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Go West! - 21. Juni 2016

Go WestWieder in den ›Wilden Westen‹
21. Juni 2016

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

Folgt mir ...


die fast komplette GruppeFort Laramie, der Oregon Trail und der letzte Tag
Früh auf den Beinen, folgten wir heute weiter dem alten Planwagentrail nach Osten – denn unser letzter Tag der Reise hatte begonnen.

Unser Ziel war das legendäre Fort Laramie, ein magischer Ort in der Geschichte des Westens. Gegründet als Pelzhandelsposten, wurde das Fort in den 1840er Jahren von der Armee übernommen und Schauplatz entscheidender Begegnungen. 1851 trafen sich hier fast 10.000 Indianer zum ersten großen Friedens-Council. Damals gab es noch Hoffnung auf friedliche Regelungen. Weitere Verhandlungen folgten.

Eine halbe Million Pioniere zog mit Planwagen hier vorbei - Fort Laramie war die letzte Raststation vor dem Erreichen der Rocky Mountains.

1868 unterschrieb Red Cloud hier den Vertrag, der den Krieg beendete, den er von 1866 bis 1868 erfolgreich geführt hatte. Es war der Beginn der „Großen Sioux-Reservation“ - die 1874 mit der "Black Hills Expediton" und den Goldfunden in den Schwarzen Bergen endete.

Wir stoppten zunächst an der alten Kavalleriebrücke, die 1875 gebaut wurde, um der Armee schnelle Vorstöße nach Norden zu erlauben. (Bild 438-439)

Hier rasteten nicht nur alle Kalifornien- und Oregon-Trecks. Prominente Gestalten der Pionierzeit schritten über den Paradeplatz, von General Sheridan bis General Crook, von Wild Bill Hickok bis Wyatt Earp.

Der Pony Express unterhielt eine Station hier, und die Postkutschen nach Deadwood in den Goldfeldern hielten hier an.

Erst der Bau der Eisenbahn südlich durch Cheyenne beendete die Existenz des Forts.

Fort Laramie wurde in den 1890er Jahren geräumt.

Symbol dieses historischen Ortes ist heute "Old Bedlam", einstmals Kommandantur, dann Quartier der unverheirateten Offiziere. In jedem Fall das älteste noch existierende Wohngebäude des heutigen Staates Wyoming; es wurde 1849 errichtet.

Aber noch weitere Offiziersgebäude der 1870er und 1880er Jahre sind mustergültig erhalten und zum Teil sogar - wie das "Burt-Haus" - mit dem Original-Mobiliar versehen.

Die Offiziere lebten vergleichsweise komfortabel, wie ein Blick in das Captains-Haus - ein klassischer Duplex-Bau - zeigt.

In Vergleich dazu waren die Kavallerie-Barracks eher bescheiden.

Erhalten ist auch das Guard House, in dem die Arrestanten einsaßen.

Abschließend besuchten wir noch die Offiziersmesse, wo wir u. a. ein "Birch Beer" genossen - kein Bier, sondern eine Art Kräuterlimonade, die aber historische Wurzeln hat.

Ferner ließ sich ein freundlicher Trapper fotografieren. (Bild 440-448)

Von Fort Laramie aus fuhren wir in die kleine Staadt Guernsey, an dessen Rand sich die besterhaltenen Spuren der Planwagen des Oregon Trail finden.

Die Wagenzüge überquerten hier eine Kalksteinformation, und die Räder von über 100.000 Prärie-Schoonern prägten tiefe Spuren in das Gestein.

Es ist ein faszinierender Anblick, diese Radspuren zu sehen und ein Stück darin zu laufen. Man ist den Pionieren, die sich auf die 2.000 Meilen lange Route ins "gelobte Land" machten, selten so nahe. (Bild 449-450)

Von hier aus ging es weiter nach Denver, wo wir am Nachmittag eintrafen. Jetzt heißt es: Koffer packen, bzw. umpacken.

Das Herz wird schwer. Ein letztes gemeinsames Abendessen. Morgen geht es zurück nach Deutschland.

Aber vorher waren wir noch bei meinem guten Freund Dr. David Halaas. Ich kann Denver nicht verlassen, ohne mich bei ihm zu verabschieden.

Dabei entstand dieses Foto mit meiner Gruppe. Leider fehlte Herr Liebscher. (Bild 451)

Jeder verarbeitet das Gesehene und Erlebte für sich selbst. Ich weiß, daß meine Reisenden tiefe Eindrücke gewonnen haben und mitnehmen. Für mich ist die Abreise immer ein Abschied von einem Stück „Heimat“. In all den Jahrzehnten, die ich den Westen bereise, ist er für mich „Zuhause“ geworden, und es fällt mir von Mal zu Mal schwerer, wegzugehen..

Der letzte kurze Besuch bei Dr. David Halaas läßt den Abschied noch schwerer werden, weil David und seine Frau Kath untrennbarer Teil meines Lebens sind.

In Deutschland wartet leider nicht mehr meine Mutter auf mich, wie in den Jahrzehnten zuvor. Aber mein alter Kater wird sich freuen, wenn ich wieder durch die Tür komme.

Good bye, Old West! In meinem Herzen bleibe ich da, und in all den schriftlichen Arbeiten, die mir in den nächsten 10-12 Monaten bevorstehen, werde ich weiter durch die Prärien und Rockies, durch die Wüsten und Plains fahren.

Der Traum bleibt lebendig. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.

Noch ein Foto meiner Gruppe in der Hotelhalle nach dem Abendessen. Es war wunderbar mit Euch; eine schöne Reise. Vielen Dank an alle Teilnehmer. Und ein besonderer Gruß an das Ehepaar Gintschel, das aufgrund des schweren Unfalls des Mannes kurzfristig absagen mußte.

Ich habe Sie vermißt und hoffe, daß es im nächsten Jahr wieder klappt. (Bild 452)

 


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