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Leser fragen ... Ulrike Schweikert antwortet

Ulrike Schweikert ... Ulrike Schweikert antwortet

Im Rahmen der neuen Aktion "Leser fragen ..." stellten wir bereits vor vierzehn Tagen die deutsche Historien-, Fantasy- und Jugendbuchautorin Ulrike Schweikert in diesem Portrait vor. Es gingen ein paar Fragen ein und Frau Schweikert beteiligte sich vorbildlich an dieser Aktion.

Etwas früher als ursprünglich angekündigt präsentiert der Zauberspiegel nun heute das Interview mit Frau Schweikert.
 
Dazu gehören unter anderem die zwei Leserfragen, deren Einsender bei unserem Gewinnspiel den 1. und 2. Platz belegt haben, und die nun in den Genuss von Ulrike Schweikerts neuem Roman "Das Herz der Nacht" kommen werden. Die Fragen der Gewinner eröffnen das Interview...


Leserfrage:  Da es sich ja bei dem neuen Roman um eine Vampir-Story handelt, wo muß der geneigte Leser diesen einordnen, eher in die zur Zeit gängige romantische Vampirrolle oder doch wieder stärker in Richtung z.B. Dracula aus den Hammer-Filmproduktionen?
Ulrike Schweikert: Als romantischen Vampir würde ich ihn nicht bezeichnen, auch wenn  meine Hauptfigur András Petru Báthory einer von den Vampiren ist, der die Menschen nicht mehr tötet, um nicht immer wieder vertrieben zu werden, der aber auch den Kontakt zu interessanten Menschen sucht, um der Langenweile zu entfliehen. Doch es gibt in der Geschichte auch andere Vampire, die durchaus böse und grausam sind. Und der Roman ist  noch mehr: Liebes- und Sittengeschichte des 19. Jahrhunderts. Nein, mit Dracula würde ich ihn nicht vergleichen. Wenn schon, dann gibt es auch hier die Spannweite zwischen gut und böse wie in "Interview mit einem Vampir".

Leserfrage:  Von all den Vampiren, die in der Literatur und in Filmen rumschwirren,  welcher ist Ihnen der Liebste oder vor welchem haben Sie sich am meisten gegruselt?
Ulrike Schweikert: Ich mag natürlich den Klassiker: Dracula. Am liebsten im Originaltext oder im Film von Francis Coppola. Aber auch Louis aus "Interview mit einem Vampir" ist mir ans Herz  gewachsen. Ich liebe auch Graf von Krolock und wäre gerne von ihm zum Ball geladen worden. In der Musicalversion habe ich es mir unzählige Male angesehen. Gegruselt habe ich mich vor Max Schreck als Nosferatu.

Leserfrage:  Was hat Sie dazu bewogen, sich ebenfalls mit dem Thema Vampire zu beschäftigen?
Ulrike Schweikert: Ich habe mich nicht ebenfalls mit Vampiren beschäftigt. Ich war leider meiner Zeit voraus, denn das Thema fasziniert mich schon immer. Bereits 2001 habe ich das erste Exposé über einen Vampirkrimi beim Verlag abgegeben. Aber da wollte noch keiner so recht. Nur unter Pseudonym durfte ich über Vampire schreiben. Und auch meine Jugendserie sollte er nach dem Erfolg von "Biss" groß herauskommen. Es nützt also auch nichts, vor dem Trend zu sein.
 
Leserfrage: Auf Anraten Ihres Verlages und Agenten erschienen Ihre Fantasyromane noch bis vor einiger Zeit unter dem Pseudonym 'Rike Speemann' weil man befürchtete, der konservative Leser Ihrer historischen  Bücher könnte sich nicht mit dem Genrewechsel anfreunden. Wann kam die  Entscheidung gegen das Pseudonym und hatte diese tatsächlich Auswirkungen  auf die Stamm-Leserschaft?
Ulrike Schweikert: Die Entscheidung gegen das Pseudonym kam mit dem Verlagswechsel zur Bertelsmanngruppe, die mit dem Thema offener umgeht. Und natürlich auch, weil Vampire nun gesellschaftsfähig geworden sind. Ich habe nicht den Eindruck, dass es schadet. Solange klar ersichtlich ist, um was für ein Buch es sich handelt. Der Leser ist so emanzipiert, dass er selbst entscheiden kann, welche Genre er lesen möchte.
 
