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... Christoph Hardebusch über »Justifiers«, Rollenspiel, Romane und liebste Hobbys

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... über »Justifiers«, Rollenspiel, Romane und liebste Hobbys

Im Herbst 2010 wird im Heyne-Verlag die Taschenbuch-Reihe zu »Justifiers« an den Start gehen. Eine ganze Reihe namhafter Autoren hat sich bereit erklärt, Romane zur Reihe beizusteuern. Den Auftakt macht ein Werk des bekannten deutschen Fantasyautors Christoph Hardebusch. Moment mal, Fantasyautor?, wird der ein oder andere sich jetzt fragen.

»Justifiers« ist doch ein SF-Universum. Wie passt da ein Verfasser von Fantasy- und Mysteryromanen hinein? Und dann noch als Autor des ersten Buchs? Um diese und weitere Aspekte zu klären, haben wir vom Zauberspiegel Christoph einige Fragen zu seinem Engagement bei »Justifiers« zukommen lassen, die er uns bereitwillig beantwortet hat.

Zauberspiegel: Hallo Christoph. Schön, dass du die Zeit findest, dem Zauberspiegel einige Fragen zu deiner Beteiligung am »Justifiers«-Projekt von Markus Heitz zu beantworten.
Fangen wir mit etwas ganz Grundlegendem an. Christoph Hardebusch und Rollenspiele – inwiefern besteht da eine Verbindung? Und, etwas konkreter, welche Beziehung hast du zu dem Original von »Justifiers«?

Christoph Hardebusch: Ich spiele schon seit vielen Jahren Rollenspiele. Allerdings muss ich gestehen, dass ich das Original nicht kannte, bevor Markus es mir gezeigt hat. Obwohl ich Anfang der 90er sehr viel Rollenspiel betrieben habe, ist das System komplett an mir vorbei gegangen.

Zauberspiegel: Wie ist es zu deiner Mitarbeit am »Justifiers«-Projekt gekommen? Hat Markus lange gebraucht, um dich zur Unterstützung zu bewegen?
Christoph Hardebusch: Eigentlich hat Markus nur erwähnen müssen, dass es sich um SF handelt, um mich zu überzeugen. Der Bezug zu Rollenspielen war natürlich ein Bonus. Das Projekt ist für mich ein großer Spaß, der zwei meiner liebsten Hobbys miteinander verbindet.

Zauberspiegel: Bücher, Filme, Videospiele, und, und, und. Heutzutage sieht man sich ja mit einer wahren Flut an Unterhaltungsangeboten konfrontiert. Pen&Paper-Rollenspiele haben es da nicht ganz leicht, ihr Publikum zu finden. Vor diesem Hintergrund: Welche Erfolgschance rechnest du der Neuauflage von »Justifiers« ein? Ist ein Mammutprojekt, wie es Markus vorschwebt, hilfreich, ein Rollenspiel wie »Justifiers« zu etablieren, und wenn ja, inwiefern?
Christoph Hardebusch: Das kann ich nur schwer einschätzen. Es ist aber sicher, dass »Justifiers« für Markus eher eine Herzensangelegenheit ist, in die viel Zeit und Arbeit für wenig bis keinen Profit investiert werden muss. Tatsächlich dürfte es das für viele sein, die sich daran beteiligen. Rein von den zu erwartenden Verkaufszahlen her, ist ein SF-RPG-Roman sicherlich nicht das beste Projekt, das ich nach der Sturmwelten-Trilogie angehen könnte. Das gilt auch bei den weiteren Autoren. So etwas macht man mit, weil einen Thema und Umfeld reizen.
Ich hoffe, dass der Ansatz mit Romanen, Comics, Webpage und dergleichen den Start des Rollenspiels unterstützt und dabei hilft, es zu etablieren. Die Voraussetzungen sind sicherlich da, aber man darf dabei nicht vergessen, wie klein der Rollenspielmarkt alles in allem ist. Dazu kommt, dass SF derzeit keine große Lesergemeinde hat – was übrigens angesichts des Erfolgs des Genres in anderen Medienformaten interessant ist.

Zauberspiegel: Dem Stand der Dinge nach obliegt es dir ja nun, den ersten Roman der geplanten Taschenbuchreihe zu »Justifiers« zu schreiben. Was ist das für ein Gefühl? Siehst du dich als Autor der „Pilotepisode“ nicht auch vor eine enorme Herausforderung gestellt, die Leser von von der Reihe überzeugen zu müssen und zusätzlich gewissermaßen einen Maßstab für das Kommende zu setzen?
Christoph Hardebusch: Das stimmt nicht ganz: Markus Heitz wird mit »Collector« praktisch den Auftakt geben. Mein Roman wird nur der erste innerhalb der geplanten Taschenbuch-Reihe sein. Dementsprechend liegt die Last nicht allzu schwer auf meinen Schultern. Aber da der Erfolg einer solchen Serie unter Markus’ Ägide bei Heyne natürlich sehr positiv für die SF allgemein und für deutsche Autoren des Genres wäre, spüre durchaus eine gewisse Verantwortung. Andererseits hat man die als Autor immer: man will ja das bestmögliche Buch schreiben, und möglichst viele Leser gut unterhalten.
Übrigens habe ich vor kurzem die Liste der weiteren Autoren bekommen, und ich kann schon sagen, dass es ein schönes Line-Up ist, mit einigen sehr talentierten und spannenden Kollegen. Das wundert mich nicht, denn die Möglichkeit, SF zu schreiben, hat viele, die von dem Projekt gehört haben, sehr interessiert.

