... Alexander Röder über den Zugang zur Phantastik, starke Frauenfiguren und Exposés
... Alexander Röder ...
... über den Zugang zur Phantastik, starke Frauenfiguren und Exposés
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: Da mich der Zauberspiegel interviewt, werde ich wohl ein Phantast sein. Und wenn wir schon das große Wort benutzen, kann man auch zur Erklärung noch anderes beschwören: Ich bin in einer Brüder-Grimm-Stadt geboren und habe in einer Brüder-Grimm-Stadt studiert, aufgewachsen bin ich in einer ziemlich sagenreichen Gegend: es musste wohl dazu kommen. Zur phantastischen Literatur kam es allerdings ohne besonderes Erweckungserlebnis: Ich habe schlichtweg ziemlich früh neben der üblichen Lektüre dieses Alters auch Phantastik gelesen. Also zunächst Science-Fiction und Fantasy für Kinder und Jugendliche, dann jene für Erwachsene: was wohl daran lag, dass Phantastik Ende der 1970er, Anfang der 1980er in Literatur und Film und Kunst sehr vertreten und damit greifbar war: auch im Angebot der kleinen Buchhandlung meines Ortes, und alles andere wurde nach und nach systematisch bestellt: dank Reclam's Sciencefictionführer und Verlagsprogrammen – später die Versandantiquariate nicht zu vergessen. Das war dann in den 1980er Jahren, wo es sich für mich auch thematisch erweitert hat: hin zum Horror und, sehr wichtig, zur allgemeinen Phantastik innerhalb der Weltliteratur. (Es hat eben geholfen, dass in den elterlichen Bücherregalen neben Fontane und Hesse auch Verne und Poe standen). Es gab also überall Phantastik, ob offen oder versteckt. Und dann kommt man nicht mehr davon weg, selbst wenn ich die vielen anderen Genres in Literatur und Film nie verschmäht habe. Es hilft ja ohnehin, wenn man ohne Scheuklappen Bücher liest und Filme sieht. Folgerichtig habe ich dann Literatur- und Medienwissenschaften studiert, dazu Ethnologie und Kulturforschung, noch mehr Bücher gelesen und noch mehr Filme geschaut. Und da sich im üblichen Alter von elf, zwölf Jahren auch das Schreiben einstellte, habe ich auch geschrieben: Phantastik, erwartbarerweise. Und all das Erwähnte mache ich heute noch, mehr oder minder ausschließlich.
Alle drei Dinge gemeinsam. Schon 1986 hatte ich den "Mönch" von Lewis gelesen, und im Nachwort erfuhr man von dessen Reise nach Weimar. Ich wollte darüber eine "goethische Novelle" schreiben, aber es ergab sich nicht und ich vergaß es, bis ich Jahre später wieder auf die Verbindung von Lewis und Goethe stieß. Da hatte ich mittlerweile viel mehr Goethe gelesen, auch Wieland und klassische Schauerromane ohnehin, und Weimar besucht. Und dann ermutigte mich Thomas Le Blanc von der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, den ich seit einem Seminar im Studium kannte, und für den ich auch Geschichten im Rahmen einer Publikationsreihe verfasst hatte, diesen Stoff in einem Roman zu behandeln. Das tat ich, es kam zu dem etwas spitzfindigen Titel und dann kam der Roman auch irgendwann heraus. Seltsame Dinge brauchen ihre Zeit, wie alles andere. :
Diese Frage ist genau richtig gestellt: was brachte mich dazu? Denn es ist tatsächlich so, dass ich vor meinem Studium gar keine Berührung mit den Romanen von Karl May hatte. Ich habe sie weder als Kind, noch als Jugendlicher gelesen – da war die Phantastik wohl schon zu stark vertreten, um auch den Wilden Westen oder den Orient in Lektüre zu bereisen. Erst im Studium habe ich mich erstmals mit May beschäftigt: allerdings in einem Seminar zur trivialen Unterhaltungsliteratur, und deshalb mit dessen frühen Lieferungsromanen. Also wieder kein Karl May im üblichen Verständnis, welches ja eher von Filmen und Festpielen geprägt ist. Ich war aber damals schon durchaus über Autor und Werk informiert, wenngleich vorrangig durch die Studie "Sitara und der Weg dorthin", die Arno Schmidt verfasst hat. Und dessen durchaus ironischer Ansatz hat mein Bild und mein Verständnis von Karl May sehr geprägt. Nichtsdeswoweniger hatte ich mir nach der Jahrtausendwende aus Interesse an klassischer Unterhaltungsliteratur dann Karl Mays Gesammelte Werke in digitaler Form zugelegt und hier und da geschmökert. :
Ich war also nicht ganz unvorbereitet (oder ungeeignet) als Thomas Le Blanc mich Anfang 2015 fragte, ob ich Interesse hätte, an einem literarischen Projekt teilzunehmen, das Karl Mays Orienterzählungen weiterführen sollte – aber zusätzlich mit phantastischen Elementen. Das war dann doch interessant für mich. Denn sieht man vom zweifellos wichtigen Schlagwort Karl May ab, bedeutete dies ja: historisch-phantastische Abenteuerromane zu verfassen. Dazu musste man wohl genauso wenig zwingend Leser oder gar Kenner von Karl May sein, wie man es als Leser jener neuen Reihe sein muss.
