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... Jörg Martin Munsonius über Bärenklau, Masse und Fehler

Jörg Martin Munsonius

... Jörg Martin Munsonius ...
... über Bärenklau, Masse und Fehler

Ich habe mich in dem Lei(d)tartikel »Hauptsache Masse - Die Edition Bärenklau« mit eben diesem Verlag befasst, der das Erbe der Heftromanverlage in moderner und zeitgemäßer Form antritt und dabei interessante Ansätze verfolgt.

Meine Fragen werden dabei von Jörg Martin Munsonius, Alfred Wallon und Christian Dörge (der sich amüsierte) beantwortet.


Zauberspiegel: Zum ersten Mal begegnete mir der Name Munsonius im Fandom der Achtziger (und er kam aus NRW und lebt heute in Brandenburg). Was hat der Munsonius seither getrieben, bist Du denn an die »Edition Bärenklau« gekommen und woher kommt der Name?
Jörg Martin Munsonius: Ein guter Einstieg – geeignet zur Geschichtskittung, lach.
Okay, der gern „berlinernde Berliner“ kommt nicht aus NRW, sorry – der ist ein Kind der geteilten Stadt und ist im ehemaligen „West“-Berlin geboren und lebte da auch bis zu seinem Umzug ins schöne Ländle Brandenburg.
Was den Namen angeht, das ist einfach und auch naheliegend. Man lebt in „Bärenklau“ und in der Straße „Koalabärweg“… und ich war damals mit Alfred Bekker in Verhandlungen und gründete so den Bärenklau-Verlag, der dann um 2009 herum umfirmiert wurde in EDITION BÄRENKLAU, eben mit neuem Schwerpunkt auf eBooks.
Zauberspiegel: Auf NRW komme ich wohl, weil du ein paar Texte in einem Fanzine aus NRW veröffentlicht hast.

Zauberspiegel: Die »Edition Bärenklau« bietet als eBook eine bunte Mischung aus alten Heften (diverser Genres), Jugendbüchern, Fantasy-Romanen und mehr.
Steckt hinter dieser Mischung ein konkreter Plan zur Entwicklung oder arbeitest Du/Ihr nach dem Motto: Try & Error?
Jörg Martin Munsonius: Die Linie, der rote Faden ist recht einfach. Horst, wir beide sind jetzt ältere Semester, kennen also den Literaturbetrieb seit den späten 70er – frühen 80er Jahren.
Ich mochte es immer, wenn Heyne, Ullstein oder Goldmann nicht nur mein gerade vorwiegendes Leseinteresse bedienten, sondern mir Schmackes machten auf die anderen Genres. Ich meine damit die Eigenwerbung, ganz hinten in den Taschenbüchern. Da gab es also noch andere interessante Genres: Krimi, Thriller, Western, Klassiker der Weltliteratur.
Ob ich mich sonst dafür so schnell interessiert hätte?
Ich bin den damaligen Programmverantwortlichen jedenfalls dafür dankbar.
Und das ist auch unser ROTER FADEN. Und natürlich meine persönlichen Befindlichkeiten.
Über unsere konkreten Pläne - ja die gibt es sogar inzwischen bis 2018 – verrate ich nichts, denn da gibt es nicht nur interessierte Leser… Nur so viel: Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
Ich freue mich schon, und wenn es die „alten Publikumsverlage“ neugierig macht, dann hoffe ich, dass es eben auch zum Vorteil des Lesers, des Endkunden sein wird…
Wir gehen natürlich auch manchmal andere Wege, wie diesen:
Ich habe gerade ein Projekt unterstützt, wo ein Kinderbuch gemacht wird – alle Gewinne fließen an ein Hilfsprojekt. Die Autoren und der Verlag arbeiten ehrenamtlich, stellen keine Rechnung. Sogar das Jobcenter Schwäbisch Hall, die AWO, die VHS Schwäbisch Hall, das Land Baden-Württemberg und der Europäische Sozialfonds/Baden-Württemberg und alle anderen die ich jetzt vergessen habe unterstützen das Projekt.

