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... Joshua Mowll über die Guild of Specialists, Universen und Altersangaben

Joshua Mowll ... Joshua Mowll ...
... über die Guild of Specialists, Universen und Altersangaben

 Da soll nochmal einer sagen, Bücher wären langweilig! Für Deutschland ist es dem Verlag Dressler gelungen, sich die herrliche Trilogie der Guild of Specialists von Joshua Mowll zu sichern, und auf den deutschsprachigen Markt zu bringen: Nach den beiden Bänden "Operation Red Jericho" und dem Folgeband "Operation Taifun" gibt es in England bereits seit geraumer Zeit den dritten Band mit Titel "Operation Storm City", das bereits im Herbst 2008 in England erschienen ist.
Ursprünglich aus dem Grafikdesign kommend, war er als Illustrator für verschiedene Zeitungen tätig, vor allem für die "Mail on Sunday". Seine geniale Idee der "Guild-Trilogie" brachte ihm bereits einige Preise ein, darunter im Jahre 2006 einen Award für innovative Kinderbücher.

Zauberspiegel:
Hallo Joshua, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast uns ein paar Fragen über die Honourable Guild of Specialists zu beantworten. zu beantworten, deine Bücher und deine Arbeit als Autor. Ich gehe davon aus, ohne das Ende der Trilogie schon gelesen zu haben (inzwischen liegt es auf dem Schreibtisch neben mir und wartet, dass ich mich darauf stürze), dass die Feinde der Gilde noch immer irgendwo da draußen sind - warum hast du gerade diesen Zeitpunkt gewählt, um so viele der Geheimnisse der Gilde aufzudecken?
J. Mowll: Es war an der Zeit, einige dieser alten Geheimnisse der Welt zu lüften. Und es schien eine ausgezeichnete Zeit, es gerade jetzt zu tun.
 
Zauberspiegel: Hast du bestimmte Vorsichtsmaßnahmen getroffen, wo du ja jetzt der Hüter der Geheimnisse bist?
J. Mowll: Ich sperren alle meine Türen und Fenster in der Nacht ab.

Zauberspiegel: Kennst du aktuelle Pläne der Feinde der Gilde, um zu versuchen, sich an die Macht zu bringen?
J. Mowll:
Ich weiß nicht. Sie sind eine erschreckende und clevere Bande, also wer weiß? Ich frage mich, ob sie vielleicht hinter einigen der jüngsten Bankenzusammenbrüchen im Vereinigten Königreich stecken.

Zauberspiegel: Natürlich ist die ganze Geschichte der Gilde erfunden *angstvolle Blicke* zumindest hoffe ich das. Was war die ursprüngliche Idee, als du mit den Plänen für die Bücher begonnen hast?
J. Mowll: Ich hatte die ersten Einfälle für Operation Red Jericho im Jahr 2001, als ich in Dartmoor, unterwegs war, bekannt als der unheimliche Ort für Conan Doyles "The Hound der Baskervilles." Ich sah keine leuchtenden Hunde, aber ich kam auf die Idee für einen Roman, der Abenteuer mit anspruchsvollen Illustrationen, Fotos, Notizen und Anhänge verbinden würde. Gleichzeitig hatte ich Illustrationen mit einer schillernden Komplexität an Details im Sinn. Es schien eine ziemlich offensichtliche Idee zu sein, aber ich konnte mich an keinen Autoren erinnern, der schon einmal versucht hatte, diese beiden Konzepte zu verbinden. Ich wusste, dass ich die Illustrationen ohne allzu viel Mühe selbst gestalten könnte, da ich ja als Grafiker für eine nationale Zeitung arbeite -  aber Erzählen wäre ein neues und erschreckendes Territorium für mich. Ich hatte noch eine andere Idee, die sehr schnell zu einem Mantra wurde: Es musste die Art von Buch sein, das ich gerne selbst gelesen hätte, als ich jung war.
 
