DER ALTE - Die Fälle des Leo Kress - Folge 110: Floßfahrt ins Jenseits
Folge 110:
Floßfahrt ins Jenseits
Irene und der grobe Bartholomäus Möller führen eine eher unglückliche Ehe. Sie, die Betreiberin eines Taxiunternehmens, hat daher ein Verhältnis mit ihrem Angestellten, dem Taxifahrer Klaus Wex. Mit ihm entflieht sie dem tristen Ehealltag. Als Möller, der die meiste Zeit des Tages damit verbringt, mit Bier in der Badewanne zu hocken, eines Tages ankündigt, mit Irene eine Floßfahrt auf der Isar machen zu wollen, ist diese wenig begeistert. Bei der sechsstündigen Fahrt über den Fluss, führt sich Bartholomäus unmöglich auf. Zwischen ihm und einem gewissen Schorsch Grusebeck kommt es daher zum Streit.
Dabei fällt der vollbärtige Möller ins Wasser und ist danach spurlos verschwunden. Hauptkommissar Kress nimmt die Ermittlungen auf und versucht, die Vorgänge auf dem Floß zu rekonstruieren. Das ist umso schwieriger, als die meisten Fahrgäste stark betrunken sind. Tage später wird Bartholomäus Möller tot aus der Isar gezogen… (1)
Mal wieder gut, mal wieder Bruno Hampel. Ein linear erzählter Krimi indem eigentlich nur einziges Puzzlestück fehlt. Die Leiche. Jedenfalls zunächst. Denn wie das Opfer über Bord ging scheint klar. Streit an Bord und viel Alkohol. Erst als die Leiche gefunden wird, rückt der Fall in ein neues Licht.
Als Gastdarsteller diesmal dabei: Eva Kryll, welche die Reihe noch öfter beehren wird und auch Uwe Friedrichsen. Als Opfer sieht man Rainer Basedow, der unter seinem Vollbart kaum wieder zu erkennen ist.
Etwas überladen wirkt der Umstand, dass nach Folge 108, hier schon wieder ein Taxifahrer eine Rolle spielt - wenn auch auf ganz andere Art und Weise.
Regisseur Dietrich Haugk ist hier übrigens in einer Nebenrolle als Theater-Regisseur zu sehen.
Musiker Hermann Thieme veredelte insgesamt vier Folgen von DER ALTE mit seinen Tönen:
Juristische Betrachtung des Falles inklusive SPOILER!
Ich erlaube mir hier mal eine juristische Betrachtung, auch wenn der Schreiber der Zeilen kein solcher ist. Aber es dürfte wohl jedem Laien klar sein, dass Frau Möller in Notwehr gehandelt hat. Sie hat den Tod ihres Mannes nicht mal erahnen können als sie zuschlug. Sie wollte sich ihm nur erwehren.
Juristisch relevant dürfte aber dann die folgende Vorgehensweise sein , die völlig unverständlich ist. Gemeint ist das Wegschaffen der Leiche und das verdächtigen eines Unschuldigen. Kress verhaftet deswegen am Ende Frau Möller und ihren Geliebten auch folgerichtig wegen Vortäuschung einer Straftat. Im Prozess dürften sicher einige Anklagepunkte dazukommen.
Personalie
Hans Brenner, hier in einer seiner Paraderollen als üblicher Verdächtiger war im allerersten Fall von Köster "Die Dienstreise", dessen Gegenspieler. Brenner (1938 - 1998) war auch vielen anderen Fällen zu Gast (u.a. auch in den Reihen "Derrick" und "Tatort"). Für eine Tatort-Folge war er sogar der Kommissar. Das war 1987. Er ist der Vater des Schauspielers Moritz Bleibtreu. Ein hohes Ansehen verschaffte sich Brenner mit seiner Darstellung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer in Heinrich Breloers Doku-Drama "Todesspiel" von 1997, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Im Jahr darauf erlag er im Alter von 59 Jahren einem Krebsleiden.
(1) = Die Krimihomepage
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