Zauberspiegel: Wie würdest du die »Edition Bärenklau«  umschreiben? Was ist das? Ein bunter Gemischtwarenladen?
Jörg Martin Munsonius: Ich denke, die vorherige Antwort erklärt das alles…
Christian Dörge: Eigentlich ist die Frage lustig, Horst – das grós der Verlage ist in gewisser Weise ein ‚bunter Gemischtwarenladen‘, der diverse Genres abdeckt, ohne sich eines konkreten, an Inhalten orientierten Rot-Faden zu befleißigen. Für den Fall, dass Deine Frage, Horst, provokativ gemeint war: Wo siehst Du das Problem hinsichtlich Programm-Vielfalt?

Zauberspiegel: Ich stelle gerade in einem Lei(d)tartikel die These auf, dass du eines der wichtigsten Prinzipien des Heftromans gerade auf die »Edition Bärenklau« überträgst: Geld verdient man über die Masse. Also bringt ihr Masse (sprich viele Titel) an die virtuellen Verkaufsstellen ins Netz. Kannst Du diese Beobachtung nachvollziehen? Ist das Teil des Masterplans?
Christian Dörge: Mann, endlich mal `ne gewagte These am späten Abend. Als ob Bastei und Co. nicht ebenso verfahren würden. Der Unterschied: Unsere Möglichkeiten sind ungleich vielfältiger – und wir argumentieren nicht zwangsläufig geschäftlich, sondern eben auch: idealistisch. Over to you, boss...
Jörg Martin Munsonius: Darüber muss sich der Leser selbst den Kopf zerbrechen. Ich sehe das (leider) nicht so, denn es gibt auch viele alte Taschenbücher und Heft-Romane die kein oder nur wenig Geld einbringen.
Ich habe die aber gern gelesen und würde sie gern dem Vergessen entreißen (dem sie drohen anheim zu fallen). Das ist aber meine persönliche „Kiste“ und hat nur wenig mit dem Verlag zutun. Es ist eher so, dass ich das Gefühl habe, das die großen Publikumsverlage und die arrivierten ehemaligen Heftromanverlage nicht mehr für ihr Stock-Portfolio (modern!!!)   interessieren. Na ja – es ist ihnen wohl zu teuer und bringt eben zu wenig Geld.
Ich weiß aber, dass sich noch viele, viele Leser dafür interessieren. Ich kann nur spekulieren, aber aus meiner bisherigen Erfahrung scheuen es einige Verlage, Geld - und nicht wenig Geld -  in die Hand zu nehmen, um auch den fast Vergessenen eine Chance zu geben.
Und das digitalisieren kostet Geld.
Die Umwandlung in eine lesbare Datei kostet Geld.
Die Scanfehler zu beheben, das kostet auch Geld.
Die Dateien in die neue deutsche Rechtschreibung zu bringen – kostet auch Geld! (Und nicht alle machen mit: Rechteinhaber, Rechteverwalter…)
Jetzt kann sich der geneigte Leser dieses Interviews selbst ein Bild machen. Mehr dazu habe ich auf unserer Verlags-Facebook-Site verraten. Guckt da!
Auch wenn ich es in anderen Interviews bislang vermieden habe – daneben bringen wir auch interessante neue Romane. Ich mache hier mal eine Ausnahme: Astrid Gavinis SEELEN IM NEBEL empfehle ich jeden interessierten Mittelalter-Leser. Cool!

Zauberspiegel: Eigentlich muss man ja vom Begriff »Heftroman« bei der »Edition Bärenklau« Abschied nehmen, aber ihr verlegt ja triviale Unterhaltung zum günstigen Preis, was ja dem Prinzip »Heftroman« entspricht.
Was siehst du da in der Zukunft der »Edition Bärenklau« noch für Möglichkeiten der Entwicklung des Plans Unterhaltung für wenig Geld?
Jörg Martin Munsonius: Kein Kommentar!
(Ach, auch neue Sachen bringen wir für WENIG Geld, wie geht das?)
Na ja, sagen wir so: Das mit dem günstigen Preis stimmt. Da können die anderen noch lernen…
Christian Dörge: Realitäts-affine Kalkulation mit Augenmaß ist hier das A und das O. Sollte manch einer mal in seiner Denkmurmel rotieren lassen.

