... Ari Berk über das Schreiben von Populärliteratur, modernen Mystizismus und seine Geschöpfe
... Ari Berk ...
... über das Schreiben von Populärliteratur, modernen Mystizismus und seine Geschöpfe
Dies ist eine interessante Frage. Eine, die ich mir selbst schon oft gestellt habe. Für mich war die Antwort irgendwann dann genz einfach: Das Material, das ich Dozent lehre, ist für alle Menschen gedacht. War es schon immer. Wie viele Menschen würden nun, wenn ich nur wissenschaftliche Veröffentlichungen schreiben, von ihnen profitieren? Wie viele junge Leute darüber lesen? Relativ wenige, denke ich. Außerdem glaube ich, dass es aufgrund der Natur der Dinge, mit denen ich mich beschäftige (Mythen, Folklore, Geschichten, Lieder, künstlerische Interpretationen dieser Dinge), zu meiner Verantwortung gehört, etwas zu dem beständigen Dialog beizutragen, um etwas aus den Geschichten und Weisheiten zu machen, die mich inspirieren. Ich denke, jeder ist in der Verantwortung: Geschichten zu lesen und zu hören, dann Geschichten zu erzählen und Kunst zu schaffen. Ich bin sehr glücklich darüber in der Lage zu sein, dass die Geschichten, die mich inspirieren und über die ich schreibe, jene Art von Geschichten sind, die andere Leute lesen wollen und über die sie mehr erfahren wollen.
Ein interdisziplinärer Ansatz bedeutet einfach, mehrere Ansätze und Denkweisen in Forschung und Arbeit zu verbinden. Für mich war es von so wesentlicher Bedeutung, dass alle meine Abschlüsse in interdisziplinären Bereichen liegen. Das bedeutet zum Beispiel, dass man um sich einem bestimmten Thema in der antiken Geschichte zu nähern, Forschung aus einer Vielzahl von Bereichen wie Geschichte, Archäologie, Literatur, Kunst, Geschichte, Linguistik, etc. mutzt. Universitäten neigen dazu, Wissen in Kategorien zu splitten, und diese dann in Einzelfächern zu lehren. Ich war immer daran interessiert sie zusammen zu bringen und mir von den Themen, mit denen ich mich beschäftige, diktieren zu lassen womit ich mich beschäftige, und nicht von dem Studienbereich, in dem ich bin.
In meinem Unterricht wähle ich den gleichen Ansatz. Bei der Untersuchung eines bestimmten Mythos beispielsweise, könnten wir die verschiedenen Übersetzungen des Mythos betrachten und es von Künstlern, Filmemachern, Sängern interpretiert wurde. Wir könnten Studien an Orpheus durch Ovid, Elizabethanische Balladen, Gemälde des 19. Jahrhunderts, die Filme von Cocteau und die moderne Poesie von Louise Glück betreiben. Auf diese Weise, so hoffe ich, kann ich den Mythos als etwas zeigen, das weiterhin mit der Vergangenheit und mit der Ewigkeit verbunden ist, statt als eine Sammlung von Texten, die in der Gegenwart nichts mehr zu sagen hat.
http://www.mythicimagination.org/ (Link öffnet sich in neuem Fenster und verlässt zauberspiegel-online). Das "Mythic Imagination Institut"? Ich bin seit seiner Gründung einer der Vorsitzenden und habe an der Vorbereitung und Durchführung von zwei der größten und außerordentlichsten Tagungen zum Thema Mythos mitgewirkt, die jemals stattgefunden haben. Wer Interesse am Mythic Imagination Institut sollte das mal nachlesen. Hier ist ein guter Platz, um sich zu informieren:
An der Wurzel aller Weltanschauungen liegt die Sehnsucht danach, Bestandteil von etwas zu sein, an der Auseinandersetzung von Individuen, Menschen und Orten teilzuhaben. Das, was du als "modernen Mystizismus" bezeichnet hast, ist of eine seltsame Mischung aus alt und neu. Ich möchte die Natur, die Richtigkeit oder Integrität des persönlichen Glaubens eines Individuums lieber nicht beurteilen. Aber lass mich so viel sagen: Menschen haben immer von der Tradition in unzähligen Formen Gebrauch gemacht. Auch die weltweit wichtigsten, bekanntesten Religionen haben zahlreiche Brüche und Spaltungen durchlebt - als eine Folge der Versuche von praktizierenden Gläubigen und Leitern sich mit ihrer Beziehung zu ihrem Glauben auseinander zu setzen. Für mich ist es wichtiger, dass die Menschen aktiv an einem Gespräch mit der Vergangenheit teilnehmen. Was sie aus den alten Mythen und alten Praktiken machen, ist ihre eigene Sache.
Es gibt jedoch einen Bereich, der mich stutzig macht. Das ist, wenn der lebendige Glaube einer lebendigen Kultur von anderen, die keinerlei Verbindung zu der Herkunft haben, vereinnahmt wird. In Amerika geschieht meist mit dem Glauben der amerikanischen Ureinwohner durch jene Teile der Bevölkerung, die keine Ureinwohner sind, und die dies dann als "traditionell" bezeichnen. Ich finde diese Praxis (die in der Regel aus Profitgedanken geschieht) sehr suspekt.
Nun, zunächst einmal muss man mir meine acht Stunden Schlaf jede Nacht geben! Ich denke, wenn es jene Arbeit ist, die du am meisten liebst, ist es möglich. Muß ich manchmal Dinge nach festen Terminen planen? Natürlich, aber ich glaube, dass die meisten Dinge, die ich tue, mit diesen Dingen zu tun hat: Kunst, Schreiben, Lesen, Studieren. Für mich sind das keine isolierten Bereiche meines Lebens. Das ist etwas, das oft in meinen Gesprächen mit meinem Sohn auftaucht. In der Tat hat er mich einmal etwas über die Macht der Stelle gelehrt, an der man steht. Wir haben damals gerade einen Spaziergang im Wald gemacht. Ich sprach darüber auf einer Konferenz,. Es gibt Youtube-Aufnahmen davon. Es sind zwei Teile (mit einer wirklich außergewöhnlichen Vorstellung des Künstlers und Sängers Fred Johnson):
Clip Konferenz Teil 1 (YouTube)
Clip Konferenz Teil 2 (YouTube)
(beide Links öffnen sich in einem neuen Fenster und verlassen Zauberspiegel-online)
Diese basieren auf Zeichnungen Brian und mir, die für unser Buch über Goblins entstanden sind! Alles, was man über diese und eine Vielzahl von anderen Goblins wissen will, findet es in dies liebevoll zusammengestellt in diesem (abscheulichen und skurrilen) Band.
Das Buch, an dem ich in diesem Moment schreibe, ist jenes, das mir am Meisten am Herzen liegt. Das liegt daran, dass ihre Charaktere mich umgeben, flüstern oder schreien, was vermuten lässt, was sie mir sagen wollen, was in dem Buch über sie stehen soll. Sie sind schwer zu ignorieren. Auch ist es, dass ich mich, wenn ich an einem Buch arbeite, mich völlig in seine Welt hinein begebe. In diesen Zeiten ist es immer schwer, an sehr viele andere Dinge zu denken.
Abgesehen davon, ich bin ganz begeistert über die "Secret Histories"-Reihe, denn alles, was in diesen Büchern steckt, jedes seltsame Stück an Volksglaube, hat etwas zu sagen, etwas sehr Interessantes über die seltsame und alte Welt um uns herum, die Dinge, die auch jetzt noch darauf warten entdeckt zu werden. Beim Schreiben dieser Bücher fühle ich mich wie eine mittelalterliche Reisender: Wohin man sieht, ist die Welt voller Wunder.