... den Herren Krämer, Montillon und Schwarz über "Desaster"
... den Herren Krämer, Montillon und Schwarz ...
über "Desaster"
Zauberspiegel: Der Band wurde von euch ja in Gemeinschaftsarbeit geschrieben. Wie sieht es aus mit der Teilung von Arbeit, Honorar und Ruhm? Wem gebührt welcher Anteil daran? Oder anders gefragt: Wie läuft bei so einem Projekt die Arbeit und die Koordination von der ersten Ideenfindung bis zum fertigen Manuskript ab?
Christian Montillon: Die Arbeit mache ich, Honorar teilen sich Volker und Christian Schwarz, Ruhm gibt’s gar keinen. Oder wie war das?! Wir haben 1000 Mails gewechselt, uns auch einmal getroffen, und dann nacheinander unsere Teilromane geschrieben, wobei jeder auf dem vorhergehenden aufbaute. Oder? Volker, Chris, so war's doch, gell? Und mit dem Geld, das habt ihr falsch in Erinnerung, wenn ihr behauptet, ich hätte alles eingesackt!
Volker Krämer: Behaupten wir auch gar nicht, denn den Ruhm und das Honorar bekomme ich – die beiden Kollegen können sich den kümmerlichen Rest teilen. Wem gebührt welcher Anteil ... also wir haben je ein Drittel des Buches geschrieben – es war rasch geklärt, wer was schreiben wollte. Dann haben wir unsere Texte gegenseitig gelesen, das eine oder andere angemerkt ... und weiter ging die wilde Hatz – wie ein Staffellauf.
Christian Schwarz: Da wir die drei Muskeltiere des Zaubermond-Verlags sind, teilen wir uns Arbeit, Geld und Ruhm brüderlich. Sollten allerdings ein paar hübsche weibliche Groupies an unserer Tür kratzen und um Einlass begehren, dann sind die alleine für mich bestimmt. Lechz. Das ist vertraglich so festgehalten. Zum Ablauf der Planung schließe ich mich meinen beiden Mitmuskeltieren vollinhaltlich an.
Zauberspiegel: Wie kam es überhaupt zu dieser Gemeinschaftsproduktion? Stand der Gedanke im Vordergrund, zum Jubiläum etwas Besonderes machen zu wollen? Oder war dieses Projekt ohnehin geplant und fiel nur durch Zufall auf Band 25?
Volker Krämer: Es ging darum, zum Jubiläum eine außergewöhnliche Sache zu starten. Der Wunsch kam vom Verlag – also haben wir das gemacht.
Christian Schwarz: Nein, dieses Projekt war zuvor nicht geplant. Klar war, dass es zum Jubi-Band schon was Besonderes sein müsste. Etwas gaaaaanz Besonderes. Aber was? Volker, Christian 1 und ich haben angefangen, unsere kleinen grauen Zellen vorzuglühen und dann Brainstorming zu machen, wie das heute so schön heißt. Von Anfang an war klar, dass wir uns alle drei beteiligen und dass es etwas sein muss, das den herkömmlichen Rahmen total sprengt, das Tabus bricht und gleichzeitig noch ein wichtiges offenes Thema aufarbeitet. Die Grundidee kam dann von Christian 1 und Volker, ich selbst habe mich an der Ideenfindung nur als kleine Randgruppe beteiligt, da ich seinerzeit mit anderen Projekten bis unter die Haarspitzen dicht war.
Christian Montillon: Am Anfang stand eine Mail von Dennis Ehrhardt, dem Zaubermond-Chef: „Macht für PZ 25 etwas echt Besonderes!“ Dann kamen wir irrwitzigen Autoren mit etwas ECHT Besonderem. Und Dennis hat zugestimmt. Ihm darauf ein dreifach: „Hipp-hipp: Hurra!“
Zauberspiegel: Ich durfte den Band ja schon lesen. Aber könnt ihr den Anderen schon mal den Mund ein wenig wässrig machen und ein paar geheimnisvolle Andeutungen machen, was den Leser so erwartet? Wird es Berührungspunkte mit der Heftserie geben?
