... Guido Latz über Manipulation, Bedeutung und neue Formen des Deutschen Phantastik Preis (DPP)
... Guido Latz ...
...über Manipulation, Bedeutung und neue Formen des Deutschen Phantastik Preis (DPP)
...über Manipulation, Bedeutung und neue Formen des Deutschen Phantastik Preis (DPP)
: Es kommt jedes Jahr beim DPP zu Manipulationsversuchen, obwohl wir ein mittlerweile recht ausgefeiltes Online-Abstimmungsverfahren zur Verfügung haben. Der klassische Fall sind multiple Abstimmungen gleichen Inhalts von der gleichen IP-Nummer in oft sehr kurzer Zeit, die unser System dann aber glücklicherweise sehr schnell ausfiltert. Das wird mit schöner Regelmäßigkeit versucht (und auch noch ein paar andere Tricks). Wir sehen das mittlerweile mit Gelassenheit, es scheint einigen verzweifelten Nominierten der einzige Weg zu sein, zu Ruhm und Anerkennung kommen zu wollen.
: Ich will auf die Details gar nicht eingehen, aber wir haben verschiedene Methoden, so etwas automatisch oder "händisch" zu erkennen. Das heißt nicht, dass wir dabei immer 100prozentig erfolgreich sind, wir gehen aber zurzeit davon aus, dass die wenigen "Manipulationsstimmen", die uns durchgehen, in der Masse der echten Stimmen keine weiteren Auswirkungen haben.
: Nein. Dann würde ihn nur noch wenig etwa vom DSFP unterscheiden, außer, dass er inhaltlich breiter angelegt ist. Wir freuen uns über den Dreiklang KLP DSFP DPP und möchten ihn beibehalten. Wir haben alle notwendigen technischen Vorkehrungen getroffen, um das zu keiner ernsthaften Belastung werden zu lassen, daher sehen wir dies jedes Jahr aufs Neue mit gebotener Gelassenheit.
: Es sind immer organisierte Versuche und wir wissen auch immer recht genau, woher sie kommen. Aber wir haben keine Lust, hier Leute an den Pranger zu stellen. Das muss ja jeder selbst wissen, wie er sich verhält. Wir passen auf.
: Erstmal gibt es hier natürlich ein grundsätzliches Problem, das die gesamte Szene hat die Personaldecke ist dünn und wird immer dünner, ein Thema, das viele Aktive auch auf dem letzten BuCon besprochen haben. Wenn Aktive nicht mehrere Funktionen gleichzeitig innehaben, dann würde vieles gar nicht mehr gemacht werden. Es ist eine schöne Illusion, Aufgaben im ehrenamtlichen Bereich strikt von anderen trennen zu wollen, aber eine Illusion, für es schon lange keine praktische Umsetzung mehr gibt. Aber, um die konkrete Frage zu beantworten: Der Verleger Guido Latz hat mit der Erstellung der Vorschlagsliste nichts zu tun. Es gibt eine Gruppe von erfahrenen Lesern und Rezensenten, die über eine Mailingliste diese Sache diskutieren und das einzige, was die Redaktion von p-n.de am Ende macht, ist eine formale Konsistenzprüfung: Ist der Roman wirklich in dem Jahr erschienen? Ist das wirklich ein Debüt gewesen? So was muss natürlich überprüft werden. Aber wenn ich als Verleger ernsthaft Einfluss auf diese Liste üben wollte, dann gäbe es so einiges, was nicht darauf erscheinen würde etwa Bücher aus DKZ-Verlagen und das ganze Atlantis-Programm wäre schon per definitionem nominiert. Dem ist aber nicht so. Ich halte mich aus diesem Prozess raus.
: Ich bin mir nicht sicher, ob der BuCon tatsächlich so sehr Ghetto ist wie andere Cons in Deutschland. Wir haben jetzt gerade auf dem BuCon ein sehr vielfältiges Publikum gesehen, das hat mir schon gefallen. Aber natürlich gibt es immer mal wieder Überlegungen, die DPP-Verleihung und die Marketingaktivitäten über den Rahmen der engeren Szene hinaus zu heben. Hierzu werden sicher auch noch Gespräche mit Interessenten zu führen sein, wir verweigern uns Vorschlägen und Ideen keinesfalls. Aber mehr kann man dazu derzeit noch nicht sagen.
: Dies ist mittel- bis langfristig nicht völlig ausgeschlossen, aber dazu bedarf es entsprechender Partner. Wir als DPP-Organisatoren und als Redaktion von p-n.de wollen keinerlei finanzielle Interessen verfolgen. Das heißt, dass jedes "Upgrading", wenn man es so nennen möchte, nur über entsprechend starke Partner erfolgen kann. Wir wollen dafür kein Geld in Empfang nehmen und bitte auch keines ausgeben müssen. Der DPP ist letztlich eine ehrenamtliche Tätigkeit für uns, das soll sie auch bleiben. Wie gesagt, es steht da keine unmittelbare Veränderung an, aber wir sind gesprächsbereit.
: Viel Geld und konstantes Engagement Nein, im Ernst: Darüber haben wir uns noch gar nicht so viele Gedanken gemacht.
: In der Tat.
: Der DPP hat die Bedeutung, die ihm jeder beimisst jeder Preisträger, jeder Verlag, jeder Leser. Manche finden es wichtig, anderen ist es egal. Wir organisieren es, um all diesen Bedeutungen Raum zu verleihen, doch die Bedeutung geben das müssen die Nutzer und Abstimmenden, nicht wir."
: Was wir uns manchmal erträumen, wäre, zumindest dem Preisträger für das beste deutschsprachige Debüt auch einen Scheck in die Hand drücken zu können. Wer also bereit ist, entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen, mit dem wollen wir gerne ins Gespräch kommen. Wir sind hier aber nur an einer langfristigen und verlässlichen Kooperation interessiert. So etwas muss für Jahre gelten, nicht nur einmal.
: Wir sind gar nicht auf der Suche nach einem "Exklusivpartner". Wir wären da durchaus für einen Mix. Aber das sind derzeit wirklich nur Gedankenspiele und alles andere als konkrete Planungen. Was den BuCon angeht, so haben wir mit der Organisation dieser Veranstaltung nichts zu tun, wir sind dort Gäste. Das wollen wir auch weiter so halten und uns in diese Belange nicht einmischen.
: Das ist korrekt - aber bevor wir mit den Veranstaltern vor Ort reden, müssen wir dies erst mal mit denen machen, die dafür in Frage kommen.
: War mir ein Vergnügen.