Leser fragen ... Ulrike Schweikert antwortet
Leserfrage:
Leserfrage: Als romantischen Vampir würde ich ihn nicht bezeichnen, auch wenn meine Hauptfigur András Petru Báthory einer von den Vampiren ist, der die Menschen nicht mehr tötet, um nicht immer wieder vertrieben zu werden, der aber auch den Kontakt zu interessanten Menschen sucht, um der Langenweile zu entfliehen. Doch es gibt in der Geschichte auch andere Vampire, die durchaus böse und grausam sind. Und der Roman ist noch mehr: Liebes- und Sittengeschichte des 19. Jahrhunderts. Nein, mit Dracula würde ich ihn nicht vergleichen. Wenn schon, dann gibt es auch hier die Spannweite zwischen gut und böse wie in "Interview mit einem Vampir".
Ich mag natürlich den Klassiker: Dracula. Am liebsten im Originaltext oder im Film von Francis Coppola. Aber auch Louis aus "Interview mit einem Vampir" ist mir ans Herz gewachsen. Ich liebe auch Graf von Krolock und wäre gerne von ihm zum Ball geladen worden. In der Musicalversion habe ich es mir unzählige Male angesehen. Gegruselt habe ich mich vor Max Schreck als Nosferatu.
Ich habe mich nicht ebenfalls mit Vampiren beschäftigt. Ich war leider meiner Zeit voraus, denn das Thema fasziniert mich schon immer. Bereits 2001 habe ich das erste Exposé über einen Vampirkrimi beim Verlag abgegeben. Aber da wollte noch keiner so recht. Nur unter Pseudonym durfte ich über Vampire schreiben. Und auch meine Jugendserie sollte er nach dem Erfolg von "Biss" groß herauskommen. Es nützt also auch nichts, vor dem Trend zu sein.
Leserfrage:
Die Entscheidung gegen das Pseudonym kam mit dem Verlagswechsel zur Bertelsmanngruppe, die mit dem Thema offener umgeht. Und natürlich auch, weil Vampire nun gesellschaftsfähig geworden sind. Ich habe nicht den Eindruck, dass es schadet. Solange klar ersichtlich ist, um was für ein Buch es sich handelt. Der Leser ist so emanzipiert, dass er selbst entscheiden kann, welche Genre er lesen möchte.
Leserfrage:
Ich schreibe am besten an meinem Schreibtisch daheim, wenn sonst keiner im Haus ist - außer natürlich meine beiden Graupapageien. Die dürfen um mich herumturnen. Ansonsten sehe ich zu, dass ich um neun am Notebook sitze und bis mittags schreibe, dann kommt der "kreative Mittagschlaf" und nachher gehe es weiter bis abends. Außerdem gehört noch ein Besuch im Stall bei meiner Stute zu jedem Tag, eine Stunde Training oder ein Ausritt. So wird es dann abends oft spät, denn oft bin ich acht oder mehr Stunden am Schreiben.
Ich lese gerne, was die Kollegen so schreiben. Von den Genannten ist Kai Meyer mein Favorit.
Ja, wie arbeiten mit der Ziegler Film an der Verfilmung von "Die Hexe und die Heilige" und es gibt Anfragen für "Die Erben der Nacht".
Ich fahre überall hin und sehe mir jeden Spielort genau an. Nur dann kann ich alles lebendig beschreiben. Das geht dann manches Mal so weit, dass ich zum Beispiel für "Das Siegel des Templers" vierhundert Kilometer gewandert bin - eine Woche auch als Pilgerin alleine über die Pyrenäen und durch ganz Navarra. Meist Reise ich dreimal hin - erst ein grober Überblick, dann die genaue Recherche und zum Schluss, wenn der Rohtext steht, noch mal zur Nachrecherche, denn es ergeben sich beim Schreiben immer noch Fragen. Die "trocken" Archivarbeit ist natürlich zusätzlich ein wichtiger Bestandteil und viele Gespräche mit Historikern und anderen Fachleuten.
Jetzt bin ich in den letzten Zügen eines Folgebandes zu "Die Dirne und der Bischof", ab Januar befasse ich mich mit dem vierten Band der Erben der Nacht "Dracas".
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