Go West! - 20. Juni 2016
Wieder in den ›Wilden Westen‹
20. Juni 2016
Von Pinedale fuhren wir heute morgen zunächst in die winzige Gemeinde Daniel am Green River.
Von den insgesamt 16 "Rendezvous" der Trapper, Pelzhändler und Indianer fanden 6 am Green River statt, nämlich 1833, 1835, 1836, 1837, 1839 und 1840. Hier wurde Geschichte geschrieben.
Wenn man die Beschreibungen der "Rendezvous" kennt, oder die Gemälde des Künstlers Alfred Jacob Miller, erkennt man problemlos das Tal am Green River wieder. "Meet me on the Green" war das geflügelte Wort der Trapper und Mountain Men.
Man kann sich ohne weiteres vorstellen, wie sich das Gebiet an den Ufern des Flusses und seiner Seitenarme mit Trapper-Lodges, Händlerzelten und indianischen Tipis füllte. Geschrei und Gesang füllte das ausgedehnte Areal. Rauch von Hunderten von Kochfeuern stieg auf. Heute herrscht Stille.
Gedenksteine erinnern an den Missionar Marcus Whitman und seine Frau, die mithalfen, den Weg nach Oregon zu öffnen.
Eine kleine Kapelle gedenkt des belgischen Jesuiten-Missionars Pierre De Smet, der hier 1837 die erste katholische Messe in Wyoming abhielt - umgeben von Tausenden von Trappern und Indianern. Es muß ein bewegender Anblick gewesen sein.
Das Gebiet ist allerdings nur über unbefestigte Rough Roads erreichbar. (Bild 422-424)
Oberhalb der Rendezvous-Plätze befindet sich das einsame Grab von William Sublette, einem der legendärsten Trapper der Pelzhandelszeit. Schwer zu finden. (Bild 425-426)
Wir erreichten den Independence Rock, das „Register der Plains“, wie der Missionar Pierre De Smet sagte, einen gigantischen Felsbrocken in der Ebene, durch die die Planwagen heranzogen.
Etwa 10.000 Pioniere kratzten hier ihre Namen in den Fels, als Botschaften für die nachfolgenden Westwanderer.
Davor hatten wir den Red Canyon passiert, eines der wenig bekannten aber spektakulären Naturwunder Wyomings. (Bild 427-430)
Danach schwenkten wir auf den alten Oregon Trail, auf den „Weg der Verheißung“ im 19. Jh., auf dem ab den 1840er Jahren rd. 100.000 Planwagen mit 400.000 bis 500.000 Menschen nach Westen rollten.
Wir fuhren ostwärts, also in entgegengesetzter Richtung, über den legendären Southpass; noch immer eine unglaublich einsame Strecke.
Wir hielten an dem schlichten Gedenkstein der "Parting of the Ways", wo die Pioniertrecks sich spalteten: Einige zogen nach Kalifornien, die anderen nach Oregon.
Hier sind noch fragile Original-Spuren der Wagenräder erhalten. (Es gibt von den insgesamt 2.000 Meilen des Oregon-Trails noch heute ca. 400 Meilen, die man in den unbesiedelte Weiten des Westens sehen kann.)
Unmittelbar daneben verläuft heute der Highway, auf dem wir in die Unendlichkeit steuerten. (Bild 431-434)
Nachdem wir unsere Reise bei Scottsbluff am Oregon Trail begonnen hatten, sind wir jetzt wieder auf diesem Weg nach Westen angelangt.
Unsere nächste Station war die Stadt Casper, die nach dem jungen Lieutenant Caspar Collins benannt wurde, der hier von Indianern getötet wurde. Casper wurde eine der wichtigen Stationen des Oregon Trails. Die Trecks überquerten hier den North Platte Fluß auf einer Fähre, die die Mormonen eingerichtet hatten
In Casper steht das NATIONAL TRAILS CENTER, eines der besten Museen der Geschichte der großen Wanderung nach Westen. (Bild 435-437)
