... Frank Braun über den Relaunch von »Alan Demore«, Comebacks, Sex und Gewalt
: »Olle Kamelle« trifft auf den Alten Demore zu, nicht auf den Neuen. In der Hinsicht ist die Serie »neu.
Aber ich brauchte die Zeit, um mir klar zu werden, was ich eigentlich wollte. Der Demore von vor zwei Jahren kotzte mich an, der war zu glatt, zu kalt, einfach nur lahm...auch wenns Leser gab, die da anderer Meinung sind.
Zwei Jahre sind ne lange Zeit, um nachzudenken. Als ich die alten Sachen noch mal durchgegangen bin, dachte ich: Nö, so läufts nicht weiter.
Außerdem war mir der Zeitdruck zu groß... wenn du etwas schreiben sollst, dass dich nicht mehr fesselt, wird schwer. Also musste eine andere Strategie her, eine andere Richtung, härter, mit mehr Sex, direkter.
: Der neue Band schließt zwar an die alten Geschichten an, aber er nimmt direkt andere Pfade - sprich dieses ganze übertriebene Superman Gehabe ist nicht mehr so präsent - kein ewiges Dimensionsrumgehopse etc..
: Mehr Blut, mehr Gewalt, keine Umschreibungen mehr, mehr Sex. Ich finde , in der heutigen Zeit, ist das nichts Neues mehr, im Fernsehen laufen ja im Vorabendprogramm teilweise schlimmere Sachen, als sie in manchen Romanen formuliert werden. Ich wollte einfach weg von der Sinclair Schiene von diesem seichten Grusel. Ich wollte etwas schreiben, dass mich als Leser auch fesseln würde.
(lacht): Nein. Gunter und ich, wir schreiben auf völlig anderen Sphären, sag ich mal... Da gibts keine Gemeinsamkeiten was die Brutalität etc. betrifft. Ich bin ja ehr ein Fan der 70er Jahre Romane, Gunter ist da weitaus moderner.
: Ich vermische beide Dinge - sprich - den Flair der alten Klassiker mit mehr Gewalt und Blut. Ich versuche das. Und da gehört auch Sex dazu. Ich beschreibe zwar keine Orgien, aber diverse Handlungen werden schon etwas ausführlicher beschrieben als gewohnt. Da wird sich Joachim Otto auch wundern, wenn er das neue Script gelesen hat.
Aber Gunters und meine Auffassung von Gewalt sind da verschieden.
: Stimmt. Damals lief das alles nicht sonderlich gut ab. Dies lag an meiner Unsicherheit.
Du musst bedenken, dass ich quasi von heute auf morgen Romane veröffentlichen durfte, ich denke, dass ich seiner Zeit damit überfordert war. Das ganze Drumherum, der Zeitdruck, die Kritiken, halt alles was damit zusammen hing. Ich konnte gar nicht mehr auf mich selber achten. Erst diese zeitliche Distanz, gab mir die Möglichkeit, in mich reinzuhören, um zu erkennen, dass der Demore von damals nicht zu mir passte, nicht mehr, also musste ich etwas ändern. Ich hätte auch was anderes schreiben können, aber ich wusste, dass ich aus der Serie noch was rausholen kann, inwiefern dies bei den Lesern nun ankommt, bleibt abzuwarten.
: Joachim, ist und das kann ich ganz offen sagen, ein Fan meiner Storys, er war derjenige, der die ganze Zeit über zu mir gehalten hat, der immer wieder fragte, obs weitergeht
: Wieder so ein Thema für sich - bekanntlich ist Demore ja ein Erbe Camelots. Diese Thematik, der ganze Artus Komplex steht nun nicht mehr sooo im Vordergrund. Der fünfte Band ist eine abgeschlossene Story, da gehts um ein Geisterschiff und einen Megalodon.
Auch arbeitet Demore nun für die Polizei - sprich erhält von ihnen seine neuen Fälle. Wie gesagt, es hat sich viel geändert und dies betrifft auch die Veröffentlichungen.
: Ich bin vorsichtig mit Terminen - aber es ist angedacht die Serie ab Janauar 2011 zweimonatlich als Einzelroman erscheinen zu lassen - ich glaube die sind auch schon bei der Romantruhe gelistet. Die Bände werden 76 Seiten dick sein. Wir denken auch noch über andere Veröffentlichungs-Möglichkeiten nach, z.B. als eBook oder andere Medien.
: Dazu kann ich jetzt nur sagen - es ist angedacht. Mehr nicht.
: Wenn es dazu käme und ich betone käme, würde ich das schon wollen. Klar, ich bin großer Hörspielfan und könnte mir durchaus vorstellen Helmut Winkelmann oder Peter Niemeyer innerhalb des Demore-Kosmos zu erleben. Aber da gibt es viele tolle Hörspielscriptautoren, denen ich Demore anvertrauen würde.
(lacht): Ich habe in der Tat an mir gearbeitet... Ich schrieb ja, dass ich von der Sinclair Schiene runter wollte und das ist mir gelungen, denke ich. Der Leser wird merken, dass sich Demore verändert hat. Er wird es zwischen und in den Zeilen lesen können.
: Hat mich gefreut und sooo schlimm waren deine Fragen ja nicht
Alles Gute Horst!
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