Hoh, Diane: Fahr zur Hölle! (Mystery Thriller Band 156)
Fahr zur Hölle!
(Nightmare
Hall The Biker)
Mystery
Thriller Band 156
von Diane Hoh
aus dem Amerikanischen von
Nicole Tölle
erschienen: 06.06.2008 (Deutschland), 1995 (USA)
143 Seiten, 3.50
CORA Verlag
Das Buch
Angst und Schrecken
herrschen in der Umgebung der Salem-Universität: Ein wahnsinniger
Motorradfahrer scheint es auf die Bewohner von Twin Falls und die Studenten der
Hochschule abgesehen zu haben. Gnadenlos rast er mit seiner schweren Maschine
durch Menschenmengen und hinterlässt ein Chaos aus verängstigten und verletzten
Opfern. Niemand weiß, wer der Verrückte ist, und nicht einmal der Polizei
gelingt es, ihn zu stoppen.
Als Echo, eine Studentin der Universität, eine dieser Attacken miterlebt, macht sie eine unglaubliche Entdeckung. Sie erkennt ein Detail, das bisher noch keinem Augenzeugen aufgefallen ist und das sie zur Überzeugung kommen lässt, zu wissen, wer der so genannte Mad Biker ist.
Da sie die Fahrkünste des Bikers insgeheim bewundert und einmal bei ihm mitfahren möchte, geht sie mit ihren Informationen gegen jede Vernunft nicht zur Polizei, sondern konfrontiert den Jungen, den sie im Verdacht hat, mit ihren Vermutungen. Das hätte sie besser nicht getan. Für Echo beginnt ein unglaublicher Albtraum, denn von nun an wird sie selbst ein Teil der brutalen Inszenierungen des Mad Bikers - und die werden immer mörderischer...
Kritik
Fahr zur Hölle! ist
ein Roman aus der Reihe Nightmare Hall
der amerikanische Schriftstellerin Diane Hoh. In dieser Serie von nur
lose miteinander verknüpften Romanen (außer dem Handlungsort haben
die einzelnen Bücher nichts miteinander gemein) sind einige wirklich
spannende Geschichten erschienen, aber mitunter auch Werke, die
allenfalls als durchwachsen zu bezeichnen sind. Fahr
zur Hölle fällt in die
letztgenannte Kategorie.
Woran liegt das? Nun, einerseits verfügt der Roman über einige Aspekte, die ihn äußerst interessant und lesenswert machen. Dazu gehört etwa die Story an sich, die das übliche Schema der typischen Teen-Thriller durchbricht. Statt sich auf eine Gruppe von Jugendlichen zu konzentrieren, die einen Fehler begeht und fortan im Visier eines Unbekannten mit mörderischem Plan ist, stellt Diane Hoh eine weitestgehend isolierte junge Frau auf sich, die damit fertig werden muss, dass ihr Leben urplötzlich in der Hand eines eiskalten Killers ist und die nichts gegen diesen oder seine brutalen Aktionen ausrichten kann, so sehr sie sich auch bemüht.
Ebenfalls positiv fällt auf, wie gnadenlos der Roman daherkommt. Gibt es in der Nightmare Hall-Reihe üblicherweise trotz vieler Mordanschläge nur einen einzigen Toten (wenn überhaupt), so verlangt diese Story einen deutlich höheren Blutzoll, was die Spannung merklich erhöht.
Dem gegenüber stehen allerdings einige Punkte, die die Freude bei der Lektüre hin und wieder ganz schön trüben. Allen voran sind da so manche enorm konstruiert und lächerlich wirkenden Dialogszenen zu nennen, die einem beim Lesen die Haare zu Berge stehen lassen. Per Holzhammer, so scheint es, versucht die Autorin hier ihre Figuren bestimmte Eindrücke und Stimmungen vermitteln zu lassen. Dadurch kommen diese zwar beim Leser an, die Brachialgewalt, mit der sie hervorgebracht werden, verlangt allerdings, dass man bei der Lektüre das ein oder andere Mal kräftig die Zähne zusammenbeißen muss, um nicht vor Grausen aufzustöhnen.
Ebenfalls störend: Die Beschreibungen, wenn der Mad Biker mal wieder eine neue Amokfahrt startet. Da werden Personen durch die Gegend geschleudert und laufen auf der Flucht vor dem Wahnsinnigen völlig unmotiviert gegen Laternenpfähle. Die Szenen wirken eher unfreiwillig komisch als bestürzend bzw. erschreckend, was dem Roman so einiges an seiner Wirkung nimmt.
Alles in allem ist Fahr zur Hölle! ein Buch, das einen ziemlich zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Einer guten Grundidee steht eine Umsetzung gegenüber, die nur in Teilen wirklich gelungen ist. Wer zum Roman greift, sollte sich dieser Tatsache bewusst sein, sonst erlebt er (oder sie) schnell eine herbe Enttäuschung.
Fans von R.L. Stines Fear Street könnten an dem Werk Gefallen finden. Es mag zwar kein Meisterwerk sein, aber für zwei Stunden belangloser, netter Unterhaltung reicht es allemal.