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Deutsche Fernsehkrimis im Wandel der Zeit: Teil 8 - Die 80er Jahre

Fernsehkrimis im Wandel der ZeitTeil 8
Die 80er Jahre

Ich behaupte immer wieder gerne, dass die 80er Jahre in weiten Teilen ein maues Jahrzehnt war. Langweilig. Farblos und auch nicht besonders innovativ. Das galt auch für Krimiserien, wenngleich es wenige Ausnahmen gab.

Doch diese hatten ihre Wurzeln schon in den 70er Jahren gefestigt. Doch in der Tat wurden in den 80er Jahren nur wenige Krimiserien produziert.


Man hatte Stammhalter wie den ARD-Tatort und im ZDF die Freitagskrimis wo jedoch 1981 wenigstens "Ein Fall für zwei" dazu kam. Es war zu einer Stagnation gekommen. Und selbst die 90er Jahre sollten hier wenig Besserung bringen. und das trotz der Programmvielfalt, die ab 1984 einsetzte.

Was war also der Grund? hatte man sich ausgetobt? Hatte man alles Pulver in den 60er und 70er Jahren verschossen? Gab es weniger gute Ideen?

In den 80er Jahren löste Rolf Schimpf Siegfried Lowitz als ALTEN ab. Derrick erlebte sein zweites Jahrzehnt. SOKO 5113 war auf dem Höhepunkt seines Erfolges und im TATORT gaben sich die Kommissare die Klinke in die Hand - wie und jeh. Und doch war die Kommissars-Flukturation im TATORT während der 80er Jahre so hoch wie nie. Auch danach.

Aber die 80er boten noch mehr. Eine geradezu als Flutwelle zu bezeichnende Invasion von Krimiserien aus den USA und Großbritanien. Viele US-Serien haben dem deutschen Krimi längst den Rang abgelaufen. Sei es "Miami Vice" oder "Magnum". Sei es "Ein Colt für alle Fälle" oder "Hart aber herzlich". Diese Serien und noch einige mehr dominierten in den 80er Jahren und darüber hinaus das Krimiserienbild im Fernsehen. Die Serien wurden immer explosiver und hatten eigentlich mit Krimis nicht mehr viel zutun: "Knight Rider", "A-Team" oder "MacGyver".

Doch das war es was bei den Zuschauern gefragt war. In den Siebziger Jahren bemühte man sich um ein betont zurückhaltenes Angehen in Sachen ausländischer Krimis. In den 80er Jahren dominierten sie, nicht zuletzt aufgrund des privaten Werbefernsehens. Und die Zuschauer - vor allem die jungen zwischen 16 und 35 fanden sich darin wieder. Es war eine neue Zeit angebrochen, die bei den Öffentlich Rechtlichen Sendern nur zaghaft wahrgenommen wurde. Und dennoch bemühte man sich auch dort bald um US-Serien und um harte Krimis aus England, was nicht zukletzt zum Einkauf von "Die Profis" führte. Während sich die ARD auf "Hart aber herzlich" versteifte probierte das ZDF mehrere Sachen aus: "Trio mit vier Fäusten", "Agentin mit Herz"... Alles keine richtigen Krimis, aber gefragte Ware. Unter den deutschen Vertretern ist in den 80er Jahren nur weniges nennenswert. Sicher gehört die "Krimistunde" dazu, die in der ARD ausgestrahlt wurde und immer wieder Krimikurzgeschichten präsentierte, die perfide und raffinierte Storys brachte. Es waren alles Geschichten nach Henry Slesar (wieder einem Amerikaner). Mit "Schwarz-Rot-Gold" schickte die ARD einen Zollfahnder in Gestalt von Uwe Friedrichsen ins Rennen, der insgesamt 18 Fälle bis in Jahr 1996 hinein löste. In der Detektivserie "Detektivbüro Roth" ermittelte Manfred Krug in vielen Fällen von Wirtschaftsspionage. Mord schien plötzlich nicht mehr so gefragt. Dies zeigt sich auch in der Serie "Alte Gauner", dem einzigen Serienstart im Jahre 1985. Hier geht es um ältere Menschen, die sich durch Schwindeleien ihren Lebensstandart erschleichen. Das Vorabendprogramm der ARD lieferte jedoch auch noch mehr: Großstadtrevier und "Der Fahnder" mit Klaus Wennemann.