Zauberspiegel: Mit dem Spin-off zu Tony Ballard, der anstehenden Fortsetzung der Rittergeschichten von Dietmar Kuegler sind ja auch schon neue Sachen in Arbeit. Wie wird sich in dieser Hinsicht das Programm entwickeln? Wie soll in Zukunft das Verhältnis non Neuen Sachen und Nachdrucken aussehen?
Jörg Martin Munsonius: Alle interessanten Nachdrucke. Gern! Ich kenne vermutlich (fast) alles was seit Kriegsende publiziert wurde und vieles Interessantes darüber hinaus. Das brachte allein schon die Herausgeberschaft und Mitarbeit am Horror-Lexikon und Fantasy-Lexikon bei FanPro mit sich.
Horst, Du bist mir nicht böse, wenn ich an dieser Stelle Werner Fuchs Grüße und dem verstorbenen Hans-Joachim Alpers danke?
Aber, wie oben erklärt – wir bringen gern auch neue Sachen und lassen alte Serien von neuen Autoren weiterschreiben. Alfred Wallon treibt solche Projekte für mich vorrangig voran!
Und – wir wollen eben nicht nur alte Sachen bringen, wir bringen auch neue Romane. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Christian Dörge: Auch dies – ein Informationsdefizit... wir bringen bereits viele, viele neue Romane, daran besteht bei der Edition Bärenklau ebenso wenig ein Mangel wie beim Apex-Verlag. Unumgänglich bleibt indes, dass sich die Frequenz im Sinne der Natur der Sache unterscheidet, denn: Die neuen Romane müssen freilich erst geschrieben werden.
Überdies war es bis in die 90er Jahre hinein auch bei den Publikums-Verlagen (eigentlich ein ziemlich blödes Wortkonstrukt) absolut üblich, Lizenzen bis zum Geht-nicht-mehr auszupressen und ständig allerlei Re-Editions in die Buchläden zu schaufeln – was damals akzeptiert wurde dürfte heute kaum ein Grund zum Naserümpfen sein; eher im Gegentum.
Zauberspiegel: Kein Informationsdefizit. Nur die Tür durch die man gehen kann, um sich zu präsentieren. Ich will das ja von Jörg und Dir hören (aka lesen) Christian. Allerdings: Und da wären wir bei der Nachfrage: Die Homepage der »Edition Bärenklau« ist etwas unübersichtlich. Viele große Bilder… Ist da ein Relaunch geplant?
Jörg Martin Munsonius: Nein! Es ist keine verlagstypische Homepage. Man kann nichts in einen Warenkorb packen – man kann hier direkt gar nichts kaufen.
Eine reine Info-Seite. Wer sich für den einen oder anderen Reiterinhalt interessiert, wird hier schnell eine Übersicht bekommen. Mehr aber nicht. Welches Lesegerät, von welchem Shop aus später gekauft wird und mit welcher Formatierung… das wird der neugierig gewordene Kunde beim „Netzhändler“ seines Vertrauens direkt erledigen.

Zauberspiegel: Um diese Menge an die virtuellen Kioske zu bringen, muss man schnell sein. Was aber auffällt: Ein immer wiederkehrender Kritikpunkt ist das Lektorat. Bei den Neuauflagen fallen Fehler auf, die wohl auch und gerade auf das Scannen der Texte zurückzuführen sind. Was gedenkt ihr dagegen zu tun?
Jörg Martin Munsonius: Mitnichten, Horst. Um diese Menge an den virtuellen Kiosk zu bringen braucht‘s in primus einen großen, zuverlässigen, fleißigen, gut gelaunten Stab von Mitarbeitern.
Wenn ich darauf jetzt ehrlich antworte, kommt ein Shitstorm auf mich zu… weia!
Sagen wir mal so: Alle Romane werden korrigiert. Es sind genügend versierte Leute damit beschäftigt: Freelancer, Lehrer, ehemalige Lektoren der großen Publikumsverlage.
Ich selbst bin der Meinung, das Thema wird hochgekocht von Leuten und Institutionen, die etwas davon haben. Ich kenne diese „Pappenheimer“ – aber- ich kann aber hier keine Namen nennen, wenn ich nicht vor Gericht gezerrt werden will.
Interessierte Leser greifen aber einfach mal zu einem Buch wahlweise von einem großen Publikumsverlag – da könnten Sie den Fehlerteufel glatt ins Buch malen. Und das sagt doch schon alles, oder?
Allerdings ist ein anderer Fehler systembedingt.
Ein Beispiel:
Wenn der Duden auf die Frage, wie man „sodass“ richtig schreibt und im DUDEN dann steht, man schreibt das „sodass“ und schiebt dann hinterher eine ALTERNATIVE RECHTSCHREIBUNG die dann auch das „so dass“ als RICHTIG ansieht…Hallo! Das ist total inkonsequent und lädt bei Rezensionen geradezu dazu ein, den Fehlerteufel hervor zu holen.
Okay – mehr mag ich nicht dazu sagen…
Sorry – natürlich machen auch meine Mitarbeiter Fehler.
Christian Dörge: Wiederum eine lustige Frage – denn insbesondere jene Zeitgenossen, die sich allzu gern über ein fehlendes Lektorat echauffieren, sind (wie ich Diskussion-Verläufen z.B. in den einschlägigen Facebook-Gruppen zu entnehmen die Stirn habe) selbst nur bedingt von funktionierender Rechtschreibung und Grammatik, von Ausdruck und Sprachschatz getrübt, wenn ich’s mal auf diese Weise formulieren darf. Entsprechend sei die Kompetenz mancher Haar-in-der-Suppe-Suchenden grundsätzlich mit einem freundlichen, aber unübersehbaren Fragezeichen markiert.
Ferner gebe ich zu bedenken: eBooks werden allzu gern madig gemacht; erfahrungsgemäß von Leuten, die kaum die Voraussetzungen mitbringen, sich sachlich zum Thema zu äußern... Da wird von billigen Covers, von mangelndem Lektorat und anderem salbadert, dass es eben keine Lust ist. Außerdem wird in dieser Argumentations- resp. Vorwurfskette fahrlässig übersehen, wie – hüstel! – lückenhaft gerade beim sog. klassischen Heftroman Lektorat und Korrektorat gewesen sind; dies betrifft die großen Publikums-Verlage ebenso wie die kleinen, launigen Wadenbeißer. Wie ich darauf komme? Ganz einfach: Ich lektoriere seit einiger Zeit viele, viele Heftromane und Taschenbücher aus der vermeintlich guten, alten Zeit, und ich bin oft einigermaßen verblüfft, welche Fehlgriffe die Texte ebendort hausgemacht verunzieren.
Also gilt auch hier: die sprichwörtliche Kirche im nicht minder sprichwörtlichen Dorfe lassen, wenn’s beliebt.
Und Martin deutete es bereits an – wir alle machen Fehler, ich, Du, der vertrottelte Imperator Palpatine, Lassie, Dumbo.
Schon vergessen? Wir sind Menschen.
Okay, Lassie und Dumbo sind natürlich keine Menschen, bei Palpatine darf’s auch bezweifelt werden, allein: Was ich sagen möchte‘ dürfte augenfällig sein, liebe Gemeinde.
Ich darf Dir jedoch versichern, verehrter Horst, wir – ich spreche da jetzt für Jörg, Alfred & alle anderen im Team – lieben unseren Job, wir lieben Literatur, wir lieben es, die Vergessenen wieder ins Unvergessene zu heben; man darf uns also durchaus Hingabe und Gründlichkeit unterstellen.
Nun ist mir selbstverständlich folgendes klar: Die Berührungen mit dem extrem konservativen  Horror-, Fantasy-, SF-Fandom bergen das Risiko, mit Volldampf gegen eine gereizte, gegen den Strich gebürstete Wand aus Miesepetern zu laufen, die – kaum, dass sie ein Medium finden, welches Ihnen eine Art subjektiv wahrgenommene Mitsprache gestattet – offenkundig derart unzufrieden mit ihrem Leben sind, dass sie ihren Frust an allem auslassen, was irgendwie anders ist. Daher mein Rat: Ihr Lieben, informiert Euch, schaut ins Dahinter – teilt die Leidenschaft für’s Lesen mit Dritten anstatt Euch toleranzmäßig zu gettoisieren.
Zauberspiegel: Ich finde hier den Verweis auf »Pappenheimer« und das Menschliche ein wenig zu simpel. Fehler, die ich gesehen habe, sind auf den Scanvorgang zurückzuführen. Die fallen allein schon dadurch auf, dass Textverarbeitungsprogramme diese unterstreichen. Da sind noch nicht mal der Duden und unterschiedliche Schreibweisen im Spiel.
Was ist also zu tun?
Jörg Martin Munsonius: : Wir werden die einzelnen Bearbeiter schulen, noch genauer hinzuschauen und damit diesen „Fehlerteufel“ zu minimieren. Aber – es sind eben Menschen, gute Leute, doch keiner ist fehlerfrei.
Christian Dörge: Ach, Horst... die Fehler-Konglomerate, die ich bei der Durchsicht Deiner Interview-Fragen korrigiert habe, waren in der Substanz auch nicht besonders originell oder in der Germanistik für Fortgeschrittene verfangen:  Dir gebricht’s offenkundig (und eben allzu menschlich) an der entsprechenden Verve; sei mir also bitte nicht gram, wenn ich Dir freundschaftlich rate, Dich in Sachen Lektorats-Kompetenz nicht allzu weit aus dem – freilich metaphorischen – Fenster zu lehnen.
Davon abgesehen: Deine geradezu verbissene Suche nach Fehlern passt allzu prächtig ins Bild. Und Du ignorierst die von mir oben genannten Aspekte vollständig. Horsti, die an der Perlenschnur der Argumentationskette aufgereihten Perlen sollte man wahrnehmen – auch als Verfasser eines Fragen-Katalogs. Evtl. solltest Du erwägen, Deinen Job professionell zu erledigen, bevor Du Dritte mit Deinem – erfahrungsreduzierten – Halbwissen beharkst.
Zauberspiegel: Nur will ich für meine Fragen kein Geld und der Zauberspiegel ist kostenlos. Da liegt ein Unterschied zu Büchern und Heften, die teilweise gar fehlerfreier bereits im Handel waren. Und ich verweise mal darauf, dass ich diese Kritik nur aufgenommen habe. Aber gut dem Dinge ...

