... Horst und Hermann von Allwörden über Feiern, Pläne, Träume und den Zauberspiegel
: Feiern? Nee. Was sollten wir denn feiern? Der Zauberspiegel steht erst zwei Schritte vom Anfang entfernt. Wir sind doch gerade erst durch die Haustür getreten, sind immer noch dabei zu ergründen wie Online-Magazin eigentlich funktioniert. Da gibt es noch nichts zu feiern. Das kommt erst noch.
: Klar gibt es was zu feiern. Da sind die vielen Mitarbeiter, die mit mir zusammen am Zauberspiegel arbeiten. Die haben es verdient, befeiert zu werden. Aber eher noch ganz klein, eben ein Kindergeburtstag. Zwei Kerzen auf einen Kuchen, Tasse Kaffee dazu und dann Mund abputzen und weitermachen.
: Ziele? Schwer. Ich wollte wieder den Spaß haben, ein Fanzine zu machen. Ich wollte mit Mitstreitern etwas auf die Beine stellen. Ich hatte gerade wieder Blut geleckt und habe festgestellt, dass ich gerne Fanzine mache. Und gleichzeitig kann man so was online dann auch noch auf ganz andere Art tun. Das war eine Herausforderung, der ich nicht ausweichen konnte.
: Ich wollte es den Leuten meines Übungsprojekts zeigen, dass ich es besser kann. Aber eine solche Motivation hält auch nur ein paar Wochen vor und befriedigt nicht wirklich. Aber der Zauberspiegel entwickelte sich dann so, dass er mich vor immer neue Herausforderungen stellt(e). Ich musste Dinge möglich machen. Administrative Arbeiten leisten, Formen finden. Das nahm/nimmt mich in Anspruch und befriedigt mich deutlich mehr als das simple Aufstampfen mit dem Fuß und die nölige Feststellung "Ich kann es besser als andere". Der Blick auf das, was andere machen, ist ohnehin eher kontraproduktiv wenn er nicht darauf ausgerichtet ist, von dem Guten dessen, was andere machen, zu lernen. Der Blick muss auf sich bzw. das eigene Projekt gerichtet sein. Dann ist es unglaublich befreiend. Man arbeitet mit dem, was die Mitarbeiter machen. Das ist der Weg, und nicht der Seitenblick auf andere und sich das wünschen, was die haben. Im Grunde arbeiten wir nach dem Motto: "Der Weg, die Entwicklung ist das Ziel". So entstehen Dinge, die weit mehr sind als alles was ich mir je hätte ausdenken können.
Begeisterung muss man mitbringen. Wichtig ist zu sagen, dass man nicht ambitionierter Schreiberling oder Experte sein muss um mitarbeiten zu können. Ein Lieblingsbeispiel von mir ist da die Schlussredaktion, die wir versuchen aufzubauen. Wenn man vielleicht wenig Lust oder Mut hat Artikel zu schreiben, aber sich gerne mit Text beschäftigt, ein Händchen für Rechtschreibung, Zeichensetzung und vielleicht sogar Bildbearbeitung hat, wunderbar. Dann bist du bei uns total richtig. Wenn jemand gerne Videoclips macht, aber nicht gerne schreibt ... warum nicht? Teilweise entstanden sehr interessante Projekte hier durch zwei Mitarbeiter, die gemeinsam etwas angegangen sind.
Ein bisschen Fachkenntnis ist nicht verkehrt. Dazu die Lust am Schreiben, Zeichnen oder anderen Dingen, die bei uns veröffentlicht werden.
Das Erste stimmt zweifelsohne, das zweite eben je nach Aufgabe, die man wahrnehmen möchte. Witzig ist, dass potentielle Mitarbeiter in der Regel sagen: "Ich kann das doch gar nicht." - In der aller Regel stimmt das nicht. Da ist dann ne ganze Menge Überzeugungsarbeit nötig. Die Erfahrung lehrt: Jeder hat Fähigkeiten und Möglichkeiten. Es gibt da bloß eine gewisse Schwellenangst, über die sie hinwegkommen müssen. Da hilft nur Beharrlichkeit. Was auch noch dazu kommt ist oft mangelnde Zeit. Es ist schwer, sich nach einem langen Arbeitstag noch für einen Zauberspiegel-Artikel an den Schreibtisch zu setzen. Wer das einmal geschafft hat, der macht das in der Regel öfter. Ich kann nur sagen, dass für den Zauberspiegel (oder ähnlich gelagerte Projekte, egal ob in gedruckter Form oder Online) zu schreiben ein wunderbarer Ausgleichssport ist, eben ein Hobby, das begeistert.
Mitarbeiter gewinnt man in der Regel durch Ansprache. Dass heißt, in Foren auf Cons oder wo auch immer einer mit Äußerungen "auffällig" wird. Der bekommt da eine eMail von Horst, dem Netteren unter uns, mit dem Angebot mitzumachen. Das klappt am Besten, bedarf aber oft einiger Kontakte.