Mit "Wer erschoß Boro" liefert das ZDF 1988 einen Ratekrimi nach Herbert Reinecker. Ungewöhnlich war, das der Dreiteiler innerhalb von sieben Wochen ausgestrahlt wurde. dies ist bei den heutiegn Sehgewohnheiten kaum noch vorstellbar. Zum Film wurde in den Buchhandlungen die "Handakte" des Kommissars veröffentlicht, in der die Verhöre, Tatort-Fotos, Beweise und Indizien auf mehr als 150 Seiten gesammelt waren und die dem Zuschauer helfen sollte, den Fall auch alleine lösen zu können. Zwischen dem ersten und dem zweiten Teil bewarb das ZDF fast aggressiv die Sendung und das Buch mittels TV-Spots und Einschaltungen in TV-Zeitschriften. Die Belohnung war zehn Mal 10.000 DM, einer Summe, die bis dahin noch nie bei einer Fernsehsendung zu gewinnen war. Der Film löste damals wirklich einen kleinen Skandal aus, weil das ZDF zu exzessiv Werbung für das Buch betrieb. Es folgte sogar ein BGH-Urteil, das dem ZDF Product Placement untersagte.

Ende der 80er Jahre kam aber doch etwas Bewegung in die Krimilandschaft. Die ARD schickte einen neuen Detektiv ins Rennen: Peter Strohm. Klaus Löwitsch ermittelte in Fällen von Wirtschaftskriminalität und Kapitalverbrechen. Das ZDF konterte mit Eurocops. Erstmalig wurde eine Krimiserie gezeigt in der sich nach dem Vorbild des TATORT europäische Ermittler abwechselten. Für Deustchland ermittelte Heiner Lauterbach als Dorn. Als das Konzept nicht mehr erfolgreich war bekam Lauterbach seine eigene Serie "Faust". Als solcher ermittelte er noch vier Jahre im ZDF in einer Art Schimanski-Manier. Mit "Die Männer vom K3" wollte der NDR seine in den 70er Jahren so erfolgreiche Serie "Sonderdezernat K1" fortsetzen. Mit neuen Ermittlern. Bis 2003 wurden 38 Episoden gedreht. Das ZDF schickte mit "Abel" einen Anwalt ins Rennen. Es war gewisermaßen der Startschuss für die 90-Minuten-Krimis des ZDF, die später ihren Hauptsendeplatz am Samstagabend hatten.

Die schillerndste Krimifigur der 80er Jahre jedoch, die es bei der schwachen Konkurrenz nicht allzu schwer hatte, war "Schimanski". Doch darüber mehr im nächsten Teil.

Krimiserien der 80er Jahre:

  • 10.03.1980: I. O. B. - Spezialauftrag
  • 04.06.1980: Lucilla
  • 01.09.1980: Achtung Zoll

1981

  • 11.05.1981: Der Fuchs von Övelgönne
  • 02.09.1981: Ein Fall für Kommissar Stein
  • 1981:    Ein Fall für zwei

1982

  • 01.03.1982: Steckbriefe
  • 05.04.1982: Unheimliche Geschichten
  • 08.04.1982: Die Krimistunde
  • 12.05.1982: Schwarz Rot Gold
  • 19.08.1982: Es muss nicht immer Mord sein

1983

  • 21.05.1983: Tiefe Wasser
  • 20.06.1983: Wagen 106
  • 14.07.1983: Köberle kommt
  • 04.08.1983: Der Paragraphenwirt

1984

  • 08.09.1984: Matt in 13 Zügen
  • 19.09.1984: Der blinde Richter

1985

  • 30.08.1985: Alte Gauner

1986

  • 22.04.1986: Detektivbüro Roth
  • 12.10.1986: Ein heikler Fall

1987

  • 02.01.1987: Wer erschoß Boro?
  • 12.01.1987: Hafendetektiv
  • 26.06.1987: Kommissar Zufall
  • 09.07.1987: Stahlkammer Zürich

1988

  • 05.01.1988: Eichbergers besondere Fälle
  • 24.09.1988: Die Männer vom K3
  • 06.11.1988: Eurocops
  • 05.12.1988: Anwalt Abel

1989

  • 04.01.1989: Peter Strohm


Quelle der Liste: krimiserien.heim

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-05-07 10:13
The Professionals. Kann man immer noch gut sehen. Obwohl das ZDF mit der Serie wirklich Schlitten gefahren ist. Teilweise gekürzt bis zur Unverständlichkeit. Ach was, verstümmelt trifft es eher. :eek:

Das hat man aber erst gemerkt, als die nicht gesendeten Folgen ein paar Jahre später auf Video vermarktet wurden.

