... Susan Schwartz aka Uschi Zietsch über »Olymp«, die ›zweite Halbzeit‹ und Aufruhr
... Susan Schwartz aka Uschi Zietsch ...
... über »Olymp«, die ›zweite Halbzeit‹ und Aufruhr
: Sehr positiv, das kann ich nicht anders sagen. Rezensionen, Vlogs, in der FB-Gruppe – die Feuertaufe ist erfolgreich verlaufen. Gottseidank! Ich hatte so einen Bammel.
: Das war in dem Stadium gar nicht mehr möglich. Bei Erscheinen von Band 1 hatten wir bereits die Halbzeit erreicht und bis Anfang März waren die Manuskripte bis 9 bereits im Satz, die Manuskripte 10-12 lagen schon beim Lektor.
: Wenn die Zeit dafür besteht, sicher. Aber bei dem langen Vorlauf ist das fast nicht möglich. Das gesamte Konzept muss bestehen und durchgehalten werden, sonst gibt es ein Durcheinander. Es gibt natürlich seitens der Autoren hier und da manchmal kleine Einsprengsel, die sich auf aktuelle Reaktionen beziehen, die aber nicht handlungstragend sind.
: Die Autoren hatten 6 Wochen Schreibzeit. Die Vorarbeiten mussten schneller gehen und die Nacharbeiten auch. Die Arbeitszeit hat sich von September bis Anfang März erstreckt, wobei ich ab Januar fast durchgehend daran gearbeitet habe.
: Nein, gar nicht. Die Co-Autoren haben viele gute zusätzliche Ideen und einen anderen Blickwinkel. Das macht die Serie viel reichhaltiger und vielfältiger und besser. Und ich habe mir als Expokratin erlaubt zu schreiben „wie unsere Helden das schaffen, liegt in Eigenregie beim Autor“. Das ist gemein, und der Chefredakteur meinte auch „na, ob das gut geht …“, aber ich weiß, was die Autoren leisten können und wollte ihnen so viele Freiheiten wie möglich bieten. Wir wollten ja ein schönes, buntes, spannendes Abenteuer. Fies war es nur, wenn ich als Expokratin das auch bei meinen eigenen Exposés reingeschrieben habe …
: Also um mit der letzten Frage anzufangen: Ich hatte ja nicht damit gerechnet, dass ich die Serie machen darf. Insofern hatte ich mir dazu keinerlei Gedanken im Vorfeld gemacht. Das kam erst, als ich begriff, dass ich das Steuerruder in die Hand bekam. Und das ist natürlich ein ganz toller Reiz, innerhalb dieses gigantischen Kosmos eine eigene kleine Geschichte in zwölf Teilen erzählen zu dürfen. Um nicht zu sagen: es ist geil!
Was den Spagat betrifft, so habe ich mich von Anfang an auf die Neuleser fokussiert, das war auch der Auftrag. Eine Serie wie Terminus könnte ich nicht steuern, das wäre mir viel zu kompliziert, ich bin da völlig anders gestrickt. Deshalb habe ich auch diesmal den Auftrag erhalten, weil die Redaktion hier eben eine andere Zielgruppe ansprechen möchte. Und dieses Konzept ist voll aufgegangen. In unserer FB-Gruppe hat ein Leser das Experiment mit seiner Frau gestartet, die völlig unbeleckt in Sachen Perry Rhodan ist. Und es hat ihr gefallen, sie konnte den Inhalt auch verstehen.
: Das müsstest du den Autor des Bandes, Michael Marcus Thurner fragen, denn ich habe ja nur die Szenerie vorgegeben. Aber natürlich haben wir hier zwei starke Charaktere, die zudem gar nicht so gegensätzlich sind – denn Dorksteiger hat schließlich eine umfassende militärische Ausbildung durchlaufen und war auch im Einsatz. Eigenständig im Sinne von „sie haben sich verselbstständigt und den Ablauf des Duells selbst bestimmt“ sind sie beide in jedem Fall.
: Also ich nicht, wie gesagt. Ich möchte den Autoren so viele Freiheiten wie möglich lassen und liefere die Eckpunkte. Aber klar, je weiter die Serie fortschreitet, umso mehr Dinge müssen beachtet und berücksichtigt werden, sodass selbst meine Exposés ab der zweiten Hälfte auch schon mal 12 Seiten lang waren. Manches muss man genauer vorgeben, um zu vermitteln, worauf man hinauswill, damit der Autor nicht versehentlich in die falsche Richtung galoppiert. Bei Mahé Elesas Lebensgeschichte gab es nur bestimmte Eckpunkte, den Rest konnte Michael frei fabulieren. Aber die Dinge auf Olymp liegen natürlich anders, hier ist das Szenario vorgegeben und da muss man sich an den engeren Rahmen halten. Wobei Michael mit der Gestaltung von Sin Sin völlig freie Hand hatte und das auch ausgenutzt hat.
Und wenn ein Autor eine bestimmte Idee zu meiner ursprünglichen Vorgabe hat und sie mir mitteilt und diese umsetzbar ist – freue ich mich darüber. Das verbessert nämlich das Konstrukt. Eine unerwartete Wendung konnte es allerdings nicht geben, da außer mir niemand wusste, wie die Auflösung ist. In diesem knappen Rahmen von 12 Heften geht das auch nicht anders, da ist nur ein begrenzter Platz und kaum Raum für Spielereien.
Zauberspiegel: Wenn du die Serie in zwei Sätzen beschreiben müsstest, wie würden diese Sätze lauten?
: Immer dieser Schreibseminar-Aufgaben! Das ist die Rache, stimmt’s, weil ich euch immer damit schikaniert habe? Nun gut, du hast ja nicht geschrieben, wie lange die Sätze sein sollen.
Olymp führt uns an den Rand eines interstellaren Konfliktes zwischen zwei Supermächten in der Milchstraße – und beide sind Menschen. Alles hängt davon ab, ob das Intrigenspiel einer mächtigen Familie gelingt.
Mehr gibt mein Grips dazu nicht her.
: Überhaupt kein Problem. Die Co-Autoren sind alle Profis und ich drücke mich konstruktiv aus. („Sag mal spinnst du, so einen Bockmist zu verzapfen? Hast du dein Hirn an die Garderobe gehängt? SO NICHT!“)
Aber so einen extremen Fall hatten wir überhaupt nicht. Manchmal habe ich sogar besorgt nachgefragt, ob denn alle zurechtkommen, weil ich nicht mit Fragen bombardiert wurde. Es gab auch kein Missverständnis und die wichtigen Themen waren immer drin im Roman.
: Das ist das Gesetz der Serie überhaupt: Ohne Cliffhanger keine Bindung! Die Leser sollen ja neugierig sein, wie es weitergeht, und wissen, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende ist.
: Ja, durchaus. Wobei es natürlich Grenzen gibt. Normalerweise halte ich mich raus, denn die Lesermeinung soll nicht hinterfragt werden. Aber wenn es ganz klare Missverständnisse oder ungerechtfertigte Vorwürfe gibt, es also zu persönlich wird, bemühe ich mich um Klarstellung.
: Aufruhr in mir.
: Sehr gern.