Zauberspiegel: In einer Mail an mich hast du (sinngemäß) geschrieben, dass du „nur“ der Autor des Romans bist, Markus hingegen der Kopf hinter dem Projekt. Hieraus ergibt sich für mich die  Frage, wie denn nun genau deine Aufgabe als Autor aussieht? Inwiefern bekommen wir im Taschenbuch „deine“ Geschichte zu lesen?
Christoph Hardebusch: Markus ist der Koordinator im Hintergrund, der die verschiedenen Stränge verknüpft. Sprich, er kümmert sich um die Webpage, macht das Rollenspiel und arbeitet mit den verschiedenen Verlagen zusammen. Als derjenige, der den besten Überblick über den Hintergrund von »Justifiers« hat, ist er auch der Ansprechpartner bei entsprechenden Fragen. Der Roman allerdings stammt natürlich komplett aus meiner Feder. Markus kümmert sich dabei um die Konsistenz zur Hintergrundwelt. Klassische Shared-World-Vorgehensweise eben.

Zauberspiegel: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Markus? Inwiefern ist er aktiv in die Entstehung deines Romans mit eingebunden?
Christoph Hardebusch: Wir arbeiten beim Entwurf eng zusammen, damit sich meine Geschichte und meine Figuren gut in die Welt von »Justifiers« einfügen. Dabei geht es aber vor allem um Details.

Zauberspiegel: Macht es einen großen Unterschied, ob man eine selbst entwickelte Geschichte umsetzt oder ob man eine Geschichte erzählt, die, in gewissen Teilen zumindest, bereits vorgegeben ist?
Christoph Hardebusch: Das kann ich nicht sagen. Meine Geschichte stammt nur von mir, und es gibt keine besonderen Vorgaben für die Handlung oder die Charaktere. Natürlich muss ich darauf achten, dass alles in den Hintergrund passt, aber innerhalb der Welt habe ich maximale Freiheit.

Zauberspiegel: »Justifiers« ist ein SF-Projekt. Du selbst hast ja bislang hauptsächlich Werke in den Bereichen Fantasy und Mystery veröffentlicht. Dazu zwei Fragen. Nummer 1: Wie stehst du selbst dem SF-Genre gegenüber?
Christoph Hardebusch: SF war die erste Spielart der Phantastik, mit der ich als Leser in Berührung kam, und sie übt eine nachhaltige und andauernde Faszination auf mich aus. Die Möglichkeit zu haben, einen SF-Roman zu schreiben, ist für mich tatsächlich ein Stück Glück, um es mal salopp zu sagen. Ich hoffe tatsächlich, dass der seit längerem immer mal wieder angekündigte Aufschwung für die SF wirklich kommen wird. Derzeit machen nur wenige Publikumsverlage SF auch unter diesem Namen, und viele Bücher, die man eigentlich dem Genre zuordnen müsste, laufen unter anderen Bezeichnungen. Bei den kleineren Verlagen sieht es etwas anders aus, und es ist schön zu sehen, dass die Fahne dort hoch gehalten wird.

Zauberspiegel: Und Nummer 2: Inwiefern wird sich deine Vorliebe für phantastische und mysteriöse Geschichten in deinem Beitrag zu »Justifiers« widerspiegeln?
Christoph Hardebusch: Es mag sein, dass sich ein wenig Mystery einschleicht. Spannung und mysteriöse Geschehnisse passen auch gut in die SF. Aber es muss niemand Angst vor Vampiren oder Magiern haben … (lacht)

Zauberspiegel: Es ist zwar noch reichlich früh (immerhin soll der Roman erst Ende des Jahres erscheinen), kannst du mir vielleicht dennoch schon ein wenig über die Geschichte erzählen, um die sich dein Buch drehen wird?
Christoph Hardebusch: Mein Roman wird sich mit dem beschäftigen, was einen Großteil des RPGs ausmacht: den Justifiern. Hintergrund ist die Besiedlung neuer Welten, und die schier selbstmörderische Aufgabe, die dabei von den Justifiers übernommen wird.

Zauberspiegel
: Besteht die Möglichkeit, dass dein Roman später auch in anderer Fassung (z.B. als Vorlage für ein Spielbuch) Verwendung im »Justifiers«-Universum findet?
Christoph Hardebusch: So weit habe ich noch gar nicht gedacht. Die Möglichkeit besteht sicherlich, und ich hoffe, dass es eine enge Verflechtung innerhalb des Universums zwischen den verschiedenen Medien, aber auch innerhalb eines Mediums geben wird.

Zauberspiegel: Wirst du gegebenenfalls noch einmal in das »Justifiers«-Universum zurückkehren, oder ist dein Beitrag als einmalige Sache gedacht? Falls eine Rückkehr möglich ist: Beiträge in welcher Form könntest du dir denn vorstellen (Romane, Rollenspiel-Bücher, ...)?
Christoph Hardebusch: Zuerst einmal kommen nach mir eine ganze Reihe anderer Autorinnen und Autoren. Und ich weiß, dass noch mehr Interesse an einer Mitarbeit hatten. Ich schließe keine Rückkehr als Romanautor aus, aber konkrete Pläne gibt es nicht. An anderen Teilen beteilige ich mich gern, und es gibt auch schon die eine oder andere Idee. Markus hat mir natürlich Hintergrundmaterial gegeben, und allein beim Stöbern kamen mir Einfälle für die eine oder andere Kurzgeschichte, oder auch für Rollenspielpublikationen.

Zauberspiegel: Vielen Dank, Christoph, für deine Antworten, und viel Erfolg mit deinen kommenden Projekten!
Christoph Hardebusch: Ich habe zu danken!

Kommentare  

#1 Tuvy 2010-04-01 21:24
Find ich gut, Christoph Hardebusch ist nen guter Autor der wird das schon packen... ich freu mich drauf

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