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...Michael Maien über einen jovialen Filmboss, Spaß bei Facebook und Römer, die unbedingt Filmproduzenten sein wollten...

Michael Maien... Michael Maien ...
... über einen jovialen Filmboss, Spaß bei Facebook und Römer, die unbedingt Filmproduzenten sein wollten...

Michael Maien (Jahrg. 1947) war vor allem in den 70er Jahren ein gefragter Film- und Fernsehschauspieler. Er spielte in einigen leichten Komödien oder auch Kriminalfilmen mit. Zu den bekanntesten zählen "Das Stundenhotel von St. Pauli", wo er zusammen mit Curd Jürgend auftrat. In "Hexen bis aufs Blut gequält" spielte er in einem deutsch-österreichischen Trash-Horrorfilm neben Herbert Lom u.a.


Michael MaienHinzu kamen Filme von Oswald Kolle und viele Episoden der Krimiserien "Der Kommissar", "Derrick" und "Der Alte". Seinerzeit wurde er schon mal (vor allem wegen der optischen Ähnlichkeit) mit Alain Delon und Horst Buchholz verglichen.

Eine Art zweite Karriere startete er als Schlagersänger, worauf er auch zum Teebie-Idol erwuchs. Ende der Achtziger Jahre zog sich vom Singen und vom Film un Fernsehen zurück.

Ich hatte die Ehre ihn auf der "Kommissar"-Fanseite von Facebook zu treffen und es begann ein reger Austausch, sowie dieses Interview.

Zauberspiegel: Hallo Michael: Wie kam es dazu, dass Du Schauspieler geworden bist?
Michael Maien: Zur Schauspielerei kam ich durch meine Schwester, die Kostümbildnerin beim bayerischen Fernsehen war. Durch sie lernte ich früh bekannte Schauspieler kennen, die mich faszinierten. Wolfgang Kieling, Helmut Lange etc. Als ich mein Taschengeld als Kabelträger im Studio verdiente und die Atmosphäre schnupperte, fasste ich den Entschluss, die Aufnahmeprüfung in der Otto Falckenberg Schule zu machen. Während der Ausbildung verdiente ich mein Geld aber weiterhin, falls möglich, als Kabelträger, und bin mir sicher, im Studio mehr gelernt zu haben als in der Schauspielschule.

Zauberspiegel: Welche Erinnerungen hast Du an die Zusammenarbeit mit Helmut Ringelmann?
Michael Maien: Ringelmann war so etwas wie ein Filmboss der alten Schule. Sehr jovial und treu, wenn er die Arbeit eines Schauspielers schätzte. Zuverlässigkeit stand im Vordergrund, darauf legte er als ehemaliger Aufnahmeleiter besonderen wert. Immerhin galt die Devise " Time is Money", also wurden selten totale Anfänger besetzt, selbst kleine Rollen wurden mit Schauspielern besetzt, die man wenigstens von Münchner Theatern kannte. Letztlich bestimmten natürlich, was heute nicht mehr unbedingt üblich ist, ausschließlich die Regisseure über ein Engagement.

Zauberspiegel: Bedeutete das Mitwirken in einer Ringelmann-Serie damals in der Tat einen Karriereschub für die Darsteller? Manche sagten das?
Michael Maien: Da von der Produktion, was Namen betraf, relativ hoch besetzt wurde, ging es weniger um einen Karriereschub, sondern eher um eine Art Bestätigung dieser Karriere. Es war eine Ehre, in diesen Serien mitzuwirken, auch wegen den Regisseuren, die damals zu den gefragtesten gehörten, und nebenbei auch wegen den nicht unerheblichen Einschaltquoten. Es stellte sich eigentlich eher die Frage, wer nicht dabei ist und warum. 

Zauberspiegel: Gibt es Kollegen aus der Zeit - in der du in diesen Krimis spielten - zu denen heute noch ein Nontakt oder Verhältnis besteht?
Michael Maien: Es gab enge Freundschaften, etwa zu Helga Anders, Gisela Uhlen und anderen, die aber leider schon lange von uns gegangen sind. Eine Freundschaft zu dem von mir verehrten Peter Fricke konnte über FB wieder aufgefrischt werden. 

Michael MaienZauberspiegel: Hat Herr Ringelmann  nicht versucht Dich zu halten? Du warst ja bis zuletzt noch hin und wieder in "der Alte" zu Gast.
Michael Maien: Ringelmann war niemand, der jemand zu halten versuchte. Das lag einzig und allein in der Hand der Regisseure. Da Wolfgang Becker aber in Ungnade fiel, da er zuletzt sehr aufwendige und zu " teure" Vorstellungen hatte, fehlte mir mein wichtigster Regisseur, mit dem ich in vier Produktionen zusammenarbeitete, zudem verstarb Alfred Vohrer, kurz danach Günther Gräwert. Andere Regisseure hatten wiederum ihre eigenen Vorlieben für Schauspieler.

