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Go West! - 17. Juni 2016

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
17. Juni 2016

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

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Custers GrabLittle Big Horn
Nach langer Fahrt durch die High Plains von Montana erreichten wir die Northern Cheyenne Reservation und schwenkten auf den „Custer Trail“ ein. In etwa diese Route marschierte die 7. US-Kavallerie zum Little Big Horn.

Auf dem Weg passiert man den Platz, an dem die 7. Kavallerie zum letzten Mal rastete, bevor sie den Little Big Horn erreichte. Bedauerlicherweise ist das Schild mit der Beschriftung an dem Steinmonument zerstört worden.

Ferner fuhren wir durch die Reservationshauptstadt Lame Deer, wo sich u. a. der Sitz der Stammesregierung im ehemaligen BIA-Gebäude und der große Hospitalkomplex der Cheyenne befinden. (Bild 363-365)

Unweit von Busby, einer kleinen Stadt auf der Reservation, befindet sich das Grab des großen Cheyenne-Häuptlings Two Moons, der die Krieger am Little Bighorn führte.

Auf dem Hügel dahinter liegen die Gräber derjenigen, die bei dem verzweifelten Kampf in Fort Robinson (Nebraska) 1879 ums Leben kamen. (Bild 366-369)

Das Schlachtfeld am Little Big Horn ist für jeden, der noch nie hier war, eine Überraschung. Die meisten, die ich auf meinen Gruppentouren hierher gebracht habe, sind von der Größe und Struktur überwältigt. Was immer in Deutschland darüber geschrieben wurde – es wird der Dimension selten gerecht. Klischeevorstellungen lösen sich in Rauch auf.
Die Kämpfe am 25. Juni 1876 erstreckten sich auf einem Gelände von mehr als 10 km Durchmesser. Wohin man auch blickt – man sieht die weißen Gedenksteine, die jeweils den Fundort der gefallenen Soldaten kennzeichnen.
Vom mächtigen Monument des Massengrabes auf dem sogenannten „Custer-Hügel“ schaut man auf das „Indian Monument“ mit den "Geisterkriegern", und seit einigen Jahren sieht man hier und da rote Marmorsteine, die die gefallenen Krieger der Sioux, Cheyenne und Arapaho repräsentieren. (Bild 370-373)

Die Schlacht im Detail zu beschreiben, ist für einen so kurzen Beitrag viel zu komplex. Ich verweise auf meine entsprechende Skizzierung vom vorigen Jahr.

George A. Custer verhielt sich am Little Big Horn sehr konventionell, entsprechend den in West Point vermittelten Vorgaben über das Verhalten von Indianern im Kampf mit disziplinierten Armeeabteilungen.

George A. Custer verhielt sich am Little Big Horn sehr konventionell, entsprechend den in West Point vermittelten Vorgaben über das  Verhalten von Indianern im Kampf mit disziplinierten Armeeabteilungen.

Er war sicher, nicht auf die Infanterie Col. Gibbons warten zu können, weil er befürchtete, die Indianer würden ihr Lager abbrechen und abziehen, was den gesamten Feldzug zum Scheitern gebracht hätte.

Daß die dritte Kolonne unter General Crook bereits am Rosebud geschlagen worden war, konnte er nicht wissen

Er entschied sich für einen sofortigen Angriff auf das große Sonnentanzlager und teilte dazu seine Truppe, schwächte sie gleichzeitig damit.

Sein Verhalten entsprach ganz und gar der Logik des militärischen Denkens im Amerika jener Tage. Mit mehr Sorgfalt hätte er die Katastrophe vielleicht sogar vermeiden können. So aber griff er mit einer geschwächten Truppe ein Gebiet an, das er nicht kannte und ein Dorf, dessen Ausmaße ihm ebenfalls unbekannt waren.

Die Indianer verhielten sich ganz und gar nicht so, wie West Point es gelehrt hatte; sie waren auch besser bewaffnet.