Christian Montillon: Selbstverständlich gibt's Berührungspunkte. Den Mund wässrig sollen aber Christian und Volker machen. Ich mach stattdessen meinen eigenen Mund wässrig und trink ne Tasse Tee.
Christian Schwarz: Ja, Berührungspunkte wird es auf jeden Fall geben. Zamorra kommt drin vor. Und Nicole. Und fast alle wichtigen Figuren, die das Zammyversum so ausmachen. Na ja, jedenfalls am Anfang. Ob die alle am Ende aber auch noch drin sind? Hm.
Volker Krämer: Fürchte dich, Zamorra ... fürchte dich ... und das ist erst der Anfang! Berührungspunkte? Na, wie sollte das anders sein? Und es wird ein Ende geben ... nun, ich denke, manch ein Leser wird da dreimal schlucken müssen. Ich freue mich schon auf die Umsetzung, denn das ist ja dann mein Abschlussband.
Zauberspiegel: In der Tat ist es so, dass ihr eine stattliche Anzahl an Figuren auftreten lasst. Ihr nehmt aber auch Bezug auf eine beachtliche Anzahl von Handlungssträngen. Der Zamorra-Stammleser wird sich freuen. Aber hattet ihr nicht Angst, den Gelegenheitsleser eventuell damit zu überfordern?
Christian Schwarz: Wie immer können wir nicht auf jeden Rücksicht nehmen, deswegen haben wir unser Ding durchgezogen. Ehrlich, diese Überlegungen gab es gar nicht. Wenn man anfängt zu überlegen, was man eigentlich schreiben darf, um wen nicht zu überfordern, hat man schon verloren. Und ich bin sicher, dass der geneigte Zamorra-Leser ein überdurchschnittlich intelligenter Kerl ist, der das ganze Drama spielend begreift. Das gilt, denke ich, auch für den Gelegenheits-Zamorristen. Wenn sich dieser nun einfach vorstellt, ein eigenständiges Buch in der Hand zu haben und keins aus einer Serie, dann erschließt sich ihm die Geschichte trotzdem. Die Handlung ist atemberaubend und rührt zu Tränen, egal, ob diese Dinge nun Professor Zamorra oder Erwin Hinterhuber passieren. Und wer fast täglich einen Affen nach Hause schleppt, kommt sicher auch mit einem Drachen zurecht.
Volker Krämer: Ich glaube ohnehin nicht so sehr an Gelegenheitsleser. Bei den Hardcovern bin ich beinahe sicher, dass der Löwenanteil die Hefteleser sind. Außerdem ... wenn wir uns schon selbst überfordern, warum dann nicht auch die Leser?
Christian Montillon: Dieser Band ist wirklich nicht unbedingt einsteigerfreundlich. Aber was soll's? Volker hat's gesagt: es wird wohl kaum einen PZ-Buch Gelegenheitsleser geben. Und wenn doch, hat er zumindest Ahnung vom PZ-Universum. Und wenn das auch nicht … naja … manchmal geht's nicht anders. Bei den meisten Büchern wird jeder gleich durchsteigen, hier nicht. Aber die Alternative wäre gewesen, dieses Konzept fallen zu lassen. Und einen "Knaller" kann man kaum produzieren wenn man nicht serienrelevante Elemente einbaut.
Zauberspiegel: Handlungstechnisch geht ihr ja nicht gerade zimperlich zu Werke. Gab es Diskussionen darüber, wie weit man gehen dürfe oder wie viel man dem Leser zumuten könne?
Volker Krämer: Nö, wir waren gnadenlos. Und um einer weiteren Frage vorzubeugen, die irgendwann kommen wird (wie soll die Story denn nur enden???). Ganz einfach: Am Ende vom 4.Teil steht Zamorra unter der Dusche ... Was? Glaubst du nicht? Tja ... fürchte dich, Olsen, fürchte dich ...