Aber die ARD war auch nicht besser. Miami Vice ist manchmal auch schwer geschnitten gewesen. Leider hat man die Folgen im Gegensatz zu Magnum nicht restauriert. Die laufen noch heute so.
#2 Kerstin 2014-05-07 13:05
Tja, das Fernsehprogramm war ganz schön bieder damals. Was wir heute als altbacken und langweilig ansehen, galt damals als qualitativ hochwertiger als das actionreichere Angebot aus USA. Bei drei Programmen war ja auch keine nennenswerte Konkurrenz zu fürchten und sicher war eine Folge von Derrick, wo die Leute sich gegenseitig totlabern, billiger zu drehen, als wenn eine Verfolgungsjagd mit mehreren geschrotteten Autos und eine handfeste Klopperei mit blutig zu schminkenden Komparsen, womöglich gar Stuntmen, dazu gehört hätte.
#3 Larandil 2014-05-07 16:41
Die ARD präsentierte von 1984 bis 1993 Klaus Wennemann als "Der Fahnder". 1986 fuhren Arthur Brauss und Mareike Carriere zum ersten Mal für das "Großstadtrevier" auf Streife. Und bei den US-Importen möchte ich auf jeden Fall Pierce Brosnan als "Remington Steele" nicht missen, den uns die ARD ab Juli 1985 auf den Schirm lieferte ...
#4 Laurin 2014-05-08 09:31
Also ich kann mich eigentlich nur daran erinnern das DIE PROFIS als Serie regelmäßig von der Familie gesehen wurde. An deutschen Produktionen war nur SCHIMANSKI im Tatort wirklich von Interesse. Dem Rest an 80er Serien war eher mal ein reinsehen beschienen und an manche Serien (insbesondere deutsche Produktionen) kann ich mich überhaupt nicht zurück erinnern, weil sie in unserer Familie auf völliges Desinteresse gestoßen sind.
#5 G. Walt 2014-05-09 11:08
Großstadtrevier und Der Fahnder habe ich nochmal schnell erwähnt. Und ein Bild gibbet auch. Der ARD-Vorabend war ja sehr versteckt. Aber es gab neben Detektivbüro Roth noch ein paar Perlen.
#6 Feuchter 2021-01-31 00:47
Hallo, in den späten 80ern oder frühen 90ern lief eine Krimiserie, in welcher ein junger, etwas schlampiger Privatermittler Protagonist war. Er fuhr einen Oldtimer Sportwagen und wohnte in Scheuer oder ähnlichem Gemäuer. Kann mir jemand weiterhelfen, wie die Serie hieß? Ich meine, der Name des Ermittler war auch Serienname.
Merci, Heike
#7 Mark Wolf 2021-01-31 13:33
zitiere Feuchter:
Hallo, in den späten 80ern oder frühen 90ern lief eine Krimiserie, in welcher ein junger, etwas schlampiger Privatermittler Protagonist war. Er fuhr einen Oldtimer Sportwagen und wohnte in Scheuer oder ähnlichem Gemäuer. Kann mir jemand weiterhelfen, wie die Serie hieß? Ich meine, der Name des Ermittler war auch Serienname.
Merci, Heike


Mir fällt da nur "A.S.-Gefahr ist sein Geschäft" 1995 von Sat1 ein, der Held fährt einen Sportwagen und wohnt in einem Loft in Berlin, ist aber nicht sonderlich schlampig. Erstaunlich, wer da alles mitspielte: Tatort-Kommissar Klaus Behrendt, Andrea Sawatzki, Leonard Lansink und hochkarätige Gaststars. Ist aber wohl dann doch nicht die gesuchte Serie...
#8 Tommy 2021-05-07 17:38
"...Ich behaupte immer wieder gerne, dass die 80er Jahre in weiten Teilen ein maues Jahrzehnt war. Langweilig. Farblos und auch nicht besonders innovativ."
Sehr gewagte Behauptung. Die 80er waren sehr wohl innovativ, insbesondere was Spezialeffekte im Film und die Technik im Tonstudio angeht.

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