So wurde »Karl Mays Magischer Orient« auch konzipiert: die Geschichten und Romane sollen gleichermaßen als historisches Abenteuer, klassische Reiseerzählung und Phantastik lesbar sein und auf diesen drei Ebenen unterhalten. Der Name der Reihe, also KMMO (hier endlich die offz. Abk.) verdeutlicht das hoffentlich.
Es war von Anfang des Projektes an klar, dass die neuen Abenteuer von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar nicht mehr streng im Stil und Sinn des ausgehenden 19. Jahrhunderts konzipiert und geschrieben werden konnten. Damals waren kluge, starke Frauenfiguren im Vordergrund nicht gegeben, wenngleich es bei Karl May viele interessante Protagonistinnen gibt, die aber in den zeitgenössischen Rollen gefangen waren – oder eben nur nebensächlich behandelt wurden, obwohl sie als klug und stark beschrieben waren. (Selbst ein männlicher Gegenspieler wie der Schut kam etwas zu kurz. Deswegen wurde er für Karl Mays Magischer Orient wiederbelebt. Wortwörtlich.) :
Und so wurde schon im Vorfeld, im Erstellen des Reihenkonzepts, festgelegt, dass im ersten Band eine junge Frauenfigur auftreten sollte und im zweiten eine etwas ältere. Um es den Helden nicht allzu leicht zu machen – oder eben auch das Gegenteil davon. In der modernen Unterhaltungsliteratur sollte man auch vor historischem Hintergrund keine allmächtigen männlichen Helden auftreten lassen, ohne sie durch weibliche Figuren zu ergänzen und zudem auch ein wenig ironisch zu brechen. Dennoch soll es nicht parodistisch wirken, sondern den gedanklichen Ansatz verfolgen, dass Karl May heute wohl so geschrieben hätte: statt Reiseerzählungen eben historische Phantastik.
Sicher, und dies nicht nur im Hinblick auf die Handlung, sondern vor allem auch im Aufbau der Welt, die im Magischen Orient geschildert wird. :
Die Idee zu diesen beiden Figuren war, wiederum ausgehend von Karl May, den Orientalischen Abenteuern Kara Ben Nemsis eine Figur zu geben, die den Winnetou des Wilden Westens spiegelt: ein edler, sogar adliger Mann, der zum Freund des Helden wird. Und im Magischen Orient lag es nahe, dass ein Magier sein würde. Und es hilft, die Szenerie und die Hintergründe zu erweitern, indem man zeigt, dass Haschim schon viel länger dort lebt und wirkt als Kara Ben Nemsi – der ja erst neu erkennt, dass dieser Orient magisch ist. Und Haschim kennt den neuen gemeinsamen Gegner, Al-Kadir, bereits – und noch viele andere Dinge, von denen Kara Ben Nemsi nichts ahnt ...
Abdi hingegen sollte zunächst das bieten, was Hadschi Halef Omar in der neuen Reihe nicht mehr sein sollte: allein der Diener Kara Ben Nemsis, der für Heiterkeit sorgt. Halef ist nun gleichwertiger Gefährte, noch immer komisch, aber oft klüger und weiser als sein Sihdi. - Aber wie es nun einmal geschieht, zwischen Konzept, Exposé und Roman: die Figuren beginnen zu leben und gehen ihre eigenen Wege. Und so hat sich Abdi von reinen Spaßbringer weiterentwickelt, eben dahin, dass er eine wirklich wichtige Rolle spielt. Oder sogar schon gespielt hat ...