Christian Montillon: Haha! DIESMAL muten wir dem Leser viel zu. Und: ES WIRD NOCH SCHLIMMER!
Christian Schwarz: Uns war von vorne herein klar, dass wir jedes Tabu brechen werden. Wirklich jedes. Wir lüften sogar das Geheimnis von Zamorras Vornamen. Und das an dieser Stelle. Für alle, die’s noch nicht wissen, Zamorras Taufname lautet Professor, Nickname „Prof“. Na ja, wir wollten endlich mal ein Buch für harte Mädels und Männer machen, nicht für Warmduscher. Das ist uns, denke ich, gelungen. Eigentlich sind’s ja sogar vier Bücher für die Harten im Lande.
Zauberspiegel: Gäbe man mir von jedem von euch einen mir unbekannten Zamorra-Roman und ich müsste nach der Lektüre herausfinden, welcher Roman von welchem Autor ist, hätte ich gute Chancen, diese Aufgabe zu meistern. (Das behaupte ich jetzt einfach mal so und lehne bereits im Vorfeld jedes Angebot ab, das wirklich auszutesten!) Wie sieht das aus, wenn man gemeinsam an einem Band schreibt? Versucht man, seinen Stil den anderen anzupassen, um evtl. Stilbrüche zu vermeiden und solche Besserwisserleser wie mich auszubremsen, oder schreibt man seinen Teil so, wie man einen Solo-Roman auch geschrieben hätte?
Volker Krämer: Nein, Stilanpassung war da nie ein Thema. Die Leser kennen den Stil eines jeden von uns – und das ist ja auch okay so. Warum also etwas ändern. Glaube mir – das Buch ergab am Ende dennoch eine Einheit! Ich sagte es schon an anderer Stelle: Die Zusammenarbeit mit Christian und Christian war für mich ein Fest. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie so etwas noch besser ablaufen könnte. So, und nun können die beiden mir den vereinbarten Betrag auf mein Konto überweisen ... mehr Lob geht ja kaum, oder ???
Christian Montillon: In diesem Fall haben wir alle so geschrieben wie wir sind – der 25er hat drei Teilromane, die jeweils mit unseren Namen überschrieben sind. Aber lies mal z.B. HC 19, „Das dunkle Kind“. Welche Teile sind dort von welchem Christian geschrieben? Erkennst du das? Oder haben wir uns da gut aneinander angepasst und gegenseitig überarbeitet?
Zauberspiegel: Hab ich natürlich gelesen! Und ich glaube schon, dass ich da bei der Lektüre einzelne Passagen den jeweiligen Autoren zugeordnet habe ... Aber vielleicht habt ihr mich ja auch mutwillig veralbert!
Christian Schwarz: Da es nicht funktioniert, jemand anderen kopieren zu wollen, um eine ungefähre Einheit des Stils zu schaffen, speziell bei uns dreien nicht, da wir doch zu verschieden schreiben, haben wir uns entschlossen, drei eigenständige, aufeinander aufbauende Teile zu schreiben und diese dem jeweiligen Autor zuzuordnen. Damit wollten wir vermeiden, dass Besserwisserleser wie du versuchen, herauszufinden, was nun von wem ist. Im Ernst: Bei unseren verschiedenen Schreibstilen hätte es, denke ich, den einen oder anderen Leser echt gestört, wenn wir unsere Stories bunt ineinander verwoben hätten. Jeder macht sein Teil und gut is’. Ich habe übrigens mit meinem Part gewartet, bis ich Volkers Teil vorliegen hatte und Christian 1 hat ebenpfalz erst angefangen, als sich unser beider Ergüsse vor ihm ausbreiteten. Ähbäh.
Zauberspiegel: Äh, ja. Danke. Ich glaube, noch genauer brauchen wir das nicht. Vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit für uns genommen habt.