Tiefes Land (Amsterdam-Thriller, Band 1)
Tiefes Land
(Amsterdam-Thriller, Band 1)
Nicht nur aus dem letzt genannten Grund war ich besonders daran interessiert, seinen Thriller zu lesen. Ein weiterer Grund war, dass ich bisher keine Kriminalromane/Thriller aus dem niederländischen Bereich kannte.
Das Tiefe Land lag mir als eBook vor, eine Printversion liegt bisher nicht vor. Als Seitenlänge werden geschätzte 93 Seiten angegeben.
Ich begann den Roman mit einer gewissen "Vorprägung", da mir zu diesem Zeitpunkt bereits einige Meinungen aus dem www zu dem Thriller bekannt waren. Das machte mir die Meinungsbildung dieses Mal schwerer als sonst. Dies vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Meinungen ausgesprochen diametral entgegen gesetzt waren.
Die Handlung des Romans ist nicht außergewöhnlich spektakulär, sondern liegt im Rahmen der Krimis/Thriller, die man aus den verschiedenen Medien kennt. Dies an sich ist wertfrei, da mich auch ein bereits bekannter Plot gut erzählt bestens unterhalten kann.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht das unfreiwillige Ermittlerpaar Willem van den Dragt und Tessa Boyens, die als Agenten eines Sicherheitsdienstes gezwungen sind, gemeinsam einen Mord und den Diebstahl eines höchst gefährlichen Gifts zu lösen. Ihnen steht nur ein eng begrenzter Zeitrahmen zur Verfügung - der Aspekt im Roman, der für Tempo und gesteigerte Spannung sorgt.
Mit der Klärung des Falls (soviel sei schon mal verraten) wird van den Dragt und dem Leser deutlich, dass dieses Geschehen erst der Beginn von etwas Größerem ist. Was, das erfährt man nicht. Der Cliffhanger soll offensichtlich auf einen Folgeband neugierig machen, der nach Aussagen von Carsten Steenbergen bereits im Erstehen begriffen ist.
Der als Thriller ausgeschriebene Roman wird - wie bereits erwähnt - sehr unterschiedlich aufgenommen, wenn dann bei Amazon eine mittlere Bewertung entsteht, trifft dies mein eigenes Empfinden. Der Roman ist unterhaltsam, hat einen viel versprechenden Plot und liest sich flott herunter. Was mir angesichts des Labels "Thriller" fehlt, ist gerade der Nervenkitzel, die Tiefe, die einen bei einem Thriller packt. "Krimi" hätte es als Genrebezeichnung auch getan. Falls der Thrill im zweiten Teil kommen soll, dann hätte man beide Teile in einem Band bringen solle - unglücklich gelaufen.
Das Fehlen der erwähnten Tiefe ist meiner Ansicht nach vor allem in der Länge der Geschichte begründet. Gerade die Handlung sich um einen Tod und eine Waffe für Massenmorde dreht, gerade weil die Charaktere Potenzial zu "mehr" haben, stellt nach meiner Ansicht die Länge das Hauptmanko dar. Die Auseinandersetzung zwischen van den Dragt und dem Täter kann sich nicht in der Form entfalten, wie sie es verdient hätte.
Carsten Steenbergen ist ein Autor, der spannende und packende Szenen schreiben kann, dies hat er nicht nur in Steamtown unter Beweis gestellt. Auch in Tiefes Land kommt dieses Können zum Ausdruck, und ich hätte gern mehr davon gehabt. Dies hätte der Spannung und der gesamten Geschichte gut getan. Das Zeug dazu hat sie.
Ich empfehle diesen Roman vor allem aus zwei Gründen: Er ist als "Krimihappen" für Zwischendurch zu gebrauchen und sicher kein absoluter Fehlkauf.
Zum zweiten ist er als eBook mit einem Kleinstpreis von nur 0,99 Euro keinesfalls zu teuer und liegt unterhalb dessen, was der Roman meiner Ansicht nach wert ist.
Beides zusammen kann gut dazu dienen, die Schafskälte zu versüßen, wenn man sich mit Decke zum Lesen zurückzieht.