: Wenn ich diese Frage schon lese, platzt mir der Kragen. Natürlich hat es einen Sinn, ein solches Magazin auf die Beine zu stellen. Es ist ja so, dass die Vielfalt erst den Ausschlag gibt. Je mehr Seiten sich kompetent mit dem Thema befassen, umso besser. Da kann der Konsument zahlreiche Hilfsmittel finden, um sich zu orientieren. Es gibt ja zum Glück keine Reichseinheitsmeinung, so dass wir mit einer Seite, einem Magazin auskämen. So viele Leser ein Text hat, so viele Zuschauer ein Film hat, so viele Meinungen gibt es auch dazu. Und im Zauberspiegel haben Leute Meinungen (die nicht notwendigerweise die Meine ist). Und diese bieten wir Konsumenten an, die diese als ein Hilfsmittel für ihre Urteile wählen können. Da nun etwa jeden Tag 1.200 Menschen dieses Angebot nutzen, machen wir etwas richtig. Unser Angebot ist erstmal interessant zu nennen. Das müssen wir jeden Tag aufs Neue beweisen.
: Diskussionen und Auseinandersetzungen sind produktiv und verhindern Betriebsblindheit. Lebendig soll und darf es zugehen. Daher wünsche ich mir intern auch Leute mit einer eigenen Meinung, die eben anders ist als die Meine. Niemand soll mit seiner Meinung hinter dem Berg halten. Das hilft auch, sich selbst zu hinterfragen. Aber (und das ist genauso wichtig), irgendwann ist genug diskutiert. Dann fallen ganz einfach Entscheidungen und die sind dann auch hinzunehmen und (wie Ex-Kanzler Schröder gern sagt) Basta!. Da halte ich es mit der alten hellebischen Form des demokratischen Feudalismus: Jeder darf sagen was er denkt, aber gemacht wird was der Herrscher will. Denn im Fanzine muss einer (auch gerne nach Diskussionen) den Weg zeigen und alle machen mit. Das klappt seit zwei Jahren (und mache Mitarbeiter kennen das schon seit mehr als zwanzig Jahren). Wenn das nicht so ist, kommt man nicht zu Potte und es passiert zu wenig. Man kann Inhalte auch kaputt diskutieren...
Im Grunde aber, versuche ich das möglich zu machen, was unsere Mitarbeiter machen wollen... Alles andere führt zu Nichts.
: Man kann den Eindruck bekommen, dass es von Zeit zu Zeit Themen gibt, die dominieren. Aber das sind immer nur gelegentliche Spitzen, die sich ergeben. Es gibt keine dauerhaft dominierenden Spezialthemen. Sicherlich versuchen ich so auch diese Spitzen zu vermeiden, aber das klappt nicht immer. Wir sind auf das Material unserer Mitarbeiter angewiesen, Und da kann man nicht jeden Beitrag massiv schieben. Und zu Jubiläen und besonderen Anlässen ist die Zuspitzung des Inhalts auf ein Thema auch durchaus gewollt und erwünscht, wie letztes Jahr zum 40. des Horrorheftromans.
: Diese Frage ist vorsichtig formuliert eingeschränkt klug und gibt eine von Scheuklappen getragene Sichtweise auf den Zauberspiegel wieder. Themen stellen sich und wollen bearbeitet werden. Da gibt es je nach Anlass und Lust und Neigung der Mitarbeiter immer wieder auch Ballungen von Beiträgen. Das ist natürlich und gut. Schwerpunkte zu setzen gehört dazu. Nur darf das nicht über einen längeren Zeitraum geschehen, sonst reitet man das Thema zu Tode. Aber in dieser Form gibt es das nicht.
: Ein Magazin wie der Zauberspiegel soll per Definition auch zur Reibung da sein. Da gibt es Dinge, die auch mal von einem klar umrissenen Standpunkt provokant und kontrovers angesprochen werden müssen. Da darf man auch nicht immer Rücksichten auf Befindlichkeiten und auf Jeden und Alles Rücksicht nehmen. Das darf nur nicht in ein blindwütiges Motzen um des Motzens willen werden.
: Ich stimme zu, dass es nicht Motzen um des Motzens willen sein darf. Ansonsten muss sich Jedweder (auch Freunde und Partner) darüber im Klaren sein, dass wir unabhängig sind und uns die Freiheit nehmen (möglichst fundiert) jeden für Dummheit, Unzulänglichkeit oder Fehler (auch) provokant und mit aller gebotenen (sachlichen) Härte an den Pranger zu stellen. Das ist, um ein Bild aus dem Fußball zu gebrauchen, wie der Torwart nach einer Ecke: Im Fünfmeterraum geht der Torwart gnadenlos dazwischen, ohne Rücksicht auf Freund und Feind zu nehmen. Und in der Tat: Ich habe in der A-Jugend meinem eigenen Vorstopper bei einer solchen Aktion den großen Zeh gebrochen. Das meint für den Zauberspiegel: So provokant und hart wie es nötig scheint, ohne Rücksicht auf Verluste in der Sache. Aber (auch wie im Fußball): Hinterher gehen wir ein Bierchen zischen. Es sollen keine Animositäten über die Auseinandersetzung hinaus aufkommen. Deswegen darf man nicht alles persönlich nehmen. Das klappt nicht immer. Es gibt Leute, die erklären jede Diskussion zur Schlammschlacht. Insbesondere jene, die nur eingeschränkt kompetent sind.
: Nur zwei: Wir werden einen weiteren Low-Budget-Film in der Entstehung und als Pressepartner begleiten. Ab Herbst wird das sein. Und der Film trägt den Arbeitstitel Der Biss... Das wird wieder spannend... Und wir dringen diesmal noch ein bisschen tiefer ein.
Darüber hinaus bauen wir für den Zauberspiegel eine Schlussredaktion auf, die sich um Format, Rechtschreibung und all die adminstrativen Dinge rund um die Beiträge kümmert.
Darüber hinaus lässt sich nur Folgendes sagen: Es hängen viele große Pläne in der Schublade. Aber es müssen Leute gefunden werden, die die zusätzliche Arbeit machen. Wir machen uns zum Beispiel auch Gedanken darüber, unsere Beiträge auch in gedruckter Form zu veröffentlichen. Wir nähern uns da auch einer Lösung. Aber wirklich spruchreif ist noch Nichts. Auf jeden Fall brauchen wir Jemanden, der sich darum kümmert, Texte lektoriert und setzt...
Das gilt auch für andere Projekte. Das ist so Einiges in Planung was rund um den Zauberspiegel passieren kan und/oder wird. Manchmal ist es atemberaubend, was wir vorhaben. Ich wünschte wir könnten das schneller umsetzen. Aber übers Knie brechen, bringt Nichts. Daher einfach Geduld haben und abwarten.
: Es gibt sehr viele positive Rückmeldungen. Von der Schulterklopferei kanns einem ganz schwindelig werden. Aber: Das nimmt man freudig mit, kann aber außer Freude nichts daraus lernen. Doch: Auf die wenigen Stimmen mit Kritik gilt es zu hören. Selbst wenn es gelingt, diese in Bausch und Bogen abzubügeln, so hat man sich Gedanken darüber gemacht und sich selbst wieder mal geprüft. Daher wünsche ich mir stets und mehr kritische Stimmen. Selbst wenn ich diese Kritik dann zurückweise. Davon wird der Zauberspiegel besser. Also Kommentarfunktion genutzt (und Gäste können mit Captcha ins Forum posten) und abgemault. Wie gesagt: Selbst wenn wir die Kritik zurückweisen, nützt sie uns. Also bitte...
: An Horst schätze ich seine Diplomatie, sei Harmoniebedürfnis und seine Kompetenz.
: Seine Freude am Provozieren, seine Lust zu streiten und seine Fähigkeiten diese Streitereien (in den meisten Fällen) nicht ernst zu nehmen.
: Das hängt damit zusammen, dass ich derzeit zum einen in einen neuen Job eingestiegen bin. Zum zweiten im Moment noch viele administrative Dinge anpacke, um in Zukunft wieder mehr die kreative Seite des Zauberspiegel zu stützen, also wieder mehr für die Seite zu schreiben. Aber wir sind dran. Ich verweise nur auf die Antwort Horsts zu den Plänen mit der Seite. Und zum Dritten gerade dabei bin, den Roman zum Film Toxic Lullaby zu verfassen (wobei möglicherweise andere Buchprojekte folgen werden)
Dem ist Nichts hinzufügen.
: Ich träume von Zehntausend Lesern am Tag, von einer jeden Tag komplett neu bestückten Titelseite (also einer Art Tageszeitung) und von vielen spannenden Beiträgen.
: Träume sind Schäume. Es gilt die Praxis anzupacken. Da ist kein Raum für Träume. Das ist nur Platz fürs Tun und Machen.
Man Folge dem Link...
Kommentare
Das sehe ich aber anders. Aus Deinen Ausführungen in der genannten Rubrik "As Time Goes By" (und auch anderswo) geht ziemlich deutlich hervor, dass Herr Rellergeld Dich nicht besonders mag.
Du siehst also, da liegen noch Welten dazwischen.
Und es gab hier unzählige Kommentare und Artikel in denen er immer wieder zum Ausdruck gebracht hat, dass er vor der Leistung des Autors sogar den Hut zieht.