Aus welchen Gründen die neuen weiblichen und männlichen Hauptfiguren (oder zunächst auch wichtigen Nebenfiguren) entwickelt worden sind, wurde ja bereits erläutert. Wie sich sich in die Welt fügen, die sowohl jene klassische Karl Mays ist, als auch die neue des magischen Orients, ergibt sich genau daraus: indem man die beiden literarischen Weltenkonzepte verbindet, ergibt sich alles wie von selbst. Die neuen Figuren werden mit dem Kanon Karl Mays verbunden, indem man sie mit früheren oder noch lebenden Figuren verbindet: durch Verwandschaft, Feindschaft, Herkunft. Ebenso ist es mit Nebenfiguren und Orten – man lässt die Helden alte Bekannte und bekannte Orte aufsuchen. Dass diese dann jedoch von anderen Seiten gezeigt werden, damit man nicht nur Karl-May-Nostalgie bedient, sondern auch Neues bietet, gehört mit dazu. Es hilft zudem sehr, wenn man sich an die Figurenzeichnung Karl Mays anlehnt. Er hatte eine Vorliebe für seltsame, skurrile Charaktere und Seitenfiguren – und auch seine erdachten Orte und Schauplätze, sind oft eigenartig, schaurig und nahezu phantastisch. Der Schritt zum phantastischen Magischen Orient war also weder weit noch schwierig. :
Aber grundsätzlich ist es hier wie in jeglicher Literatur: man bereist schreibend die erdachte oder angenommene Welt, und die Charaktere kommen von allen Seiten herbei: von den Seiten des Karl-May-Kanons oder von völlig unbekannten Orten. Wenn also Qendressa zwei Leibwächterinnen hat, so könnte man mutmaßen, dass dies vielleicht an die figürlichen "Kleeblätter" Karl Mays angelehnt ist, oder dass die beiden einfach da waren, weil sie zwingend zu jenem Charakter gehören
Die Haupthelden, Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar, mussten für die neue Reihe ja ebenfalls neu gesetzt werden – denn es sollte ja keine eins-zu-eins-Fortschreibung von Karl May werden. Wie oben erwähnt, ist Halef klüger und ein wenig ernsthafter, und Kara Ben Nemsi noch immer edel, gut und moralisch, aber eben auch selbstironisch (manchmal, ohne dass er es bemerkt) – beide wurden für eine moderne Leserschaft weiterentwickelt. (Allerdings basierend auf meiner recht eigenen Interpretation von Karl Mays Werken. Zur Einstimmung auf das Projekt und die Romane hatte ich ja den sechsbändigen Orientzyklus erstmals komplett gelesen, und da kommt man wohl zu anderen Einsichten, als bei einer Lektüre in Kindheit und Jugend. Und wenn man dann zufällig (s.o.) noch Phantast ist und Literatur studiert hat, und neben der Phantastik auch grotesken Humor sehr schätzt c) :
Es ist also derart, dass auch Sir David Lindsay, obgleich eine bekannte Figur, in KMMO neue Facetten erhält – um nicht allein als der spleenige englische Lord für Lacher zu sorgen. Ebenso wie Halef soll er ein noch ernsthafterer Abenteuer werden, aber ohne den Humor zu verlieren. Es verhält sich, rein von der Romanfigur gedacht, ähnlich wie mit dem Schut. Im KMMO sollen diese spannenden Charaktere noch mehr genutzt werden als bei Karl May.
Und somit sind die "alten" Figuren ebenfalls so neu wie die "neuen" - zumal für mich, dem die klassischen Karl-May-Charaktere ja ebenfalls nicht ganz so vertraut sind. Das gesamte Personal der handelnden Figuren entdecke ich als Autor somit genauso neu wie die Leser von KMMO.
Für Karl Mays Magischen Orient eine sehr große Rolle, denn die Phantastik soll eben nicht allein auf der Handlungsebene auftauchen. Da ist es trefflich, dass (post)moderne (Unterhaltungs)Literatur ohne Anspielungen, Diskurse und intertextuelle Zitate ohnehin kaum auskommt, und die Leser solche Dinge sehr schätzen, wenn sie sie entdecken. (Und es noch mehr Freude macht, dergleichen zu schreiben.) :
Dass das Projekt »Karl Mays Magischer Orient« von Thomas Le Blanc entwickelt wurde, also von der Phantastischen Bibliothek Wetzlar für den Karl-May-Verlag, zeigt die Gewichtung auf. (Und war auch meine Chance, als Nicht-Karl-May-Kenner überhaupt einzusteigen)
Es sollten eben nicht allein historische-phantastische Abenteuer mit den Figuren Karl Mays verfasst werden, sondern auch Romane, die auf einer weiteren Ebene alle ansprechen, die Phantastik mögen. Oder Popkultur jeder Art. In KMMO ist so einiges versteckt, von Anachronismen bis Zuspitzungen aktuellster Art, dass sich niemand vom Label "Karl May" abgeschreckt fühlen sollte. Wenn ich als Nicht-Karl-May-Kenner die Romane von KMMO schreiben kann – dann können andere sie auch ohne weiteres lesen.