Zauberspiegel: Schlüsselmitarbeiter scheinen mir Alfred Wallon und Christian Dörge zu sein. Wie würdest du deren Rolle im Rahmen der Edition Bärenklau umschreiben? Kannst Du noch weitere Mitarbeiter des Verlages vorstellen?
Jörg Martin Munsonius: Kein Kommentar.
Alfred Wallon:  Dann kommentiere ich das mal, da ich ja direkt angesprochen werde. Ich bin der Ressortleiter für den Bereich Western und Abenteuer und kümmere mich auch in diesem Sektor um englische Originale sowie Übersetzungen ins Deutsche und das Akquirieren von Rechten in dieser Sparte.
Christian Dörge: Meine Aufgabe ist es, gute Laune zu verbreiten, Schnittchen zu reichen, die Kaffee-Tassen im Auge zu behalten, den Müll herauszutragen... und im Nebenjob betreue ich das International Publishing in den Bereichen Science Fiction, Horror und Fantasy, kümmere mich um Rechte-Einholung und Autoren-Betreuung, Lektorat, Korrektorat. Natürlich steuere ich auch als Autor meine Scherflein bei. Und freitags putze ich den Scanner mit Sidolin streifenfrei.
Zauberspiegel: Passt gut zu Dir, Christian. Ich hoffe, du füllst die Rolle auch aus.
Christian Dörge: Prima, Dein geschärfter Blick auf meine Eignung ehrt mich sehr, lieber Horsti!

Zauberspiegel: Was mir immer wieder auffällt ist, dass in der »Edition Bärenklau« gern für eine gewisse Zeit eBooks für 0,00 € angeboten werden. In dieser Zeit schnellt der ›Verkaufstrang‹ hoch, um dann im Nirwana abzutauchen, wenn die kostenlosen tage vorbei sind. Da frage ich mal als Kaufmann ganz platt: Was bringt diese Taktik? Ist da ein Effekt spürbar? Unter denen, die das Buch kostenlos herunterladen, sind bestimmt auch potentielle Käufer dabei. Kann man also ablesen, ob die kostenlosen eBooks Folgen in Form von Käufern weiterer Bücher haben?
Jörg Martin Munsonius: Hermann – wir haben einige Jahre Zeit gehabt, sind sozusagen mit dem eBook-Anfängen aus den Kinderschuhen entwachsen. Wir werden hier nicht alle Firmeninterna verraten, doch das mit den Zahlen sehe ich auf dem Papier als Kaufmann am Ende anders. Wir sind zufrieden und es sind nicht wenige Autoren, die sind nicht nur zufrieden, sondern sehr zufrieden. Das ist allen schon Überzeugung genug.

Zauberspiegel: Mich nerven ein wenig die Ankündigungen auf Facebook. Ich bin da in zwei Gruppen, und in jeder werden immer wieder sehr gehäuft jeweils einzelne Titel vorgestellt, so dass die schiere Menge – mir zumindest – fast schon - lästig wird. Dabei könnte man die Ankündigungen und Bilder auch in einem Post zusammenfassen. Besonders nervig für mich waren Dörges Ankündigungen eines Titels von Ronald M. Hahn. Aber auch die Mengen, die Alfred Wallon ankündigt sind manchmal erschreckend. Muss man da nicht mal am Marketing arbeiten? Wie soll sich das in deiner Vorstellung entwickeln?
Jörg Martin Munsonius: Das ist eben social media – dazu sage ich nixxxxxx! Fragt da einfach mal den Mark Z., der will das doch so.
Christian Dörge: Wer ist denn Mark Z.?
Alfred Wallon:  Erschreckend soll das also sein... hm. Auf den Gedanken sind bisher weder ich noch diejenigen gekommen, die die eBooks dann gekauft haben. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wir haben eine sehr gute Resonanz auf diese Ankündigungen. An den Kiosken der früheren Jahre gab und gibt es noch jede Woche neue Heftromane. Nur nicht mehr so viele wie früher. Ich handele nach dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“. Da ich ebenfalls in diesen besagten Facebook-Gruppen Mitglied bin, kann ich aber sagen, dass sich noch niemand bei mir persönlich darüber beschwert hat, dass ihm die Anzahl der Neuerscheinungen zu viel wäre oder es ihn nerven würde. Außerdem werden in dieser Gruppe ja auch mindestens einmal pro Woche die Neuerscheinungen der bekannten Heftromanverlage gepostet. Die Edition Bärenklau hat eben eine Menge Neuerscheinungen – und ich sage einfach mal, dass gleiches Recht für alle gelten sollte.
Christian Dörge: Jörg bringt die Sache auf den Punkt: that’s social media, folks! Und offenkundig, lieber Horst, gehört auch der Umstand, Postings wahrzunehmen, ohne diese zu lesen, zum Wesen der social media-Welt. Denn: Ich mag Dir gern zugestehen, dass Dich dieses oder jenes genervt haben mag, hättest Du Dir jedoch die Mühe gemacht, die einzelnen Beiträge zumindest gnädigen Auges zu betrachten, dann hätte Dir auffallen müssen, dass das gegenständliche Werk – DIE STAHLFRONT-AKTEN von Ronald M. Hahn - in meinem Apex-Verlag erschienen ist und eben nicht bei der Edition Bärenklau. Weiterhin: Diese Art Marketing – eine Art rollendes Prinzip – ist absolut (branchen-)üblich, und ich bin mir nicht im Klaren darüber, inwiefern Du, Horst, aus einem vergleichbaren Erfahrungs- und Kompetenzschatz schöpfen kannst. Warum bloß muss sich die Fandom-Prominenz stets dergestalt exponieren? Heißt: macht’s einfach besser, Leute, traut Euch, eine geschäftliche Verantwortung zu wagen, nutzt die rechte Hand für sinnvolles Tun.
