... Sven Michael Schreivogel über Wallace, Hexer, Zeitlosigkeit und Konzepte
: Also: Das Hörspiel wird am 4. Dezember erscheinen, weil wir den VÖ-Termin leider noch mal verschieben mussten. Wir haben tatsächlich bis zur letzten Minute an der neuen Produktion gearbeitet. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei der Hamburger Synchron, namentlich bei Geschäftsführer Klaus Leuner und Tonmeister René Pablotzki, bedanken. Jetzt aber zu Deiner Frage: Ich bin ein echter Fan der zwei alten Hörspielfassungen aus den 1980er Jahren. Während die Europa-Produktion von Heikedine Körting mit der "Rückkehr der Klassiker" neu aufgelegt wurde, wird's wohl von der Maritim-Produktion von Hans-Joachim Herwald keine CD-Version geben; einem Gerücht zufolge ist hier auch das Master im Zuge eines Rohrbruchs zerstört worden. Es fehlt jedoch eine zeitgemäße Vertonung dieses Krimi-Klassikers. Deshalb habe ich mich entschlossen, diese neue Fassung zu machen.
: Na ja, vom Storyplot her haben wir uns ein wenig von der Romanvorlage gelöst. Wer den Roman kennt, weiß auch, hinter welcher Maske sich der Hexer verbirgt. Das ist also kein Geheimnis. Allerdings gibt's zwei Szenen, die speziell fürs Hörspiel geschrieben wurden, nämlich eine Konfontation des Hexers mit Chiefinspector Bliss und kurze Zeit später mit Inspector Wembury. Und eine Szene aus dem Kinofilm, eine Verfolgungsjagd über die Dächer, hat ebenfalls ihren Weg ins Manuskript gefunden - jedoch mit unerwartetem Ausgang. Insgesamt ist's gute Unterhaltung im Wortsinn.
: Die Werke von Edgar Wallace sind zeitlos, ob als Roman oder als Verfilmung. Und nach 20 Jahren war die Zeit jetzt reif für eine neue Hörspielfassung.
: Nun, eigentlich war's kein Novum, dass ich mich selbst ans Manuskript gesetzt habe. Für das letzte Knax-Hörspiel (2003) hatte ich auch die Hörspielfassung geschrieben - und davor für viele Filmprojekte, darunter mein Kinofilm "Der Seelenspiegel" (1996). Es war mehr eine Frage der Zeit, wann ich wieder zur Tastatur greifen würde. Und ja: Es sind weitere Projekte aus meiner Feder geplant.
: Dem Roman, ganz eindeutig. Aber wir haben - wie gesagt - auch die Variation einer Filmszene eingebaut.
: Ein klares Ja! Als zweite Folge ist die Vertonung eines meiner Lieblingsromane von Edgar Wallace, "Die Tür mit den sieben Schlössern", vorgesehen.
: Auch hier ein klares Ja! Das ist unser Konzept. Mir liegt viel am Nachwuchs - insbesondere, wenn er so talentiert ist. Franz war übrigens auch Regie-Assistent bei der Produktion. Was Helmut angeht, habe ich noch eine kurze Anekdote auf Lager. Im Sommer 2008 haben wir uns im Literaturhaus Berlin kennen gelernt. Er kannte unsere Mabuse-Hörspiele und sagte: Wenn Sie mal eine gute Rolle für mich haben, melden Sie sich bei mir! Danach gab er mir seine Handynummer. Mir war sofort klar, dass er in der Hexer-Produktion eine wichtige Rolle sprechen würde - jetzt also den undurchsichtigen Dr. Lomond. Bei der zweiten Gordon-Black-Staffel wird er ebenfalls mit dabei sein.
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