Joshua Mowll - Operation Storm CityZauberspiegel: In Deutschland sind Teil. 1 und 2 bereits auf dem Markt, Teil 3 wird folgen. Als die Arbeit an den Büchern begann, hattest du von Beginn an eine Trilogie im Auge?
J. Mowll: Ja, absolut. Ich hatte die Handlung der Romane durch zu planen, da es eigentlich eine große Geschichte in drei Teilen ist. Ich hatte eine sehr gute Vorstellung von den letzten Szenen, als ich begann, obwohl sich die Details natürlich entwickelten während ich schrieb. Die Geschichte  wuchs und entwickelte um die ursprüngliche Handlung herum, aber eine Trilogie zu schreiben  ist ein bisschen wie dreidimensionales Schach spielen - eine kleine Veränderung kann später in der Geschichte große Auswirkungen haben.
 
Zauberspiegel: Du hast als den Zeitraum für deine Bücher die Epoche zwischen den beiden Weltkriegen gewählt. Dies ist, zumindest in Deutschland(s Literatur), eine nicht unbedingt  bevorzugte Zeit. Warum hast du gerade diese Zeit gewählt? Ziemlich oft erinnerte mich mich die Geschichte an Steampunk. Ich glaube, die hätte die ganzen kreativen Prozess der Erfindungen einfacher gemacht.
J. Mowll: Ich liebe die 1920er Jahre weil ich denke, Flugzeuge, Autos und Kleidung waren nie besser/schöner, und das Gefühl der "Art Deco"-Epoche eignet sich irgendwie gute für ein richtiges Abenteuer. Abgelegene Teilen der Welt waren noch unerforscht, und ich brauchte eine Zeit, wo es eine so große Fläche geben konnte. Asien in den 1920er Jahren hatte das alles. Steampunk war kein großer Einfluss auf mich, obwohl oft von anderen Parallelen gezogen wurden. Als ich die Darstellungen gestaltete, begann ich meine eigene visuelle Sprache zu entwickeln. Und wenn ich eine riesige Maschine für den Tunnelbau erfinden musste, setzte ich mich und entwarf das Design für sie. Wenn ein Steampunk-"Gefühl" entsteht, dann ist das mehr durch Zufall.
 
Zauberspiegel: Was mir am meisten an deinen Büchern gefällt ist die Tatsache, dass man eine detaillierte Welt betritt, gefüllt mit Informationen, Fakten und Hintergrundberichten. In der Mitte des ersten Bandes bin ich direkt an den Computer um die Informationen, die ich dort gefunden hatte, zu überprüfen. Zu meiner großen Überraschung hat es den Anschein, 90% der gesamten Handlung ist reine Erfindung, einschließlich Inseln usw. Warum hast du dich dazu entscheiden, fast ein "eigenes Universum" zu erschaffen?
J. Mowll: Einige der Hintergrund ist real, einige nicht. Es gefällt mir, diese feine Gestaltung  von vielen technisch schwierigen visuellen Materialien - Diagramme und Photographien, die so authentisch wie möglich sein sollen. Soweit ich weiß, hat kein Autor zuvor dies im Bereich der Unterhaltungsliteratur gemacht.
Ich entwarf die Expedient aus dem Nichts und habe dann mehrere Photographien gemacht, die  sie darstellen sollen. Nicht einfach! Der Zufall wollte es, dass mein Freund, der Designs für Yachten entwirft, meine Daten für den Rumpf in seinen Computer eingegeben hat um zu sehen, ob das Schiff schwimmen würde. Es klappte, und noch dazu sehr stabil. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Schriftsteller sich die Mühe zu dieser zeitintensiven Arbeit nehmen würden, aber all dies trägt, wie ich hoffe, zum ganz eigenen Universum der Gilde bei. 

