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... Des Romero über Black Jericho, Anforderungen, brennende Leidenschaft und die Dinge, die man ...

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... über Black Jericho, Anforderungen, brennende Leidenschaft und die Dinge, die man so braucht
 
Seit einigen Wochen geistert das Projekt Black Jericho durchs Netz. Und das dazu statt findende Casting von Co-Autoren erregte zusätzliches Aufsehen. In der Kritik stand der ausschreibende Diomedes Verlag deshalb, weil er schon in der Ausschreibung klar stellte: Es gibt keine Kohle, Moos, Mammon oder - simpler formuliert - Euro.

Es hieß immer: Wer für ein professionlles Projekt schreibt, muß auch Geld dafür bekommen. Nun haben wir einfach mal nachgefragt, was hinter dem Ganzen steckt. Ist es denn professionell oder einfach nur ein ambitioniertes Amateurprojekt, das von der Romantruhe vertrieben wird. Macht Euch selbst ein Bild...

Zauberspiegel: Der Höllenjäger läuft aus. Black Jericho (das Du uns schon vorgestellt hast) soll folgen. Du suchst Autoren, die für lau schreiben sollen. Ist damit zu rechnen, dass demnächst wieder aus Des Romero Bernd Tezeden wird und er von den Erlösen Black Jerichos eine eigene Karibik-Insel bezieht?
Des Romero: Damit ist auf jeden Fall zu rechnen! - Aber im Ernst: Des Romero ist ein Pseudonym für den Höllenjäger. An anderer Stelle sagte ich bereits, dass ich den Namen lediglich der Assoziation wegen gewählt habe und deshalb nicht unter meinem bürgerlichen Namen schreiben. Was die Erlöse aus Black Jericho angeht, werden wir aufgrund des knapp kalkulierten Preises +/- null rausgehen. In den Foren habe ich gelesen, ich solle eventuell auf PDF-Download umsatteln, um den Autoren Bares anbieten zu können. Davon halte ich nichts. Das Downloadgeschäft ist für mich kein solches und bestenfalls geeignet, Werbung für sein Produkt zu machen. Davon mache ich selbst Gebrauch und habe den Höllenjäger auf lulu.com gesetzt. Readersplanet prüft noch ein Manuskript von mir.

Zauberspiegel: Der Diomedes Verlag ist also mehr ein Eigenverlag denn ein gewinnorientiertes Unternehmen? Wohin soll sich der Verlag entwickeln?
Des Romero: Er muss sich nicht entwickeln. Er ist gut wie er ist. Sollte einmal ein richtiges Unternehmen daraus werden sollte, gibt’s auch Schreibergagen.

Zauberspiegel: Welche Autoren sollen sich angesprochen fühlen von der Ausschreibung zu Black Jericho?
Des Romero: Hobbyautoren, Leute, die in ihrer Freizeit schreiben und gerne mal was veröffentlichen wollen. Menschen, die ambitioniert und begeistert genug sind, ihre Freizeit zu opfern, ohne dafür entlohnt zu werden. In unserer Gesellschaft ist es nun mal so, dass der Wissenschaftler, der ein Krebsmittel sucht, Sponsoren für seine Arbeit finden muss, wohingegen Gameshow-Kandidaten mit Geld überschüttet werden.

Zauberspiegel: Was kann/soll ein Autor mitnehmen, der sich an Black Jericho beteiligt?
Des Romero: Die erste Maxime für einen Black-Jericho-Autor lautet: Habe Spaß beim Schreiben! Wir wollen Fun und dabei irrwitzige Ideen umsetzen; daran kann und soll jeder teilhaben. Das Rahmenkonzept ist gut überschaubar und bietet großen persönlichen Freiraum. Wenn dann noch Routine dazukommt – und bei 150.000 bis 180.000 Zeichen pro Roman kommt die ganz von selbst -, ist doch alles in Butter. Ich garantiere: Nach fünf bis sechs eigenen Romanen hat jeder Neuling seinen ganz privaten Quantensprung erlebt ...

Zauberspiegel: Wie viele Autoren haben sich bis jetzt beworben? Nach welchen Kriterien werden sie beurteilt?
Des Romero: Gegenwärtig habe ich 24 Exposéanforderungen. Nach diesem Mini-Exposé soll eine spezielle Szene mit bestimmten Personen ausformuliert werden. Da wir Heftromane produzieren, wird Wert auf Tempo gelegt. Dazu müssen auf kleinstem Raum die wichtigsten Informationen über die Charaktere vermittelt werden. Kurz und präzise. Wir werden uns nicht zurückhalten, was Sex und Gewalt angeht, aber den satirischen Hintergrund nicht außer Acht lassen. Im Prinzip kommt es bei dem Testentwurf darauf an, ob ich als Autor mit den Figuren und der Situation umgehen, damit spielen kann, ohne verkrampft zu wirken oder zu langweilen. Black Jericho wird Entertainment, keine Kopfkost.

Zauberspiegel: Was kommt auf die Bewerber zu?
Des Romero: Stressfreies Arbeiten mit langen Vorlaufzeiten. Ich mache keinen Druck und werde notfalls selbst einspringen, wenn es Terminschwierigkeiten gibt. Bei einem Periodika will ich mir keinen Aussetzer leisten. Wenigstens noch nicht so früh Laughing

Zauberspiegel: Mit wie viel Aufträgen können Deine Co-Autoren rechnen?
Des Romero: Das kommt auf die Anzahl der Beteiligten an. Bei monatlicher Erscheinungsweise vielleicht ein bis zwei Romane im Jahr. Schließlich möchte ich auch noch mitmischen.

Zauberspiegel: Mit welchen Mitteln wirst Du steuern? Datenblatt, Rahmenexposé?
Des Romero: Es gibt ein Rahmenexposé, das die grundlegenden Daten der Serie enthält. Dazu gehören Detailinformationen zu den Protagonisten, den Gegnern, den „Accessoires“, eine Zusammenfassung der Einstiegstrilogie – halt all das, was man als Basis eines Romans braucht. Die Kommunikation mit den Autoren wird per Mail oder Telefon stattfinden. Vorerst.

Zauberspiegel: Wird diese Serie auch eine limitierte Zahl Folgen bekommen oder ist Black Jericho als Endlosserie angelegt?
Des Romero: Ein Ende ist nicht geplant. Ich bin für alles offen. Wenn´s keine Laune mehr macht, wird Black Jericho beendet. Ansonsten kann´s bis zum St.-Nimmerleins-Tag weitergehen ...

Zauberspiegel: Würde es Dich beleidigen, wenn man Black Jericho ein ambitioniertes Fanzineprojekt nennen würde?
Des Romero: Beleidigen? Wieso? Es ist, wie Du sagst. Ich versuche lediglich, dem Fan-Status ein professionelles Gesicht zu verleihen. Dazu bringe ich das Know-how, die technischen Voraussetzungen und die passende Software mit. Unter dem Logo Digital Art erstelle ich die Titelbilder (Retuschen, Bildkompositionen, Grafiken), kreiere das Layout für Black Jericho, erstelle den Satz und im Anschluss die druckfähigen Daten. Das Endprodukt ist meine Visitenkarte für die Leser. Und die muss einen überzeugenden Eindruck machen.

Zauberspiegel: Welche Erwartungen knüpfen die Romantruhe und Du an Black Jericho?
Des Romero: Joachim Otto ist wie ich ein Heftroman-Fan. Bei Black Jericho lässt er mir (wie beim Höllenjäger) freie Hand. Die Serie ist nicht an bestimmte Verkaufszahlen gebunden. Aber sie wird sich verkaufen. Denn wie könnte etwas, das mit brennender Leidenschaft erschaffen wird, in den Regalen verstauben …?

Zauberspiegel: Viel Erfolg und sei bedankt fürs Interview.
Des Romero: Danke für Dein Interesse. Wie immer gilt: Solltest Du oder einer Deiner Mitarbeiter dieses Dokument ins Internet stellen, werde ich jegliche Kenntnis davon leugnen. Im Übrigen wird es sich sowieso gleich selbsttätig vernichten. - Denke ich ...

Wer ist Des Romero?
Des Romero ist der Autor Bernd Tezeden, geboren am  15. Juli 1964 in Heinsberg (Nordrheinwestfalen), schrieb den ebenfalls in der Romantruhge erscheinenden Höllenjäger.

