
Wolf Frass: Also Zeit vertreiben - das klingt ja fast negativ. Also selten, aber wenn dann nehme ich mir die Zeit. Man muss sich für ein Hörspiel die Zeit nehmen. Man kann das nicht so einfach nebenbei hören. Aber zum Beispiel auf einer langen Autofahrt, da höre ich gern einmal so ein Hörspiel an.

Zauberspiegel: Gibt eine Sprecherrolle mit der Du vielleicht eine besondere Erinnerung verbinden, oder so etwas wie eine sehr gern gesprochene Rolle?
Wolf Frass: Ja ich habe eine ganz böse Erinnerung an eine ganz bestimmte Aufnahme. Die war auch in diesem Studio. Ich hatte nebenbei noch drei andere Aufträge in Hamburg, bin dann hierher nach Göttingen gefahren um den „Mann aus Hersfeld“ aufzunehmen. Als die CD fertig war, hatte sie eine Länge von so etwa 87 Minuten. Es war in sofern schwierig, da ich mich bei den Aufnahmen so oft versprochen habe, dass der arme Thomas Körber, der den Schnitt machte, dann am Ende ein paar hundert Schnitte da drin hatte. Das war eine haarige Arbeit. Aber eine bestimmte schöne Erinnerung, die habe ich nicht.

Zauberspiegel: Gordon Black heißt das neue Projekt, wo Du den Erzähler sprichst. Wie stehen Sie zum Genre Horrorroman?
Wolf Frass: Da hab ich vorhin schon drüber nachgedacht, als ich die Fragen las. Irgendwie mit einem Augenzwinkern. Ich kann das nicht ganz ernst nehmen. Es gibt bestimmt eine große Fangemeinde dafür. Ich gehöre mit Sicherheit nicht dazu. Aber ich mache es gerne, weil man so herrlich darin aufgehen kann.

Zauberspiegel:Kennst Du irgendwelche Horrorromane oder Hörspiele, oder hast damit einmal Erfahrungen irgendeiner Art gemacht?
Wolf Frass:Ich kenne selber keine Horrorromane oder auch Hörspiele, weil ich die für mich selber nicht höre. Ich kenne einiges davon Stückchenweise, insofern dass ich selber darin eine Rolle gespielt habe, zum Beispiel „das magische Amulett“ und halt jetzt Gordon Black.

Zauberspiegel: Eine immer wieder gern gestellte Frage von mir, ist die nach dem eigenen Empfinden der Stimme. Magst du dich hören, bzw. kannst du dich gut hören oder vermeidest du es lieber?
Wolf Frass: Man gewöhnt sich an die eigene Stimme. Anfangs ist es ungewohnt, denn du hörst dich ja immer anders als später über Lautsprecher. Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und höre die eigenen Sachen deshalb, weil ich wissen möchte, was ich besser machen könnte.
Ich höre es einfach zum Lernen um zu wissen, was ich vielleicht nicht gut gemacht habe.


Zauberspiegel: Magst du lieber den Erzähler sprechen, was du ja sehr oft getan hast, oder lieber eine gestalterische Rolle einnehmen, wie zuletzt bei den Drei ??? ?
Wolf Frass: Der Erzählerpart ist für mich sehr dankbar. Das mache ich sehr gern. Am liebsten mache ich den Erzähler für Kinder. Das macht sehr viel Spaß. Ich habe letztens auch ein Kinderhörbuch eingelesen. Aber auch die gestalterischen Rollen haben etwas für sich, weil man ja immer wieder andere Figuren spricht, die einen anderen Charakter, eine andere Haltung oder ein anderes Aussehen haben. Es ist sehr abwechslungsreich und macht genauso ein Spaß.

Zauberspiegel: Das was du über die Erzählerrolle sagst, da bist du konform mit vielen Kollegen, die sagen, das der Erzähler für Kinder Ihnen immer am meisten Spaß gemacht hat.
Was hast du außer Hörspielen noch für Sprecherarbeiten gemacht, z.B. beim Synchron?

Wolf Frass: Ja da bin ich auch tätig. Ich habe neulich den Yves Montant synchronisiert, oder was ganz witzig war, ist das ich vor kurzem noch eine schwarze Frau synchronisiert habe.
Daneben mache ich noch Hörbücher, Dokumentation, Voice-over, Zeichentrickfilme und ja, ich denke das ist schon eine ganze Menge. Ich decke da so ziemlich die ganze Palette der Sprechertätigkeiten ab.


Zauberspiegel: Du hast viele Arbeiten für EUROPA mit Heikedine Körting gemacht, aber auch für kleinere und jüngere Label gearbeitet. Gibt es Unterschiede bei der Arbeit zwischen großen und kleinen Labeln?
Wolf Frass: Nein ich sehe da keinen Unterschied. Ich habe bisher immer für Labels und Studios gearbeitet die Qualität herausbringen wollen, die auf Qualität achten. Der Anspruch ist überall gleich, egal ob großes Label oder kleines Label. Und das muss auch so sein.

Zauberspiegel: Wir haben auf der Hörspiel08 in Hamburg kennen gelernt. Wie findest du es, dass nun endlich ein Event für Hörspiele stattfindet, wie dieses?
Wolf Frass: Ich finde das großartig, weil vielleicht dadurch noch eine größere Hörerschar angesprochen wird. Es war auch für mich interessant, obwohl ich nur sehr selten Hörspiele selber höre. Aber da habe ich gesehen, wie viel es da gibt auf dem Markt. Und ich fand das schon klasse.

Zauberspiegel:Ja, das war es schon. Ich bedanke mich recht herzlich.
 
Für den Audio-Mitschnitt des Interviews bedanken wir uns herzlich bei Thomas Körber (Sound Design Studio, Göttingen / SDK Media). 

 

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