Jules Verne hat nun seinen Platz in KMMO, weil er ein Zeitgenosse Karl Mays war, ebenfalls Reiseromane schrieb, ebenso berühmt und viel gelesen und einflussreich – aber Karl May ihn wohl nicht kannte, und er auch diese literarische Strömung der technischen Utopie nicht aufgriff. Im Gegensatz zu etwa Robert Kraft, der Luftschiffe und Panzerautomobile beschrieb. Dann wiederum nutzen Karl Mays Helden den geradezu futuristischen Henrystutzen und ein chemisches Phosphorlämpchen. In Mays Spätwerk wird es esoterisch, und zuvor kann man Einflüsse von Sensations- und Schauerliteratur kaum leugnen. Es schwebt also im Raum, ob KMMO etwas wirklich so neues ist, oder ob Karl May nicht auch bereits im Ansatz eine Art Phantastik-Autor war, und man es nur etwas verdeutlichen muss.
Was nun Jules Verne im Speziellen betrifft, so habe ich dessen wichtigste Werke wohl früh gelesen, bin aber kein großer Anhänger. (Was allerdings wenig besagt, denn ich könnte ohnehin keine Lieblingsautoren oder Lieblingswerke nennen, egal in welchem Genre – es gibt zu vieles hochzuschätzen, um einer Sache den Vorzug zu geben)
In KMMO wird Jules Verne ja besonders behandelt, weil eine Nebenfigur, die Verne sehr verbunden ist, nach Wolfgang Thadewald benannt ist, dem großen Jules-Verne-Kenner. Jener Professor im KMMO war im Vorfeld des Projekts gesetzt worden, als liebevolle Hommage.
Wie erwähnt hat Thomas Le Blanc die Reihe erdacht und Bernhard Schmid war so mutig, sie ins Programm des KMV aufzunehmen. Nach einigen Vorarbeiten um den Jahreswechsel 2014/15 gab es im Mai 2015 ein konstituierendes Treffen in Wetzlar, mit jenen beiden Herrn, sowie dem Lektor des KMV Roderich Haug und vier Autoren und Autorinnen aus dem Umfeld der Phantastischen Bibliothek. (Monika Niehaus, Friedhelm Schneidewind und Karl-Ulrich Burgdorf, die auch allesamt in den "Phantastischen Pfaden" vertreten sind.) An diesem Tag wurden die endgültigen Rahmenbedingungen und Inhalte von KMMO festgelegt und gemeinsam eine Handlung für den ersten Roman entwickelt: Ausgehend von den bekannten Helden, die zunächst die junge Djamila kennenlernen, auch Abdi, und schließlich auf jenen neuen Widersacher Al-Kadir treffen. Als magische Elemente wurden das Zauberzelt, die Leuchtkugel und das magische Schachspiel festgelegt, als Handlungslinie die Queste nach den weiteren Spielfiguren, die sich in einem alten Tempel finden, bis zum Endkampf gegen den Bösewicht, in dessen Burg mit dem Mantikor im Kerker. Als Nebenfiguren gesetzt waren jener Professor Thadewald bei einer britischen Expedition, sowie diverse Räuber unter Befehl Al-Kadirs. (Jener Mönch in der Steinwüste war meine Idee während der Romanniederschrift. Wo er herstammt, kann man sich denken ...) :
Von diesen Punkten ausgehend habe ich dann das Exposé zum ersten Roman verfasst – die Wahl fiel eher zufällig auf mich (man erinnere sich: ich war der Nicht-Karl-May-Kenner). Am Ende gefiel dem KMV das erweiterte Exposé und ich wurde gefragt, ob ich denn auch den Roman verfassen wollte. Um es kurz zu machen: es wurden drei weitere daraus. Dazu sei erklärt, dass nach jenem Treffen alle Entscheidungen und Ideen zu KMMO in einem umfangreichen Konzeptpapier zusammengefasst und dem KMV vorgelegt wurden. Um auch wirklich eine neue Reihe zu entwickeln, wurden diesem Konzept neben dem Exposé des ersten Romans auch noch zwei weitere Exposés beigefügt, die ich ebenfalls verfasste – weil ich ja gerade im Thema war. Das eine war jene Fortsetzung von "Im Banne des Mächtigen", die nun der "Der Fluch des Skipetaren" heißt. Für diesen Folgeband wurde an besagtem Treffen bereits festgelegt, dass hier als neue weibliche Figur jene Qendressa auftauchen sollte, eine skipetarische Freiheitskämpferin, die sich sowohl als Hexe, wie auch als Helferin der Bösewichte herausstellt: und dass diese aus Al-Kadir und dem wiederbelebten Schut bestehen, sowie dem wiedererstandenen Mübarek, sowie Hamd el-Amasat. Die Idee war also: neue Charaktere plus klassische Figuren aus Karl May – letztere erneut verfügbar durch die Magie des Orients.
