... Katharina Seck über ihren Debüt-Roman Shadowfall, Vampire und ihre weiteren Projekte
Gerne. Ich wurde 1987 in einer Kleinstadt im Westerwald geboren, wo ich auch heute noch lebe. Nach einer Ausbildung im öffentlichen Dienst arbeite ich in Teilzeit in einer Kommunalverwaltung und studiere ab April diesen Jahres Kulturwissenschaften.
Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren schreibe ich noch nicht, seit ich denken kann. Diese Leidenschaft hat sich erst in meiner Jugendzeit entwickelt, indem ich mich zuerst mit Kurzgeschichten auseinandergesetzt habe. "Shadowfall" war tatsächlich meine erste Idee zu einem längeren Roman und ich bin froh, dass er ein Zuhause gefunden hat.
Auf jeden Fall. Ich denke, die ersten Schritte eines Autoren sind oft Versuche, ein Vorbild zu imitieren und sich dann mit jedem Roman weiterzuentwickeln und seinen eigenen Stil für sich zu finden.
Die Liebe zur Fantasy hat vor allem Tolkiens Ringtriologie in mir geweckt. Aber auch Marion Zimmer Bradley hat mich vor vielen Jahren stark geprägt. Da ich mich mittlerweile mehr dem Genre des modernen Märchen widme, verbringe ich wieder viel Zeit mit meinen Helden aus Kindertagen: Michael Ende, Neil Gaiman oder Antoine de Saint-Exupéry.
Als ich 2008 die ersten Grundzüge entwickelte, waren die Vampire noch nicht so sehr im Trend wie in den kommenden Jahren, aber man konnte diesen schon erahnen. Ich persönlich fand Vampire schon immer faszinierend, gerade Klassiker wie Bram Stokers Dracula.
Für mich war klar, dass Vampire in meinem Roman eine wichtige Rolle spielen sollen, aber ich wollte sie etwas anders gestalten als meine gegenwärtigen Kollegen. So kam ich auf die Idee, ihnen einen magischen Hintergrund zu geben.
In Los Angeles herrscht Krieg zwischen der Vampirrasse und einer menschlichen Organisation namens Genus Solem. Anführer einer Kriegergarde ist Reagan, der mit allen Mitteln um das Überleben seiner Rasse kämpft, denn die neusten wissenschaftlichen Errungenschaften der Organisation hat ihnen bereits tiefe Wunden zugefügt.
Mitten in diesen Krieg stolpert die alleinerziehende Mutter Daphne, die ohne ihr Wissen eine bedeutende Rolle in dieser unerbittlichen Schlacht spielen könnte.
Hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihre kleine Tochter zu beschützen, und der Faszination, die sie für Reagan empfindet, gerät Daphne immer tiefer in die Verwirrungen des Krieges und ihrer eigenen Gefühle.
Da ihre Zahl mit den Jahrhunderten allerdings bedrohlich sank, sandte man sie auf die Erde, wo sie etwas finden sollten, mit dem sie ihr Überleben retten konnten. Ihre Geschichte geriet allerdings in Vergessenheit und die heutigen Vampire wissen nicht mehr, wo sie einst hergekommen sind.
Die Beziehung zwischen Reagan und Daphne ist zwiegespalten. Beide haben etwas, das sie mit ihrem Leben verteidigen würden: Reagan seine selbstauferlegte Pflicht, sein Volk zu beschützen, Daphne hingegen ihre kleine Tochter.
Ihre Begegnung und die aufkommenden Gefühle zueinander erschweren ihnen, ihre Aufgaben weiterhin mit aller Kraft erfüllen zu können. Dass sie einander helfen könnten, begreifen sie erst nach einer Weile.
Diese Unterschiedlichkeit wirkt wie eine Magnetanziehung aufeinander, weil beide in dem jeweils anderen genau das finden, was ihnen in ihrem Leben fehlt.
Richtig. Die Shadowfall ist eine (mittlerweile) kleine Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihr Volk vor den Genus Solem zu schützen. Sie sind durch Training und Disziplin stärker als die anderen Vampire ihrer Rasse, und so besser imstande, sie vor den Feinden zu beschützen.