Leserfrage:  Autoren gehen ja recht unterschiedlich an Ihre Romane  heran. Sie sprachen einmal davon zum Arbeiten sehr viel Ruhe zu brauchen. Wie kann man sich den typischen Schreib-Alltag von Ulrike Schweikert  vorstellen?  Gibt es einen bevorzugten Platz an den Sie sich zurückziehen,  besondere Umstände die Ihnen das Schreiben erleichtern?
Ulrike Schweikert: Ich schreibe am besten an meinem Schreibtisch daheim, wenn sonst keiner im Haus ist - außer natürlich meine beiden Graupapageien. Die dürfen um mich herumturnen. Ansonsten sehe ich zu, dass ich um neun am Notebook sitze und bis mittags schreibe, dann kommt der "kreative Mittagschlaf" und nachher gehe es weiter bis abends. Außerdem gehört noch ein Besuch im Stall bei meiner Stute zu jedem Tag, eine Stunde Training oder ein Ausritt. So wird es dann abends oft spät, denn oft bin ich acht oder mehr Stunden am Schreiben.

Zauberspiegel: Der Fantasymarkt boomt ja derzeit weltweit, das gilt  natürlich auch für Deutschland. Wolfgang Hohlbein, Markus Heitz, Tanja Heitmann oder Kai Meyer sind ja nur einige bekannte Namen der Szene... Kennen Sie die Bücher Ihrer Kollegen, und gibt es einen persönlichen Favoriten?
Ulrike Schweikert: Ich lese gerne, was die Kollegen so schreiben. Von den Genannten ist Kai Meyer mein Favorit.

Zauberspiegel: Zwei Ihrer Romane, "Die Tochter des Salzsieders" und  "Das  Jahr der Verschwörer" wurden von Ihnen erfolgreich fürs Theater dramatisiert. Gibt es Überlegungen - oder sogar Anfragen - für die  Verfilmung Ihrer Stoffe?
Ulrike Schweikert: Ja, wie arbeiten mit der Ziegler Film an der Verfilmung von "Die Hexe und die Heilige" und es gibt Anfragen für "Die Erben der Nacht".

Zauberspiegel: Sie sind bekannt dafür in ihren Romanen, sowohl historisch  als auch phantastisch, reale Geschichte und Fiktion  miteinander zu  verweben. Die Recherchen sind sicherlich sehr aufwändig, wie läuft das  von  statten? Trockene Theorie in Büchern und Internet, oder darf es auch  schon  einmal eine kleine Reise an geplante Schauplätze sein?
Ulrike Schweikert: Ich fahre überall hin und sehe mir jeden Spielort genau an. Nur dann kann ich alles lebendig beschreiben. Das geht dann manches Mal so weit, dass ich zum Beispiel für "Das Siegel des Templers" vierhundert Kilometer gewandert bin - eine Woche auch als Pilgerin alleine über die Pyrenäen und durch ganz Navarra. Meist Reise ich dreimal hin - erst ein grober Überblick, dann die genaue Recherche und zum Schluss, wenn der Rohtext steht, noch mal zur Nachrecherche, denn es ergeben sich beim Schreiben immer noch Fragen. Die "trocken" Archivarbeit ist natürlich zusätzlich ein wichtiger Bestandteil und viele Gespräche mit Historikern und anderen Fachleuten.

Zauberspiegel: Was sind die nächsten (Buch-)Pläne von Ulrike Schweikert?
Ulrike Schweikert: Jetzt bin ich in den letzten Zügen eines Folgebandes zu "Die Dirne und der Bischof", ab Januar befasse ich mich mit dem vierten Band der Erben der Nacht "Dracas".
 
Zauberspiegel: Da sind ja einige interessante Neuigkeiten dabei, man darf gespannt sein. Der Zauberspiegel wird seine Leser natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten. Vielen Dank Frau Schweikert, für dieses Interview.

Kommentare  

#1 Livia 2012-01-13 23:17
Ich habe alle Bücher gelesen und interessiere mich für diese GEschichten. Kommt irgendwann mal ein Film raus. Die Bücher sind richtig gut. :-)

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