Kommentare  

#1 Hermes 2009-09-13 02:07
Zitat:
Wir werden uns nicht zurückhalten, was Sex und Gewalt angeht, aber den satirischen Hintergrund nicht außer Acht lassen. ... Black Jericho wird Entertainment, keine Kopfkost.
Tja, bei solchen Sätzen komme ich immer ins Grübeln. Entertainment, aber keine Kopfkost. Ist Lesen, im Gegensatz zu Fernsehen, nicht immer irgendwie Kopfarbeit? Und Satire, braucht man da nicht auch Köpfchen, um die überhaupt zu erkennen? Und wie kommt man auf das "dünne Brett", Kopfkost sei in irgendeinem Sinne negativ besetzt?
#2 Laurin 2009-09-13 03:41
Soll ich das jetzt so verstehen, das hier Hardcore-Pornos mit satirischen Einlagen erwartet werden?
Ich hab mir die Seite im Netz mal aus Neugierde angesehen und ehrlich, so wirklich schlau bin ich da nicht geworden :sigh: .
Ich will hier auch nicht wegen irgendeiner Bezahlung mosern. Als Einstieg für jemanden der
schreiben und dies auch veröffendlicht sehen will
könnte es ja begrenzt eine Möglichkeit sein. Aber
mal ehrlich, ich würde es nicht machen. Schon alleine weil am Knochen (sprich den Infos) kein Fleisch ist und mir alles irgendwie seltsam rüber kommt :-? .
#3 Larandil 2009-09-13 12:50
@Laurin: James Bond läßt, wie jeder weiß, bei Frauen nichts anbrennen und macht Witze, die so trocken sind, daß es staubt. Schrieb also Ian Fleming "Hardcore-Pornos mit satirischen Einlagen"?

Gründe und Rechtfertigungen, etwas nicht zu tun, finden sich immer. Aber eigentlich ist das doch alles ein "Ich trau mich nicht" de luxe.

Mich erinnert es an die "Malko"-Abenteuer. Gibt's die eigentlich noch? Habe mir nur mal gelegentlich den Klappentext durchgelesen, aber sonst keine Erfahrung damit.
Mir hat mal ein befreundeter GI damals, Anfang der 90er, zwei seiner Casca-Taschenbücher von Barry Sadler zum Lesen geliehen. Da ist der rote Faden auch sehr übersichtlich: Zenturio Casca Rufius Longinus, der bei der Kreuzigung Christus die Lanze in die Seite stieß, kriegte dafür die Auflage, auf dessen Wiederkehr zu warten, und tut bis dahin das, was er halt am besten kann: kämpfen. Für jede Armee, unter jeder Flagge, egal. Weil er nun mal nicht sterben kann, beschert er sogar den Azteken oder einem ihrer Nachbarvölker ein veritables Wunder, als er auf dem Opferstein sich sein frisch herausgeschnittenes Herz mit den Worten: "Das brauch ich noch!" wieder in den Brustkorb zurück steckt ...
Damit - und mit dem Lied von den Green Berets - hat sich Barry Sadler auch sein Auskommen verdienen können.
#4 Laurin 2009-09-13 15:28
Larandil, ich meinte nicht Erotik und Satire. Die hatte in James Bond seine Berechtigung, in Grusel- und Westernromanen oder wie ich finde, durchaus auch in der SF!
Bei Sex und Gewalt denke ich da eher an Romane wie "American Psycho" von Bret Easton Ellis oder
"In seinen Händen" von Marthe Blau. Und da nun noch etwas Satire rein, also ich weiß nicht :sigh: .
Und meine Rechtfertigung es nicht zu tun ist denkbar einfach: Bei der bisherigen Infolage vorab reizt es mich weder, noch kribbelts in meinen Fingern. Ein Luxus den ich mir durchaus leiste ;-) .
#5 Postman 2009-09-13 21:06
Ist es wahr, daß "Höllenjäger" ausläuft?
Woher stammt diese Information?
Erst der Wechsel vom großformatigen Taschenheft auf Taschenbuch und dann eine Einstellung :-x

Dann wäre ich schwer enttäuscht und würde Nachfolgendes wie "Black Jericho" ächten.
#6 Dark Knight 2009-09-13 21:16
So weit ich informiert bin wurde Höllenjäger von Anfang an nur auf 12 Bände konzipiert.
#7 Des Romero 2009-09-13 22:00
Hallo Postman!
Es ist wahr: Der Höllenjäger endet mit Buch 12. Das hat aber nichts mit BLACK JERICHO zu tun, sondern mit der Tatsache, dass es nach der fulminanten Story der letzten beiden Taschenbücher einfach keine Steigerung mehr gibt :D ; das Thema ist dann endgültig abgehandelt. Also, Postman, du brauchst BLACK JERICHO nicht wegen der Höllenjäger-Einstellung zu ächten. Wenn du ihn ächten willst, dann darum, weil es echte Pulp Fiction wird :P
#8 Larandil 2009-12-30 16:48
So ... been there, done that. Kurzversion der Auswertung: "Nicht schlecht, aber noch nicht gut genug".
Mal sehen, wo die nächste Herausforderung ansteht.
#9 Harantor 2009-12-30 19:33
Wir werden den Des mal befragen, wer warum in die Riege 'seiner' Autoren aufgenommen wurde.

Und schreib mal für den Zauberspiegel...

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