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Go West! - 22. Mai 2016

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
22. Mai 2016

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

Folgt mir ...


Richard Barrett und ichDer Aufbruch
Das Abenteuer hat begonnen. Wir sind am frühen Vormittag von Denver aus aufgebrochen und auf Interstate 25 nach Norden gefahren. Nach anderthalb Stunden tauchte die Staatsgrenze von Wyoming vor uns auf, als der Verkehr schon immer dünner geworden war. In Wyoming leben mehr Antilopen als Menschen.

Wyoming hat flächenmäßig 2/3 so viel Land wie ganz Deutschland – aber hier wohnen lediglich 576.000 Menschen. Wyoming gehört damit zu den am dünnsten besiedelten Staaten der USA. Hier ist die Natur beherrschend, und Wyoming ist der Staat der Cowboys.

Im Gegensatz zu dem weit verbreiteten Klischee, hatte Texas diesen Status schon im 19. Jh. verloren. Schon in den 1870er Jahren begann die stetige Abwanderung der großen Rinderzüchter in den Nordwesten in Gebiete wie Wyoming und Montana, wo die Weiden und Lebensverhältnisse reicher und angenehmer waren als im Süden. Wyoming nennt sich selbst der „Cowboy State“, und in Cheyenne, der Staatshauptstadt, findet jährlich eines der größten Rodeos Nordamerikas statt.

Die Reise begann wieder mit einem absoluten Highlight. In den vergangenen Jahren konnte ich durch gute Bekannte in der Regierung Wyomings immer eine exklusive Führung durch das Capitol und die Amtsräume des Gouverneurs organisieren. Leider befindet sich das ehrwürdige Regierungsgebäude aus dem 19. Jh. derzeit unter Renovierung. Aber meine Freunde in der Administration hatten sich diesmal etwas Besonderes einfallen lassen.

Als wir in Cheyenne, der Staatshauptstadt, ankamen, wartete der Vertreter des Gouverneurs persönlich auf uns:

Richard Barrett nahm uns im derzeitigen Amtssitz des Regierungschefs in Empfang und führte uns selbst durch das Gebäude.

Ich war nicht nur überrascht, sondern fast beschämt - denn Richard kannte all meine Veröffentlichungen über die Pionierzeit in amerikanischen Magazinen, er wußte über meine Auftritte als Reenactor in Northfield (Minnesota) Bescheid und kannte mein Buch über Jim Bridger, eine der Symbolgestalten Wyomings.

Er nahm sich über eine Stunde für uns Zeit.

Die Fotos zeigen mich mit Richard Barrett (Bild 007), dem Vertreter des Gouveneurs, und das Vorzimmer des Regierungschefs
(Bild 008).

Von Cheyenne aus fuhren wir dann auf Interstate 80 weiter nach Westen und hielten zunächst in Laramie an, einer Stadt, die in den 1860er Jahren während des großen Baus der Union Pacific Eisenbahn als Bahnarbeitersiedlung entstand. Hier wurde 1870 das erste Territoriumszuchthaus errichtet, das wir besuchten.

In einer dieser Zellen saß für einige Zeit ein gewisser Butch Cassidy ein, der als einer der Führer der „Wild Bunch“ berühmt wurde – die vielleicht letzte Outlaw-Bande des Wilden Westens.

Die Fotos zeigen das Gefängnisgebäude von außen, einen der Gefangenen-Transportwagen - den meine Gruppe "ausprobierte", und einen der Zellenblöcke.

Ferner ein Blick in eine der Gefängniswerkstätten, in denen u. a. Besen hergestellt wurden. Der jeweilige Gefängnisdirektor mußte zum Unterhalt der Haftanstalt mit einer regelrechten Besenfabrikation beitragen und damit auch sein eigenes Gehalt finanzieren.
(Bild 009 - 013)

Auf dem Gefängnisgelände wurde eine alte Wyoming-Ranch wieder aufgebaut, die einen Blick in die Lebensverhältnisse der frühen Viehzüchter des Staates ermöglicht. (Bild 014 und 015)

Von Laramie aus folgten wir der Route des „Lincoln Highway“ – der ersten transkontinentalen Autostraße von Ost nach West. Das war nämlich nicht, wie oft irrtümlich geglaubt wird, die legendäre „Route 66“. Der „Lincoln Highway“ entstand bereits um 1912 und war eine abenteuerliche Strecke, die aus einem Netz von meist unbefestigten Schotter- und Feldwegen zusammengebastelt wurde und die von New York bis San Francisco reichte.

Immerhin: Die Strecke kürzte den Weg durch den Kontinent mit dem Automobil um viele Wochen ab.

Wer Amerika nur als "Autoland" sieht sollte realisieren, daß das Verkehrsnetz bis in die 1930er Jahre sehr bescheiden war. Erst mit dem unter Präsident Eisenhower geschaffenen Interstate-System gewannen die USA Anschluß an die moderne Verkehrswegeplanung.

Unsere Endstation heute war Rawlins, ebenfalls eine Stadt, die einst im Zuge des großen Eisenbahnbaus entstand.

Das Foto zeigt das Gedenkmonument an den "Lincoln Highway", heute die Interstate 80. (Bild 016)

 


Zur EinleitungDie erste GruppeDie zweite Gruppe

Kommentare  

#1 Günter Klein 2016-05-22 19:43
Hallo Herr Kügler,
jeden Tag verfolge ich Eure Route und erinnere mich gerne an unsere Reise 2014 zurück. Wünsche allen eine erlebnisreiche Fahrt und die besten Grüße an meinen damaligen Mitgefährten Volker Baulig.
Grüße aus Wuppertal.
Günter Klein

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