... Gitta Edelmann über mörderische Schwestern und ob Frauen anders töten
Gitta Edelmann, bin Autorin und lebe mit meiner Familie in Bonn. Hauptsächlich schreibe ich allerlei für Kinder, von Vorlese- und Erstlesegeschichten bis zum Detektivroman. Für Jugendliche und Erwachsene schreibe ich vor allem Kurzkrimis. Am besten stelle ich mich kurz vor: Ich heiße
Ich bin natürlich selbst eine Mörderische Schwester und derzeit zudem die Regionalsprecherin der Mörderischen Schwestern für den Westen.
Von diesem Netzwerk habe ich seltsamerweise gerade in dem Moment erfahren, als ich vor knapp sieben Jahren anfing mein kleines Schreibhobby zum Beruf zu machen. Mein Werdegang als Autorin ist also eng verbunden mit meiner Mitgliedschaft bei den Mörderischen Schwestern.
Zauberspiegel:
Wir sind ein deutschsprachiges europäisches Netzwerk. Zu uns gehören Autorinnen, Leserinnen, Bücherfrauen - (alle mit einer Vorliebe für Krimis) - und Spezialistinnen aus kriminologischen, juristischen, medizinischen, psychologischen und journalistischen Berufen. Wir alle sind der kriminalistischen Literatur und Fiktion verfallen und unterstützen uns gegenseitig. Derzeit sind wir etwa 350 Mitglieder.
Hervorgegangen sind die Mörderischen Schwestern aus den Sisters in Crime. Dieser internationale Verband wurde in den USA 1986 von Sara Paretsky, Charlotte MacLeod und anderen Autorinnen gegründet, um der Diskriminierung von Frauen im Krimigenre entgegenzuwirken. Verlage und die Öffentlichkeit sollten auf den Beitrag von Frauen aufmerksam gemacht werden. Inzwischen gehören dem Verband weltweit mehr als 3.000 Mitglieder an, die in mehr als 50 Chapters organisiert sind.
2007 haben sich die Mörderischen Schwestern formal von den Sisters in Crime getrennt. Wir konzentrieren uns auf die Vernetzung in den deutschsprachigen Ländern und in Europa.
Wir wollen dem von Frauen geschriebenen Krimi mehr Öffentlichkeit verschaffen. Dazu geben wir z.B. Pressemitteilungen heraus, die die Medien auf regionale und überregionale Veranstaltungen und andere Aktivitäten aufmerksam machen. Wir haben gute Kontakte zu literarischen Institutionen und Wissenschaftlerinnen und wir kämpfen aktiv dafür, dass Krimis von Frauen 50% der Rezensionen und Werbung zukommt.
Auf der persönlichen Ebene unterstützen wir uns z.B. bei der Recherche. Wir stellen anderen Schwestern unsere Fachkenntnisse zur Verfügung, bauen ein privates Archiv auf und tauschen uns aus es gibt eine Mailingliste, ein Forum und regionale Treffen. Für Nachwuchsautorinnen gibt es auch ein einjähriges Mentoringprogramm.
Einmal im Jahr treffen wir uns zu einer Vollversammlung im November z.B. in Berlin. Dort finden Seminare, Vorträge, ein internes Fest und öffentliche Lesungen statt auch unsere »Ladies Crime Nights«. Alle drei Jahre wird die »Goldene Auguste« verliehen, an eine Person, die sich um den von Frauen geschriebenen Krimi verdient gemacht hat.
Unsere bekannteste Mörderische Schwester ist wahrscheinlich Ingrid Noll. Außerdem gehören zu unserem Netzwerk Sabine Deitmer, Gisa Klönne, Sandra Lüpkes und viele andere Autorinnen. Wir sind aber kein reines Autorinnennetzwerk, auch Verlegerinnen, Buchhändlerinnen oder einfach Leserinnen sind Mitglieder. Ich selbst bin als begeisterte Krimi-Leserin zu den Mörderischen Schwestern gestoßen und habe erst später angefangen Kriminelles zu schreiben.
Wer es genau wissen will, kann auf unserer Homepage Moerderische-schwestern.eu die gesamte Liste finden. Unter »wer_wir_sind« gibt es ein Mitglieder- und Werksverzeichnis.
Mitglied werden kann jede Frau, die sich für Krimis interessiert und sich mit unseren Zielen identifiziert. Ein Anmeldeformular gibts auf unserer Homepage. Der Jahresbeitrag beträgt 30 . Dafür gibt es einen internen Newsletter und Infobriefe, auf Wunsch den Eintrag ins Mitglieder- und Werksverzeichnis auf unserer Homepage und die Möglichkeit an der internen Mailingliste und am Forum teilzunehmen.
Außerdem gehört jede Mörderische Schwester zu einer Regionalgruppe, in der eigene Treffen und Veranstaltungen stattfinden. Wir haben also immer die Möglichkeit, andere Autorinnen persönlich kennen zu lernen und uns auszutauschen. Das ist sehr hilfreich und dadurch sind auch schon viele Freundschaften entstanden.
Das ist verschieden. Es gibt Stammtisch-Treffen, bei denen wir uns einfach gemütlich zusammen setzen und unterhalten. Meist geht es dabei um Krimis und das Schreiben aber wir sprechen natürlich auch mal über private Dinge.
Außerdem gibt es Treffen, die unter einem bestimmten Thema stehen. Das kann ein Besuch in der Rechtsmedizin oder beim Bestatter sein, ein Vortrag über den Umgang mit Schreibblockaden oder ein Austausch von Ideen für Lesungen.
Ja, es gibt immer wieder gemeinsame Lesungen, von kleineren Veranstaltungen mit zwei oder drei Mörderischen Schwestern bis zu den großen Ladies Crime Nights, bei denen es auch schon mal mehr als zehn Autorinnen sein können.
Jain. Über dieses Thema wird ja immer wieder diskutiert. Ich glaube, so absolut lässt sich das nicht beantworten, denn jeder Autor und jede Autorin ist anders und man wird für jede Antwort auch ein Gegenbeispiel finden. Eine Tendenz lässt sich allerdings feststellen: bei vielen männlichen Autoren steht Action, also das Wie, im Mittelpunkt der Handlung, während bei Autorinnen oft der psychologische Aspekt, also das Warum, im Vordergrund steht.
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