... Clemens Keiffeinheim über »Ein Fall für Zwei«, »Die to Live - Das Musikill« und weitere Projekte
... Clemens Keiffeinheim ...
... über »Ein Fall für Zwei«, »Die to Live - Das Musikill« und weitere Projekte
Ich hatte schlagartig 2 Millionen Zuschauer mehr, als es die Folgen davor und danach hatten. Somit war das doch ein bemerkenswertes Gastspiel. Zumal das Drehbuch von anderen Kollegen als „zu schwach“ abgelehnt war.
Mit dem Produzenten Herrn Althammer aus München verstand ich mich an und für sich sehr gut. Mit seinem Statthalter in Wiesbaden, der die Produktion durchzog, nicht so. Ein generelles Thema für Zusammenarbeit im Fernsehen: Wer kann mit wem.
Claus Theo ist ein Vollblutschauspieler. Aus welchen Gründen auch immer hatte er sich auf diese Serienrolle eingelassen. Er schwärmte noch von seiner Zeit am Theater in Berlin, wo er für das Fernsehen entdeckt wurde. Nach so vielen Folgen war er natürlich in seinem Schaffensdrang unterfordert. Immer dasselbe machen, das ist z.B. auch für mich nichts. Er hat dann bei ein paar Folgen auch Regie geführt, kam aber aus der Mühle nicht mehr raus. Die Serie war ja nicht zuletzt wegen ihm äußerst beliebt.
Mathias Hermann suchte ein Profil für seine Rolle. Wer bin ich, wo komme ich her. Das war aber in der Figur wenig angelegt. Vielleicht hat er sich auch deshalb bald wieder verabschiedet, weil dem sensiblen, guten Schauspieler neue Herausforderungen fehlten.
Man muss schon sehr angepasst sein in einer solchen Serie und dieses Leben wirklich wollen. Ansonsten wird man nicht glücklich dabei.
Zufall, hätte mir schon für eine Weile gefallen. Ich sollte dann zur "Soko München". Wurde aber mit dem ZDF Redakteur Basina nicht warm.
Der Film ist eine makabre Mediensatire, in der ich meine ganzen Erfahrungen der Branche gebündelt hatten. Es ist ein Musical. Weil dort aber die Darsteller reihenweise gemordet werden, habe ich es MusiKILL genannt.
Da muss ich etwas ausholen. Die Idee bekam ich, als mir Kurt Weinzierl auf einem Empfang einen Schauspieler vorstelle. Er sagte: Das ist Fredy, auf seiner Visitenkarte steht „Staatsschauspieler und Leichenwäscher“.
Bevor er seine Karriere als Schauspieler startete, war er in Tirol tatsächlich Leichenwäscher.
Achtung, jetzt wird es makaber. Wir blödelten herum. Was passiert, wenn er eine Leiche besonders hübsch herrichtet und sie nicht mehr hergeben möchte.
Im Film geht es um die Eitelkeit mancher Schauspieler, die für ihre Karriere fast alles tun würden. In einer Theatertruppe stirbt ein Hauptdarsteller, was wegen vieler verkaufter Vorstellungen der Show vertuscht werden soll.
Mit Hilfe moderner Techniken wird er ausgestopft und auf der Bühne ferngesteuert. Das funktioniert so gut, dass die lebenden Schauspieler eifersüchtig auf die Leistung des ausgestopften werden.
Selber ausgestopft seien sie doch viel besser als der. Sie wollen also sterben, um endlich auch wenigstens ausgestopft den ganz großen Erfolg auf der Bühne zu haben. Wie gesagt: Eine Satire auf Eitelkeiten der Branche.
Gordon Mitchell bekam 2004 als Hauptstar des Films in L.A. den Preis (leider posthum) als „best actor in foreign film“. Ich den Preis des „best experimental Feature“ in New York. Der Film mit seinem schrägen Humor passte in die angelsächsische Welt. Europapremiere hatten wir im größten Kino Deutschlands, in der Lichtburg in Essen.
Einigen Mitarbeitern dort gefiel der Film nicht. Sie sorgten dafür, dass er in der WAZ verrissen wurde. Er war in einem kleinen Kino in Essen eine Woche angesetzt. Es kam leider niemand. Ich blicke da milde lächelnd zurück. Den Erfolg in den USA kann mir niemand nehmen.
Mein Leben ist ja nicht nur das Fernsehen. Ich liebe es z.B. alte Häuser zu restaurieren. Ich bin halt ein Individualist, mache meine Arbeit so gut ich kann, bleibe aber ungern irgendwo auf Dauer.
Ich suche immer wieder neues. Immer wieder drehe ich kleine Filme, die ich selber produziere und lokal, also nicht im Fernsehen einsetze. Über einen einbeinigen 92jährigen Fahrradfahrer zum Beispiel. Ein Original in Bad Reichenhall. Der Film hatte im dortigen Kino mehr Zuschauer als alle Blockbusters des Jahres. Ebenso ein Portrait über den Volksmusikanten Wasti Irlinger.
Ich habe den dortigen 150 Jahre alten Kreuzweg in Adenau am Nürburgring für eine Veranstaltung in die größte Naturbühne Europas verwandelt. 300 Mitwirkende belebten die Szene. Nicht nur dem Landrat Dr. Pföhler hat das gefallen. Aber auch hier bin ich weiter gezogen. Es gibt noch so viel anderswo zu tun.
Ein sehr guter Bekannter, den ich sehr schätze, der Schauspieler und Autor Max Krückl, hat ein Theaterstück geschrieben. Hauptrollen spielen Jesus und der Teufel. Eine liebevolle, den Glauben hinterfragende Satire. Wir möchten einen Film daraus machen. Eine nachdenkliche Komödie. Noch steht die Finanzierung nicht.
Immer wieder. In kleinen und größeren Dingen, die mir Spaß machen. Gerne inszeniere ich auch szenische Konzerte. Überregional hätte ich schon Lust, noch mal einen richtig spannenden Krimi hinzulegen.
Foto von Arik Seils
Kommentare
Nichts gegen klare Worte, vielleicht hast Du recht, vielleicht auch nicht. Aber Dein Vorgehen zeigt, dass auch Du eine Plattform wie den Zauberspiegel zu nutzen weißt.
Ich stimme Dir zu, aber sympathisch wollte ich nicht wirken. Gesamteindruck. Keiffenheim: Eigenwerbung nicht gelungen.
Den einbeinigen Radler aus Bad Reichenhall kenne ich. Aber dass er schon über Neunzig ist, war mir neu.
Aber der Zauberspiegel wollte doch das Interview, oder? Ich kenne von C.Keiffenheim einen "Fall für zwei" (hier sehr gut besprochen) und zwei "Großstadtrevier". Allesamt topp Folgen. Zu nichts gebracht der Mann? Ingo Löchel hat es verpasst nachzufragen, warum er trotz der Qualität nicht viel mehr Fälle gedreht hat. Hatte er keine Lust und jetzt sind einige noch sauer und schreiben hier schlecht. Selten bekommt man solche Einblicke hinter die Kulissen. Und: "Mit Audrey Hepburn Walzer getanzt". Mindestens da hätte ich in Keiffenheim`s Haut stecken wollen. :-). Also vielen Dank für das unterhaltsame Interview!!
Grundsätzlich - um das nochmal klarzustellen - lassen wir hier im Zauberspiegel jede Menge zu was Kommentierende so von sich geben dürfen.Meinung wird bei uns sehr weit gefasst. Und manche Meinungen entlarven sich eben als das was sie sind - heiße Luft. Daher würde ich diese Kommentare auch nicht so hoch hängen.