Und der Letzte macht mal wieder das Licht aus.
Zauberspiegel: Zumindest in der Gruppe »Heftromanserien «  wurde mehrfach über viele Posts diskutiert und alle anderen fassen dort nun Posts zusammen. Nur der Bärenklau/Wallon und der Apex/Dörge kommen mit seriellen Anschlägen … Auch erschließt sich mir nicht was mein Genervt-sein mit ›Fandompominenz‹ zu tun haben soll.
Daher die Frage nach dem Sinn dieser Serien-Postings, die mich schon so nerven, dass ich mir den Text überhaupt nicht mehr durchlese? Bin ich da nur Einzelfall oder zeitigt diese Werbemaßnahme messbare Erfolge?
Christian Dörge: Mich würde grundsätzlich interessieren, aus welchem Grunde Deine Nerven ob der vor- und sogenannten ‚Serien-Postings‘ derart blank liegen... Wie auch immer: Werbung und Klappern gehören zum Handwerk – solcherlei sind wir auch und gerade unseren Autoren und Autorinnen schuldig. Die Art und Weise unserer Werbung – soweit diese den Bereich social media betrifft – muss im Bilder- und Posting-Dschungel auffallen, darf nicht untergehen oder wirkungslos bleiben. Das mag nicht jedem gefallen, aber: Wer kann schon behaupten, es jedem recht machen zu wollen oder zu können? Ich bin lange genug in diesem – mitunter absonderlichen – Business, um dem Boden der Realität verbunden zu sein. Oder simpler formuliert: Weder kann noch will ich jedem zuarbeiten. Und mir ist klar: Im Fandom der organisierten Nörgler sind spezielle Figürchen – per Eigendefinition: Fandom-Prominenz - unterwegs, die den lieben langen Tag offensichtlich nichts Interessanteres zu tun haben, als Haare in des Verlegers Suppe zu suchen. Ganz ehrlich: Ich bin froh & dankbar, Menschen jenes Schlages aus dem Weg gehen zu können. Denn, lieber Horst: Vom Tale aus zum Berge empor zu mosern ist einfach; eigene Konzepte vorzulegen und diese auch umzusetzen ungleich komplexer. Darum hoffe ich jetzt einfach mal auf den von-Allwörden-Verlag.
Zauberspiegel: Blank liegen gar nicht, aber seitenlanges Scrollen nerven mich. Ich habe die Nutzung der Gruppen schon zurückgefahren und gucke nur noch selten rein. Aber ich verstehe immer noch nicht was das mit der Fandomprominenz zu tun hat, wenn einfach nur mal auf Massenpostings (oder man könnte auch Spam sagen) hingewiesen wird.

Zauberspiegel: Besten Dank für das Interview
Jörg Martin Munsonius: Wir haben zu danken!
Christian Dörge: Eh klar.
Alfred Wallon: Danke.

Horst Hermann von Allwörden



Die Fragen für den Zauberspiegel stellte: Horst Hermann von Allwörden



© der Antworten 2016 by Editon Bärenklau, Alfred Wallon und Christian Dörge

Kommentare  

#16 Test 2016-04-13 15:30
Testkommentar
#17 Dietmar 2016-04-14 08:50
Die Cover sind allesamt grauenhaft, das stimmt. Allerdings scheint Herr Wallon den Unterschied zwischen Cover und Bilder nicht zu verstehen. Es gibt oft gute Bilder bei Bärenklau, dennoch sind die Cover grauenhaft, weil die _Gestaltung_ schlecht ist. Deshalb sehen alle Bärenklau Titel einfach nur unprofessionell aus und wirken abschreckend.
Unprofessionell ist nun mal leider auch der Inhalt, es gibt zu viele Fehler. Woher sie stammen, ist scheißegal: dass sie nicht bereinigt werden, zeigt einfach nur, dass Leser und Autoren bei Bärenklau nicht ernstgenommen werden.

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