Boie, Kirsten - Verrat in Skogland
Mit Verrat in Skogland wurde der Nachfolger des 2005 erschienen Romans Skogland veröffentlicht. Skogland erzählt von dem Mädchen Jarven, das verbotenerweise zu einem Casting geht, bei dem wie sie erst später erfährt ein Double für die skogländische Prinzessin gesucht wird, deren Vater verstorben ist. Jarven wird ausgewählt und soll die Prinzessin auf ihrer Geburtstagsfeier vertreten. Mit der Zeit erfährt das Double Jarven immer mehr über das in Nord und Süd gespaltene Skogland. Während der Süden vor Reichtum strotzt und die Menschen aus dem Norden ausbeutet, raffen sich unter den armen Nord-Skogländern Rebellen zusammen um der Sache ein Ende zu machen. Als sich herausstellt, daß der König noch am Leben ist und einige Verschwörer den geplanten Festakt zum Verbot der Unterdrückung Nord-Skoglands stören wollen, muss Jarven eingreifen und erfährt unterdessen, daß sie tatsächlich eine richtige Prinzessin ist...
Ich kann leider zum ersten Teils des Romans nichts sagen, da ich ihn bisher nicht gelesen habe, wie man aber aus der Inhaltsangabe schließen kann, hat sich in Teil zwei eigentlich nur wenig in der Handlung verändert. Verrat in Skogland erzählt von politischen Intrigen, dem Erwachsenwerden und ein bißchen Liebe ein nettes Geschichtchen mit halbwegs sympathischen Helden und oberfiesen Bösewichten.
Das Buch wäre beim Kauf sicher nicht meine erste Wahl gewesen, das liegt aber eher daran, daß die Geschichte fast ein bißchen klischeehaft klingt und so direkt nicht nach meinem Geschmack ist. Für die zweite Wahl hätte es aber dann doch gereicht, denn so schlimm wie es sich anfangs anhörte, war das Buch dann doch nicht. Leichte Unterhaltung für einen kurzweiligen Abend, die man auch zwischendrin gerne mal beiseite legen kann, ohne anschließend die ganze Nacht schlaflos darüber zu grübeln wie es denn wohl mit Prinzessin Jarven weitergehen mag, und ob am Ende vielleicht doch der Oberfiesling die Macht in Skogland an sich reißt.
Die Geschichte um Jarven ist einfach gestrickt und meistens leicht nachvollziehbar. Vom unscheinbaren Mädchen zur Thronerbin eines ganzen Landes befördert, kämpft Jarven mit den Tücken des Alltags einer Prinzessin. In der Schule wird sie gemobbt, von allen Seiten zieht und zerrt es an ihr, und bei jeder sich bietenden Möglichkeit wird sie wegen ihrer Gutgläubigkeit ausgenutzt. Was ein bißchen dabei nervt ist der Gedanke, daß jeder normale Mensch sich irgendwann zur Wehr setzen müsste, was in der Erzählung aber nur selten der Fall ist. Ich wollte des öfteren gerne ins Buch springen, die Protagonistin an den Schultern packen und fragen ob sie noch alle Tassen im Oberstübchen hat..
Dennoch ist die Handlung teilweise sehr spannend (Jarvens Entführung zum Beispiel) - wenn man denn die etwas zu lang geratene Einleitung überstanden hat. Die heimliche Liebe von Jarven und Joas, die so unheimlich viel Zeit brauchen sich zu finden ist charmant und weckt wenigstens ein paar Emotionen beim Lesen ein kleines Highlight. Mit Humor und einigen Überraschungen wird das Buch später zum Ende, und somit zum verdienten Happy End geführt. Ich war zwar nicht traurig berührt dass das Lesen schon ein Ende hat, aber immerhin zufrieden mir die Zeit mit etwas einigermaßen Sinnvollem vertrieben zu haben.
Kinder- und Jugendbücher mag ich generell eigentlich schon, aber mit Jarven konnte ich einfach nicht hundertprozentig warm werden. Zudem hatte ich das Gefühl daß Frau Boies Roman viel zu viele unwichtige Nebendarsteller enthält, die man getrost hätte weglassen können, da sie der Weiterentwicklung nicht dienlich waren. Verrat in Skogland ist kein schlechtes Buch, weniger spannend und facettenreich als ein Harry Potter, Bartimäus, Eragon oder ein Tintenherz - aber unterhaltsamer als der Brockhaus. Es haut einen nicht aus dem Sessel, lenkt aber gut und gerne eine ganze Weile von der schnöden Realität ab und kriegt von mir damit die Bewertung: Durchschnitt/Gut.