Zauberspiegel: Wenn man die Titel der Filme liest, in denen Du u.a. mitgewirkt hast, dann kommt einen sofort der Gedanke an einen Sexfilm. Sex als Element hatten viele Filme dieser Zeit. Mehr oder weniger. War es in den Siebzigern nicht so , dass solche Filme eben besonders gefragt waren?
Michael Maien: In die sogenannte Sexfilm- Ära bin ich durch meinen Freund Oswald Kolle geraten, für dessen Wunder der Liebe Teil 2 ich mit ihm gemeinsam das Drehbuch entwickelte. Ich hatte nie ein Problem damit, mich zu zeigen, auch mal nackt, wobei ich die Grenzen meines Erachtens nie überschritt. Dazu war ich ja auch in nicht allzu schlechter Gesellschaft. 

Zauberspiegel: In den 70er Jahren war der deutsche Film schon längst am Boden. Es gab die leichten Komödien oder die hoch anspruchsvollen Filme. Aber gute Unterhaltung dazwischen war sehr rar. Da waren die 60er-Jahre wohl spannender. Wäre es da nicht verlockender gewesen in den 70er Jahren ins Ausland zu gehen, wie viele deutsche Filmstars es zu der Zeit taten? Gab es Angebote?
Michael Maien: Was das Ausland betrifft, drehte ich zwei italienische Produktionen, bzw. Co- Produktionen. Auf Elba und in Rom Lapos; occhio nel labirinto mit Rosemary Dexter, Adolpho Celi und Alida Valli. In Israel Salamandra del Deserto mit Ettore Manni. Danach noch einen Film mit Brett Halsey und Pascale Petit, dessen Fertigstellung aber wohl an finanziellen Gründen scheiterte, da eben jeder zweite Römer zu dieser Zeit ein Filmproduzent sein wollte.

Zauberspiegel: In einem Film spielst Du mit Curd Jürgens. Welche Erinnerungen hast Du daran?
Michael Maien: Curd Jürgens. Ja, das ist eine sehr besondere Erinnerung an einen Weltstar, der sich, wie alle Guten, nie als solcher gab. Er war kollegial, interessiert, lud uns fast jeden Abend nach Drehschluss zu seinen opulenten Abenden in Restaurants ein. Unvergessen für mich, dass er, obwohl an diesem Tag abgedreht , noch am Drehort verblieb, nur um mir seine Stichworte zu geben und zu sehen, wie ich diese Szene spiele. Wir blieben Freunde.

Zauberspiegel: Mitte der 80er Jahre hast Du dich aus dem Schauspielgeschäft verabschiedet. Zumindest was Film und TV anging. Da warst Du nicht der Einzige. Peter Fricke tat es etwas später auch und Ekkehard Belle etwa zur gleichen Zeit wie Sie. Das sind nur zwei Beispiele. Es gibt mehr. Was war bei Dir der Grund? Die beiden Kollegen hatten andere Pläne, monierten aber auch einen Qualitätsrückgang im Fernsehen.
Michael Maien: Mein Rückzug war eigentlich eher eine Besinnung auf das, was mich zu diesem Beruf brachte. Die Lust, wieder konsequent Theater zu spielen, nicht nur als Gast. Deshalb ging ich ab 1989 an das Rheinische Landestheater. Zudem schrieb ich in der Zeitung meines Schwagers für den Kulturteil.

Zauberspiegel: Wenn Du heute Fernsehen schaust, was ärgert dich am meisten?
Michael Maien: Ich ärgere mich gar nicht über das Fernsehen, weil ich, wenn überhaupt, nur politische Diskussionen anschaue oder auch mal ab und an zum Teil hervorragend gemachte " Tatorte"

Zauberspiegel: Warst Du sowas wie ein Teenie-Ideol oder auch Mädchenschwarm? In der BRAVO zu sein bedeutete ja früher auch, bei den Teenies angesagt zu sein. Und wenn ja, wie äußerte sich dieser Hype?
Michael Maien: So etwas wie ein Teenie- Idol war ich ganz sicher. Was aber hauptsächlich auf meinem kurzen Ausflug in die Schlagerbranche beruhte. Eine der schönsten Erfahrungen an offener Zuneigung und Bewunderung, aber auch die in mir schon längst geklärte Erkenntnis, wie wankelmütig der "Fan" als solcher ist, und es besser ist, durch solide Arbeit anzukommen, als durch das Trällern hübscher Songs.

Zauberspiegel: Was machst du heute?
Michael Maien: Nach der Veröffentlichung meines halbautobiografischen Romans 2002 hatte ich eine große Anzahl Lesungen. Arbeite nebenbei auch noch als Synchronsprecher und schreibe derzeit an meinem zweiten Roman, der sich um einen Kriminalfall im 18. Jahrhundert bewegt.

Zauberspiegel: Du nutzt, wie wenige deiner Kollegen aktiv Facebook. Und das obwohl Du längst nicht mehr zu den aktiven Schauspielern gehörst. Triffst du dort Alt-Fans? Und kennen auch Jüngere Menschen dich?
Michael Maien: FB macht mir Spaß, eine großartige Möglichkeit der Kontakte. Zudem fand ich dort wieder "Alt- Fans" im Freundeskreis Kommissar, Derrick Fanclub oder Fanclub Der Alte.

G. Walt

 

Die Fragen für den Zauberspiegel stellte Stephan Gewalt

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