Zauberspiegel: Aufgrund der Komplexität des Universums der Gilde, wie ist es dir gelungen, den Überblick über all deine Erfindungen, Menschen und Ideen zu behalten? Hast du Hilfswerkzeuge benutzt? Eine Software vielleicht? Oder Ordner?
J. Mowll: Ich lebte und atmete für sechs oder sieben Jahre jeden Aspekt der Gilde. Diese verrückte Welt ist ein Teil von mir. Ich weiß so gut über alles  Bescheid, dass ich keine Ordner oder Software brauche, um alles zu verfolgen. Ich muss nur meine Augen schließen und  habe es in Breitbandformat und Technicolor vor mir. Allerdings klappt es mit dem 5.1-Surround-Sound nicht so ganz, denn ich bin ein wenig taub auf meinem linken Ohr.

Zauberspiegel: Du bist Grafiker, Illustrator, Autor ... Die Gilde-Bücher erscheinen wie eine große Chance, diese beiden Berufe miteinander zu verbinden. Nun, da die Gilde-Trilogie abgeschlossen ist, wirst du die Tätigkeiten wieder voneinander trennen, oder gibt es weitere Pläne mit der Gilde oder dem Schreiben und der Gestaltung anderer Bücher in diesem Stil?
J. Mowll: Im kommenden Jahr (2010) erscheint in Großbritannien ein neues Buch von mir mit dem Titel "The Great Space Race", und ich arbeite an einer starken Idee für meinen fünften Roman. Dieser wird die Gilde-Trilogie nicht fortsetzen, beide Romane gehen in eine für mich neue und aufregende Richtung. Allerdings beinhalten sie meiner Ansicht nach einen großen Teil der DNA der Gilden-Trilogie. Um dir einen kleinen Eindruck, für die "Space Race" zu geben verrate ich so viel:  Ich habe eine 3 Meter hohe Rakete und ein Roboter-Affen gebaut, um beides für die anschauliche  Illustration der Inhalte zu fotografieren.
Und ich habe eine grobe Vorstellung einer Fortsetzung der Gilden-Trilogie, obwohl ich nicht plane, jetzt daran weiter zu schreiben. Titel wäre vermutlich "The Coterie of St Petersburg Trilogy" (Trilogie "Der Klüngel von St. Petersburg").
 
Zauberspiegel: Im vergangenen Jahr war die Klassifizierung von Kinderbüchern nach Altersgruppen eines der ganz großen Themen in Großbritannien. Es gab ein Protestnoten von P. Pullman zu diesem Thema. Diese Regelung legt für jedes Buch eine spezifische Kennzeichnung  fest und soll aussagen, ob sie für Leser im Alter von 5+, 7+, 9+, 11+ und 13+/Jugendliche geeignet sind. Einige Verlage scheinen diese Angaben nicht zu machen, Walker Books tut. es Was denken Sie über die Vorteile und Probleme dieser Regelung? Und glauben Sie, Alter 9 + ist eine gute Wahl für die Gilde-Trilogie?
J. Mowll: Ich bin mir nicht sicher, was ich von der poitischen Entscheidung zu diesen Altersangaben halte. Es gibt gute und schlechte Apsekte dabei, aber ich vermute, in Großbritannien geht es dabei um die Bedürfnisse der Buchhändler, nicht der Verlage. Ich würde sagen, dass  9+ eine gute Festlegung für die Gilde-Trilogie ist, aber ich weiß, dass viele 20+, 30+, 40+ und 50+ die Bücher lesen, also ist mir die Logik dahinter nicht ganz klar.
 
Ein paar Links zu Seiten von Joshua Mowll (Seiten öffnen sich in neuem Fenster und verlassen zauberspiegel-online:
Facebook Fan-Seite: http://www.facebook.com/pages/Joshua-Mowll/65770776282
Blog: http://joshuamowll.wordpress.com/   (Auch Quelle des Autorenfotos)
Twitter: http://twitter.com/JoshuaMowll
Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Joshua_Mowll

 

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