Dübell, Richard - Die Teufelsbibel

Richard Dübell - Die TeufelsbibelDie Teufelsbibel
von Richard Dübell
Hardcover/Schutzumschlag
666 Seiten/19,95 €
ISBN: 978-3-431-03718-0
Erschienen: September 2007
Verlagsgruppe Lübbe

Böhmen 1572. In einem halb zerstörten Kloster wird der achtjährige Andrej Zeuge eines schrecklichen Blutbads: Zehn Menschen, darunter Andrejs Eltern, werden brutal ermordet.

Andrej kann fliehen und nimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche mit sich, das die verschworene Mönchsgesellschaft um jeden Preis schützen will: In dem Kloster wird ein Dokument versteckt, das drei Päpste das Leben kosten soll und angeblich die Macht hat, das Ende der Welt einzuläuten – der Kodex Gigas, die Teufelsbibel.

Sieben schwarze Mönche behüten die große Handschrift und töten jeden, der zu viel darüber weiß.

Gleich zu Anfang des Buches erfährt der Leser die brutale Wirklichkeit des Mittelalters. In einem nahezu zerstörten Kloster wachen seit Jahrhunderten die schwarze Mönche über die Sicherheit des Codex Gigas, einem Manuskript, das vom Teufel selbst verfasst wurde, und das all das Wissen der Welt enthält. Während die Glaubensmänner versuchen die Teufelsbibel unter Verschluss zu halten, wären andere Parteien natürlich zwingend an deren Herausgabe interessiert, denn in den falschen Händen könnte das Buch zur mächtigsten Waffe gegen die Menschheit eingesetzt werden.

Der kleine Andrej von Langenfels befindet sich zum Zeitpunkt des Bludbads eben genau in jenem Kloster – und das nicht zufällig. Sein Vater, der sich selbst als Wissenschaftler bezeichnet, ist schon lange auf der Suche nach dem Manuskript und hat vor es aus den Kellern des Klosters zu stehlen. Doch es kommt ganz anders. Ein Mönch, dem Druck seiner Aufgabe (nämlich der Bewachung des Buchs) nicht mehr gewachsen, und vielleicht auch durch die Macht der Teufelsbibel beeinflusst, verliert den Verstand und metzelt ohne Gnade die sich ebenfalls im Kloster befindlichen Frauen und Kinder dahin, selbst einer seiner Mitbrüder bleibt nicht verschont. Gerade als er auch dem kleinen Andrej (der das schreckliche Gemetzel mit ansehen muss) ans Leder will, kann ihn einer der schwarzen Mönche mit einem gezielten Schuss aus der Armbrust töten.

Bis ins Tiefste erschüttert über diese Untaten befiehlt der Prior des Klosters alle Leichen in einem Massengrab zu bestatten, und nie auch wieder nur ein Wort über die Geschehnisse zu verlieren. Zum Entsetzen des Lesers ordnet er ebenfalls an das Neugeborene einer getöteten Frau zu „beseitigen“, da er fürchtet daß dieses mutterlose Kind Fragen aufwerfen könnte. Andrej jedoch kann rechtzeitig flüchten bevor der Prior den letzten lebenden Zeugen der Morde bemerken kann.

Im Laufe des Buchs lernen wir viele verschiedene Charaktere kennen die, alle von unterschiedlichen Absichten getrieben, hinter der Teufelsbibel her sind. Der erwachsen gewordene Andrej ist natürlich nur einer von ihnen. Cyprian Khlesl zum Beispiel, der verstoßene Sohn eines Bäckermeisters, der für seinen Onkel (den Bischof von Wien) als Agent tätig ist – und späterer bester Freund von Andrej. Agnes Wiegand, Cyprians große Liebe, deren Eltern der Liebe wegen zerstritten sind, oder Pater Tomás, der die Welt vor ihren Rettern beschützen will. All diesen und anderen noch ungenannten Personen folgt der Leser auf die abenteuerliche und gefährliche Suche nach dem Codex Gigas.

Der Einstieg zur Teufelsbibel ist anfänglich etwas schwierig, da dem Leser sofort zig unterschiedliche (wenn auch interessante) Handlungsstränge aufgezeigt werden, in denen man Unmengen an verschiedenen Protagonisten kennen lernt. Mir kam zuerst die Frage wo das Ganze denn nun hinführen soll, aber je weiter man liest, desto eher versteht man die Zusammenhänge, und desto besser wird das Buch. Unterdessen fällt es gerade am Anfang nach einer Lesepause schwer wieder in die nicht ganz einfache Handlung einzusteigen, aber auch das legt sich mit besserem Verständnis. Am Ende wird der ausdauernde Leser dann auch mit Zusammenführung der einzelnen Geschichten und einem fulminanten Ende belohnt.

Die Teufelsbibel ist spannend und lehrreich zugleich, denn Richard Dübell versteht es meisterlich auch reale, historische Fakten in seinen Roman einzubringen. Ich muss gestehen, daß ich von diesen realen Begebenheiten bisher keine Ahnung hatte, dann aber angeregt durch meine eigene Neugier selbst ein kleines bißchen recherchiert habe um mich der Echtheit dieser im Buch erwähnten Ereignisse zu überzeugen. Die geschickte Mischung aus fiktiven und einstmals lebenden Personen verwebt mit realer Geschichte macht „Die Teufelsbibel“ zu einem außergewöhnlichen Buch. Sicher nicht für jeden etwas, aber flüssig lesbar für die Leser, die sich gerne auf mittelschwere literarische Kost einlassen.

Richard Dübell hat mit „Die Teufelsbibel“ ein gutes Händchen für einen, ich würde sagen, „historischen Thriller“ bewiesen, und ich bin gespannt wie es am Ende der Trilogie um die Menschheit steht.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

PhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicBackgroundImpressum