... Markus Heitz über Drachen, Kaiser, Grigorij und Unleserliches
Ich bin gespannt!
Weil es mir Spaß macht, in dieser Welt zu schreiben - sonst hätte ich sie mir nicht ausgedacht. Spaß am Schreiben und am Kreativsein ist die Motivation schlechthin. Dass kein zweiter Band vorgesehen war, kann ich so nicht sagen. Ganz im Gegenteil, ich wusste, dass es einen zweiten geben WIRD, weil ich bereits Spuren gelegt hatte, Stichwort Ichneumon und eine Bemerkung zur Übernahme der Weltherrschaft OHNE Kriege durch einen Drachen.
Das passt sehr gut zu den Ereignissen der letzten Monate - ohne dass ich es 2006 schon gewusst habe. Da ist Phantastik wieder mal prophetischer gewesen als selbst ich es habe annehmen können. Und eine Sache zeigte sich wieder: Geschichte wiederholt sich, wenn auch anders.
Ein sehr gutes!
Ich würde diese Welt sehr gerne als Animé sehen oder noch besser: als Kino-Film. Ich liebe Zeppeline, schöne Autos, die Kleidung und den Charme der 20er!
Nein. Wichtig ist, sich keinen Druck machen zu lassen und sich selbst treu bleiben und zu schreiben, was man fühlt. Das kann auch Prügel geben, aber ich kann sie besser ertragen. Denn ich WOLLTE, dass der Roman so klingt.
Zwerge III und IV sind ein schönes Beispiel dafür, die sehr kontrovers bei manchen diskutiert wurden. Aber so ist das eben. Da müssen Fans und der Autor durch.
Das hat sich aus der Recherche ergeben, denn anfangs glaubte ich gar nicht, etwas Ähnliches in anderen Kulturen zu finden. Aber die Verknüpfung tauchte plötzlich auf, und ich hielt sie für sehr stimmig - und eben auch überraschend. Es sind nicht nur chinesische Mythen, sondern asiatische, ganz nebenbei bemerkt, denn die Drachen haben einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. Verschiedene Kulturen und Religionen machen das möglich, was wiederum eine reizvolle Diskrepanz ergibt.
Ich hatte viel Material aus meiner Studienzeit, als ich den klassischen deutschen Märchendrache mit anderen Kreaturen vergleichem musste. Das war schon eine ausgezeichnete Inspiration. Ansonsten wurde ein wenig ergänzt und gefeilt, aber die Mythen sind vielfältig.
Nun, ich wollte mir einen Nebenplot erlauben, der die anderen Plots streift, mit ihnen verwoben und sehr wohl relevant ist - man stelle sich vor, einer der Drachen hätte es geschafft.... mh... schwer. Ich will keine Spoiler bauen. Aber es kann ja sein, dass es irgendwann einen dritten Band gibt? Ich meine, welchen "Sinn" hatte das Auftauchen von Ichneumon in Band eins?
Autoren sind gemein, immer daran denken!
Ich mag keine strahlenden Helden - es sei denn, das Strahlende bringt sie in Schwierigkeiten. Ich sage nicht, dass Drogen toll sind. Dass Grigorij ein Problem hat, dass sie ihm nicht gut tun, wird im Roman dargestellt. Ich bin da sehr gelassen.
Ich habe überlegt, wie man ein Stückchen der 20er zu uns holen kann. Und da es Musikaufnahmen aus der Zeit gibt, mit schönem Kratzen und Schelllack-Sound, ist das die einfachste Methode. Ich mag Max Raabe sehr, empfehle aber auch die Originale.
Die Musikauswahl ist ein "random", jeder kann sich gerne andere Stücke suchen. Ich mag Whispering Jack Smith sehr gerne, vor allem sein "Crazy Rhythm."
Ohne die Einladung des holländischen Verlags hätte dieser Plot-Teil in Venedig gespielt. Wie gut, dass ich in Amsterdam war! Eine sehr schöne Stadt, die einem Wasserdrachen alle Möglichkeiten bietet, sich mitten in den Menschen zu bewegen....
Ja, das alte Problem . Also, ich schließe einen dritten Band nicht aus, weise aber ausdrücklich auf das Ende und Grigorijs Bemerkungen zur Zukunft hin. Nicht vergessen, was der Herr alles vermag, ja?!
