Einer, der auch mal was riskiert - »Der Fahnder« Staffel 2
Einer, der auch mal was riskiert
»Der Fahnder« Staffel 2
Aber diese Nummerierung hat man einfach von der DVD-Erstveröffentlichung bei Universal übernommen.
So ist die Sortierung und Bezeichnung als „Staffel 2“ leider auch in der „Pidax-Serien-Klassiker“-Edition fehlerhaft, was in Summe aber nicht weiter schlimm ist, da es sich um eine lückenlose Veröffentlichung handelt und die einzelnen Episoden in sich abgeschlossen sind und auch in den privaten Parallelhandlungen nicht unbedingt eine chronologische Reihenfolge zwingend ist. Das Besondere an der beliebten Serie ist neben ihrem recht rauen und ruppigen Ton vor allem die Tatsache, dass es sich bei den Ermittlern nicht um eine Sonderkommission oder herkömmliche Kriminalbeamte, sondern um die Fahndungsabteilung handelt. Die ist damit beschäftigt, Personen ausfindig zu machen und gegebenenfalls zu verhaften, um Gefahren abzuwehren oder Straftaten vor Gericht zu bringen. In dieser Funktion als „Fahnder“ ist Kommissar Faber (Klaus Wennemann) nach wie vor der beste Mann im Team von Hauptkommissar Rick (Dietrich Mattausch), was dieser nicht müde wird zu betonen – und was so manches unkonventionelle Vorgehen Fabers rechtfertigen hilft.
Fabers engster Mitarbeiter Max Kühn (Hans-Jürgen Schatz) hat sich mittlerweile bestens ins Team eingefunden und mit den Methoden seines Chefs arrangiert. Er weiß mit dessen Launen und Wutausbrüchen umzugehen und ist wesentlich impulsiver und waghalsiger geworden, als er noch in Staffel 1 gezeichnet wurde. Kühn ist mittlerweile eigenständig und selbstbewusst genug, um Faber bei seinen Eigentouren im Zaum zu halten und ihm Paroli zu bieten. Die Tatsache, dass er auf seinem Bürostuhl im als Aquarium bezeichneten, provisorisch wirkenden Wellblechbüro mit Vorliebe kippelt, wird in der Serie zum Running Gag, genau wie die immer wieder mehr als dubiosen Schnäppchenangebote von Kollege Otto (Dieter Pfaff), der aus den fragwürdigsten Quellen günstig an allerhand Schnickschnack kommt und diesen dann unter den Mitarbeitern verscherbeln will. Auch in den 27 neuen Folgen dieser Staffel-Box wird den Zuschauern darüber hinaus ein breites Potpourri der unterschiedlichsten Kriminalfälle geboten, von einem Gigolo, der reiche Damen beklaut, über einen Szenekrieg unter Zuhältern bis hin zu Mauscheleien auf der Pferderennbahn.
An die ziemlich rasante Inszenierung, die mitunter auch ins Hektische abdriftet, muss man sich erst einmal gewöhnen. Denn die Macher haben großen Wert darauf gelegt, das Polizeimilieu so authentisch wie möglich zu zeichnen. Deswegen herrscht im „Aquarium“ meist ein überaus reges Treiben, bei dem etliche Parallelhandlungen angedeutet, aber nicht immer ganz auserzählt werden. Eine der spannendsten Folgen ist die von Dominik Graf inszenierte Episode „Über dem Abgrund“, in der Faber einem eigentlich tot geglaubten Kollegen begegnet und anschließend selbst unter Mordverdacht gerät. Die Nebenrollen sind wie gewohnt sehr stark besetzt, so kann man in dieser Staffel u.a. Jürgen Vogel, Peter Lohmeyer oder Martina Gedeck in frühen Rollen erleben, aber auch renommierte Altstars wie Hannes Messemer, Jochen Busse, Diether Krebs oder Mircea Krishan sind in Gastrollen mit dabei. Technisch ist die DVD-Wiederveröffentlichung nicht weiter zu beanstanden. Die 100minütige Pilotfolge und die weiteren 26 Folgen à 45 Minuten sind auf sieben DVDs verteilt. Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Stereo) entsprechen den technischen Möglichkeiten der 80er Jahre und gehen durchweg in Ordnung. Bonusmaterial ist keines vorhanden.