Seine Rekrutierung beruht vor allem auf Freiwilligkeit. Reagan zwingt niemanden zum Kampf. Die meisten seiner Krieger haben eine Vergangenheit hinter sich, die sie geprägt hat. Schicksale, die sie erleiden mussten. Deshalb stehen die Krieger, die Teil der Gruppe sind, auch vollkommen hinter ihren Prinzipien. Sie wollen die beschützen, die sie lieben, und das Überleben ihrer Rasse sichern.
In der Tat. Auch wenn sich die Blutlinie über die Jahrhunderte durch die Vermischung mit den Menschenfrauen etwas verzweigt hat.
Alcuria ist eine sehr klassische High-Fantasy-Welt, um den Kontrast zu den aktuell zahlreichen Vampirromanen, die allesamt in einer heutigen Welt angesiedelt sind, deutlich zu machen. Dementsprechend gibt es - wie im Prolog angedeutet - auch viele magische Wesen. Um mit Drachen, Magiern und Elfen einige Beispiele zu nennen.
Das ist eine gute Frage. Am wahrscheinlichsten ist es, dass es sogar noch in der Saga einige Momente mit dieser Welt geben wird. Für mich ist es gerade am spannendsten, diese beiden Welten miteinander zu verknüpfen.
Denn wenn man von den körperlichen Merkmalen einmal absieht, unterscheiden sie sich gar nicht so sehr von den Menschen. Es war mir immer ein Anliegen, zu zeigen, dass trotz der physischen Stärke immer noch ein Charakter in einem Vampir stecken kann, der sehr menschlich ist. Dwight mit seinem Hass ist dafür ein lebendiges Beispiel. Gerade deshalb gehört er zu meinen persönlichen Lieblingen.
Es gibt in der Geschichte der Menschheit immer wieder Ereignisse, die uns zeigen, dass der Mensch dazu neigt, Minderheiten zu verurteilen und grausam zu bekämpfen.
Dieses Phänomen lässt sich leicht literarisch verwenden. Zudem ist es oft so, dass der Mensch Angst vor dem Unbekannten hat. Was er nicht kennt, fürchtet er. So verhält es sich auch mit den Mitgliedern der Organisation. Sie haben nie gelernt, dass man die vermeintliche Gefahr erst kennen muss, um ihre Bedrohung realistisch einschätzen zu können. Erst Mr. Smith beginnt nach einer Weile, das, was er gelernt hat, kritisch zu hinterfragen.
Genus Solem ist eine wissenschaftliche Organisation, die sich seit Ankunft der Vampire vor vielen Jahrhunderten als Retter der Menschheit ansieht. Sie sehen in den Vampiren eine Bedrohung und fürchten, der Mensch könnte von den erheblich stärkeren Vampiren unterjocht werden. Deshalb versuchen sie, mit Hilfe technischer Errungenschaften, gegen das Vampirvolk zu kämpfen.
Da ich derzeit noch an anderen Projekten arbeite, steht der genaue Termin leider noch nicht fest.
Reagan und Daphne werden weiterhin eine Rolle spielen. Der Focus wird allerdings auf Dwight gerichtet sein, dessen Charakter am komplexesten ist. Außerdem wird es ein Wiedersehen mit einer bekannten Person geben.
Nach dem zweiten Band wird es definitiv nicht mehr einen solch abrupten Cliffhanger geben. Mehr kann ich leider noch nicht verraten.
Vampire haben natürlich vor allem eine faszinierende Fähigkeit: Sie sind unsterblich. Sie lassen uns immer wieder fragen, wie unser Leben wohl verlaufen würde, wenn wir unsterblich wären. Was würde man mit der Ewigkeit anfangen? Wie würde sie uns verändern? Wie würde sie unsere Gefühle und Ansichten prägen?
Gleichzeitig denke ich aber auch, dass man durch solche Überlegungen immer wieder zu dem Schluss kommt, dass die Zeit deshalb so kostbar ist, weil sie begrenzt ist.
Derzeit arbeite ich an einem märchenhaften Fantasyroman und an dem Konzept eines Familiendramas. Ob und wann allerdings die nächste Veröffentlichung zu erwarten ist, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.
Ich bedanke mich sehr bei Ihnen und den Lesern des Zauberspiegels!