Bücher entstehen zu einer gewissen Zeit und sind gut, so wie sie damals entstanden sind. Weder würde ich etwas anderes machen noch anders schreiben. Weder bei den "Mächten" noch bei Ulldart noch bei den Zwergen.
Ich habe den ersten Durchgang an dem Vampirroman mit dem Arbeitstitel "Judassohn" beendet und gehe nun in die Überarbeitungsphase. Erscheinen wird es nächstes Jahr Frühjahr, und mit von der Partie sind Sia aus "Kinder des Judas" sowie Dominic de Marat aus "Blutportale" sowie ein paar andere alte Bekannte aus den Werken meiner UrbanMystery/Dunkle Spannung/Horror-Reihe. Die Welten verzahnen sich noch enger.
Danach, was irgendwann im Oktober sein wird, überarbeite ich bis Jahresende die SpaceOpera, eine klassaische ScienceFiction-Sache, die ebenfalls Anfang 2010 erscheinen wird.
Übrigens wieder ein Beispiel, wie entscheidend für mich der Spaß und nicht das Geld beim Schreiben ist: ScienceFiction ist eine Nische, eine /echte/ Nische, und dennoch tummele ich mich da sehr gern, weil die Story endlich raus wollte, die ich seit 2003 mit mir herumgeschleppt habe.
Ginge es rein darum, Geld auf Teufel komm raus zu machen, würde ich bis zu meinem Lebensende Zwerge-Romane schreiben.
Tue ich das? Nein.
Die Abwechslung ist wichtig, die Lust am Entwerfen vom Geschichten, von neuen Schauplätzen und Welten. Dass ich davon leben kann, hat sich ergeben. Und es ist ein verdammt gutes Gefühl!
Weil es Abwechslung bietet.
Im Übrigen mögen die Leserinnen und Leser dicke Bücher. Gleichzeitig hat der Autor die Möglichkeit, Dinge zu vertiefen. Ich sehe es nicht zwangsläufig als ausgewalzte Banalitäten.
Anders gesagt: Man möchte einen Unterhaltungs-Kinofilm auch gerne 90 Minuten lang ansehen und keine zwanzig Minuten, in denen philosophische Fragen erörtert werden und sich am Ende aus Verzweiflung alle umbringen, weil sie erkannt haben, dass sie sterben müssen. Gut, dieses Publikum bzw. diese Leserschaft gibt es sicherlich auch, wie ich es gleichermaßen reizvoll fände, mit einem solchen Ansatz an ein Buch heranzugehen. Das sind aber nicht die Leserinnen und Leser, die von einem Fantasybuch Unterhaltung erwarten.
Es gilt der alte Grundsatz: Es steht jedem Autor frei, was er wie schreiben möchte.
Guter Versuch, aber auf das Minenfeld begebe ich mich nicht. Jeder hat seine eigene Definition, weil es ein rein subjektives Empfinden ist und diverse Maßstäbe angelegt werden.
Sie helfen in erster Linie den Leserinnen und Lesern, um ein Buch einordnen zu können, wie das beispielsweise in der Musik auch ist. Sagt jemand, er höre klassische Musik, eröffnen sich Unmengen von Möglichkeiten, und ich kenne nur die grobe Richtung.
Mir macht es auch Spaß, Romane (Mächte des Feuers, Drachenkaiser) zu schreiben, die in die Kategorie Phantastik passen, ohne dass jemand genau sagen könnte, wie sie einzuordnen sind.
Wenn man von der klassischen Erzählung spricht, in der es um eine Geschichte geht, und keine experimentellen Formen der Literatur annimmt, muss ich dem zustimmen.
Es gibt eine begrenzte Anzahl von Motiven, die ich wahlweise kombinieren kann: Liebe, Tod, Verrat, Mord und dergleichen. Nimmt man die Bibel, Märchen und Sagen, haben wir alles abgedeckt, was man in klassischen Erzählungen unterbringen kann, schätze ich.
Aber was macht das?
Es geht um das "Wie" des Erzählens, um das Überraschen, um die Charaktere, um die Wendungen. Auch die Musik hat nur eine begrenzte Notenanzahl, die westeuropäische Sprache ist auf das Alphabet angewiesen - und dennoch wird immer wieder Neues erschaffen, indem man "das alte Zeug" hernimmt.
Nein - weil ich gerade keine Möglichkeit habe, die Seite zu digitalisieren. Abgesehen kann meine Schrift eh niemand lesen. )