Custer ging mit seinen 5 Kompanien vollständig unter und löste damit einen nationalen Schock aus, der noch heute nicht überwunden ist.

Ich zeige hier beispielhaft einige der weißen Marmorsteine, die die Fundstellen der toten Soldaten kennzeichnen, sowie eine der ausgezeichneten Interpretationstafeln, die die Bewegungen und Ereignisse auf dem Schlachtfeld minutiös erläutern, ferner die zerklüftete Hügellandschaft, die eine Entfaltung der Kavallerie verhinderte. (Bild 374-376)

Die Reno- und Benteen-Kompanien verschanzten sich rd. 10 km vom "Custer-Hügel" entfernt. Sie überlebten mit schweren Verlusten.

Mit primitiven Mitteln hoben sie verzweifelt flache Schützenlöcher im Boden aus, die z.T. noch immer zu sehen sind. Hier dauerten die Kämpfe bis zum 26. Juni 1876, bevor die Indianer abzogen.

Die Fotos zeigen das Denkmal auf dem Reno-Benteen-Kampfplatz und Rifle Pits, sowie Steine von gefallenen Kriegern, die den Hügel kühn angriffen. (Bild 377-379)

Neben dem Schlachtfeld befindet sich ein "Nationalfriedhof", auf dem zahlreiche prominente Militär-Personen der Zeit der Indianerkriege bestattet wurden.

Unter anderem auch Major Marcus Reno, der zu seinen Lebzeiten als "Verräter" gebrandmarkt war, weil er Custer nicht zu Hilfe geeilt war.

Zeitweise wegen unziemlichen Verhaltens aus der Armee ausgestoßen, gelang es einem Großneffen, ihn posthum zu rehabilitieren, so daß er mit allen Ehren auf dem Nationalfriedhof beigesetzt wurde.

Hier liegen aber auch einige der bekannten Scouts von Custer, etwa Curly, über den nach der Schlacht die phantasievollsten Geschichten verbreitet wurden, oder White Man Runs Him

Aber auch Captain William J. Fetterman, der in Red Clouds Krieg mit seiner Kompanie schmählich untergegangen war, liegt hier begraben. (Bild 380-383)

Im Besucherzentrum traf ich meinen alten Freund Ken Woody, den Chief-Ranger des Battlefields. Ken ist Mohawk-Indianer. Wir kennen uns seit den 1990er Jahren, als er noch in den Knife River Indian Villages arbeitete. Ken ist einer der begabtesten Replikatoren des amerikanischen Westens. Einige seiner indianischen Handwerksstücke liegen in großen Museen. Er ist auch ein unglaublicher Reenactor, der in Filmen des Nationalpark-Service Indianerhäuptlinge dargestellt hat.

Ken stammt aus einer prominenten Familie von Waldlandindianern. Sein Großvater ritt mit Buffalo Bill Cody. Ken gehört zu den besten Kennern der Mandan-Kultur und ist eine Autorität bezüglich der Indianer, die am Little Big Horn kämpften. (Bild 384)

Gegenüber dem Schlachtfeld liegt die CUSTER BATTLEFIELD TRADING POST meines Freundes Put Thompson, ein einzigartiger Laden mit einem überwältigenden Angebot indianischer Handarbeiten. Der Besuch hier ist „Pflicht“, zumal das Restaurant dieses Geschäfts ganz ausgezeichnete Speisen anbietet. Fast das gesamte Personal besteht aus Crow-Indianern aus der umliegenden Reservation.

Put ist ein dynamischer, rastloser Mann, der selbst leidenschaftlich indianische Artefakte sammelt.

Ich hatte eine ausgezeichnete Chillisuppe mit dem besten Indian Frybread Montanas.

Ein weiteres Foto zeigt einen willkürlichen Blick in das Angebot Puts und das mächtige Blockhaus von außen. (Bild 385-388)

 


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