Aus dieser knappen Personalvorgabe ohne Handlung habe ich dann das Exposé des zweiten Romans entwickelt, in Absprache mit Thomas Le Blanc. Und auch ein drittes Exposé, basierend auf einer Idee von Karl-Ulrich Burgdorf. Diese findet sich nun im vierten Roman "Die Berge der Rache" eingebettet – denn nachdem der erste und zweite Roman geschrieben waren, stellte sich heraus, dass die Geschichte des Kampfes gegen den Schut noch nicht auserzählt war, und so wurde der dritte Roman "Der Sturz des Verschwörers" gewissermaßen eingeschoben, dessen Handlung ich mit Thomas Le Blanc entwickelte. Hier wurde der Schut besiegt, während der Sieg über Al-Kadir wie zuvor geplant im abschließenden Band erfolgen sollte, welcher nun neben der früheren Exposéhandlung auch den Geschehnissen innerhalb der drei vorigen Romane gerecht werden musste – es hatten sich ja nun einige Verwicklungen und Entwicklungen ergeben, die zu berücksichtigen waren. Und es wurden bewusst einige Ansätze eingefügt, die genutzt werden könnten, um die Reihe des Magischen Orients weiterzuführen, wenn die bisherigen Bände vom Publikum angenommen werden, die Reihe gut läuft und man dadurch davon ausgehen kann, dass weitere Romane gewünscht werden.
Zur Funktion der Herausgeber sei gesagt, dass die Romane jeweils von Thomas Le Blanc geprüft werden, während ich sie schreibe, und wir das eine oder andere abändern oder erweitern. Wenn die Romane abgeschlossen sind, werden sie dem Karl-May-Verlag vorgelegt und Bernhard Schmid und Roderich Haug äußern im Rahmen des Verlagslektorats etwaige Veränderungswünsche. Da es ohne Bernhard Schmid und Thomas Le Blanc - jeder nach eigenem Anteil in Entstehung und Veröffentlichung - die Reihe KMMO nicht gäbe, sind sie beide als Herausgeber genannt. Und ich schreibe die Romane, so seltsam dies eben sein mag.
Es gibt Pläne, wie bereits erwähnt. In den ersten vier Romanen, die den Kampf gegen den Schut und Al-Kadir schildern, haben Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar den Magischen Orient mit seinen Orten und Charakteren genug bereist, dass sich daraus weitere Abenteuer ergeben. Es hängt nun von den Lesern von KMMO ab, ob dies alles auch erzählt wird. Oder eher: aufgeschrieben und herausgegeben wird, denn geschehen sind ist alles ja bereits, da können wir Kara Ben Nemsi glauben und vertrauen. :
Wohl eher nicht, denn der (Magische) Orient ist mir mit seinen historisch-kulturellen und phantastischen Hintergründen und Möglichkeiten doch etwas näher. Und das ist nicht geographisch gemeint. Denn im Gegensatz zu Karl May reise ich nur am Schreibtisch :
Aktuell beende ich den vierten Roman für KMMO, der im Herbst erscheinen soll. Anderes jenseits dessen ist durchaus angedacht, die Konzepte (ebenfalls historisch-phantastisch, in unterschiedlicher Gewichtung) liegen in vertrauensvollen Händen – was sich am Ende ergibt, wird sich zeigen. Da ich ja bereits lange vor KMMO geschrieben habe, ist auch einiges andere vollendet – aber wie oben erwähnt, mag dies nicht nur phantastisch, sondern auch grotesk sein. Niemand soll sagen, ich hätte nicht gewarnt. Wer KMMO liest, kann einiges ahnen ... :